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Software-Internationalisierung
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Software-Internationalisierung - Mit Übersetzen ist es nicht getan Frankfurt am Main, im Juni 2011. - Kann ich die Maschine in meiner Sprache bedienen? Diese Frage werden auf der EMO Hannover 2011, der Weltleitmesse der Metallbearbeitung, sicherlich wieder viele Besucher stellen. Längst passé sind die Zeiten, als Anwender eine englischsprachige Version akzeptiert haben. Das Zauberwort heißt für die exportorientierte Werkzeugmaschinenindustrie: Software-Internationalisierung. Unter dem Motto „Werkzeugmaschine und mehr" machen erfolgreiche Werkzeugmaschinenhersteller hier die passenden Angebote. „Weltweit interessiert nur eine Sprache: die des Erfolges", stimmt die DCC GmbH aus Hannover die Besucher ihrer Homepage auf ihre Dienstleistungen der besonderen Art ein. Die Niedersachsen haben frühzeitig erkannt, dass es beim Internationalisieren von Produkten um mehr geht. Mit dem Übersetzen etwa der Bedienermenus oder der technischen Dokumentation ist es nicht getan. Gefragt ist vielmehr die „Software-Internationalisierung", mit der sich mittlerweile auch ein eigener VDMA-Arbeitskreis beschäftigt.
Chinesisches Spiel führt zur Geschäftsidee In diesem Arbeitskreis sitzt auch Sven Just, technischer DCC-Geschäftsführer. Es geht ihm und seinen Mitstreitern darum, die Software an die lokalen Anfor-derungen der Anwender anzupassen. Auf die Dienstleistung kam das Unternehmen per Zufall. „Ein chinesischer Professor aus meinem Bekanntenkreis hatte ein EDV-Spiel programmiert", berichtet Just. „Er musste auch die chinesischen Zeichen sehr umständlich selbst pixeln. Dabei fragten wir uns: Wie machen das eigentlich Industrieunternehmen?" Sven Just erkannte die Nische und startete erste Projekte, bei denen er die Bedienung von Telefonen, Handys und Transrapid-Cockpits internationalisierte. International auf Knopfdruck: DCC verwirklicht Sprachumschaltungen in alle Weltsprachen für Prozessvisualisierungen. (im Bild Steuerungen von Nabertherm) Bild: Nabertherm, Lilienthal Der Erfolg führte 1996 schließlich zur Gründung des Unternehmens DCC. Mittlerweile hat es alle Regionen der Welt erobert. Als besondere Herausforderung sieht Just die Aufträge für die arabische Welt an. „Das ist ein sehr spannendes Thema, weil Sprache und Kultur ganz anders geartet sind", meint der Geschäftsführer. „Chinesisch ist dagegen dank Standardsoftware schon längst kein Problem mehr." |
Bild: Nabertherm, Lilienthal
DCC ist ein Lokalisierungsdienstleister. „Unsere Softwareentwickler arbeiten mit einem Netzwerk von Übersetzern aus den jeweiligen Ländern zusammen arbeiten", erklärt Just. Der Fachmann spricht vom Lokalisieren, zu dem vor der Übersetzung das Anpassen an die jeweiligen Adress- und Papierformate, Schriften und technischen Einheiten zählt. Zum Lokalisieren gehört daher etwa bei den USA auch das Berücksichtigen von nichtmetrischen Systemen. Just: „Wenn das Programm mit Werten wie drei Achtel Zoll rechnet und diese ins metrische System überführt, müssen sie bei Dezimalsystemen genügend Stellen hinter dem Komma vorsehen, weil das Ergebnis sonst zu ungenau ausfällt."
Besondere Anforderung stellen die arabischen Sprachen, deren Wörter von rechts nach links geschrieben werden. Das eigentliche Problem besteht darin, dass innerhalb des arabischen Textes oft Begriffe in lateinischer Schreibweise vorkommen, die von links nach rechts geschrieben werden. DCC löste das Problem mit einer so genannten Layout-Engine: Sie sorgt für das Verbinden der unterschiedlichen Zeichen (Fachterminus: joining), die kurzfristige Umkehr der Schreibrichtung (bidi für bidirektional), und sie ändert die Schreibweise.
