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Probleme bei der Zerspannung durch fehlendes Delta Ferrit

Beitrag 19.04.2023, 19:25 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

Hallo!

Unser Ausbilder hat uns heute erklärt das rostfreier Edelstahl der überhaupt gar kein Delta-ferrit enthält, oder eben extrem wenig, nicht gut zu zerspanen ist.
Hier gäbe es die Gefahr von Rissen.
Als Beispiel wurde der 1.4539 aufgeführt.
Ein Vollaustenit mit extrem hohen Nickelgehalt.

Auch beim Schmieden wäre das schlecht, weil hier ebenfalls die Gefahr von Heißrissen besteht.

jetzt gibt es aber eben diese Legierung sehr wohl als Schmiedeblöcke zu kaufen und diese werden dann auch CNC gefräst?

hat der uns veräppelt?

So sie Hochdruckfeilenfett oder Eichgewichte für die Wasserwaage?
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Beitrag 20.04.2023, 05:39 Uhr
brueckmeister
Level 5 = Community-Ingenieur
*****

Mit den richtigen Maschinen, Werkzeugen und Schnittwerten ist die spanende Bearbeitung kein so großes Problem.

Heißrissbildung hat eigentlich weniger mit warmumformen sondern eher was mit Schweißen zu tun und kann durch Zusatzwerkstoffe vermindert werden.

Es gibt deutlich schlechter zu zerspanende Werkstoffe als der von dir genannte Edelstahl.

Mfg

Der Beitrag wurde von brueckmeister bearbeitet: 20.04.2023, 05:43 Uhr
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Beitrag 20.04.2023, 06:09 Uhr
MasterP
Level 2 = Community-Facharbeiter
**

QUOTE (BinNochAzubi @ 19.04.2023, 21:25 Uhr) *
Hallo!

Unser Ausbilder hat uns heute erklärt das rostfreier Edelstahl der überhaupt gar kein Delta-ferrit enthält, oder eben extrem wenig, nicht gut zu zerspanen ist.
Hier gäbe es die Gefahr von Rissen.
Als Beispiel wurde der 1.4539 aufgeführt.
Ein Vollaustenit mit extrem hohen Nickelgehalt.

Auch beim Schmieden wäre das schlecht, weil hier ebenfalls die Gefahr von Heißrissen besteht.

jetzt gibt es aber eben diese Legierung sehr wohl als Schmiedeblöcke zu kaufen und diese werden dann auch CNC gefräst?

hat der uns veräppelt?

So sie Hochdruckfeilenfett oder Eichgewichte für die Wasserwaage?


Das zeug läst sich doch noch gut zerspanen, währe froh wenn ich das mal wieder auf den tisch bekomme währe mal wieder zur abwechselung was einfaches.
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Beitrag 20.04.2023, 11:11 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

QUOTE (MasterP @ 20.04.2023, 06:09 Uhr) *
Das zeug läst sich doch noch gut zerspanen, währe froh wenn ich das mal wieder auf den tisch bekomme währe mal wieder zur abwechselung was einfaches.

Ich kenne diese Problematik das Risse entstehen können nur bei der Warmumformung oder beim Schweißen bei den Erstarrungsrissen.

Aber beim zerspanen doch nicht...
Ich soll einen Metallurgen fragen...
Nur die interessiert das nicht!
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Beitrag 20.04.2023, 11:52 Uhr
brueckmeister
Level 5 = Community-Ingenieur
*****

Heißrissbildung ist schon richtig, jedoch nicht bei zerspanen oder beim warmumformen.

Vielleicht hat er da was mit der Kaltverfestigung beim zerspanen durcheinander gebracht.

Den Unterschied zwischen Rostfrei und Korrosionsbeständigkeit würde ich vielleicht mal noch in den Raum stellen. Das ist auch immer so ein Thema.

