Wobei die Frage ist: Welches Programm läuft suboptimal in Bezug auf was? 1.Maschinen-Sicherheit? 2.Prozess-Sicherheit? 3.Kurze Taktzeit?
Ideal wären alle 3 Bezüge im Optimum!
CAM- und Shop-Floor-Programme laufen in der Regel optimal in Bezug auf Maschinen-Sicherheit. Das sollte auch so sein und ist auch so beabsichtigt.
Anders sieht es in der Großserie aus, wo möglichst kurze Taktzeiten für mehr Werkstück-Ausstoß gefordert sind.
Zeitoptimierte Programme bekommt man nur durch flüssige und möglichst direkte Positionierung zwischen den Schnitten und natürlich durch optimierte Werkzeugwechsel. Das funktioniert aber nur in der direkten DIN-Programmierung. In Shop-Floor-Programmen sind solche Optimierungen, wenn überhaupt, nur sehr stark eingeschränkt möglich.
Das umsetzen der Werkzeuge macht auch nur bei Pick-Up-Magazinen und Drehmaschinen-Revolvern Sinn. Im Kettenmagazin, oder anderen Magazinen mit Chaos-Verwaltung ist nach dem ersten Programmlauf die Platzbelegung ohnehin wieder anders.
Prozesssicherheit
sollte immer oberstes Gebot sein. Messen, ob Inline, oder händische Stichproben-Messung ist dabei völlig Banane. Der Einsatz von bestimmten Messprozessen hängt wohl eher vom Arbeits-Prozess selbst und natürlich von den produzierten Stückzahlen ab.
Wichtiger für's Programm ist, daß der Prozess, oder besser der Schnitt optimal, mit möglichst langer Werkzeug-Standzeit und natürlich ohne Spänestau realisiert werden kann.
Was die Rüstzeiten in der Summe angeht, meine ich, daß 80-90% des Zeitaufwandes außerhalb der Maschinenzeit liegt. Damit meine ich Arbeiten, die erledigt sein können, oder besser müssen, bevor der noch laufende Auftrag beendet wird, Also noch bevor Spannmittel und Werkzeuge überhaupt in die Maschine eingesetzt werden können.
Da hilft es dann relativ wenig die Einrichter mit Schulungen über Zeitmanagement zu nerven. Schulungen sollten sich wohl eher an die AV wenden, um verständlich zu machen, welche Bedeutung und Auswirkung bestimmte Arbeitsschritte haben, wenn sie zu spät oder sogar garnicht ausgeführt wurden, solange die Maschine moch läuft. Von wem diese Arbeitsschritte letztlich ausgeführt werden, ist dabei nicht wesentlich, solange dem Ausführenden genügend zeitlicher und informeller Vorlauf dafür zur Verfügung steht.
Ich meine damit vor allem, die rechtzeitige und vollständige Bereitstellung aller Dokumente und Informationen, rechtzeitige Bereitstellung der Werkzeuge und Überprüfung, ob und wo auch passende Spannmittel verfügbar sind. Das mag vielleicht simpel klingen, stößt in der Praxis aber oft auf stocktaube Ohren und wird in der Planung sträflichst vernachlässigt, oder sogar ignoriert. Auftrag beendet und abgemeldet - Neuer Auftrag ausgehändigt - Geplante Rüstzeit 30min.!
Lieber geht man dann dem Einrichter auf den Senkel, weil die Maschine nach der geplanten Rüstzeit noch immer nicht läuft, obwohl gerade Die am lautesten meckern, deren Arbeit im Vorfeld eben nicht erledigt wurde und nun vom Einrichter zusätzlich erledigt werden muß, bevor er überhaupt seine eigentliche Vorbereitung zum Rüsten beginnen kann.
Rüstzeiten an der Maschine zu reduzieren, beginnt also dort, wo der meiste zeitliche Aufwand außerhalb und vor der Maschinen-Laufzeit anfällt: Also in der AV.
Das ist aber auch nicht das Thema, um das es hier geht.