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Einsatz eines PP beim simultanen Fünfachs-Fräsen

Beitrag 15.11.2006, 10:16 Uhr
traori_klarwinkel
traori_klarwinke...
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Hallo!

Ich programmiere derzeit einen PP über den PP-Builder. Ich möchte in NX4 erzeugte Bearbeitungsprogramme nach Verarbeitung durch den PP auf einer Hermle C30U (2x rot. im Tisch) / Siemens 840D abarbeiten. Der PP funktionier so grundsätzlich und macht korrekte Transformationen. Aber...

1. Problem:
Der PP erzeugt Maschinennullpunkt-bezogenen NC-Code. D.h., dass ich in der Steuerung nicht werkstückbezogen programmieren kann.
Ist das bei Postprozessoren allgemein üblich?

2. Problem:
Die simultale 5-Achs-Bewegung in X Y Z A C, z.B. beim umfahren einer Ecke mit 10° Kippwinkel erzeugt eine absolut lineare Interpolation aller 5 Achsen in MASCHINEN-Koordinaten. Wie kann ich erreichen, dass bei einer Orientierungsänderung die translatorische Interpolation X Y Z trotz Drehung des Tisches eine Gerade im sich drehenden WERKSTÜCK-Koordinaten vollzieht.

Ich bin mir dessen Bewußt, dass man so etwas heute auch mit NC-integrierter TRAORI-Transformation machen kann. Ich möchte trotzdem den Weg über einen PP zum Vergleich gehen. So etwas wurde bisher doch sicher schon praktiziert!?


Vielen Dank und großen Respekt vor eurer Fachkenntnis!
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Beitrag 19.12.2006, 16:26 Uhr
Dave78
Dave78
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Beiträge: 3

Hallo Traori_klarwinkel,

zu deinem 1. Problem:

Ich weiß, dass es auch möglich ist den PP ohne eine Rückrechnung des WKS auf das MKS zu betreiben. Dann muss die CNC die Kinematiktransformation rückrechnen auf die Achsen. Dieses Vorgehen scheint aber heute nicht üblich zu sein.

siehe: http://www.cnc-arena.com/forum/index.php?showtopic=4608

Ich vermute es liegt an den schlechten NC-Interpretern in den Simulationsumgebungen. Wenn diese sich anders verhalten als die reale CNC gibt es Probleme. Kann meine theoretische Schlussfolgerung hier jemand aus der Praxis bestätigen? coangry.gif

Ich beschäftige mich mit dem Thema erst seit kurzem.

Gruß

Dave78
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Beitrag 19.12.2006, 17:38 Uhr
traori_klarwinkel
traori_klarwinke...
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Beiträge: 21

Hallo Dave78,

danke für die Antwort. Bin seither auch etwas weiter gekommen.
Ich fahre jetzt mehrere Möglichkeiten:

1) "100% PP": Fünfachstransformation im PP (mit allen Einschränkungen und Problemen - und das sind nicht wenige!!, NC-Code ist Maschinennullpunkt-bezogen, Aufspannlage muss im CAM-System eingestellt werden, Programm ist Maschinenkinematik-abhängig usw.)

2) "50:50 PP/NC": Erzeugung sinnvoller Drehachsen-Winkel im PP, Kinematiktransformation zu Erzeugung von Ausgleichsbewegungen in der Steuerung. (Werkstückbezogener NC-Code)

3) "100% NC": Vollständige Fünfachs-Transformation in der Steuerung. Hier bekommt die Steuerung vom CAM System neben dem werkstückbezogenen NC-Programm einen Werkzeugorientierungsvektor.

Ich habe neulich einen namhaften Anwender der simultanen Fünfachsbearbeitung besucht. Bei denen läuft zur Zeit wirklich noch alles mit Weg Nr. 1. Das finde ich wirklich erstaunlich, wenn man die vielen Probleme und Einschränkungen betrachtet, z.B.
- keine wechselde Aufspannlage
- Undefinierte werkstückbezogene Werkzeugbewegung bei Orientierungsinterpolation durch syncrone Achseninterpolation aller Achsen
- Wechselde Werkzeuglänge bedingt komplett neues "Postprocessing
- u.v.m.

Ein Mensch von einem großen Steuerungshersteller hat mit neulich gesagt, Weg Nr. 1 wäre "die Steinzeit der Simultanen Fünfachsbearbeitung". Und dennoch scheinbar noch sehr verbreitet und geschätzt.

Ein anderer Mensch von einem CAM-Hersteller wiederum sagte mir, dass die Anwender der simultanen Fünfachsbearbeitung mit der Bearbeitungsgenauigkeit der neuen Funktionen zur steuerungsintegrierten Transformation (TRAORI, M128 &Co) nicht zufrieden seien.

Das ist alles ein ziemlich heisses Thema. Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass der G-Code (incl. Dialekte und Abarten) für die simultane Fünfachsbearbeitung einfach nicht mehr zeitgemäss ist.


Hast jemand hier vielleicht was anzumerken oder auch schon positive oder negative Erfahrungen mit einem der oben genannten Wege gemacht?


Vielen Dank und Gruß
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