Der Beitrag wurde von brueckmeister bearbeitet: 20.04.2023, 11:53 Uhr
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Beitrag 20.04.2023, 17:04 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

Unser Ausbilder meinte keine Heißrisse wie beim Schweißen oder warmumformen, sondern richtige Risse.
Hab mal seinen Text hier rein kopiert.
Der hat ihn nämlich auch aus dem Internet kopiert...

Um die DF-Klassen 2 (< 1 % Deltaferrit im Lieferzustand) und 3 (< 0,5 % Deltaferrit im Lieferzustand) zu erreichen, müssen die Rohre vor der Auslieferung im allgemeinen "lösungsgeglüht" werden. Das Lösungsglühen erfolgt abhängig vom Werkstoff bei Temperaturen zwischen 1020 °C und 1150 °C.
Edelstahl 1.4435 hat gegenüber Edelstahl 1.4404 einen reduzierten Deltaferritgehalt, sehr viel kleiner als 1 %. Die Erhöhung durch Schweißvorgänge ist bei Verwendung von geeigneten Schweißmaterialien, Schutzgas sowie dem richtigen Strom minimierbar, so dass der Deltaferritgehalt zumindest unter 3 % bleibt.
Wird das gesamte Werkstück mit einem Deltaferritgehalt von kleiner 0,5 % benötigt, so muss es gemäß "Baseler Norm II" bestellt werden.
Allerdings sollte die Reduktion des Deltaferrits auch nicht übertrieben werden, da bei einem zu niedrigen Gehalt der Edelstahl während der Bearbeitung oder beim Schweißen zur Rissbildung neigt.

So wie ich das verstehe bedeutet diese Neigung das man die richtigen Werkzeuge benötigt.
vermutlich besonders scharf, oder ein besonderer Schnittwinkel.

Mann kann das Zeug ja sogar zu Schmiedeblöcken verarbeiten, obwohl es zu Heißrissen neigt.

Wenn in dem Material nach der Bearbeitung Risse wären würd das doch kein Mensch gefräst kaufen.

Oder?
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Beitrag 20.04.2023, 19:03 Uhr
MiBü
Klugscheisser
*******

Servus,

hab jetzt auch mal ein bisschen gegoogelt, da ich zwar schon 1.4435 bearbeitet hatte, aber jetzt auch keine größeren "Probleme" festgestellt hatte, als z.b. bei 1.4571.

Schlimmer geht immer...aber natürlich eine Sache der Schnittwerte und Werkzeuge...wenn das nicht passt, kannst Du auch Probleme mit Aluminium-Legierungen bekommen...

https://www.edelstahl-rostfrei.de/fileadmin.../tb_4435_dt.pdf fand ich ganz interessant..


--------------------
Gruß

Michael
TOP    
Beitrag 20.04.2023, 19:28 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

Das ist sehr cool! Danke dir.

Aber auch hier ist nur wieder von Bearbeitungen im Verbindung mit Verformung und Wärme die Rede. . .
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Beitrag 22.04.2023, 08:43 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

QUOTE (BinNochAzubi @ 20.04.2023, 18:28 Uhr) *
Das ist sehr cool! Danke dir.

Aber auch hier ist nur wieder von Bearbeitungen im Verbindung mit Verformung und Wärme die Rede. . .



Also ich habe mit einer Fachfirma gesprochen die nichts anderes als die CNC zerspanung macht.

Denen ist noch nie was an Problemen aufgefallen mit Delta-Ferrit freien Sorten wie dem 1.4539.

Sie meinten, dass man VIELLEICHT unter dem Mikroskop was erkennen könnte, aber es legt doch keiner seiner Frästeile unter das Mikroskop.

Also kann man wohl davon ausgehen, dass die Bemerkung von unserem Ausbilder falsch war.

Den für die Warmrisse bei der Warmumformung oder beim Schweißen sehen zu können, wird man kein Mikroskop brauchen.

Mal eine andere Frage.

