584.826 aktive Mitglieder*
5.175 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Einloggen Registrieren

Nitrieren rückgänging machen?

Beitrag 03.06.2015, 16:21 Uhr
Mike-TTdf
Mike-TTdf
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.08.2013
Beiträge: 18

Hallo.
Ich möchte ein Teil aus 16MnCr5 nacharbeiten. Es ist auf 750 HV Plasmanitriert. Nht 0,4mm. Jetzt sind da halt auch kleinere Gewinde drin, die ich nicht ohne weiteres tiefer setzten kann. Dazu müsste ich das Teil wieder weich machen.
Weiß einer, ob das einfach so geht? Also Weichglühen

Vielen Dank schon mal.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 16:58 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Deine Frage kann ich dir leder nicht beantworten, aber wäre Gewindefräsen eine Option für dich? Das sollte bei gehärteten Werkstoffen keine größeren Probleme bereiten.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 17:05 Uhr
Mike-TTdf
Mike-TTdf
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.08.2013
Beiträge: 18

QUOTE (Eike @ 03.06.2015, 15:58 Uhr) *
Deine Frage kann ich dir leder nicht beantworten, aber wäre Gewindefräsen eine Option für dich? Das sollte bei gehärteten Werkstoffen keine größeren Probleme bereiten.

Ja. Natürlich. Da dachte ich auch schon dran. Problematisch ist dabei eigentlich nur die Maschine. Die ist nicht mehr ganz die "genaueste". Ich will vorhandene Gewinde ja tiefer setzen. Und da mit der alten Matec Krücke den richtigen Gewindegang zu treffen scheint mir sehr schwirig und kniffelig. Würde deshalb wirklich lieber bohren und formen oder schneiden. Je nachdem wie hart es ist. Aber danke auf jeden Fall.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 17:10 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Geht das Plasmanitrieren auch nennenswert tief in das Gewinde hineinein? Also falls du das Werkstück noch nicht hast hätte ich erstmal probiert ob sich die Bohrung bohren lässt (konventionell mit nem HSS Bohrer halt).
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 17:46 Uhr
Mike-TTdf
Mike-TTdf
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.08.2013
Beiträge: 18

QUOTE (Eike @ 03.06.2015, 16:10 Uhr) *
Geht das Plasmanitrieren auch nennenswert tief in das Gewinde hineinein? Also falls du das Werkstück noch nicht hast hätte ich erstmal probiert ob sich die Bohrung bohren lässt (konventionell mit nem HSS Bohrer halt).

Das Teil liegt hier draußen. Ich teste das mal eben.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 17:47 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Aber versau es nicht. Ist nur eine Theorie, dass das Plasma nicht tief in die Bohrungen reicht.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 17:59 Uhr
Mike-TTdf
Mike-TTdf
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.08.2013
Beiträge: 18

QUOTE (Mike-TTdf @ 03.06.2015, 16:46 Uhr) *
Das Teil liegt hier draußen. Ich teste das mal eben.

jap, das geht. In der Bohrung selber ist es kaum härter geworden. Ich denke, das kann man so machen.

Jetzt klärt das aber immer noch nicht, ob man nitrierte Teile wieder "Weichglühen kann.
Ich muss am Freitag nochmal telefonieren und berichte dann.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 19:00 Uhr
modellbaumeister
modellbaumeister
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 21.03.2009
Beiträge: 404

Hallo,

denke nicht das es funktioniert.

Wenn ich in der Schule aufgepasst habe, wirfst du hier zwei Sachen durcheinander.

Beim reinen Nitrieren wird eine "Schicht" aufgebracht, welche eine gewisse Tiefenwirkung hat. Jedoch findet hier im Material keine Gefügeveränderung statt.
Dein Materialkörper an sich ist nicht härter, er wird nur durch eine Nitrierschicht geschützt.

Ich glaube nicht das sich diese Schicht durch eine reine Wärmebehandlung wieder lösen lässt.

