Danke Christoph
Vielleicht noch als Anmerkung für "
Prostzess-Planer" und "Fertigungs-
Optimisten":
In vieljähriger Berufspraxis habe ich bisher nur sehr wenige Unternehmen erlebt, wo ein strukturiertes Auftrags-Management existiert. Auch da gibt es hin und wieder Probleme, die aber anhand dieser Struktur oft und fast reibungslos gelöst werden können.
In den meisten "Buden" wurschteln die Mitarbeiter, die eigentlich eine rentable Produktion der eingehenden Aufträge realisieren und steuern sollen, oft nur wenig sinnvoll vor sich hin. Statt einen festen Ablauf mit kurzen Verweilzeiten je Step anzustreben, ist oft nur der Gedanke: Aus den Augen - aus dem Sinn.
Ein Beispiel aus dem Alltag:Ein Auftrag kommt ins Haus. 50'000 Teile, (Liefertermine 1.3. - 2000 /1.4. - 2000 / 1.6. - 4000 / 1.7 - 10'000 usw.)
Die Produktionsaufträge werden generiert. (100! Teilaufträge a 500 Stück) Laufzeit je Teilauftrag 2Tage + 1Tag für Rüsten und Produktionsfreigabe. (übliches Procedere)
Erledigung des ersten Teilauftrags (500 Stück), Material für den Folgeauftrag liegt schon im Lader.
Jetzt muß, laut Anweisung des "Produktionsleiters", dringend ein übersehener (weil vergessener) Teilauftrag "mal schnell" dazwischen geschoben werden, weil dieser Kunde schon mit Konventionalstrafe, wegen 3 Monaten Lieferverzug, gedroht hat. Es wären in 2 Tagen aber 2 andere Maschinen frei, die diesen Auftrag in kürzerer Zeit und gleicher Qualität und mit zwar knappem, aber ausreichend Rüstvorlauf (weil Werkzeuge und Programm schon vorhanden) erledigen könnten. Zudem verarbeiten sie gerade das gleiche Material.
Rüsten auf Zuruf (Programmanpassung an eine andere Maschine mit anderem Softwarestand und unterschiedliche Ausrüstung): +1 Tag + Wartezeit auf nachbestelltes Werkzeug und Grundreinigung der Maschine wegen Materialwechsel von Silber auf Edelstahl.
Der zwischengeschobe Auftrag wäre auf einer der anderen Maschinen bereits fast ferig, bevor hier der erste Span fällt. Diese Maschine muß aber wegen des Termindrucks , der durch die Verlagerung auf eine andere Maschine entstanden ist, den Folgeauftrag und dessen Folgeauftrag der ersten Maschine übernehmen.
Also auch hier Grundreinigung der Maschine, weil die Silberspäne keinen Edelstahl enthalten dürfen. Der Späneförderer muß dafür zerlegt und porentief gereinigt werden, sonst kosten die Späne Geld statt Geld einzubringen. Programmanpassung, Werkzeuge umspannen, weil andere VDI-Halter, Umrüstung etc.: ca. +2Tage +2 Tage Produktion. danach das ganze Spiel von vorn.
1. Maschine Grundreinigung + Umbau auf das erste Teil. Rest-Auftrag für diesen Monat 500 Stück.
2. Maschine, macht nach einer erneuten Grundreinigung , seine Anschluß-Auftrag des Vorgänger-Teils weiter.
Frage: Wo steckt das größte Potential zur Lösung des Produktivitäts-Problems?
- Schnelleres Rüsten durch Mitarbeiter-Überwachung und sekundengenauer Erfassung aller "Handschläge" des Einrichters?
- Hochsetzen der Schnittwerte zur Verringerung der Stückzeit? (weil die vom erzielbaren Verkaufspreis abgeleitete max. Bearbeitungszeit zu lang ist)
- MDE mit Erfassung aller Relais-Ausgänge zur Optimierung aller denkbaren Maschinenfunktionen?
- 'Entfernung' des "Produktionsleiters" wegen Betriebssabotage? (behelfsweise auch wegen Unfähigkeit)
Der Beitrag wurde von guest bearbeitet: 26.05.2016, 23:51 Uhr