585.741 aktive Mitglieder*
5.335 Besucher online*
Kostenfrei registrieren
Einloggen Registrieren

Exzenterpresse Reparieren

Beitrag 24.08.2018, 11:50 Uhr
Metallmax
Metallmax
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 24.08.2018
Beiträge: 2

Hallo Zusammen,

wir haben bei uns im Betrieb seit kurzen eine gebrauchte Exzenterpresse (Müller EXP 150) stehen.
Mit der wir einfache Teile für unsere Produktion stanzen.

Nun haben wir das Problem das während der Hubbewegung der Hub manchmal kurz pausiert. Wenn der Stempel auf das Werkstück trifft. Also der Stempel bleibt kurz stehen und macht dann wieder weiter. Die Hubbewegung setzt auch oft unterschiedlich ein von schnell bis zögerlich.

Was die Wartung und Instandhaltung von Exzenterpressen angeht kenne ich mich da noch nicht wirklich aus.

Was mir noch aufgefallen ist:
Das die Bremsbeläge der Bremse scheinbar neu sind.
Das beim Auslösen des Hubs die Bremse zu geht und nicht auf.
Das Schwungrad der Presse dreht sich immer es bleibt also nur die Exzenterwelle stehen.

Für die Presse haben wir leider keinerlei Unterlagen. Wenn es möglich ist würden wir Sie aber gerne Selber (also in diesem Fall ich selbst) reparieren.
Meine erste Vermutung liegt darauf das eventuell die Bremse falsch eingestellt ist und/oder die Verbindung zwischen Schwungrad und Exzenterwelle nicht mehr richtig hergestellt werden kann.

Ich freue mich über jede Hilfe und jeden Tipp den ich von euch bekommen kann.

Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen
Max
TOP    
Beitrag 24.08.2018, 18:33 Uhr
Rainer60
Rainer60
Level 5 = Community-Ingenieur
*****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.11.2014
Beiträge: 662

Hoi Max

Es gibt 2 Ursachen. Entweder die Kupplung oder ein Verbindungselement im Antriebstrang ist defekt.
Ich gehe davon aus dass die Presse eine pneumatische Kupplung hat. Das Kupplungsspiel sollte zwischen min. 0,5 und max. 1,5mm liegen.
Der Luftdruck sollte mindestens 6 bar betragen. Pfaucht die Luft während des Pressvorganges irgendwo raus?

Was stanzt ihr? Material, Dicke, Schnittkantenlänge?

Ein weiterer Punkt könnte die Brechplatte sein (was ich stark vermute) - sofern vorhanden. Das ist eine Überlastsicherung im Stössel, welches wie ein Stanzwerkzeug ausgebildet ist. Wenn die Presse in Überlast betrieben wird, stanzt die Platte durch um ein Festfahren der Presse zu verhindern. Sollte die Brechplatte durch sein, könnte es zu solchen eigenartigen Bewegungen kommen.

Stell mal ein paar Bilder von der Kupplung ein, dann kann ich Dir womöglich konkreter weiterhelfen.

Und beim stanzen immer schön auf die Finger achten - sie wachsen schlecht nach wink.gif


--------------------
Gruss Rainer

"Es gibt immer eine Lösung - manchmal auch eine Andere"l
Meine Ratschläge sind kostenlos und müssen nicht angenommen werden...
TOP    
Beitrag 25.08.2018, 09:40 Uhr
Metallmax
Metallmax
Level 1 = Community-Lehrling
*
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 24.08.2018
Beiträge: 2

Hallo Rainer,

danke für deine Antwort.

Die Kupplung wird rein mechanisch ausgelöst. Was ich bisher selber finden konnte müsste es sich dabei um eine Drehkeilkupplung handeln.
Bisher haben wir 1mm dicke Edelstahl Ronden Ø 96mm mit einer Kantenlänge von ca. 301mm gestanzt. Dabei komme ich auf ca. 22t benötigte Kraft. Die Presse ist mit 150t angegeben.
Die Abdeckung von der Brechplatte habe ich aufgeschraubt die Brechplatte ist noch ganz.
Angehängte Datei(en)
Angehängte Datei  20180825_101605.JPG ( 80.72KB ) Anzahl der Downloads: 45
Angehängte Datei  20180825_101553.JPG ( 130.21KB ) Anzahl der Downloads: 41
Angehängte Datei  20180825_101559.JPG ( 105.84KB ) Anzahl der Downloads: 34
Angehängte Datei  20180825_101612.JPG ( 73.07KB ) Anzahl der Downloads: 34
 
TOP    
Beitrag 25.08.2018, 14:35 Uhr
Rainer60
Rainer60
Level 5 = Community-Ingenieur
*****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 15.11.2014
Beiträge: 662

Hoi Max

Also eine Drehkeilkupplung wacko.gif
Du weisst aber schon, dass an dieser Maschine nur der Firmeninhaber und dessen Familienangehörigen arbeiten dürfen.
Sollte sich ein Mitarbeiter welcher nicht zur Familie gehört verletzt, kriegst arge Probleme!
Wenn alle bewegten Teile durch Schutzgitter gesichert sind und die Werkzeuge einlegesicher sind (max. 6mm grosse Einlegeöffnung), kannst es weiter wagen.

So nun die Sicherheitsbeauftragten-Mütze zur Seite...

Ich hoffe Du verfügst über geeignete Hebemittel um das Schwungrad zu entfernen und dass der Drehkeil noch erkennen lässt wie die ursprüngliche Form war.

Es ist zu erwarten, dass der Drehkeil, die Mitnehmerbüchse im Schwungrad sowie die Lager des Drehkeils und des Schwungrades in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Löse erst mal die Antriebsriemen und beachte das Spiel des Schwungrades wenn Du mit einem Hebel vom Pressenkörper gegen das Schwungrad drückst. So kannst erst mal das ungefähre Radialspiel des Schwungradlagers rechnerisch ermitteln und gibt einen ersten Rückschluss auf den Zustand des gesamten Systems.

Beim Ausbau des Schwungrades darauf achten, dass die Hebevorrichtung waagrecht (verteilhaft an einer Schiene) verfahren werden kann. Dies ist vor allem beim Zusammenbau wichtig, da Du dann nicht mehr so viel Spiel zur Vergung hast. Die Feder des Drehkeiles nicht vergessen abzuhängen, dann müsste die ganze Einheit relativ leicht abzuziehen sein.

Teile reinigen und beurteilen ob die Form mittels Hartschweissung oder Neuanfertigung bewerkstelligt wird. Hartschweissung wird ein Flickwerk ergeben, welches nicht sonderlich lange hält.

Für die Neuanfertigung musst Du erst mal die ursprüngliche Geometrie ermitteln und die Materialwahl gut überlegen. Ideal wäre, wenn mittels Spektralanalyse die Materialsorte und durch Härteprüfung Anhaltspunkte erhältst.

Gibt viel Arbeit und hoffe Du hast die Presse fast geschenkt bekommen.


--------------------
Gruss Rainer

"Es gibt immer eine Lösung - manchmal auch eine Andere"l
Meine Ratschläge sind kostenlos und müssen nicht angenommen werden...
TOP    



1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1)
0 Mitglieder: