Hallo,
es ist mir neu, dass die Firma Prager & Schweers GmbH in Meerane Zerspanungswerkzeuge aus Vollhartmetall herstellt (erodiert). Welche Art von Zerspanungswerkzeuge sind das und wo kommen diese Werkzeuge zum Einsatz?
In diesen Diskussionsbeiträgen wurde das Problem schon mal diskutiert. :
https://de.industryarena.com/forum/hartmeta...eren--7547.htmlhttps://de.industryarena.com/forum/hartmeta...ren--65402.htmlDas liegt in keinster Weise an irgendwelchen Unfähigkeiten der Bediener oder der Maschine.
Erodiere wirtschaftlich ein Vollhartmetallstück einer von mir vorgegebenen Hartmetallkonfiguration welche gewöhnlich bei der Zerspanung zur Anwendung kommt. Wir lassen es im Rahmen einer Metallografie und einer Untersuchung der Oberflächentopographie den Zustand der Oberfläche untersuchen. Da wirst du feststellen, wie das Gefüge sich verändert, Mikrorisse und Cobaltauslösungen (entscheidend für die Bindung der Wolframcarbide) entstehen. Das ist genau das Problem beim Herstellen von Schnittkanten bei Zerspanungswerkzeugen.
Ich muss erwähnen, dass es natürlich die unterschiedlichsten Hartmetallsorten gibt. Eben auch solche, die nicht so rissanfällig sind. Aber das Hartmetall, welches bei Zerspanungswerkzeugen zur Anwendung kommt, ist extrem anfällig auf diese Problematik.
Klar, bei der Herstellung von Halteklemmen, Buchsen oder Vorrichtungsteilen aus Werkzeugstahl macht sich das nicht bemerkbar und ist auch nicht so kritisch. Aber die Schnittkanten eines Zerspanungswerkzeuges aus besonders hochfestem Hartmetall ist punktuell extrem belastet.
Und eine Schwächung in Form von Rissen und des Gefüges ist ganz klar entscheidend für die Verschleißfestigkeit eines Zerspanungswerkzeuges.
Das kann man mit Teilen die gewöhnlich erodiert werden nicht vergleichen.
Wenn Hartmetall erodiert werden muss, geschieht das in bis zu 10 Schnitten um Risse möglichst gering zu halten. Die Gefügeveränderung an der Oberfläche kann man nicht verhindern. Das ist eben technologisch bedingt. Man muss damit leben oder die extrem mechanisch belasteten Bereiche des Werkstückes z. B. durch
Schleifen, Polieren endbehandeln. Das betrifft auch Schlag-, Stanzstempel, Matrizen und ähnliches.
Falls du auch Interesse an dem Forschungsbericht haben solltest, kann ich auch dir diesen zuschicken.
Das ändert aber nichts an der von dir @ erodier-talk beschriebenen Unrentabilität für den Kauf einer
Erodiermaschine zu diesem Zweck.
Danke SG
QUOTE (Erodier-Talk @ 22.12.2015, 11:35 Uhr)
Hallo,
Ich empfehle dir dringend eine Liste zu machen.... Was brauche ich alles für eine Erodiermaschine?
Programmiersystem.... Das kostet schon 10.000,-€ +
Kühler 8.000,-€
Dann brauchst du eine Deionisation, Filter, Spannmittel, Draht, Wasser, Strom, Verschleißteile, anfallende Reparaturkosten.....
Wenn du Dir das alles zusammengerechnet hast, dann wirst du feststellen das deine Rechnung nicht aufgeht. Eine Maschine für 50.000€.... das wird schwierig.
Geb die Teile lieber außer Haus.
Die oben stehenden Probleme mit Hartmetall kann ich in keinster Weise bestätigen. Hatte noch nie Probleme....muss wohl an der Maschine liegen.
Gruß Mario.