Microsoft setzt auf „neutrale" Personen
Die Spezialisten aus Hannover müssen aber auch kulturelle Unterschiede etwa bei der Abbildung von Personen oder Symbolen beachten. Die Software-Entwickler lösen das Problem mit neutralen Symbolen, so genannten Icons, die sich weltweit unabhängig von Sprache und Land verwenden lassen. Just: „Auch Microsoft versucht, Personen kulturunabhängig als reine Icons darzustellen. Eine konkrete Anpassung an die jeweilige Region wäre dagegen zu aufwendig." Es gibt darüber hinaus viele Fettnäpfchen, die sich nur durch langjährige Erfahrung vermeiden lassen. Um die Arbeit zu erleichtern, kommt meist ein Satz an Icons für die ganze Welt zum Einsatz. „Wir verwenden international genormte Icons aus dem technischen Umfeld", sagt der Experte. „Das ist sicherer als selbst gestaltete Zeichen."
EMO Hannover 2011: Besuch beim Referenzkunden
Die Werkzeugmaschinenindustrie zählt seit rund acht Jahren zu den Kunden. Der Besuch der EMO 2011 zählt daher auch für DCC zu den Pflichtterminen, auf denen sich die Vertriebsexperten über aktuelle Trends und das Exportgeschäft informieren. Außerdem besuchen sie Referenzkunden: Dazu zählen die Nabertherm GmbH, Lilienthal, Thielenhaus Technologies GmbH, Wuppertal, SMS Meer GmbH, Mönchengladbach und die Hochrainer GmbH in Freilassing.
Heißer Auftrag: Nabertherm, ein Hersteller von Hochtemperatur-Vakuumöfen, lässt seine Steuerungen bei DCC „internationalisieren".
Bild: Nabertherm, Lilienthal
„Mit der PC-basierten Steuerung, dem Betriebssystem Windows NT und entsprechenden hoch auflösenden Displays sind die Voraussetzungen für die leichtere Internationalisierung geschaffen", sagt Just. Für die modernen Windows-Betriebssysteme spricht, dass sie nicht mehr mit dem uralten ASCII-Code mit seinen nur 128 möglichen Zeichen, sondern mit dem internationalen Standard Unicode (mittlerweile über eine Million darstellbare Zeichen) arbeiten, mit dem sich alle in Gebrauch befindlichen Schriftsysteme und Zeichen kodieren lassen.
Wichtig: Qualität und Schnelligkeit
Die Branche unterscheidet sich vom allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau dadurch, dass sie sehr oft Wert auf individuelle Visualisierung setzt. DCC arbeitet bei den Steuerungen in Sachen Internationalisierung sehr eng mit Siemens zusammen. Die Erlanger ziehen die Niedersachsen meist in einer sehr frühen Phase hinzu. Der Zugang zur Werkzeugmaschinenindustrie läuft jedoch meist direkt ab: DCC nimmt dazu Kontakt mit dem Dienstleister auf, der die Bedienpulte in die Maschinen einbaut. Just: „Deutsche Auftraggeber achten generell sehr auf die Qualität der Übersetzung, denn die Akzeptanz einer Maschine steht und fällt nun einmal mit ihrer Bedienbarkeit." Außerdem könne ein Dienstleister wie DCC mit dem Faktor Zeit punkten. Der Preis spiele dagegen nicht die ausschlaggebende Rolle. In der Regel benötigen die Niedersachsen selbst bei größerem Textvolumen maximal zwei bis drei Wochen.
Ein Netzwerk von so genannten Muttersprachlern (Übersetzer aus dem jewei-ligen Land) erstellt die Texte, die DCC über elektronische Filter (Überprüfen von typischen Standardfehlern) und mit Hilfe von Korrektoren überprüft. Es folgt das Implementieren der Texte in die Visualisierung, die Anwender aus dem Zielland Bild für Bild checken. „Sie sehen zum Beispiel nach, ob Satzlängen, Begrifflichkeiten und Kontext zu anderen Texten passen", erklärt Just. „Der Kunde muss das Ganze dann nur noch in sein System einspielen." DCC erstellt außerdem die Handbücher, Schilder und maschinenbegleitende Texte (zum Beispiel Ausfuhrpapiere).
Ein Highlight für die Werkzeugmaschinenindustrie ist der softwaregestützte Übersetzungsworkflow, der den Eigenheiten der Visualisierungen in der Bran-che Rechnung trägt:
• ausgeprägter Fachjargon
• hohe Übereinstimmung der Bedientexte von neuen Maschinen zu Vor-gängermodellen.
Just: „Die korrekte Übersetzung und Konsistenz des Fachjargons garantieren wir mit einer umfangreicher kundenspezifischen Terminologiedatenbank. Für die Konsistenz und kostengünstige Übersetzung nutzen wir ein kundenspezifi-sches Translation Memory."
Autor: Nikolaus Fecht, Fachjournalist aus Gelsenkirchen
Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: VDW e.V.
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Sylke Becker
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