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AXA oder Spinner

Beitrag 05.11.2014, 15:27 Uhr
wito1989
wito1989
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Schönen guten Tag,

wie im Thementitel beschrieben dreht, in diesem Fall fräst es sich in unserem Unternehmen derzeit um den Neukauf einer 3-Achs-Fräsmaschine von AXA oder Spinner.
Ich bin beauftragt, die für das Unternehmen beste Maschine herauszufinden, natürlich in einem gewissen preislichen Rahmen.
Ich beschäftige mich nun schon eine ganze Weile mit diesem Thema, habe mich mit zahlreichen Herstellern und Lieferanten unterhalten, Informationen eingeholt und war auf verschiedenen Messen.
Die Entscheidung steht nun kurz bevor und ich würde zum Ende hin gern noch ein paar Erfahrungen von euch lesen, ohne meine eigene Einschätzung dazu abzugeben.
Unser Unternehmen stellt Sondermaschinen/Sonderpressen/Heizpressen her und behält sich den Luxus, eine eigene kleine Fertigung zu haben.
Wir fertigen keine Serien, somit kommt es bei uns nicht auf Sekunden oder Minuten drauf an. Die Zerspanung ist somit eher schwerer Natur.
Die Maschine sollte somit stark, robust, langlebig und solide sein. Außerdem wird die Maschine voraussichtlich, einschichtig nur 2 Wochen im Monat gefahren.

Zu den Maschinen:
AXA: Modell VCC 1200

Ausstattung:
Tischgröße: 1.350 x 500 mm
Verfahrwege: X = 1200 mm
Y = 500 mm
Z = 600 mm
Steuerung: Heidenhain
Werkzeugaufnahme: SK40
Werkzeugwechsler: 30 Werkzeuge
Umdrehungen Frässpindel: 10.000 1/min
Drehmoment: Nmax = 143 Nm
Leistung: Pmax = 30 KW
Abstand Tisch-Spindel: 180-780 mm
Tischbelastung: 1000 kg
Spindel: direktangetrieben
Führungssystem: Flachführungen/Präzisionsstahlführungen
Achssystem: starrer Tisch (Spindel/Fahrständer verfährt x,y,z)
Eilgang X/Y/Z: 25/25/20 m/min
Vorschubkraft X/Y/Z: Max. 9000N
Knickdrehzahl: 2000 1/min
Betriebsart 3: Betriebsart 3
Direktes Messsystem
Scharnierbandspäneförderer
Elektronisches Handrad
Option Messtaster Renishaw OMP 60
Handsprühpistole im Arbeitsraum
IKZ Kühlmitteldruck bis zu 30 bar
DXF Konverter für Heidenhain
Außenkühlung mit Druckluft
Innenkühlung mit Druckluft

Gesamtpreis: ca. 172.000,00 Euro (unverhandelt)



Spinner: Modell VC 1150(neue Serie)
"Update von VC1200"

Ausstattung:
Tischgröße: 1400 x 620 mm
Verfahrwege: X = 1150 mm
Y = 620 mm
Z = 600 mm
Steuerung: Heidenhain
Werkzeugaufnahme: SK40
Werkzeugwechsler: 32 Werkzeuge
Drehzahl: 10.000 1/min
Drehmoment: Nmax = 200 Nm
Leistung: Pmax = 29 KW
Tischbelastung: 1500 kg
Spindel: direktangetrieben
Führungssystem: Rollenführungen
Achssystem: Tisch verfährt in x und y Richtung (Spindel in z)
Eilgang: 48/48/48
Knickdrehzahl: 1500 1/min
Betriebsart 3: integriert
Glasmaßstäbe in X/Y/Z
Kratzbandspäneförderer
Tragbares Handrad HR 410
Messtaster System Blum TC52
TNC Software-Option ""Tastsystem-Funktionen""
Tastarm 6x100 mm
Vorbereitung Schnittstelle für Infrarotmestaster TC52
Werkzeugaufnahme SK40/für Messtaster TC52
Spülpistole im Arbeitsraum
Hochdruckspülung 22 bar/Zusatztank
Vorbereitung für Hochdruckspülung
DXF Konverter für Heidenhain
1x ausgedruckte Bedienungsanleitg
Außenkühlung mit Druckluft
Kühlmittel-Blasluft-Umschaltung

Gesamtpreis 161.000,00 Euro (unverhandelt)
Referenzkunde möglich!