Bin mir da aber wie gesagt sehr unsicher, liegt schon ne Weile zurück.
TOP    
Beitrag 03.06.2015, 19:33 Uhr
Eike
Eike
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.10.2012
Beiträge: 203

Wenn ich so nachlese lassen sich nitrierte Oberflächen bis max. 600°C einsetzen. Kommt aber wohl auch auf die Nitride in deiner Randschicht an. Dieisennitrid (Fe2N) zerfällt z. B. ab 400°C, Fe4N ab 460°C.

https://www.rug.nl/research/portal/files/9805315/c3.pdf

Bin kein Metallurge, aber evtl. könnte Weichglühen tatsächlich klappen. Trial & error würde ich da sagen.
TOP    
Beitrag 04.06.2015, 10:02 Uhr
MikeE25
MikeE25
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 14.01.2011
Beiträge: 1.708

QUOTE (Mike-TTdf @ 03.06.2015, 16:21 Uhr) *
Hallo.
Ich möchte ein Teil aus 16MnCr5 nacharbeiten. Es ist auf 750 HV Plasmanitriert. Nht 0,4mm. Jetzt sind da halt auch kleinere Gewinde drin, die ich nicht ohne weiteres tiefer setzten kann. Dazu müsste ich das Teil wieder weich machen.
Weiß einer, ob das einfach so geht? Also Weichglühen

Vielen Dank schon mal.



Auf 700°C erhitzen und ganz langsam ausglühen lassen. Es wird aber nicht so weich wie 16MnCr5 vorher war aber etwas weicher sodass eine Nacharbeit mit HM möglich wird.
Man kann danach auch problemlos wieder nachnitrieren - nur mit geringerer Nitrierdauer.
TOP    
Beitrag 09.06.2015, 07:52 Uhr
Mike-TTdf
Mike-TTdf
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 13.08.2013
Beiträge: 18

Habe Info von unserem Oberflächenbehandler bekommen.

Er sagt: "Nitrieren ist ein abgeschlossener Prozess, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Abfräsen und erneut nitrieren ist die einzige Lösung."
Ich darf das Teil jetzt nicht glühen, sondern muss es abfräsen. Wollte das eigentlich trotzdem ausprobieren und dann berichten, aber naja gut. Evtl. ja nächstes Mal.

Der Beitrag wurde von Mike-TTdf bearbeitet: 09.06.2015, 07:54 Uhr
TOP    
Beitrag 09.06.2015, 11:59 Uhr
Thomson99
Thomson99
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 12.01.2007
Beiträge: 34

QUOTE (modellbaumeister @ 03.06.2015, 19:00 Uhr) *
Hallo,

denke nicht das es funktioniert.

Wenn ich in der Schule aufgepasst habe, wirfst du hier zwei Sachen durcheinander.

Beim reinen Nitrieren wird eine "Schicht" aufgebracht, welche eine gewisse Tiefenwirkung hat. Jedoch findet hier im Material keine Gefügeveränderung statt.
Dein Materialkörper an sich ist nicht härter, er wird nur durch eine Nitrierschicht geschützt.

Ich glaube nicht das sich diese Schicht durch eine reine Wärmebehandlung wieder lösen lässt.

Bin mir da aber wie gesagt sehr unsicher, liegt schon ne Weile zurück.


Hallo Modellbaumeister,

in deinem Beitrag stimmen ein paar Feinheiten nicht. Eine Schicht wird beim Plasmanitrieren nicht aufgebracht sondern es wird Stickstoff in die obersten Werkstoffschichten eindiffundiert der dann eine starke Randschichtverfestigung zur Folge hat. Es findet somit sehr wohl eine Gefügeveränderung statt! Der große Vorteil ist wie du bereits erwähnt hast das der Materialkörper zäh und fest bleibt sowie sich nicht verzieht und die Randschicht extrem hart wird. Ein meiner Meinung nach sehr großer Nachteil ist das die Teile durch das Eindringen des Stickstoffes am Außendurchmesser etwas aufbauen und bei Innendurchmessern etwas kleiner werden (ca. 0,01mm bei DM 50 - keine verlässliche Angabe!). Das führt bei mir in der Werkstatt regelmäßig zu Nacharbeit an sehr heiklen Teilen. In einem Fachbuch habe ich auch gelesen das die weißliche Schicht die nach dem Nitrieren auf dem Werkstück entsteht entfernt werden sollte. Jedoch kann ich bei unseren nitrierten Teilen nur einen sehr dünne staubähnliche Schicht ausmachen die mit den Händen entfernt werden kann. Plasmanitrierte Teile können mit Schmiergelpapier feinst nachgearbeitet werden bzw. mit CBN grob nachgearbeitet werden.
TOP    



2 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 2)
0 Mitglieder: