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KVP / Ideenmanagement / Vorschlagwesen

Beitrag 01.12.2022, 18:04 Uhr
Shurelee
Shurelee
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Hallo zusammen.

Wie funktioniert bei euch das Ideenmanagement oder Innerbetriebliches Vorschlagwesen?
Bekommt ihr Prämien? Wie wird es bei euch Honoriert?
Wenn ja wieviel (Prozentsatz, Gutschein, Einmalzahlung, Verlosung.......)
und für welche Vorschläge/Ideen (betreffend Sicherheit, Produktivität, Innovation.....)

Ich soll mir nämlich für unser Unternehmen überlegen
wie wir unser Innerbetriebliches Vorschlagwesen etwas attraktiver gestalten können.

Eventuell kennt jemand andere Systeme des Vorschlagwesens.

Danke!
   
Beitrag 05.12.2022, 12:12 Uhr
SimonRadeck
SimonRadeck
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Hallo Shurelee,

ich habe deinen Eintrag hier gelesen und dachte mir, ich teile mal ein paar Ideen & Anregungen mit dir. Wir bei Table of Visions (www.tableofvisions.com) beschäftigen uns seit vielen Jahren mit den Themen Ideenmanagement und betrieblichem Vorschlagswesen und in dem Zusammenhang ist das Thema Prämien & Incentivierung natürlich ein sehr entscheidendes.

Eine sehr interessante Beobachtung ist, dass wir aktuell feststellen, dass es einen Trend gibt weg von klassischen, extrinsisch basierten Prämienmodellen, bei denen die Mitarbeitenden bspw. prozentual an Einsparungen beteiligt werden, hinzu eher intrinsisch basierten Modellen, bei denen es verstärkt darum geht, die inneren Anreize der Mitarbeitenden anzusprechen, sich aktiv in die Prozesse einzubringen, ihre Ideen & Vorschläge verwirklicht zu sehen und die entsprechende Wertschätzung dafür zu erhalten.

Ausschlaggebend für den Handlungsspielraum sind häufig Betriebsvereinbarungen, die eine klare Regelung vorgeben. Vermutlich ist bei euch eine solche Betriebsvereinbarung ja auch vorhanden, daher würde ich ein Hybrid-Modell empfehlen, die den primären Fokus auf die intrinsische Motivation legt, gleichzeitig den extrinsischen Bereich aber nicht ganz ausblenden.

Ich liste hier stichwortartig mal ein paar Ideen auf, die wir von Kunden von uns kennen.

1) Incentivierung mit Gamification-Elementen

Mitarbeitende sammeln Punkte, indem sie auf der Ideenplattform aktiv sind, bspw. durch das Einreichen oder Kommentieren einer Idee. So können sie ab bestimmten Punktzahlen Awards erreichen und werden so als besonders aktive Mitarbeitende sichtbar. Optional kann man die Punkte auch an Prämien knüpfen, die an die Mitarbeitenden ausgegeben werden.


2) Jahresparty
Einmal im Jahr Party (bspw. Grillparty) mit allen Personen, die sich aktiv auf der Plattform beteiligt haben (Initiatoren, Gutachter usw.) ggf. kombiniert mit einer Tombola.

3) Ideengeber des Jahres
Ehrung eines Ideengeber des Jahres oder der drei besten Ideen des Jahres; Vorstellung dieser Mitarbeitenden auf der Betriebsversammlung; Persönliche Anerkennung durch den Vorstand.

4) “f-Up-Nights”
Begriff für ein Veranstaltungsformat, bei der Ideengeber darüber berichten, wie sie mit einer Idee gescheitert sind. Ziel dieser Veranstaltung ist, dass alle gemeinsam aus Fehlern lernen, dass sich im positiven Sinne mit Fehlern auseinandergesetzt wird und Mitarbeitende mögliche Hemmungen abbauen, aus Angst vor möglichen Fehlern Ideen einzureichen. Weitere Informationen dazu bspw. unter: https://arbeits-abc.de/fuckup-nights/

5) VIP-Treff
Einmal jährlich werden die Ideengeber der drei besten Ideen (Bewertung durch Gremium von Abteilungsleitern) eingeladen und unternehmen etwas mit dem Vorstand (Kartfahren/Segway-Tour o.Ä. mit anschließendem Abendessen).