Preisunterschied am Ende ca. 20.000 zugunsten von Spinner

Ich bitte euch darum mal eure aktuellen oder auch etwas älteren Erfahrungsberichte, in allen wichtigen Belangen, zu beiden Herstellern abzugeben.

Vielen Dank im voraus!!

Mfg
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Beitrag 05.11.2014, 17:48 Uhr
zahnstange
zahnstange
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Hallo,

die AXA kenne ich, die Spinner dagen nicht. Von den technischen Daten geben sich die Maschinen nicht viel. Als Langbettmaschine (so ab 3 Meter) kann ich AXA wirklich nur empfehlen, denn da ist da Preis- Leistungsverhältnis echt gut. Als "kurze" Maschine find ich die aber schon recht teuer. Bei Einzelteilen würde ich mir genau überlegen, ob ich mit dem großen Abstand vom Tisch zur Spindelnase leben kann.

Positiv zu erwähnen sind noch die Flachführungen. Dank der guten Dämpfung gegenüber Rollenführungen können mit dieser Maschine wirklich sehr gute Fräsergebnisse beim Schruppen und Schlichten erzielt werden.
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Beitrag 06.11.2014, 07:11 Uhr
wito1989
wito1989
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Das stimmt, die Flachführungen sind ein Pluspunkt für die AXA, bei einer Laufzeit der Maschine von 2 Wochen einschichtig im Monat sollte der Verschleiß der Rollenführungen allerdings kein Problem sein, denke ich.

Wir haben bei AXA die Option gezogen bzw. mit im Angebot, den Tisch um 95mm zu erhöhen, sodass die Bearbeitung unserer Platten kein Problem mehr sein sollte. Nun muss der Bediener nur noch aufpassen, das er den Tisch nicht bearbeitet^^

Mein innerer Konflikt ist, dass die Spinner vermutlich qualitativ sicher etwas schlechter sein könnte als die AXA, allerdings bei unserer geringen Beanspruchung was die Laufzeit angeht, trotzdem reichen sollte?!
Der Preis, die Tischbreite, das Drehmoment, die Glasmaßstäbe und die Möglichkeit als Referenzkunde Vorteile zu genießen sind Vorteile für Spinner.
Auf dem Papier hat die AXA nur wenige technische Vorteile gegenüber der Spinner, ich weiß nur nicht wie gravierend sie sind.
Ansonsten spricht für die AXA nur die Flachführung und das eigene Gefühl. Die Maschine sollte natürlich möglichst keine Probleme aufweisen, sonst steht man schon dumm da.
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Beitrag 06.11.2014, 09:06 Uhr
Vance Legstrong
Vance Legstrong
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Das Fahrständer-Prinzip bei AXA sagt mir mehr zu als der Kreuttisch bei SPINNER, Späne und Kühlmittel können der Maschine nicht so viel anhaben.
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Beitrag 06.11.2014, 13:18 Uhr
farmer 70
farmer 70
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Hallo,

ich würde auch zu AXA tendieren. Die sind top im Service, die Qualität stimmt, Ersatzteile bekommt man auch nach 20 Jahren auch noch von denen (sofern es keine Elektronik ist). Fast alle Komponenten werden selbst gefertigt (bis auf die Elektronik), Maschinen können individuell angepasst werden. Habe selber eine AXA im Hause und bin damit sehr zufrieden.
Alternativ würde ich mal Hedelius nachsehen. Die bauen auch top Maschinen mit einem top Service. Habe ich auch beste Erfahrungen mit gemacht.
Beim Preis lässt sich bestimmt noch was machen. Nur bei einer Sparversion (die günstigere) ärgert man sich häufig wenn die erst mal da steht.
Entscheiden darfst du ja, also mach das Beste draus.


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Gruß farmer



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Beitrag 07.11.2014, 00:06 Uhr
V4Aman
V4Aman
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Bei Kreuztischen hat man immer irgendwo eine undichte Abdeckung und oft ein Späneproblem, oder Maßstab abgesoffen. So war es bei den alten Altmetall immer, aber O.T..

Der Beitrag wurde von V4Aman bearbeitet: 07.11.2014, 00:07 Uhr


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Gruß V4Aman


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Alle sagten: "Das geht nicht." Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat's einfach gemacht.
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Beitrag 07.11.2014, 07:04 Uhr
wito1989
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Hedelius gehörte ebenfalls in unsere Auswahl, genauso wie Quaser.
Hedelius ist aber dann doch zu preisintensiv, wenn man die voraussichtliche Laufzeit bei uns betrachtet und wahrscheinlich nicht unbedingt für eine schwere Zerspanung geeignet.

Letztendlich stört mich bei AXA etwas die kleinere Breite des Tisches und das kleinere Drehmoment.
Ein höheres Drehmoment wurde uns abgeraten bei AXA! Oo

Ich bin weiterhin auf weitere Erfahrungen und Meinungen gespannt!!!
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Beitrag 12.11.2014, 21:36 Uhr
hammond
hammond
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Was hast Du denn bei Hedelius angefragt?
Wenn nur die Wahl zwischen den beiden von Dir genannten ist, auf jeden Fall Axa - komplett Deutsches Produkt, also wirklich Made in Germany...

Der Beitrag wurde von hammond bearbeitet: 12.11.2014, 21:42 Uhr
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Beitrag 12.11.2014, 21:51 Uhr
Aloisi
Aloisi
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Hallo Wito,

wir haben beide Hersteller hier in der Produktion stehen. Die VC1150 habe ich schon unter Span gesehen. Erst mal ein paar Kommentare zu meinen Vorrednern:

Thema Gleitführungen / Rollenführungen:
Das Gerücht, Gleitführungen sind ein Steifigkeits-Garant, kommt aus einer Zeit, in der FEM-Optimierung und Steifigkeitsberechnung noch Fremdwörter waren.
Die VC1150 packt einen 80er Eckmesserkopf 4mm in C45 im Vollschnitt ohne ansatzweise Steifigkeits- oder Schwingungsprobleme zu besitzen.
Schlüssel zu einer steifen Kreuztischfräse ist die Anbindung des Spindelstocks, d.h. der Abstand der Linearführungen in Z-Richtung. Bei anderen Herstellern sitzen die mal gepflegt nur halb so weit auseinander als bei der VC1150.

Wiederholgenauigkeit / Schmierung:
Bei der AXA beobachten wir beim Schlichtgang immer wieder sporadische "Hüpfer" in der Geradheit. Ursache ist ganz banal: der Schmierimpuls der Zentralschmierung! Eine Gleitführung MUSS natürlich Spiel haben, sonst funktioniert sie nicht. Wenn man versucht, auf 1m eine Geradheit von 10µm zu fräsen und die Maschine beim Schmierimpuls 5µm abhebt, macht das keinen Spass. Eine H6-Passung fräst sich auf einer Maschine mit LInearführungen auch prozesssicherer als auf einer gleitgeführten Maschine.

Verschleiß: Rollenführungen haben im Gegensatz zu Gleiführungen keinen Verschleiß, daher würde der Punkt im Dauereinsatz eher an Spinner gehen.

Spindeldrehmoment:
wenn AXA über 150Nm schon abrät: die Spinner gibt es noch mit 390Nm-Spindel, allerdings dann nur 5000 U/min

Abdeckungen Kreuztisch / Verschmutzung Glasmaßstab:
Diese Bedenken hatten wir auch, aber:
Das Abdeckkonzept der VC1150 ist ein völlig anderes als bei den marktüblichen Kreuztisch-Maschinen. In der X-Achse ist ein durchgehendes Blech eingebaut, d.h. da kann kein Dreck durch wie bei den sonst üblichen Gliederkästen. Der Maßstab ist auch sehr zentral, freistehend eingebaut. Dreck kommt da keiner hin! Bei älteren Spinner-Maschinen war das anders, da sind die Maßstäbe auch mal Baden gegangen!

