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Gewinde schneiden vs Formen

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Beitrag 02.03.2018, 23:54 Uhr
M4rkus98
M4rkus98
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Hallo zusammen,
Gibt es Gründe das Gewinde Schneiden dem Formen vorzuziehen oder anderstrum? Momentan hab ich ziemlich tiefe Gewinde und der Anwendungstechniker meines Vertrauens meinte Formen sei besser als schneiden.(sind M8 35mm tief) Gibt es Gründe das wir beim schneiden bleiben und nicht zum Formen wechseln? Das ganze läuft auf einem BAZ mit synchronspindel und allem was man braucht, wir bearbeiten zu 99% S355 bzw St52 und fahren KSS bei 6-8% mit möglicher IKZ

Freue mich auf eure Meinungen
Gruss Markus

Der Beitrag wurde von M4rkus98 bearbeitet: 02.03.2018, 23:59 Uhr


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Aber Chef, das geht nich. Dann lass dir was einfallen.
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Beitrag 03.03.2018, 00:15 Uhr
heinzderheinz
heinzderheinz
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Hallo
bei einigen Teilen wird Formen bei den anderen Schneiden Vorgegeben bei anderen Teilen wiederum wird weder noch angegeben.
Ich denke bei einem tiefen Gewindesackloch, in deinem Fall 4,5 X D, ist Formen sicherer. Es ist immer das Problem mit den Spänen. Wichtig ist auch stehendes Werkzeug oder Rotierend? Es sind auch Maschinelle Eigenschaften wichtig zu wissen. Starres Gewindeschneiden oder mit Ausgleichsfutter nötig? Stimmt die Geometrie der Maschine? Nur mal als Beispiel: Dein Bohrer macht eine exakte Bohrung ins Werkstück jedoch der Bohrhalter für den Gewindebohrer ist nicht 100%ig in der mitte, z.B. bei VDI Halter da wäre es trotz Starrem Gewindeschneiden von Vorteil eine Auszugszange zu verwenden da diese Radial wie auch natürlich Axial ausgleichen kann.
Bitte jetzt berichtigen falls ich jetzt was falsches schreibe. Beim Formen wird die Zugfestigkeit beim Gewinde annähernd Verdoppelt, was der Endverbraucher sicherlich schätzt. zum anderen kann evtl. dadurch auch die Gewindetiefe reduziert werden. Muss man vielleicht bei neuteilen mit dem Konstrukteur besprechen.
Aber jetzt mal genug, bin gespannt was die anderen noch so wissen.


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Beste Grüße aus dem Schwarzwald
heinzderheinz
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Beitrag 03.03.2018, 02:43 Uhr
M4rkus98
M4rkus98
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Also bei der Maschine handelt es sich um ein Vertikales BAZ mit 40Kw leistung, Ausgleichsfutter nutzen wir nicht, da ja angeblich mit Synchronspindel nicht mehr notwendig (ich weis, da streiten sich heute noch alle, aber mit IKZ anscheinend nicht mehr so Sinnvoll). Wie sieht es eig aus mit geformten Gewinden aus die Nachgeschnitten werden müssen? z.B. bei Verzinkten Teilen werden die Gewinde bei uns normalerweise einfach Nachgeschnitten.


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Beitrag 03.03.2018, 12:17 Uhr
Pornex
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QUOTE (M4rkus98 @ 03.03.2018, 02:43 Uhr) *
Also bei der Maschine handelt es sich um ein Vertikales BAZ mit 40Kw leistung, Ausgleichsfutter nutzen wir nicht, da ja angeblich mit Synchronspindel nicht mehr notwendig (ich weis, da streiten sich heute noch alle, aber mit IKZ anscheinend nicht mehr so Sinnvoll). Wie sieht es eig aus mit geformten Gewinden aus die Nachgeschnitten werden müssen? z.B. bei Verzinkten Teilen werden die Gewinde bei uns normalerweise einfach Nachgeschnitten.



Also früher im Formenbau haben wir immer geschnitten. Wegen Einsätze in den Werkzeugformen. 1 Gewindebohrer in der Woche ist da cirka bei drauf gegangen.

Bin jetzt im Maschienenbau da formen wir die. Gewindebruch sehr selten. Aber auch nur,wenn unten schon ecken raus bebrochen sind.

Was ich sagen kann beim Formen hat die Schraube,wenn man dran wackelt etwas mehr spiel als beim schneiden.
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Beitrag 03.03.2018, 13:28 Uhr
Gramatak
Gramatak
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Wir bearbeiten fast nur Werkzeugstähle und Edelstähle und sind komplett vom Schneiden auf das Formen gewechselt. Und dies hatte extreme Vorteile. Wie bereitsgeschrieben wurde hatten wir auch des öfteren Werkzeugbruch beim Schneiden und beim Formen ist dies beinahe ausgeschlossen. Die halten sehr lang. Sind dafür auch teurer aber der Gewinn ist viel größer.

