Hallo zusammen,
mit der Frage nach dem geeigneten Messgerät geht man am besten methodisch vor, MichaR hat da schon mal einen guten Anfang mit den Vertretern unterschiedlicher Firmen. Aber Achtung, das sind Vertriebsleute, bei denen "alles kein Problem ist".
Es kommt natürlich darauf an, welche Art von Bauteilen (
Metall,
Kunststoff, Rohteile, etc.) man messen will, in welcher Größe, in welcher Genauigkeit, welche Messaufgaben (nur mal Ø und Länge, oder auch komplexe Messaufgaben) und sollen Serienmessungen erfolgen oder nur Einzelmessungen.
Danach sollte sich die Frage nach dem richtigen Sensor richten, also taktil (Antastungen), optisch oder Multisensorik. Taktil ist für fast alles zu gebrauchen, gibt es von 0,2 bis 15m Länge und größer, ist sehr genau (je nach Geräteklasse) und CNC-fähig (Serienmessungen). Optisch ist schneller in der Datenaufnahme, kann je nach System ganze Flächen erfassen. Systeme mit CCD-Kameras werden eher für flache Bauteile (Platinen, etc.) verwendet, flächengebende Systeme wie z.B. Streifenprojektion sind für prismatische Werkstücke geeignet, bei denen man nicht in tiefe Strukturen muß. Multisensorik ist meistens die Kombination zwischen taktil und CCD-Kamera und/oder Abstandslaser, aber meistens auch mit dem Messvolumen eingeschränkt.
Einige Anbieter wurden schon genannt.
Zeiss ist bei den taktilen Systemen Weltmarktführer. Hexagon ist überhaupt der größte Anbieter, da er mehrere Marken aufgekauft hat und vertreibt (hier sei für taktil
Leitz empfohlen). Mitutoyo kommt an dritter Stelle und in Deutschland und Europa ist
Wenzel eine bekannte Größe. Es gibt natürlich noch mehr. Mit optischen Geräten bin ich nicht so firm, bekommt man aber ebenfalls bei den bereits genannten Firmen. Bei Streifenprojektion kann ich
GOM empfehlen (super Service und Support, gute Geräte), bekannt sind auch noch Steinbichler und Breuckmann. Multisensorik ist vermutlich Werth die Nummer 1, da gibt es aber auch noch viele andere. Die Internetseiten liefern teils gute Informationen.
Am Besten versucht man zuerst mit Bezug auf die eigene Messaufgabe die Frage nach der Sensorik zu klären (z.B. jeden Vertreter nach Stärken und Schwächen der eigenen Geräte und die der Wettbewerber fragen). Dann kommt die Entscheidung nach der Geräteklasse (untere, mittlere oder obere), bzw. der Preisklasse. Danach vielleicht 3-5 Hersteller/Geräte aussuchen. Wenn man dann 2 oder 3 Werkstücke hat, die einen Großteil der Teile repräsentieren, mit denen man sich so rumschlägt, mal die Anbieter fragen, ob sie daran eine Demo machen können. Man überläßt die Teile, sucht sich die wichtigen Merkmale aus, läßt die Jungs was vorbereiten und schaut sich's an. Ideal ist eine Live-Demo, d.h. man kommt mit den Teilen zum Anbieter und sieht auch schon die Vorbereitungsphase und nichts Fertiges. Nämlich gerade dort gibt es die größten Probleme und man kann sehen ob's "easy" ist. Hat man das bei mehreren Anbietern mit den gleichen Teilen gemacht, kann man auch die Ergebnisse vergleichen und bekommt ein Gefühl was hinsichtlich Genauigkeit geht. Auch kann man dann besser o.g. Punkte (CNC-Fähigkeit, Bedienbarkeit, etc.) einschätzen.
Meine persönliche Empfehlung bei breitgestreuten Messaufgaben an mechanisch bearbeiteten Werkstücken ist Zeiss. Portalmessgerät mit taktiler Sensorik (möglichst Scanning-System): vernünftige Messsoftware, genaue und ausgereifte Geräte, weit verbreitet (Austauschbarkeit von Messprogrammen) und ein gut ausgebautes Servicenetz. Das ist nicht zu unterschätzen, da bei Zeiss in aller Regel einen Tag nach der Meldung zur Reparatur eine Servicetechniker auf der Matte steht und das ist nicht überall selbstverständlich.
Das macht natürlich alles Arbeit, aber wer hier nachlässig ist, muß sich evtl. mit schlechtem Material lange rumärgern.
Kleiner Tip noch: Googelt nach Dienstleistern (Stichworte: Lohnmessung, industrielle
Messtechnik, Prüflabor, etc.), die zeigen ihre Leistungen und meistens ihre Ausrüstung. Da sieht man auch ganz gut, was wofür genutzt wird.
Viel Spaß beim recherchieren, messjob