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EROWA Forum

FEATURE BASED MACHINING - Traum oder Wirklichkeit?, Eure Erfahrung?

Beitrag 16.11.2006, 21:14 Uhr
CNC-Master
CNC-Master
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Beiträge: 1.965

Hallo CAD/CAM-Freunde,

Noch vor einigen Jahren unvorstellbar, gehört es heutzutage zum Standardtool eines jeden anspruchsvollen CAM-Systems, der Bereich der "Formelement basierten Fertigung" (FBM = FeatureBasedMachining).

CAM-Systeme der neuen Generation erkennen und analysieren Formelemente im 3D-Modell und verwenden diese geometrischen Informationen zur automatisierten Fertigung. Diese Technologie des FeatureBasedMachining nutzt das in Regeln und Formeln abgelegte Ingenieurwissen, auch Knowledge Based Engineering (KBE) genannt, zur Erhöhung der Prozessicherheit und Reduzierung der Programmierzeit bis zu 90 Prozent.

Von der regelbasierten Werkzeugauswahl bis hin zur Berechnung der Fertigungs-strategie, das CAM-System übernimmt die Kontrolle und Erzeugung der NC-Wege Insb. der Bereich der Bohrbearbeitung lässt sich mit den modernen CAD/CAM-Systemen vollständig wissensgesteuert automatisieren.

Welche Erfahrung habt Ihr mit der Automatiserung gemacht? Wie schaut die Praxis aus?
Was könen die CAM-Systeme wirklich?
Wie leistungsstark ist das FBM-Paket Eurer Software?

Gerne können auch Anbieter über den Stand der Technik berichten.
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Beitrag 02.01.2007, 20:17 Uhr
Matz
Matz
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Beiträge: 822

daumup.gif
Mahlzeit CAM`ler !
Ein super Thema ! Ich programmiere mittels Tebis CAD/CAM ! Was die featureunterstützte Fertigung betrifft , so sind wir im 2,5 D Bereich , was Bohrungen betrifft nahe am Optimum . Das heißt , wenn wir aus der CATIA V5 saubere Features bekommen , so sind wir nur noch einige Mausklicks von einem Bohrprogi entfernt .Ansonsten fügen wir mittels Feature-modul die Features selbst ein . Dafür bedarf es vorher jedoch einiger Mühe in Hinsicht des Anlegens verschiedener Bibliotheken ( Werkzeuge , NC-Sets u. Features ) . Lohnt sich aber . Bald kommt dann auch die Featurebasierende Taschenbearb. dazu . Naja , zu anderen Systemen kann ich keine Aussage im 2,5D Bereich geben. G.M


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 03.01.2007, 18:11 Uhr
Guest_Murksamstück_*
Themenstarter

Gast



Hört sich faszinierend an, sind wir CNC Einrichter dann bald grösstenteils Arbeitslos ?
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Beitrag 03.01.2007, 19:01 Uhr
Matz
Matz
Level 6 = Community-Doktor
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Hallo Murksamstück ! Nein auf keinen Fall !
Wichtig , sehr wichtig ist es bei der Erstellung der NC-Sets / Bearbeitungsstrategien auf die Erfahrung der Fräser / Einrichter zurück zu greifen . Der Hintergrund dieser FBM ist ja eigentlich die Prozesssicherheit ( Zahlenverdreher ) , das wird dadurch ja ausgeschlossen . Aber , es gibt zig Varianten bsp.-weise eine Passung herzustellen , dieses ist wieder von Maschine zu Maschine unterschiedlich und für die Erstellung dieser Arbeitsabfolgen / FBM basierende Programmierung ist der Mann aus der Werkstatt gefragt . Nach Erstellunung d. Progi gibt es dann eine Doku , nebst Werkzeugen u. Aufnahmen die zur Abarbeitung benötigt werden . Das einrichten des Teils , sowie die Zusammenstellung/ Zusammenbau der Wkz. bleiben weiterhin Sache des Fräsers . Bei uns auch die Wahl der Schnittwerte. G.M


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 04.01.2007, 22:54 Uhr
hightower
hightower
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Beiträge: 197

Hallo,

Ich arbeite größtenteils an der Maschine und zweifle solche Aussagen eher an.
Natürlich kommt es auf das Teilespektrum und die Maschinen an, ich kann natürlich nur von unserer Firma ausgehen.

Wir bearbeiten relativ grosse Teile im 2,5D Bereich, unsere Maschinen haben meist keinen automatischen Wechsler und mehrere gleiche Teile haben wir selten.

Featurebasierende Bohrbearbeitung, denke ich ist gemeint, das CAM erkennt z.B. mehrere M16 und gibt aus:

Zentrieren
Kernlochbohren
Gewindebohren

Nun haben wir Teile, wo von M6 bis M30 alles Mögliche dabei ist und noch diverse Passungen.
Wenn nun der NC-Anbohrer läuft, will ich alle Bohrungen nacheinander zentrieren und den 14er Bohrer will ich vielleicht noch zum vorbohren anderer Bohrungen verwenden ohne dazwischenliegende Werkzeugwechsel.

Ich arbeite auch manchmal in der Programmierung und schreibe PGMs dann so, wie ich sie gerne hätte z.B. mit Q-Parametern als Z-Zustellung.

Wir müssen an der Maschine viel anpassen, weil der Stahlbau ja von der Zeichnung abweicht.

Features wie Taschenfräsen nutze ich schon, aber eigentlich nur 2D, Tiefen mache ich manuell.

Ich muss zugeben, ich beherrsche unser CAM nicht besonders, vielleicht liegts auch am PP (bei uns Joker, ProfiCAM), aber da ich nur manchmal damit zu tun habe, will ich mich da auch nicht so wichtig machen.

Also 90 Prozent Programmierzeitersparung bezweifle ich bei uns sowieso, aber auch ein geringerer Prozentsatz würde sich dann auf die Einfahrzeit an der Maschine negativ auswirken, und Geld wird ja an der Maschine verdient.

Jetzt hoff ich, dass ich nicht komplett das Thema verfehlt hab.

Grüsse
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Beitrag 04.01.2007, 23:54 Uhr
Matz
Matz
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Hallo Hightower !
Nun in gewisser Weise verstehe ich deine Zweifel .
Zitat " Nun haben wir Teile, wo von M6 bis M30 alles Mögliche dabei ist und noch diverse Passungen.
Wenn nun der NC-Anbohrer läuft, will ich alle Bohrungen nacheinander zentrieren und den 14er Bohrer will ich vielleicht noch zum vorbohren anderer Bohrungen verwenden ohne dazwischenliegende Werkzeugwechsel "

Also was , das Abarbeiten betrifft , d.h du willst zuerst alles zentrieren - logisch - so kann man das vorgeben innerhalb der Programmierung -
bei unserem CAM in einer Auswahlmaske ( 1. Werkzeug (( z.B. NC-Anbohrer , 2. Anstellung , 3. NC-Weg. ) Somit erzwinge ich , das kein Werkzeug , welches innerhalb meines Prg. öfters verwendet wird , auch mehrmals aufgerufen wird . Was Fertigungstechnische Dinge betrifft , so wird dies im NC-Sets , welches man zum Feature passend anlegt ( beides in Bibliotheken , damit man das nicht immer neu macht ) ja hinterlgt . Klar kann man bsp. eine Passung in zig Varianten fertigen . bsp.-weise Anbohren , Bohren , Anspindeln , 3-Lippenbohren , Reiben oder auch einfach VHM Bohrer , Fasen , Reiben und das hinterlegt man in den NC-Sets , wo man dann passend auswählt mit welcher Bearbeitungsstrategie man vorgehen will . Selbst Schneidenlängen , kann man hinterlegen . Wenn die Jungs an der Maschine mit Platztabellen arbeiten , kann man das auch als Tool Set hinterlgen u. an die Masch. kommt ein Progi , in dem der Werkzeugaufruf im Progi zur Platztabelle passt . Der wichtigste Aspekt an dieser Sache ist für mich weniger die Geschwindigkeit , eher die Prozesssicherheit . Geschwindigkeit jedoch auch . Tippe mal für eine Grundplatte / Folgeverbundwerkzeug 250 Koordinaten mit der Hand ein . ;-) !!!


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 05.01.2007, 00:45 Uhr
hightower
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Hallo Matz,

Also ich mach das nicht alles manuell, z.B. Bohhrkoordinaten lass ich mir schon aus dem CAM machen, ebenso Fräsbahnen und Konturen.
Aber hier muss ich schon oft jede Bohrung einzeln fangen, da die Qualität der beigestellten Files vom Kunden nicht sehr hoch ist. Liegt vielleicht auch am Konvertieren der Formate.

Oder:
Wir arbeiten z.B. oft mit sehr langen Werkzeugen, wo sich erst an der Maschine rausstellt, welche Zustellung möglich ist. Das sollte dann auch möglichst schnell anpassbar sein.
Dazu muss das Programm auch sehr übersichtlich geschrieben sein, was der PP oft nicht zustande bringt.

Aber wie gesagt, wahrscheinlich nutze ich die Möglichkeiten des CAMs nicht ganz, ich hatte keine Schulung, Literatur gibts nicht und zu Hause rumspielen und probieren ist nicht möglich.

Grüsse
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Beitrag 05.01.2007, 01:25 Uhr
Matz
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Hallo Hihtower !
Also in " Extremfallen " geben wir öfters auch mal nur ein Zentrierprogi aus , oder auch Nullkonturen zum Fräsen . Beipflichten kann ich dir auch , daß der PP teilweise sehr unübersichtliche Progis raus gibt . Wenn du ein Zentrieren ausgeben willst , wie gehst du da am CAM vor ? G.M


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 05.01.2007, 23:12 Uhr
hightower
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Hallo Matz!

Ich lass mir vom CAM immer nur Zentrieren ausgeben, genauso beim Fräsen nur die Bahnen oder Konturen. Ich hol mir halt nur raus was ich brauche und schreib anschliessend daraus die Unterprogramme im Editor.
Die Werkzeugaufrufe kopiere ich aus einem Vorlagenprogramm.
Für bestimmte Werte wie Vorschub oder Zustellungen haben wir feste Q-Parameter so dass die Leute an der Maschine gleich wissen was gemeint ist.
Dadurch werden die PGMs übersichtlich und können leichter abgeändert werden.

Ich weiss schon, dass das etwas altertümlich wirkt, aber so kommen wir ganz gut zurecht. Ich zweifle eben auch die Senkung der Programmierzeit bei alleiniger Verwendung vom CAM an, denn da muss man auch Werte wie Vorschub und Zustellung in die Eingabemasken eingeben und ich gebs halt im Editor ein.
Ausserdem dauert das Einfahren auf der Maschine nicht so lange, weil man schneller ändern kann.

Grüsse
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