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Wie geht es weiter?, Zukunft für Ungelernte

Beitrag 21.05.2019, 11:10 Uhr
LordJarhead
LordJarhead
Level 1 = Community-Lehrling
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Mitglied seit: 08.12.2017
Beiträge: 21

Hallo Liebe Experten,

ich bin seid gut 3,5 Jahren in einem der weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbauer tätig. Zu dessen Kunden gehören Automobilhersteller und -zulieferer sowie Unternehmen der holzbearbeitenden Industrie, aus dem Maschinenbau sowie aus der Chemie- und Pharmabranche. Will heißen: Mit knapp 4 Mrd EUR Umsatz im letzten Jahr geht es uns eigentlich recht gut.

Nun ist es leider so dass ich in einer Zweigstelle arbeite. Einer der kleinen von 108 Standorten weltweit. Moment läuft es bei uns aber nicht so prikelnd und auch wir werden dem momentan anhaltenden Sparzwang des neuen Jahres wohl oder übel zum Opfer fallen. Zumindest stehen die Zeichen alle auf ein Ende. Die Aufträge meiner Abteilung, welche früher für mehrere Monate um Voraus geplant wurden reichen gerade mal bis kommende Woche, dann stehen die meisten Maschinen leer.

Nun zu mir. Ich habe 2016 hier am Standort als Produktionshelfer angefangen. Ich habe Metallbauer für Konstruktionstechnik gelernt, war dann im Ausland und bei meiner Rückkehr 2015 brauchte ich dringend einen Job. So fing ich über die Leiharbeit in dem Unternehmen an, wie gesagt als Produktionshelfer. In den ersten 6 Monaten habe ich mir die CNC Technik ein wenig genauer angeschaut und mich nach und nach in die Materie eingearbeitet. Anfangs nur mit kleinen Verschleißwerten und mehr und mehr hin zum Einrichten.

Dann wurde sämtliche Leihkräfte im August 2016 entlassen. Ich kam glücklicherweise noch in einer anderen Abteilung unter da ich als Metallbauer dort mit dem Sch***en von Baustahl sehr gefragt war. Dies ging aber nur 3 Monate und meiner Abwesenheit in der CNC Fertigung hatte sich derart bemerkbar gemacht dass ich wieder, mit mehr Gehalt, wechseln durfte.

Dann wurden meine Tätigkeiten immer umfangreicher. Ich richtete Maschinen ein, schrieb Programme (Siemens Sinumerik 840D und FANUC) und arbeitete Aufträge von der Materialentnahme bis zur Ausgangkontrolle eigenständig ab.

Im September 2018 wurde ein Kollege nach Abschluss seines Technikers bei uns zum Teamleiter, daraufhin übernahm ich seine Maschine.

Seit dem Arbeite ich täglich mit einer Index G220 mit Revolver und MFS (Frässpindel). Zudem programmiere ich an der Virtuellen Maschine. Des weiteren habe ich mehere 5S Tätigkeiten da ich der sogenannte "5S Beauftragte" bin. Obwohl dies natürlich aus Kostengründen kaum zur Geltung kommt da kein Geld in irgendwelche wichtigen oder sicherheitsrelevanten Dinge investiert wird. Aber egal.

Nun, um das Ganze mal kurz herunter zu brechen: Ich bin kein Zerspaner! Ich habe die Ausbildung nicht, ich habe NIE eine Schulung erhalten! Dennoch kann ich einwandfrei und problemlos eine Index G220, eine Spinner TC400, TC600 sowie eine Chiron FZ12 Highspeed (jeweils Siemens) programmieren, einrichten und in Serienfertigung bringen um diese dann an die Maschinenbediener zu übergeben! Nur, was ist das Wert?

Für all das gibt es keiner Nachweise, was ist also da "Können" wert wenn der Nachweis ausbleibt? Ich habe Angst das wenn dieser Standort geschlossen wird, ich meinen Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren kann. Da ich jetzt für meiner Verhältnisse ohnehin schon extrem wenn ich "zu" gut bezahlt werde, habe ich Angst dass ich woanders wieder nichts weiteres sein kann als Produktionshelfer, mit 11:50EUR wenn ich Glück habe sad.gif

Was meint Ihr? Ist ein Ungelernter nichts wert nur weil er keinen Nachweis hat aber dennoch vollwertige Arbeit leisten kann? Da würde mich Eure Meinung mal interessieren...

