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Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet Produktionsplus für 2015

Ölpreis- und Euroentwicklung geben Rückenwind

Frankfurt am Main, 11. Februar 2015. – Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet für 2015 ein Produktionsplus von 3 Prozent. „Der niedrige Ölpreis und die Abwertung des Euro beleben die Investitionen und stärken damit auch die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen“, sagt Martin Kapp, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), anlässlich der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main.

Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, sieht 2015 eine Besserung der Weltkonjunktur. Davon profitieren zum einen die großen Anwenderbranchen von Werkzeugmaschinen. Automobilindustrie und Maschinenbau in Deutschland – beide zusammen nehmen rd. 70 Prozent der Werkzeugmaschinenproduktion ab – erwarten jeweils einen Produktionszuwachs.

Zum anderen steht 2015 eine moderate weltweite Nachfragebelebung auf breiterer Basis ins Haus. Zugpferd wird Amerika sein. Durch Re-Industrialisierungsprozesse in den USA ist eine Marktausweitung über die klassischen Treiber Automobilindustrie und Flugzeugbau hinaus absehbar. Investitionen der Automobilindustrie unterstreichen außerdem die besondere Bedeutung des Nafta-Raums. Ergebnis sind jeweils hohe zweistellige Zuwachsraten bei den Werkzeugmaschinenbestellungen in Deutschland.

Die europäische Nachfrage war im vergangenen Jahr durch Russland stark beeinträchtigt. Gleichwohl zogen die Bestellungen aus etlichen osteuropäischen Ländern bereits in mittlerer zweitstelliger Größenordnung an. In Italien wirkte sich die staatliche Investitionsförderung in Form verbilligter Kredite positiv aus. Die guten Geschäfte mit der Schweiz sind den engen unternehmerischen Verflechtungen zwischen deutschen Herstellern und ihren Schweizer Tochtergesellschaften geschuldet. 2015 wird eine moderate Erholung der europäischen Nachfrage erwartet.

Die gilt auch für Asien. Mit Blick auf China und Korea hat sich der Werkzeugmaschinenverbrauch im vergangenen Jahr stabilisiert. Entsprechend sind die Bestellungen bei den deutschen Herstellern zuletzt wieder angezogen.

„Wir sehen mit verhaltenem Optimismus auf das laufende Jahr, denn die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie als Produktionsausrüster für die Welt ist in guter Verfassung“, resümiert Kapp. Die Branche verkenne jedoch nicht, dass nach wie vor zahlreiche Risiken durch die vielen Krisen rund um die Welt bestehen und vermisse klarere Wachstumssignale in vielen wichtigen Märkten.

2014 erstmals wieder Rückgang seit drei Jahren

Im abgelaufenen Jahr musste die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erstmals nach drei Jahren wieder einen Rückgang hinnehmen. Mit einem Minus von einem Prozent lag die Produktion bei 14,4 Mrd. Euro, dem zweithöchsten Produktionswert, den die Branche jemals erwirtschaftet hat.

Die Ausfuhren sanken um 3 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro. Innerhalb der Triade schnitten die Lieferungen nach Europa mit einem Zuwachs von 1 Prozent noch am besten ab. Sowohl Asien als auch Amerika konnten weniger glänzen. Die Exportquote blieb mit rd. 67 Prozent jedoch insgesamt sehr hoch.

Weniger gelitten hatte der Import. Er stieg um 4 Prozent. Fast 70 Prozent der Einfuhren kommen aus Europa. Die Schweiz bleibt wichtigster Lieferant.

Der Auftragsbestand notierte im Jahresdurchschnitt 2014 mit 7,3 Monaten leicht unter Vorjahr. Die Kapazitätsauslastung lag im Jahresdurchschnitt mit 90,1 Prozent weiterhin sehr hoch. Die Beschäftigung blieb mit 71 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfreulicherweise stabil. „Wir wollen und können hoch qualifizierte und bestbezahlte Arbeitsplätze anbieten. Auch halten wir in Zeiten von Produktionsschwankungen unsere Fachkräfte. Das sollte die IG-Metall im Hinterkopf behalten und von überzogenen Forderungen absehen, die nicht in die Realität einer unsicheren Gesamtentwicklung mit eher sinkenden Verkaufspreisen passen“, sagt Kapp dazu.

Deutschland bleibt Exportweltmeister

Im internationalen Wettbewerb hat sich die Branche sehr gut geschlagen. Im Wettlauf mit den Japanern konnte sie ihren Spitzenplatz im Export trotz eines Rückgangs von 5 Prozent (ohne Teile und Zubehör) mit einem Anteil von 21,2 Prozent an den Weltausfuhren behaupten. Die Japaner profitierten vom schwachen Yen und steigerten ihren Export in Euro gerechnet um 7 Prozent.

Deutsche Hersteller gehören auch zu den Top-3 der weltweit größten Produzenten. Hinter China und Japan belegen sie mit einem Anteil von 17,7 Prozent Platz 3. Die Japaner konnten vor allem aufgrund eines hohen zweistelligen Wachstums beim eigenen Werkzeugmaschinenverbrauch stark zulegen.

Sorgen um den russischen Markt, Chancen durch TTIP

„Das größte, derzeit absehbare Risiko für unsere Branche birgt das Russlandgeschäft“ sagt VDW-Vorsitzender Kapp. Russland ist bzw. war mit einem Volumen von 500 Mio. Euro und einem Anteil von aktuell 5,5 Prozent der drittgrößte Markt. Starke Rückschläge ergaben sich bereits 2013 durch eine ausgeprägte Wachstumsschwäche, abnehmendes Interesse der Investoren, die ihr Kapital abzogen, steigende Zinsen und schließlich den freien Fall des Rubels. Seit Anfang 2013 hat sich sein Wert zum Euro bis heute halbiert. Im gleichen Zeitraum ging die russische Industrieproduktion zurück. Die Bestellungen deutscher Werkzeugmaschinen sanken auf weniger als die Hälfte des Wertes von 2013.

„Es bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Verhandlungen um eine politische Lösung bald zum Erfolg führen“ sagt Kapp. Selbst dann werde es noch sehr lange dauern, bis Geschäfte wieder normal laufen, denn die Vertrauens- und Finanzierungskrise seien damit noch lange nicht beendet.

Große Chancen für das Geschäft mit den USA sehen die Werkzeugmaschinenhersteller hingegen durch den zügigen Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP. Im Mittelpunkt steht der uneingeschränkte Marktzugang zu gleichen Bedingungen wie für heimische Hersteller. Vor allem die Angleichung technischer Standards erlaubt es deutschen Firmen ohne Mehraufwand ihre Produkte im Schnitt um gut 20 Prozent preiswerter anzubieten. Mit einem Anteil von rd. 10 Prozent sind die USA der zweitgrößte Markt für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie.

Selbstregulierung der Energieeffizienz muss in Europa verpflichtend sein

Deutsche Hersteller überzeugen im weltweiten Wettbewerb durch ihre technische Führungsrolle. Erfolgreich sind sie u. a., weil sie höchste Effizienz verkaufen und dazu beitragen, Verschwendung jeder Art zu minimieren. Dennoch will die Europäische Kommission die Energieeffizienz von Werkzeugmaschinen regulieren. Dazu hat die europäische Industrie eine Selbstregulierung (SRI) vorgeschlagen. Im Rahmen des offiziellen Konsultationsforums mit der EU-Kommission wurde sie Mitte letzten Jahres als einzige plausible Regulierungsoption positiv bewertet.

Selbstregulierung bedeutet, dass die Marktüberwachung durch die Branche selbst zu regeln ist. Damit sie Bestand hat, müssen 80 Prozent der Marktteilnehmer die Selbstregulierung erfüllen. Diese sind jedoch nicht verpflichtet, sich zu beteiligen.

Um sein Ziel zu erreichen, präferiert der Verband den so genannten dritten Weg. Der sieht einen gesetzlichen Rahmen vor, in dem die Regulierung verbindlich für alle vorgeschrieben ist. Die Ausgestaltung technischer Maßnahmen wird dann wieder an die Branche delegiert. Die gegenwärtige EU-Richtlinie zum Ökodesign sieht bereits entsprechend gestaltete so genannte „generic measures“ vor. „Leider wurden sie bisher seitens der Kommission nicht ernsthaft als Alternative zur reinen Verordnung oder zur Selbstregulierung diskutiert“, bedauert Kapp. „Wir wünschen uns jedoch einen offenen, ergebnisorientierten Dialog, damit eine pragmatische und zielorientierte Umsetzung erfolgen kann.“

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Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.

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