Moin!
Mir hat's neulich ein Werkstück aus einem Schraubstock gezogen. Ich war mir nicht sicher, ob's menschliches Versagen war (Kraftübersetzer nicht richtig angezogen) oder ob der Schraubsock einen weg haben könnte. Also wollte ich mal die Spannkraft messen/errechnen
Es ist ein Wodex NC 125 mit 4-Fach einstellbarem Kraftübersetzer
Laut Anleitung, ich zitiere: "Zahl x 1000 = Spannkraft in daN"
Also für normalsterbliche Mechanikerinnen: 40kN auf Stufe 4
Für Aiman Abdallah: 4t
Zum Testen habe die Stauchung eines Aluzylinders auf höchster Stufe gemessen (AlMg3, l=60,5mm D=30mm -->A=707mm², Parallelität der Stirnseiten <0,01mm). Messuhrenhalter auf fester Backe, Messuhr an beweglicher Backe, eine Bewegung der festen Backe sollte also aus der Messung raus sein.
Das Ergebnis war im Mittel 0,072mm Stauchung. Also eine relative Stauchung von 0,0012 bzw. 0,12%
Das ergibt bei E=70kN/mm² eine Spannung von 84N/mm². Multipliziert mit der Fläche eine Spannkraft von 59kN.
Habe ich mich da unterwegs irgendwo verrechnet?
Oder gibt Wodex die Spannkraft eher "etwas" zu
klein an, damit niemand klagt, wenn jemandem das Werkstück im die Ohren fliegt? 20kN Differenz finde ich happig, das kann den Unterschied zwischen Feierabend und zermustem Werkstück bedeuten.
Ich räume mir ja ein paar Messfehler ein: E-Modul nicht ganz genau 70, cosinusfehler an der Messuhr, Prüfling nicht ganz parallel, aber 30%? Der Schraubstock wurde, seitdem ich hier arbeite, noch nie gewartet und lässt mit all seinen Dings und Dongs auf ein hohes Lebensalter schließen, deshalb bin ich eher von einem etwas ausgeleierten Kraftübersetzer ausgegangen.
Vielleicht hat ja jemand Lust auf etwas Rechenspaß. Bin dankbar für Rückmeldung!
Beste Grüße!