Vielen Dank,
LJ
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Beitrag 21.05.2019, 12:00 Uhr
LordJarhead
LordJarhead
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Mitglied seit: 08.12.2017
Beiträge: 21

QUOTE (LordJarhead @ 21.05.2019, 11:10 Uhr) *
Text voller Rechtschreibfehler


Ich möchte mich im Vorfeld schon mal für die mächtigen Fehler in meinem Text entschuldigen, habe etwas hastig von der Seele geschrieben! smile.gif

LJ
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Beitrag 21.05.2019, 14:09 Uhr
Hawky
Hawky
Level 4 = Community-Meister
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Mitglied seit: 28.05.2013
Beiträge: 506

In großen Buden wirst du, wenn du nicht Vitamin B hast, nicht unterkommen. Viele kleine Firmen suchen aber motivierte und gute Leute. Da muss man kein Zertifikat vorweisen.
Was man allerdings machen kann ist sich in der Freizeit weiterbilden. Evtl. auch mit Unterstützung von einer Firma.
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Beitrag 21.05.2019, 14:53 Uhr
Rainer60
Rainer60
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Beiträge: 662

Hoi
Das einzige und wichtigste Zertifikat wird das Arbeitszeugnis sein. Solltest dahingehend bitten, dass alle Prozessschritte / Tätigkeiten die Du beschriebst, irgendwie darin enthalten sind.

Ich sehe da nicht so schwarz für Dich.

Weiterbildung wie Hawky anmerkte ist sicher ein Schritt in die bevorzugte Richtung.
Mit jedem Kurs hast ein weiteres Zertifikat wink.gif


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Gruss Rainer

"Es gibt immer eine Lösung - manchmal auch eine Andere"l
Meine Ratschläge sind kostenlos und müssen nicht angenommen werden...
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Beitrag 21.05.2019, 17:19 Uhr
Snoopy_1993
Snoopy_1993
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Wie schon geschrieben, bei den großen wirds evtl schwierig.
Aber mir persönlich ist es lieber wenn jemand evtl noch nicht alles kann, aber Bock hat und lernen & weiterkommen will als ein gelernter Zerspaner welcher nur Dienst nach Vorschrift macht.
Von denen gibts schon genügend.


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Beitrag 21.05.2019, 18:48 Uhr
CNC-Tommy
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Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Weiterbilden wenn möglich in Zusammenarbeit mit der (/neuen) Firma. Wichtig ist Interesse an der Materie und Verständnis dafür, was bei dir wie ich gelesen habe ja vorhanden ist. Es wird vielleicht schwierig aber in nicht unmöglich ohne Papiere den Fuß in die Tür zu bekommen, aber paar Tage Probearbeit anbieten und dann kann man hier auch Abhilfe durch Leistung schaffen. In großen und Namhaften Firmen wird es vielleicht schwieriger, aber ganz ehrlich...dort arbeiten auch oftmals Flitzpiepen, die es in Familienbetrieben nicht lang geben würde. Such Dir nach Möglichkeit ein kleines bis Mittelständiges Unternehmen, welches deinen Wert nach geraumer Zeit erkennt und gerne in seine Mitarbeiter und deren Bildung investiert.
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Beitrag 21.05.2019, 18:48 Uhr
CNC-Tommy
CNC-Tommy
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Beiträge: 12

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Weiterbilden wenn möglich in Zusammenarbeit mit der (/neuen) Firma. Wichtig ist Interesse an der Materie und Verständnis dafür, was bei dir wie ich gelesen habe ja vorhanden ist. Es wird vielleicht schwierig aber in nicht unmöglich ohne Papiere den Fuß in die Tür zu bekommen, aber paar Tage Probearbeit anbieten und dann kann man hier auch Abhilfe durch Leistung schaffen. In großen und Namhaften Firmen wird es vielleicht schwieriger, aber ganz ehrlich...dort arbeiten auch oftmals Flitzpiepen, die es in Familienbetrieben nicht lang geben würde. Such Dir nach Möglichkeit ein kleines bis Mittelständiges Unternehmen, welches deinen Wert nach geraumer Zeit erkennt und gerne in seine Mitarbeiter und deren Bildung investiert.
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Beitrag 21.05.2019, 19:54 Uhr
pileworm
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QUOTE (Snoopy_1993 @ 21.05.2019, 17:19 Uhr) *
Wie schon geschrieben, bei den großen wirds evtl schwierig.
Aber mir persönlich ist es lieber wenn jemand evtl noch nicht alles kann, aber Bock hat und lernen & weiterkommen will als ein gelernter Zerspaner welcher nur Dienst nach Vorschrift macht.
Von denen gibts schon genügend.


War das ein Jobangebot? wink.gif

Hallo LJ,

grosse Firmen sind für Menschen die arbeiten wollen erfahrungsgemäss nix. Ich war ca 8 Jahre in einem 100000 Mann Konzern und hab ziemlich schnell festgestellt, dass ich mir entweder den A***h aufreissen oder den ganzen Tag pennen kann. Interessieren würde es keinen. Nach den acht Jahren (A***h aufreissen) gehörst Du nicht mehr zum "Kerngeschäft", wirst veräussert und der CEO kann stolz berichten wieviel Gewinn er gemacht hat.
Bin jetzt in nem kleinen mittelständigen Unternehmen und vom ehemaligen Bäcker bis zum Projektmanager HLF Gti16V ist alles vertreten, glaub jeder wird fair bezahlt und 98% sind gern da und geben alles.

Ungelernt bist Du ja garnicht sondern Quereinsteiger, dementsprechend kannst Dich schon gut verkaufen. So als Multitalent...

Viel Erfolg
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