Der einzige signifikante Unterschied ist das man einerseits spezielle Bohrer braucht (einige haben ,05 Maße) da der Kernlochdurchmesser SEHR wichtig ist und andererseits braucht die Maschine mehr Kraft. Besonders bei wenig Spindelleistung fällt dies ins Gewicht.

Nachschneiden kann man, aber nicht tiefer schneiden wegen dem anderen Kernlochdurchmesser. Sprich ist das Gewinde zu Tief für den Former in der Maschine z.b. muss auch der Rest geformt werden. Da dies von Hand natürlich ebenfalls deutlich schwerer geht ist hier anfräsen oder Schneiden und von Hand fertig schneiden meist die bessere Wahl.
Reines nachschneiden nach dem Beschichten sollte aber kein Problem darstellen, da das Gewinde ja bereits komplett vorhanden ist.
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Beitrag 05.03.2018, 09:45 Uhr
M4rkus98
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Der Versuch wird zeigen ob sich das Formen lohnt. Wichtig ist halt dass man die gewinde nach dem Beschichten noch nachschneiden kann.
Wie handhabt ihr das mit IKZ?


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Beitrag 05.03.2018, 17:14 Uhr
Pornex
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QUOTE (M4rkus98 @ 05.03.2018, 09:45 Uhr) *
Der Versuch wird zeigen ob sich das Formen lohnt. Wichtig ist halt dass man die gewinde nach dem Beschichten noch nachschneiden kann.
Wie handhabt ihr das mit IKZ?



Wir haben nur IKZ Bohrer drin.

Für M6 bohren wir 5,6
M5 - 4,7
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Beitrag 05.03.2018, 18:23 Uhr
nico1991
nico1991
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Moin,

Gewindeformen in S355 ist super prozesssicher. Wir formen auch fast komplett.

Kernlöcher unbedingt nach Tabelle bohren. 5,55 für M6 und 4,65 für M5.

Wir schießen die Gewindeformer mit 70bar IKZ in unsere Bauteile.

Wir verwenden Minimallängenausgleichsfutter --> nochmals deutliche Standzeiterhöhung.

Für verzinkte Gewinde mit Toleranz 6GX formen und nicht 6HX --> kein Nachschneiden nötig. Hat sich mal jemand vertan kann man aber geformte Gewinde natürlich nachschneiden.

Bitte beachte, dass wenn du M8 35tief haben möchtest du ca. 43mm tief formen musst, wenn du die Schleifspitze dranlässt. Wir lassen sie immer dran, da prozessicherer. Ist das M8 ein Sackloch bohrst du -43,5tief mit D7,4mm und formst auf -43mm. Ist sie ein Durchgangsloch gibt es eh keine Probleme. Spitze abschliefen sollte nur die letzte Notlösung sein.

Beste Grüße

Nico
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Beitrag 11.03.2018, 09:26 Uhr
Boern
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Hallo,

wenn ihr formen dürft ==> Dann Formen !

Kann sein das nachschneiden Probleme macht, manch einer sagt es geht super andere sind nicht begeistert.

Hier noch eine Info Gewindeformer von Fraisa haben im Katalog immer die Kernlochbohrer angabe auf der Katalog Seite ( siehe Bohrer Icon )

http://webshop.fraisa.ch/pdf/EH10070_d.pdf

Dann noch den Kernlochbohrer von Fraisa nehmen, hier ist die Besonderheit das die Schneide immer in "m7" Toleranz angegeben wird.

Gewinde M5 formen => Kernlochbohrer Ø 4,60 m7 => +0,004 +0,016

So muss nicht zwingend nach Bohrer mit Ø4,65 gesucht werden...

http://webshop.fraisa.ch/pdf/B62015_d.pdf

Viel Erfolg !

Gruß Boern


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Das dringendste Problem der Technologie von heute ist nicht mehr die Befriedigung von Grundbedürfnissen und uralten Wünschen der Menschen, sondern die Beseitigung von Übeln und Schäden, welche uns die Technologie von gestern hinterlassen hat.


Dennis Gabor (1900-79), ungar.-brit. Physiker, Entwickler der Holographie, 1971 Nobelpr.
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Beitrag 11.03.2018, 13:53 Uhr
V4Aman
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Also beim Hoffmann werden die KernlochØ bei M5 mit 4,65 und bei M6 mit 5,55 angegeben.