Die Spinner-Maschine wird komplett in Sauerlach entwickelt und gebaut, Ersatzteile sind sicher auch die bei AXA genannten 20 Jahre verfügbar. Wir haben uns final für eine VC1150 entschieden, diese wird dieses Jahr noch geliefert.

Viele Grüße, Lois
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Beitrag 13.11.2014, 08:28 Uhr
Keule0
Keule0
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Hallo Aloisi,

gebe dir im großen und ganzen recht. Das mit dem Schmierimpuls ist blöd. Kann man das nicht abschalten ? Also so habe ich das mal an einer Maschine gesehen. Eben auch wegen dem von dir angesprochenen Problem mit dem abheben.

Wegen den Führungen da sprichst du aber über Steifigkeit und Dämpfung in einem Atemzug. Das sollte man schon auseinander halten.

Wälzführungen haben so gut wie keine Dämpfung. Denn Dämpfung gibt es immer nur da wo Energie vernichtet wird. Da diese Führungen aber so schön reibungsarm sind, kann da nichts gedämpft werden. Deswegen gibt es dafür extra Dämpfelemente welche ebenso wie der Rollen/Kugelwagen auf die Führung geschoben wird und da bischen was wegdämpft.

Gleitführungen dämpfen sehr gut. Denn das Öl im Schmierspallt wird zu Schwingungen angeregt, und schluckt damit die Schwingungen. Ebenso wie eine Welle auf einer Wasseroberfläche auch irgendwann weg gedämpft ist. Meist haben die ja auch noch kunststoffbeläge drin. Diese dämpfen auch sehr gut.

Steifigkeit ist gegen Schwingungen meist auch gut. Aber damit verschiebt man das Problem nur hin zu höheren Anregungs/Resonanzfrequenzen.

Dämpfung ist durch nichts zu ersetzen!

Was die konkreten Maschinen angeht kann ich aber nichts dazu sagen.
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Beitrag 13.11.2014, 15:58 Uhr
coronet66
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QUOTE (Aloisi @ 12.11.2014, 21:51 Uhr) *
Die Spinner-Maschine wird komplett in Sauerlach entwickelt und gebaut, Ersatzteile sind sicher auch die bei AXA genannten 20 Jahre verfügbar. Wir haben uns final für eine VC1150 entschieden, diese wird dieses Jahr noch geliefert.

Viele Grüße, Lois


Das wäre ja lobenswert, aber glauben tu ichs nicht wink.gif
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Beitrag 13.11.2014, 19:27 Uhr
Aloisi
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Hallo Keule,
mag in Theorie stimmen. Eine Rollenführung besitzt allerdings sehr wohl eine Dämpfung, wenngleich sie auch niedriger ist als bei einer Gleitführung. Dämpfen kann man auch nur, wenn Bewegung bzw. eine Anregung bereits da ist. Da eine Rollenführung eine weit größere Steifigkeit besitzt, wird ein Dämpfer gleicher Güte einfach weit weniger ausrichten. In diesem Thread auf Details wie dynamischer Nachgiebigkeitsfrequenzgang, Grenzspantiefe usw. einzugehen wird wohl den Rahmen sprengen bzw. den Threadstarter nicht wirklich weiterhelfen. Wir können dazu gerne einen eigenen Thread aufmachen.

@coronet66:
Die Maschine wird in Sauerlach entwickelt und gebaut. Woher ich das mit der Entwicklung weiß? Kurz gesagt: ich kenn den Konstrukteur. Meine Frau auch! Sie hat sogar Kinder von ihm!
Dass sie in Sauerlach gebaut wird? Sieht man auf folgendem Video, da läuft der Konstrukteur auch ab und zu rum, und ich glaub der spricht deutsch und schreiben kann er das auch. Aufbauort ist Rudolf-Diesel-Ring 20 in Sauerlach.
http://youtu.be/yH2dDQQk_oQ

Ich würde empfehlen, dass sich der Threadstarter einen Fräsversuch mit seinen Werkzeugdaten, Werkstoffvorgaben und Genauigkeitswünschen vorführen lässt und dann sieht, ob ihm die Fräsleistung der Maschine ausreicht. Ich habe bei der VC1150 absolut keine Bedenken, dass sie die gewünschte Grenzspantiefe und Genauigkeit nicht erreichen sollte.
AXA ist für größere Maschinen und Langbett-Fahrständermaschinen wie schon erwähnt sicher herausragend, auch den Service will ich an dieser Stelle ebenfalls loben (wie schon erwähnt haben wir selber AXAs, die nächste kommt im Februar).

Gruß, Alois
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Beitrag 13.11.2014, 22:02 Uhr
noobuntu
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QUOTE (Aloisi @ 13.11.2014, 18:27 Uhr) *
Eine Rollenführung besitzt allerdings sehr wohl eine Dämpfung, wenngleich sie auch niedriger ist als bei einer Gleitführung. Dämpfen kann man auch nur, wenn Bewegung bzw. eine Anregung bereits da ist. Da eine Rollenführung eine weit größere Steifigkeit besitzt, wird ein Dämpfer gleicher Güte einfach weit weniger ausrichten. In diesem Thread auf Details wie dynamischer Nachgiebigkeitsfrequenzgang, Grenzspantiefe usw. einzugehen wird wohl den Rahmen sprengen bzw. den Threadstarter nicht wirklich weiterhelfen. Wir können dazu gerne einen eigenen Thread aufmachen.



Hallo Aloisi,

da bin ich leider anderer Meinung wie du. Wie schon gesagt besitzt die Rollenführung eine hohe STATISCHE Steifigkeit. Die statische und dynamische Steifigkeit sind aber zwei Paar verschiedene Schuhe. Die statische Steifigkeit kann man im Nachgiebigkeitsfrequenzgang bei f->0 ablesen. Zudem verschiebt sie die Resonanzfrequenz nach oben. Man kann ohne Probleme sehr steife Maschinengestelle bauen, mit sehr schlechten Dämpfungswerten, wie zum Beispiel nicht vorgespannte einfache Stahlschweisgestelle. Generell kann man sagen, Wälzführungen haben die schlechtesten Dämpfungswerte alle bei Werkzeugmaschinen eingesetzten Führungen.

Möchte man nun aber eine hohe dynamische Steifigkeit so muss das System eine hohe Dämpfung aufweisen. Wie Keule schon geschrieben hat, tritt Dämpfung immer dort auf, wo Energie durch Reibung in Wärme umgewandelt wird. Der größte Stellhebel um ein System zu bedämpfen ist die Fugendämpfung und in weitem Abstand die Materialdämpfung. Vor allem Hydrodynamische oder Hydrostatische Führungen weisen eine extrem hohe Dämpfung bei hoher Steifigkeit auf, weshalb diese vorzugsweise in Schleifmaschinen und Hochpräzisionsbearbeitungszentren eingesetzt werden.
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Beitrag 14.11.2014, 00:39 Uhr
Aloisi
Aloisi
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genau aus dem Grund habe ich geschrieben, dass man dafür einen eigenen Thread aufmachen sollte, wenn man das Thema vertiefen will.

