Fräser gebrochen

Hallo zusammen,

ich bin noch neu in der Zerspanung und daher interessiert daran, aus meinen Fehlern zu lernen.
Ich musste an Platten S235JR größere Langlöcher herstellen. Ich habe zunächst mit einem VHM Bohrer vorgebohrt, bin dort mit dem Fräser eingetaucht, habe eine Kreistasche ausgefräst und dann Trochoidal daraus ein Langloch gefräst.

Der Fräser war ein 14mm Circularline Schaftfräser von WNT. Bei den Schnittdaten habe ich mich an den Herstellervorgaben orientiert.

VC = 265
FZ = 0,15
Axial = 18mm
Radial = 0,5-1mm
Kühlung = Luft
Den Vorschub habe ich natürlich den Radien angepasst

Der Prozess lief zunächst einwandfrei, doch nach ca. 2 Stunden ist der Fräser abgebrochen.

Hat jemand vielleicht eine Idee, was schief gelaufen sein könnte?

Danke im Voraus!

Hallo,

die Ursache kann vielfältig sein, am wahrscheinlichsten wird der Verschleiß deines Fräsers sein.

Nach einer bestimmten Einsatzzeit werden die Schneiden im Bereich deiner Zustellung stumpf und der Schnittdruck steigt stetig bis zuletzt der Bruch
des Werkzeugs folgt.

Die Standzeit deines Werkzeugs steigt deutlich wenn zum Beispiel eine minimal mengen Schmierung oder noch besser komplett mit
Kühlschmierstoff gekühlt wird.

Grüße

Ja bisher habe ich auch immer mit Emulsion gekühlt. Aber der Hersteller gab an, bei dem Fräser eben nicht mit Kühlschmiermittel zu kühlen, sondern nur mit Druckluft. Nachvollziehen konnte ich es zwar nicht, aber ich dachte mir, ich halte mich an die Vorgaben.

Gruß

Hoi Niclas

Kann es sein, dass der Kühlluftstrahl nicht optimal war und die Späne vor den Fräser geblasen hast?
Die Vc scheint mir etwas hoch bei 1,5xD. Gegen ein wenig MMS hätte ich als Fräser nichts einzuwenden, Hauptsache die Späne sind nicht im Weg.

Moin NiclasF,

hast du vielleicht noch eine Zeichnung und ein paar mehr Angaben?
Die Werte welche die Hersteller angeben sind ja meist nur Richtwerte.
Erfahrungsgemäß kommt das aber nicht so ganz hin.
Meistens ist es weniger als angegeben. Da spielen halt viele Faktoren eine Rolle.

Versuch sonst einfach mal ein wenig runter zu gehen mit den Schnittdaten und schau wie sich die Standzeit verändert.
Da musst du für dich halt später abwägen ob du das Geld wieder rein holst. Falls nichts hilft, würde ich einen Werkzeugvertreter antanzen lassen.
Der wird mit dir dann alles mögliche ausprobieren bis es passt.

Das kann natürlich sein. Die Luftkühlung ist nachgerüstet und wahrscheinlich nicht ideal. Danke für den Tipp!

Ich habe es jetzt erstmal mit einem anderen Fräser, mit weniger VC und Kühlschmiermittel gelöst.
Beim nächsten Projekt mit dem Fräser werde ich das mal ausprobieren. Danke!

Meinen Vorredner kann ich nur zustimmen, schau mal am besten mit einem Werkzeugvertreter ob man an den Schnittdaten was optimieren kann. Zusätzlich gibt es eventuell eine bessere Luftzufuhr. Also Stahl fräse ich trochodial auch nur mit Luft gekühlt und meine Werkzeuge halten deutlich länger. Vielleicht kannst du auch eine bessere Werkzeugaufnahme benutzen. Fräst du die Kreistasche auch HPC und was für eine Aufnahme verwendest du aktuell dafür?

Hallo,

ich würde komplett mit Kühlmittel fahren.
Vc=320
Fz=0,2
Ap=18
Ae=1,4

In das Loch einfahren und direkt trochoidal starten. Wichtig ist die Späne müssen weg!
Zum Trochoidalen Verfahren muss soviel weg sein das das Werkzeug 1,5xD Platz und Weg hat.
Sprich dein Langloch muss in diesem Fall 21mm min. breit sein. Ansonsten kommt das Wellenprinzip nicht im Einsatz und die Umschlingung am Werkzeug (Eingriffswinkel) ist zu groß!

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Der Beitrag wurde von Boern bearbeitet: 15.06.2023, 21:30 Uhr