Wenn ich Delta_ferrit im Schweizusatz habe um den Vollauteniten rissfrei schweißen zu können.
kann man diese Oberfläche überhaupt noch auf hochglanz polieren?
Weil Delta-ferrit und Vollaustenit sind ja was anderes:..
TOP    
Beitrag 23.04.2023, 00:05 Uhr
MiBü
Klugscheisser
*******

QUOTE (BinNochAzubi @ 22.04.2023, 09:43 Uhr) *
Also ich habe mit einer Fachfirma gesprochen die nichts anderes als die CNC zerspanung macht.

Denen ist noch nie was an Problemen aufgefallen mit Delta-Ferrit freien Sorten wie dem 1.4539.

Sie meinten, dass man VIELLEICHT unter dem Mikroskop was erkennen könnte, aber es legt doch keiner seiner Frästeile unter das Mikroskop.

Also kann man wohl davon ausgehen, dass die Bemerkung von unserem Ausbilder falsch war.

Den für die Warmrisse bei der Warmumformung oder beim Schweißen sehen zu können, wird man kein Mikroskop brauchen.

Mal eine andere Frage.

Wenn ich Delta_ferrit im Schweizusatz habe um den Vollauteniten rissfrei schweißen zu können.
kann man diese Oberfläche überhaupt noch auf hochglanz polieren?
Weil Delta-ferrit und Vollaustenit sind ja was anderes:..


Servus,

was genau lernst Du da eigentlich für einen Beruf?

Habe weder mit schweißen noch mit polieren großartige Erfahrung, ich zerspane eigentlich größtenteils nur...1.4539 habe ich auch noch nie gehabt, aber grundsätzlich wurde noch alles irgendwie in eine andere Form gezwungen... kommt meist auch aufs passende Werkzeug an, aber nach dem Datenblatt sollte alles möglich sein.

Beim zerpanen wirds normalerweise nicht so heiß, das Material schmilzt, also sollte es auch von daher nicht zu den erwähnten Rissen kommen.

https://www.teamedelstahl.de/werkstoffe/1-4539/


--------------------
Gruß

Michael
TOP    
Beitrag 23.04.2023, 00:10 Uhr
MiBü
Klugscheisser
*******

Grad mal spasseshalber ChatGPT gefragt kann es bei der zerspanung von 1.4539 zu rissen kommen? :-)

QUOTE
Ja, es kann bei der Zerspanung von 1.4539 zu Rissen kommen. 1.4539 ist eine hochlegierte austenitische Edelstahlsorte, die aufgrund ihrer Zusammensetzung eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Festigkeit aufweist. Allerdings kann dieser Werkstoff aufgrund seiner Legierungszusammensetzung und Mikrostruktur schwierig zu bearbeiten sein und zu Rissen führen, insbesondere bei hohen Zerspanungsgeschwindigkeiten oder unzureichender Kühlung.

Um Risse zu vermeiden, sollten bei der Zerspanung von 1.4539 geeignete Kühlung und Schmierung sowie geeignete Zerspanungsparameter wie eine angemessene Schnittgeschwindigkeit, Vorschubgeschwindigkeit und Schneidtiefe verwendet werden. Es kann auch hilfreich sein, hochwertige Werkzeuge zu verwenden, die für die Zerspanung von Edelstahllegierungen entwickelt wurden.


spitze.gif


--------------------
Gruß

Michael
TOP    
Beitrag 23.04.2023, 06:47 Uhr
BinNochAzubi
Level 1 = Community-Lehrling
*

Super!

Toller Beitrag. . .

Ich lerne Metallbauer.
Also Schlosser halt. . .

Wobei der Hinweis mit den Rissen sich allgemein so liest als ob Edelstahl eine Bitch ist.
Aber damit hat unser Ausbilder dann wohl tatsächlich recht gehabt.

Da muss man dann auch nicht unter dem Mikroskop kucken wie die eine Fimra meinte.
Entweder man bearbeitet alles richtig und ist dann völlig Rissfrei, oder man hat falsches Werkzeug und falsche Bearbeitungsparameter und dann sieht man die Risse auch so.

Vielen Dank!

Jetzt muss mich unser Ausbilder zum Essen in den Burger einladen.

Ihr seit toll!
TOP    



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