klingelt's bei dem Wort Nachgiebigkeitsfrequenzgang? ja, damit ist die dynamische Steifigkeit gemeint! 95% aller übrigen Leser werden weder das eine, noch das andere kennen! Um eine hohe dynamische Steifigkeit zu erreichen gibt es weitere Stellhebel, die unerwähnt bleiben:
- eine hohe statische Grundsteifigkeit: ein hydrodynamisches System hat eine geringe statische Grundsteifigkeit, u.A. weil sie Spiel besitzt!
- Eigenmoden bei der Grundkonstruktion vermeiden / reduzieren/weiter auseinanderschieben: erfordert konstruktiven Aufwand, Berechnungsmöglichkeiten usw. Natürlich mehr Aufwand als bei einem gut bedämpften Führungssystem. In Summe ist zu versuchen, diese immer auftretenden Resonanzstellen der Struktur konstruktiv so weit nach oben zu schieben, dass vorher die Spindel an ihrer Leistungsgrenze ist, bevor die Maschinenstruktur grenzstabil wird.
Auf Deutsch: Das Fahrwerk eines Autos auf 800km/h auszulegen macht keinen Sinn, wenn der Motor nur 200km/h kann. Das wurde hier gemacht. Anders gesagt: Es ist kein Hexenwerk, eine gleitgeführte Maschine zu konstruieren, mit der man schruppen kann. Eine rollengeführte Schlicht-Maschine ist auch nicht sonderlich schwer. Beides in Einem wird etwas aufwändiger. Schruppen bis die Spindel an der Grenze ist ohne Rattern und hohe Genauigkeit beim Schlichten. Kostet zwar mehr, man hat aber nur einen Stahlhaufen in der Fertigung rumstehen und nicht 2.
Zu dem nicht vorgespannten einfachen Stahlschweisgestell: Die AXA ist so eins, wenn auch mit Gleitführungen. Die VC1150 ist aus Grauguss. In Summe: eine AXA als Stahlschweißgestell mit Rollenführungen wäre nach der Theorie hier worst-case. Ach Moment, das gibt es sogar, von AXA: VPC2800... Schweißgestell mit Rollenführungen. und mit der kann man vorzüglich "amtlich" fräsen. Das ist alles Auslegungssache! In der dynamischen Steifigkeit sieht übrigens ein Fahrständer prinzipbedingt schlechter aus als ein Kreuztisch.

Das bringt doch hier nichts! Schön, dass du ein Buch zur Maschinendynamik (wahrscheinlich WECK, sehr zu empfehlen) gelesen hast, aber hier ist das im Moment unpassend und nicht zielführend. Wir können gerne einen eigenen Thread aufmachen. Den Threadstarter interessiert doch nicht, wie man Fräsen dazu bringt, dass man mit ihnen arbeiten kann. Am Ende wird das für den Endkunden immer mit etwas "Geschmack", Erfahrung und Anwendungsbereich zu tun haben, genauso wie beim Maschinenhersteller. Die Nase für viele Maschinenhersteller war blutig, als sie die ersten rollengeführten Maschinen gebaut haben. Es ist weniger einfach konstruktiv zu beherrschen als eine Gleitführung. Über hydrostatische LInearführungen bei 150k-Fräsmaschinen zu reden ist übrigens mehr als unpassend. da multiplizieren wir den Maschinenpreis lieber mal mit Faktor 2 oder mehr.
Abgesehen davon geht es hier um Universalfräsmaschinen und nicht um Hohn-, Läpp-, Schleif-, Ultrapräzisionsmaschinen,... Sie muss günstig sein, im Fräsbereich möglichst alles können, schnell, präzise, leistungsfähig sein und lange keinen Ärger machen!

Trotz dieser hoch gepriesenen Dämpfungseigenschaften: wie will man mit einer hydrodynamischen Führung (keine Hydrostatik) flgende Punkte realisieren:
- 48m/min Eilgang oder mehr
- eine Schmiermenge von 2 Liter pro Jahr
- keinen Verschleiß und damit verändernde Geometrie (Einlaufen, Winkelfehler, Revision nach 5 Jahren 2-Schicht mit komplettem Zerlegen der Maschine)
- IT6-Passungen prozesssicher ohne direkte Messsysteme
Mal abgesehen von dem 3kW-Hydraulikaggregat bei einer Hydrostatik, die im Moment bei dem Green-Factory-Hype ganz schlecht wegkommt!
Wenn man den Aufwand einer ordentlich gefertigten Gleitführung hochrechnet kostet die weit mehr als käufliche Lineartechnik, vorausgesetzt man fertigt die Maschine in Deutschland / Europa.

Bitte macht es wie bei einem Auto: anschaun, Testfahren / testfräsen, entscheiden.

