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Digital Industries, Motion Control, Machine Tool Systems

Werkzeuge vermessen

Beitrag 19.01.2017, 20:01 Uhr
ta7
ta7
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Hallo allerseits. Folgendes Problem. Und zwar, wie kann man die Drehwerkzeuge ohne externe Messsysteme sonst noch vermessen?
Bisher gehe ich so vor.

Ich fahre bspw den Schruppstahl an die Planfläche des werkstücks und setze dort meinen Werkstücknullpunkt. Anschließend gehe ich in den Werkzeugspeicher und gebe in Z für den Schruppstahl die Länge 0 ein. Anschließend fahre ich nach und nach die anderen Werkzeuge an die Planfläche und gebe sozusagen die Differenz (zum Schruppstahl) die jetzt angezeigt wird, in den jeweiliegen Werkzeugspeicher.
Gibt es da noch andere Möglichkeiten?
   
Beitrag 19.01.2017, 20:12 Uhr
Andy742000
Andy742000
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QUOTE (ta7 @ 19.01.2017, 20:01 Uhr) *
Hallo allerseits. Folgendes Problem. Und zwar, wie kann man die Drehwerkzeuge ohne externe Messsysteme sonst noch vermessen?
Bisher gehe ich so vor.

Ich fahre bspw den Schruppstahl an die Planfläche des werkstücks und setze dort meinen Werkstücknullpunkt. Anschließend gehe ich in den Werkzeugspeicher und gebe in Z für den Schruppstahl die Länge 0 ein. Anschließend fahre ich nach und nach die anderen Werkzeuge an die Planfläche und gebe sozusagen die Differenz (zum Schruppstahl) die jetzt angezeigt wird, in den jeweiliegen Werkzeugspeicher.
Gibt es da noch andere Möglichkeiten?

Schau in die Anletung !
Der Werkzeugevolver ist geometrisch beschrieben !

Und dann kannst du dir selber ein Meßsystem ausdenken, oder vorhandenen nutzen.
Werkzeugvoreinstellgerät

Oder nimmst die klassische Methode Meßschieber und Tiefenmaß


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MfG
Andy

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4 BIT NC, Kugelschrittschaltwerk
Numerik 600 + Lochstreifen
und nun nicht weiter gekommen als bis zur Sinumerik ;-)

PS : Ich hasse R- Parameter ! Aus Rxxx wird unter Beachtung der Mond-Parabel und der "ERDschen" Glockenkurve nach der Division mit PI/8 + Werkhallenhöhe ein neuer sinnvoller Parameter Rxxx

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Beitrag 19.01.2017, 20:54 Uhr
ta7
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QUOTE (Andy742000 @ 19.01.2017, 20:12 Uhr) *
Schau in die Anletung !
Der Werkzeugevolver ist geometrisch beschrieben !

Und dann kannst du dir selber ein Meßsystem ausdenken, oder vorhandenen nutzen.
Werkzeugvoreinstellgerät

Oder nimmst die klassische Methode Meßschieber und Tiefenmaß


Hallo Andy,
Warum die Daten des Werkzeugrevolwers? Ich dachte der Werkzeufnullpunkt liegt eh auf der Planfläche des Revolvers und X ist doch auch bestimmt durch die Werkzeugaufnahme.

An die Möglichkeit des selber ausdenkens habe ich auch schon gedacht. Ich dachte bevor ich mir selbst etwas ausdenke, das es vielleicht schon etwas bewertes und gängiges gibt.

Und was meinst du mit Messschieber?


Gruß TA
   
Beitrag 20.01.2017, 01:36 Uhr
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Voraussetzung:
Maschinengeometrie ist richtig eingestellt!
Maschinenkoordinatensystem ist korrekt eingestellt.
Werkzeug ist richtig angelegt (Typ, Ausrichtung)

Als Erstes brauchst du für's "Vermessen durch Ankratzen" ein Stück Rundmaterial im Futter, oder der Spannzange.
Mit einem beliebigen Schrupp- oder Schlichtstahl die Stirnseite und den Durchmesser im JOG "sauber" drehen.
Jetzt muß der Nullpunkt eingestellt werden. Ohne vermessenes Werkzeug geht das nur direkt an der revolverscheibe:
Einen leeren Revolverplatz einschwenken (von Hand, denn hier ist ja kein Werkzeug montiert.)
Mit der Scheibenkante vorsichtig an die Stirnseite des Drehteils fahren und mit einem Streifen Kopierpapier (80g/m²=0,100mm) kontrollieren. Der Papierstreifen soll sich gerade noch durchziehen lassen,ohne selbst beschädigt zu werden. Mit Softkey "Nullp. Werkst." z.B. G54 auf Sollwert (Z0) "0.1" (Dicke des Papiers) setzen und Softkey "NPV setzen". Nullpunkt aufrufen. G54 im MDA, oder über TSM im JOG.
Jetzt sollte die Achsanzeige im WKS in Z "0,1" anzeigen. Die Scheibe steht ja um die Papierstärke vor dem Nullpunkt.
Auf sicheren Abstand fahren und das zu vermessende Werkzeug aufrufen. Am besten über "TSM" im JOG.
Die Länge Z an der Stirnseite "ankratzen", oder wie bei der Messung mit stehender Spindel und dem Papierstreifen "ausblocken".
Nun Softkey "Werkzeug messen", "Manuell". Theoretisch sollte das aktive Werkzeug unter T angezeigt werden. Wenn nicht, mit Softkey "Werkzeug auswählen" aus der Liste wählen. Softkey "Z". Bezugspunkt =Werkstückkante. Z0=0.1 s.O..Softkey "Länge setzen.
Den überdrehten Durchmesser möglichst genau messen. (Mikrometer) und Wert notieren.
Mit Handrad in Z freifahren. X+ dann Z- und Z- bis das Papier wieder leicht klemmt, aber sich noch durchziehen läßt.
X - X0= Meßwert + 2xPapierstärke. Softkey "Länge setzen".
Damit sind die Längen in X und Z durch "Ankratzen" ermittelt.
In der Werkzeugliste noch Eckenradius oder die fehlenden Werte eintragen und das Werkzeug ist perfekt vermessen und einsatzbereit.

Der Beitrag wurde von guest bearbeitet: 20.01.2017, 01:37 Uhr
   
Beitrag 21.01.2017, 22:50 Uhr
ta7
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Super,
vielen Dank für die Ausführliche Antwort.

Gruß TA7 danke.gif
   
Beitrag 18.02.2017, 17:37 Uhr
cyberbernd
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Hallo ehrenwerte Rotationskünstler...

Ich klinke mich mal hier frech ein... smile.gif

Wie ist es denn mit Shopturn vorgesehen wenn man eine Passung drehen will. ? also Außendurchmesser 80 h6 z.b.

Schruppzyklus mit 1 mm Aufmaß..dann Schlichtzyklus mit 0.5 mm und Messen..maß korrigieren..dann den Rest...oder wie ?

Zum maß nachkorrigieren habe ich doch nur die Verschleißtabelle oder ?
Maschine ohne Wechsler ..nur manueller Werkzeugwechsel...

Und was macht ihr wenn eine Welle z.b. konisch wird... ? Kann ich das nur manuell mit DIN programmieren ?

Gruß bernd
   
Beitrag 18.02.2017, 18:17 Uhr
Guest_guest_*
Themenstarter
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QUOTE (cyberbernd @ 18.02.2017, 17:37 Uhr) *
Hallo ehrenwerte Rotationskünstler...

Ich klinke mich mal hier frech ein... smile.gif

Wie ist es denn mit Shopturn vorgesehen wenn man eine Passung drehen will. ? also Außendurchmesser 80 h6 z.b.

Schruppzyklus mit 1 mm Aufmaß..dann Schlichtzyklus mit 0.5 mm und Messen..maß korrigieren..dann den Rest...oder wie ?

Zum maß nachkorrigieren habe ich doch nur die Verschleißtabelle oder ?
Maschine ohne Wechsler ..nur manueller Werkzeugwechsel...

Und was macht ihr wenn eine Welle z.b. konisch wird... ? Kann ich das nur manuell mit DIN programmieren ?

Gruß bernd

Theoretisch sollte ein Schnellwechsel-Halter die Wechselgenauigkeit haben um auch im Toleranzbereich für feinere Passungen zu bleiben.
Wenn das nicht so ist, wäre zu überlegen, welches andere Wechselsystem besser geeignet wäre.
Du kannst den Abspanzyklus natürlich auch einmal zum Schruppen und zweimal zum Schlichten aufrufen.
Vor dem ersten Schlichten, um bei deinem Beispiel zu bleiben, würde ich OFFN=0.5 programmieren.
Abspanzyklus mit Option Schlichten.
Messen und korrigieren.(es sind noch 0,5mm Aufmaß) OFFN wirkt nur beim Schlichten, weil nur hier mit WRK gearbeitet wird.
Dann OFFN=0 und anschließend den Abspan-Zyklus mit Option Schlichten nochmals aufrufen, um die letzten 0,5mm abzutragen.
   
Beitrag 18.02.2017, 18:37 Uhr
N0F3aR
N0F3aR
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Hallo,

Ich würde Dir zu einer ganz einfachen Methode raten.
Was Du brauchst:
-Höhenmessgerät
-Geschliffenes Prisma mit einem Niederspanner
-einen 90° Winkel
-Eine Ebene Platte z.B. Granitplatte

Jetzt Spannst du deinen Drehhalter in das Prisma und richtest du gefräste Fläche im dem Winkle im rechten Winkel zur Platte aus und ziehst den Niederhalter fest damit sich der Halter nicht mehr bewegt.

Wenn du das Prisma jetzt aufstelst das der Werkzeughalter nach oben zeigt und auf der Auflagefläche wo der Stahl aufliegt dein Höhenmessgerät abnullst und jetzt auf die Platte messen. Den Abgelesenen Wert in der Werkzeugkorrektur bei Z eintragen.

Wenn du das Prisma jetzt wieder hinlegst und das Werkzeug nach oben zeigt. Mess die breite des Prisma und Teil es durch zwei. (Den wert brauchst du immer wieder besser aufschreiben). Jetzt gehst du auf die oberkannte von dem Prisma und nullst hier ein Höhenmessgerät. Den zuvor berechneten wert gehst du runter und nullst ihn wieder, jetzt gehst du auf die Werkzeugspitze und misst die Höhe. Den Abgelesenen Wert in der Werkzeugkorrektur bei X eintragen.

wenn deine Maschine richtig eingestellt ist kommst du so auf +-0.05mm beim ersten Teil hin.

Danach kannst du mit dem richtig vermessen Werkzeug auch Nullpunkte setzen oder änliches.

Lg
   
Beitrag 18.02.2017, 18:44 Uhr
Andy742000
Andy742000
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Hi

Es gibt verschiedene Lösungsansätze für das Problem "Konisch".
1. Maschinegeometrie prüfen und wenn man weiß wie korrigieren.
2. Wenn es Wiederholungsteile sind, kann man die Erfahrungswerte in das Programm einfließen lassen.
3. Bei Einzelteilen, kann man eine zweite Kontur in G/ ISO beschreiben. Auch mit Stützpunkten. Das geht recht einfach mir R- Parametern. Die man nach dem Schruppen und Messen noch über (Menü Select) (Parameter) ( R- Parameter ) beschreiben kann.
Wenn Welle Hohl oder Bauchig wird , kann man sich mit mehreren Stützpunkten und der Spline Funktion aus der Patsche helfen.

Da du ein einmal gestartetes Shop Programm , welches mit Z.B. mit M0 gestoppt / unterbrochen wurde, nicht mehr aktiv editieren kannst, bleibt nur der Zwischenschritt mit paar R- Parametern und paar G/ ISO Zeilen.
Bei solchen Teilen und Bedingungen immer auf Toleranzmitte programmieren.

Max Erfolge


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MfG
Andy

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