Bei Trafos gibt es verschiedene Bauformen, ich vermute, Sie wollen eine für Ringkerntrafos bauen.
So ein Ding hab ich mal in Action erlebt. Der Ringkern des künftigen Trafos war horizontal aufgespannt, lief in Rollen. Der Draht auf war einem großen Ring aufgewickelt, der ein kurzes Stück geschlitzt war, so daß men beide Ringe ineinander stellen konnte und den Draht dann auf den großen Ring wickeln konnte. Nun wurde der Draht auf den Ringkern gelegt, dort fixiert (eine Windung mit Stück überstehen lassen für späteren Anschluss) und die Maschine eingeschaltet, der Ringkern drehte sich langsam und vom großen sich ebenfalls drehenden Ring spulte sich der Draht ab. Da können aber durchaus noch Feinheiten gewesen sein, die mir nicht aufgefallen sind.
Kompliziert sah das Ding nicht aus, da sind Maschinen, mit denen man die Folien in vieladrige Kabel reinmacht schon eine Ecke wilder.
Bei der Schrittmotortechnik gibt es ebenfalls viele Bücher, hier nur ein einfacher Abriss:
Zuerst brauchen Sie ein Programm, wo Sie Ihre gewünschten Daten eingeben können und das daraus die Fahrbewegungen für Ihre Maschine errechnet. Kann man selber schreiben. Dieses Programm gibt Befehle aus, ähnlich wie an einen Drucker. Nur selten direkt an den Schrittmotor.
Nun kommt ein weiterer Rechner, der nimmt diese Befehle entgegen und berechnet aus diesen Befehlen, wann welcher
Motor einen Schritt machen soll (das geht locker bis in den 100-kHz-Bereich, also 100000 Schritte/sec). Diese gibt er an einen Baustein aus, gute Controller haben eigene IO-Karten, sind nicht unbedingt billig (z. B. WASCO WITIO, ca. 200 Euros) oder nehmen die parallele Schnittstelle des PC her, wobei die ersten Notebooks die nicht mehr haben. Dieser Controller liefert Ihnen dann für Ihre Endstufen die Signale Takt und Drehrichtung, kann die Endschalter verarbeiten, berechnet auch die Beschleunigung für Ihre Motore. Schrittmotore kann man sehr
flott betreiben, muß sie dann aber eine Beschleunigungs- und Bremsrampe rauf- und runterfahren, nur im unteren Geschwindigkeitsbereich (START-STOP-Betrieb) kann man einfach draufloslegen.
Die Signale Takt und Richtung bekommt nun die Endstufe. Die muß nebenbei unbedingt optisch vom PC abgekoppelt werden, sonst gibt das fast immer Ärger. Die Endstufe wiederum schaltet jetzt über ihre Transistoren die Wicklungen des Motors ein und aus. Würde sie das im sog. Vollschrittmodus tun, also STROM-EIN und STROM-AUS, dann würde der Motor sehr rauh laufen und hätte mehrere Resonanzstellen, wo er so aufschwingt, daß er einfach stehenbleibt und keine Kraft mehr hat. Also unterteilen gute Endstufen diesen Vollschritt in kleinere Teilschritte (meist 8) und erreichen so einen wesentlich runderen Motorlauf. Als Faustregel: 1000 Schritte pro Umdrehung als absolutes Minimum.
Nun dreht sich der Motor, da er aber aus Spulen aufgebaut ist, steigt mit zunehmender Drehtzahl wegen der häufigeren Stromrichtungswechsel auch der interne induktive Widerstand, je schneller der Motor, umso schwächer würde er. Dem kann die Endstufe entgegenwirken, wenn sie vom Netzteil genug Spannung bekommt.
Wenn Sie kein Elektriker sind, nehmen Sie 24V, ein wenig mutiger 42V. Elektrisch bewandert 70V oder 140V, hier ist dann für handelsübliche Motore mal Schluß, es geht in der Industrie noch weiter. 70V ist ein guter Kompromiss.
Nun halten wir den Motor wieder an, nur der reine ohmsche Widerstand liegt an, nehmen wir ihn einfach mit 1Ohm an, dann würden jetzt 70A durch die Wicklung fließen, darf natürlich nicht, daher muß die Endstufe regeln. Endstufen mit Längstransistor verbraten jetzt viel Wärme, Chopperstufen schalten den Strom ähnlich Schaltnetzteilen ein und aus, die bessere (und teurere) Lösung, Chopperstufen müssen mindestens 40kHz-Chopper haben, drunter ist Müll. Faustregel: Bei einem guten Chopper pfeift der Motor im Stillstand nicht.
Nun fehlt uns noch das Netzteil, hier müssen Sie unbedingt ein eigenes Netzteil aufbauen, nehmen Sie hier einen (noch gekauften) Ringkerntrafo mit richtig Reserve, einen Gleichrichter und einen Siebelko. Als Richtwerte: Trafo 500VA, Gleichrichter 25A, Elko 10000yF. Dann unbedingt einen Widerstand parallel an den Elko hängen, damit der sich entladen kann, wenn Sie das Netzteil abschalten, Größenordnung 2kOhm (Literatur geht bis 10kOhm), auf die Leistung aufpassen.
Wo kriegt man die Sachen günstig her: Ebay. Ein guter neuer Motor liegt so bei 50 Euros bis 250 Euros, je nach Größe, gute Endstufen bei ca. 300 Euros. Achten Sie aber drauf, wieviele Anschlußdrähte die Motore haben, 4, 6 oder 8 ist ok, 5 nur für unipolarbetrieb und Pfoten weg.
Dann gibt es 2-Phasen-Motore (die meisten) und 5-Phasenmotore. Letztere laufen präziser und ruhiger, sind teurer, brauchen aber auch 5-Phasen-Endstufen und man kann bei diesen Motoren nicht einfach durch den Polaritätstausch einer Phase die Drehrichtung umkehren.
Sie sollten daher auch durchaus überlegen, ob Sie wirklich Schrittmotore brauchen oder nicht preisgünstigere Servos (Stichwort GECKOS) für Ihr Vorhaben reichen.
Wünsche viel Vergnügen dazu.