Der Beitrag wurde von Aloisi bearbeitet: 14.11.2014, 00:50 Uhr
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Beitrag 14.11.2014, 08:10 Uhr
coronet66
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@Aloisi:

Der Titel des Videos lautet: "Aufbau Prototyp Spinner VC1150"

und nicht: "Serienmontage Spinner VC-Baureihe" wink.gif

Ich hab selbst schon den Kauf einer Spinner (VC750 in dem Fall) ins Auge gefasst.
Als ich dann vor dem Maschinchen stand, hab ich das Ganze abgeblasen.
Allein schon aufgrund des optischen Eindrucks, der Kühlmittelanlage, des Späneförderes (der gesamten Späneentsorgung)
und des WZW, der so krass im Arbeitsraum hing, dass Späne sich nur so freuten, in die WZ-Taschen zu fliegen.
Auch die Spindelbeschleunigung und das Abbremsen waren indiskutabel.

Und wir arbeiten mit HURCO BAZ, sind also nicht von perfekter Verarbeitungsqualität verwöhnt wink.gif
Die ist aber immer noch um ein vielfaches besser, als das was da aus Sauerlach (oder woher auch immer) vor mir stand.
Ist natürlich nur unsere kleine Meinung.......
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Beitrag 14.11.2014, 08:11 Uhr
Getriebe609
Getriebe609
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Aus technischer Sicht ist schon genügend geschrieben worden. Wir haben in unserer Firma eine Spinner Drehmaschine TC400-MC und ein BAZ VC1000
mit SIEMENS-Steuerung. Nach 3 Jahren Einsatz im 2-Schichtbetrieb können wir zufrieden sein. Entscheidung für den Kauf waren nicht nur der Preis
und die technischen Daten, sondern auch der Service und die damit verbundenen Folgekosten. Dort waren wir in den letzten Jahren immer zufrieden.
Die Hotline meldet sich bei Störungen umgehend zurück und der Monteur steht am nächsten Tag auf der Matte. In meinem Bekanntenkreis höre ich
vom Service anderer Herstellern teils haarsträubende Sachen. Nächstes Jahr plant mein Chef ein 5-A-BAZ und da werden wir wohl wieder Spinner kaufen -
so zumindest mein Chef. smile.gif
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Beitrag 14.11.2014, 08:46 Uhr
Aloisi
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Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Die VC750 hat mit der VC1150 nichts gemeinsam, ausser dass sie drei kartesische Linearachsen und eine Hauptspindel hat. Hier geht es um die VC1150. Diese wurde sicher noch nicht in Augenschein genommen, sonst würde das Urteil anders ausfallen.
Ich werde jetzt übrigens nicht Jahrelang eine Kamera in die Montage stellen, damit man den Maschinen beim Wachsen zusehen kann (obwohl, dann müsste ich nicht ständig rüberrennen)...
Bitte im Zweifel hier einfach vorbeifahren und selbst ansehen.

Viele Grüße, Alois
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Beitrag 14.11.2014, 09:13 Uhr
Zerspaner123
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Made in Germany!
Selbst der Gusskörper wird in Bayern Hergestellt!!!
Gegossen und gefräst bei Alzmetall in Altenmarkt am chiemsee!
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Beitrag 14.11.2014, 09:20 Uhr
coronet66
coronet66
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QUOTE (Zerspaner123 @ 14.11.2014, 09:13 Uhr) *
Made in Germany!
Selbst der Gusskörper wird in Bayern Hergestellt!!!
Gegossen und gefräst bei Alzmetall in Altenmarkt am chiemsee!


Sollte dem tatsächlich so sein, bin ich erstaunt, finde es aber vor allem gut thumbs-up.gif
Denn was da vorher teilweise angeboten wurde, hat wenig überzeugt und kam irgendwo aus der Welt.

Ist ja bald Euromold.
Vielleicht fahr ich mal hin zum schauen.
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Beitrag 25.01.2015, 16:50 Uhr
modellbaumeister
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QUOTE (Zerspaner123 @ 14.11.2014, 09:13 Uhr) *
Made in Germany!
Selbst der Gusskörper wird in Bayern Hergestellt!!!
Gegossen und gefräst bei Alzmetall in Altenmarkt am chiemsee!


Das stimmt nicht! Ich war erst vor ein paar Tagen bei Spinner.