Fazit:
“Richtig” oder “falsch” gibt es bei der Incentivierung von Mitarbeitenden und einem Prämienmodell nicht. Die verschiedenen Herangehensweisen haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Im Austausch mit unseren Kunden zeigte sich jedoch die Tendenz, dass sich viele Kunden von der klassischen extrinsischen Motivation mittels eines monetären Prämiensystems nach und nach trennen und versuchen, die Mitarbeitenden intrinsisch zu motivieren und mit nicht-monetären Anreizen zur Teilnahme am Ideen- und Innovationsprozess zu bewegen. Häufig werden aktuell auch Hybrid-Ansätze verfolgt, die den primären Fokus auf die intrinsische Motivation legen, gleichzeitig den extrinsischen Bereich aber nicht ganz ausblenden. Bewährt hat sich in diesem Fall auch das Prinzip, auf der Ideenplattform Kampagnen oder Wettbewerbe zu starten. Hierbei werden seitens einzelner Fachabteilungen oder der Geschäftsführung ganz konkrete Fragestellungen gestellt oder Problemfelder aufgezeigt und die Mitarbeitenden dann anschließend dazu aufgefordert, hierzu Ideen einzureichen. Die Erfahrung zeigt hier, dass viele Mitarbeitende stärker motiviert sind, hier konkret zur Problemlösung beizutragen, weil ihre eingereichte Idee eine unmittelbare Relevanz für das Unternehmen hat.

Der Beitrag wurde von SimonRadeck bearbeitet: 05.12.2022, 12:12 Uhr
   
Beitrag 05.12.2022, 15:40 Uhr
gantner
gantner
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Was ein Mist.
Klar wollen die Arbeitgeber weg von dem Monetären Anreizen. Die wollen das ja nicht bezahlen. Das ersparte Geld teilen sich dann die Chefs untereinander, und die Mitarbeiter wo ein bisschen ihren Hirnschmalz anstrengen und sich was einfallen lassen damit die Firma Geld spart und vor allem Wettbewerbsfähig bleibt die werden dann noch damit bestraft das sie mit dem Chef mal Grillen dürfen.
Sorry, ich habe schon viel Mist hier im Forum gelesen, aber du übertriffst alles.
   
Beitrag 05.12.2022, 18:03 Uhr
brueckmeister
brueckmeister
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Mahlzeit,

@gantner

Ein wirklich differenzierter und geistreicher Beitrag.

Ware halt schön wenn du auch was zum Thema beitragen würdest anstatt nur rumzumotzen.

Mfg

Der Beitrag wurde von brueckmeister bearbeitet: 05.12.2022, 18:04 Uhr
   
Beitrag 05.12.2022, 19:50 Uhr
gantner
gantner
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Was willst du denn da noch hören.
Bei mir in der alten Firma, ein großer Automobilzulieferer, gab es ein Gremium aus Betriebsrat und Geschäftsführung. Dann ist der Verbesserungsvorschlag bewertet worden, nach definierten Kriterien. Kurz gesagt umso mehr der Verbesserungsvorschlag der Firma gebracht hat, sei es kostenersparniss, höhere Ausbringung etc. umso mehr hat der Mitarbeiter bekommen. Dass konnten auch mal mehrere tausend Euro sein.
Das ist doch fair denn die Firma hat doch auch ihren Nutzen davon.
Wir gehen glaube ich alle morgens aus dem Haus um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, und nicht um den 1. Platz bei den Ideengeber zu erwerben.
Und wenn die Firma durch einen Vorschlag richtig Kohle spart, dann kann man dem Kopf der idee doch auch was geben.
Gruß Gantner
   
Beitrag 05.12.2022, 22:11 Uhr
Shurelee
Shurelee
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Hallo,

danke erstmal für Eure Antworten.

@SimonRadeck
Danke, ich wollte Anregungen. Und deine, helfen mir schon mal sehr weiter.
Da ich in Bezug auf KVP..... ein Neuling bin bzw. in der Umsetzung oder Auslegung/Ausrollung in einem Betrieb und
damit noch gar nichts zu tun gehabt habe bekomme ich durch deine Vorschläge / Erfahrungen schon einige Ideen
für mein Projekt. danke.gif

@gantner
mit Deiner ersten Antwort konnte ich nichts anfangen.
Aber du hast ja nachgeschärft.
Klar, auch ich gehe für Kohle arbeiten(auch wenn der Heizwert diesbezüglich einmal viel besser war).
Ich wollte einfach Ideen/Anregungen zum Ideenmanagement um mir selbst etwas
für meine Firma zusammenzustellen.
Je mehr nutzen Arbeitgeber und Belegschaft davon haben desto besser ist das Ganze für alle.

Momentan wird bei uns gar nichts honoriert, nicht monetär noch anderweitig.
Aber es gibt dennoch VB´s im Unternehmen. wacko.gif
Meine Aufgabe wäre es einen Prozess / System zu erstellen welches die
Anzahl und Qualität eben solcher Vorschläge erhöht.
Natürlich muss das Ganze auf irgendeine Weise honoriert werden da es ansonsten weiterhin unterirdisch dahin dümpelt.
Auf welche Art eben solche honoriert werden: Intrinsisch, Extrinsisch ist mal nebensächlich.

Danke Euch!
   
Beitrag 06.12.2022, 09:08 Uhr
Hawky
Hawky
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Hallo,

1. Den BR mit einbinden!
2. möglichst einfach schreiben, da oft Mitarbeiter Probleme haben es zu verstehen

Habe so einen Entwurf (als BR) einmal gemacht. Ist leider bei uns noch nicht in Kraft (wegen Insolvenz).
Hier mal einen Auszug (Chef wollte sehr kleine Verbesserungen mit Stundengutschrift; VV ist Verbesserungsvorschlag):

Voraussetzung für die Prämierung eines VVs ist, dass er durchgeführt wird, bzw., dass seine Durchführung veranlasst ist. Der Nutzen wird aus dem Mengengerüst des Forecast sowie den eingesparten Einzelkosten, z.B. den Lohnkosten, Materialkosten, Frachtkosten, Energiekosten usw. ohne Gemeinkostenzuschläge gerechnet. Die Höhe der Basisprämie bemisst sich grundsätzlich nach seinem Nutzen für das Unternehmen.
Falls Investitionen getätigt werden müssen um den VV zu verwirklichen werden die voraussichtlichen Investitionen durch 7 dividiert und von der Einsparung abgezogen. Falls das Projekt oder ähnliches eine Restlaufzeit von unter 7 Jahren hat so werden die Investkosten durch die voraussichtliche Restlaufzeit (z.B. 3 Jahre also durch 3) dividiert und abgezogen.
Die Berechnung der Einsparung wird vom Bewertungsausschuss in Verbindung mit den zuständigen Experten vorgenommen.
Bei einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder ähnliche Sachen, die keinen finanziell errechenbaren oder abschätzbaren Vorteil erzielt, wird dem Mitarbeiter eine Zeitgutschrift von 2-4h gewährt.
Bei einer erheblichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder ähnliche Sachen, die keinen finanziell errechenbaren oder abschätzbaren Vorteil erzielt, wird dem Mitarbeiter eine Zeitgutschrift von 6-8h gewährt.
Bei einer jährlichen Einsparung von unter 500€ oder ähnlichem Nutzen wird eine Zeitgutschrift von 2-4h gewährt.
Ab 500€ Einsparung im Jahr wird dem Mitarbeiter eine Prämie ausbezahlt die 25% der voraussichtlichen jährlichen Einsparung entspricht.
Der Bewertungsausschuss kann darüber hinaus auch Prämien oder Sachgeschenke für VV vorschlagen, die zwar brauchbar sind, aber nicht verwertet werden.
Die Geschäftsführung kann bei sehr herausragenden Verbesserungsvorschlägen die Prämie erhöhen und/oder zusätzlich Sachgeschenke verteilen.
Falls die Idee des VV zwar gut, aber nicht durchführbar, ist, so bekommt der Einreicher ein Sachgeschenk.
Falls ein gut ausgearbeiteter und prinzipiell guter und umsetzbarer Verbesserungsvorschlag aber aus anderen Gründen abgelehnt werden muss ist, so wird eine Zeitgutschrift von 6h gewährt.

Und ja, wenn sich die Firma 100000 € spart kann man sich das Grillfest sparen. So teure Fleischstücke gibts nicht.
   
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