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Gruß V4Aman


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Alle sagten: "Das geht nicht." Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat's einfach gemacht.
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Beitrag 11.03.2018, 19:38 Uhr
scherco
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Hallo Zusammen

Formen ist gut , in der Medizintechnik und im Lebensmittelbereich sollte man es mit dem kunden Absprechen.
Da sich in der Spritze durch die Wulste eine Nut bildet und das mögen unter Umständen Bakterien usw nutzen.
Aus diesem Grund haben es einige Kunden verboten.
Nur als Info
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Beitrag 11.03.2018, 19:53 Uhr
nico1991
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@scherco,

das ist korrekt, aber da wird nicht zu 99% S355 verwendet smile.gif
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Beitrag 11.03.2018, 19:56 Uhr
scherco
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Ok das hätte ich natürlich bemerken müssen sorry.gif
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Beitrag 11.03.2018, 20:15 Uhr
M4rkus98
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Also verboten ist formen bei uns nicht soweit ich weis. Nachschneiden ist eigentlich immer nötig bei Feuerverzinkten Teilen, da das zink in den gewinden hängen bleibt. Allerdings wurden jetzt noch bedenken von unserem KSS geäußert, da das nicht die nötige Schmierleistung habe, und wir ein anderes verwendeten sollen. Aber es wird sich zeigen ob das ganze funktioniert. Former sind übrigens von Hoffmann.
Bin echt gespannt auf den ersten Versuch.


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Beitrag 11.03.2018, 23:01 Uhr
V4Aman
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Bei Serienteile einen Öler verwenden, und bei Einzelteile einen Öl-Stop Programmieren.
Mit Emulsion ist die Standzeit nicht so gut.


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Gruß V4Aman


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Alle sagten: "Das geht nicht." Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat's einfach gemacht.
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Beitrag 18.03.2018, 22:09 Uhr
fireandice1986
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Wir Haben bis jetzt sehr gute Erfahrungen mit dem Gewindeformen gemacht.

Edelstahl, Einsatzstahl, Baustahl und Alu Klappt Alles super Vorteil ist eben Das Verdichtete Gewinde und DAS problem beim Gewindebohren DIE SPÄNE gibts beim formen nicht.

Das Einzige Problem was wir mal hatten Waren Geschmiedete Edelstahlbolzen wo 6-32unc Gewinde 18tief Sackloch rein musste da Hat der former Egal mit welchen Bohrer nur 30stk geschaft. Diese Gewinde fräsen wir Jetzt immer.
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Beitrag 23.03.2018, 07:51 Uhr
M4rkus98
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Also Ergebnis nach ca 1,5 Wochen, der Former hat mindestens die 5 fache standzeit erreicht bei diesen Bauteilen, noch kein erkennbarer Verschleiß. Gewinde passen einwandfrei soweit. Netter Vorteil ist dass wir doppelt so schnell sind bei den Gewinden.
Bis jetzt alles mit KSS über IKZ.

Hattet ihr schon mal Probleme dass Schrauben(besonders a4-70) nicht passen?
Bei uns wurde vor x Jahren anscheinend schon mal Edelstahl geformt, und da passten die Schrauben nicht immer, so würde mir gesagt.


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Beitrag 24.05.2018, 13:35 Uhr
simplydynamic
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QUOTE (scherco @ 11.03.2018, 20:38 Uhr) *
Hallo Zusammen

Formen ist gut , in der Medizintechnik und im Lebensmittelbereich sollte man es mit dem kunden Absprechen.
Da sich in der Spritze durch die Wulste eine Nut bildet und das mögen unter Umständen Bakterien usw nutzen.
Aus diesem Grund haben es einige Kunden verboten.
Nur als Info


Auch in der Luft- und Raumfahrt ist das tlw. so.


QUOTE (V4Aman @ 12.03.2018, 00:01 Uhr) *
Bei Serienteile einen Öler verwenden, und bei Einzelteile einen Öl-Stop Programmieren.
Mit Emulsion ist die Standzeit nicht so gut.


Emulsion geht gut. Wir und unserer Kunden machen das nur.
Allerdings sind dann da tlw. auch Zentralschmieranlagen, wo man nicht mit Öl verschmutzen darf.
Aber passende Emulsion, dann ist Lebensdauer kein Thema.
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Beitrag 24.05.2018, 23:56 Uhr
Pornex
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Zum Nachschneiden kann ich nur sagen in 5 Jahren nur 1 mal Probleme gehabt. Und das am Anfang als ich da angefangen habe.
Kann ja auch mal am Material liegen.

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Kollege wollte M3 an Maschine schneiden. Muss ich öfter mal machen in Blechteile oder sonnst wie. Hab gesagt, hab ich nie Probleme mit.
Vorbohren>hss>m3

Er 1 Loch ok 2 bruch O.o

Schnittwerte geändert 3 Teile gemacht a 6Löcher wieder bruch^^

Bei mir hat der Bohrer Monate gehalten!


Er ist an Hedelius c50 ich an DMG DMV650
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