Die Maschinen werden in der Türkei vormontiert und in Sauerlach findet die Endmontage statt. (Spinner VC1200)

Der Beitrag wurde von modellbaumeister bearbeitet: 25.01.2015, 16:51 Uhr
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Beitrag 25.01.2015, 17:39 Uhr
coronet66
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QUOTE (modellbaumeister @ 25.01.2015, 16:50 Uhr) *
Das stimmt nicht! Ich war erst vor ein paar Tagen bei Spinner.

Die Maschinen werden in der Türkei vormontiert und in Sauerlach findet die Endmontage statt. (Spinner VC1200)


aha, habs mir fast gedacht....... und es hätte mich schwer gewundert wacko.gif
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Beitrag 25.01.2015, 17:58 Uhr
modellbaumeister
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Spinner verbaut zwar sehr hochwertige Komponenten wie Vorschubmotoren und Spindeln von Heidenhain, Siemens und Fanuc ( je nach Steuerung), aber bei den Kampfpreisen kann "Made in Germany" nicht funktionieren. Jedenfalls nicht 100% Made in Germany.

Es sollen aber bald Maschinen kommen, die mehr "Made in Germany" sind. Entsprechend sind aber auch die Preise.
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Beitrag 25.01.2015, 21:16 Uhr
farmer 70
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Hallo an alle,

ich möchte hier noch mal daran erinnern das eine einfache Anfrage so langsam etwas aus dem Ruder läuft. Es geht hier nicht darum wo eine Spinner gebaut wird oder nicht und auch nicht um 100% made in Germany. Das werden sowieso die wenigsten Maschinenhersteller schaffen.

Für mich wäre es mal interessant zu erfahren ob der Themenstarter sich mittlerweile für eine Maschine entschieden hat und wenn ja für welche und warum.


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Gruß farmer



Hilfsbereitschaft, Gemeinsinn, Miteinander und Füreinander
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Beitrag 06.02.2015, 12:45 Uhr
crazy2210
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QUOTE (farmer 70 @ 25.01.2015, 20:16 Uhr) *
Hallo an alle,

ich möchte hier noch mal daran erinnern das eine einfache Anfrage so langsam etwas aus dem Ruder läuft. Es geht hier nicht darum wo eine Spinner gebaut wird oder nicht und auch nicht um 100% made in Germany. Das werden sowieso die wenigsten Maschinenhersteller schaffen.

Für mich wäre es mal interessant zu erfahren ob der Themenstarter sich mittlerweile für eine Maschine entschieden hat und wenn ja für welche und warum.



Hallo zusammen,

läuft echt aus dem Ruder ;-)

AXA höre ich recht wenig...musst man sich ansehen. Spinner kenne ich genug die hiervon abraten. Maschinen kommen aus der Türkei, gefinisht (was auch immer) in Deutschland - bei dem Preis geht es auch nicht anders. Die Info kommt übrigens direkt von einem Spinner Vertreter!! Service ist wohl bei Kunden "vor der Haustür" ok, aber je weiter man von Sauerlach weg kommt wird er wohl schlechter...

Wir haben gute Erfahrungen mit Emco gemacht, sowohl im Drehen, als auch im Fräsen! Ob die aber was passendes haben kann ich nicht beantworten...


Gruß crazy2210
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Beitrag 18.02.2015, 13:12 Uhr
lunasoul
lunasoul
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QUOTE (crazy2210 @ 06.02.2015, 12:45 Uhr) *
Hallo zusammen,

läuft echt aus dem Ruder ;-)

AXA höre ich recht wenig...musst man sich ansehen. Spinner kenne ich genug die hiervon abraten. Maschinen kommen aus der Türkei, gefinisht (was auch immer) in Deutschland - bei dem Preis geht es auch nicht anders. Die Info kommt übrigens direkt von einem Spinner Vertreter!! Service ist wohl bei Kunden "vor der Haustür" ok, aber je weiter man von Sauerlach weg kommt wird er wohl schlechter...

Wir haben gute Erfahrungen mit Emco gemacht, sowohl im Drehen, als auch im Fräsen! Ob die aber was passendes haben kann ich nicht beantworten...


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