Prozesssicherheit beim Drehen vun ENAW 6082 / Si1, Spänekontrolle und Grat am Gewinde

Hallo Zusammen,

wir müssen fast täglich dieses Aluminium bearbeiten, kleine Losgrössen und viele verschiedene Sichtbauteile,
auf Grund der guten beschichtbarkeit haben wir bis jetzt auch keine wirkliche Alternative gefunden.
Mit anderen Sorten gab es gerade beim Eloxieren immer viele Probleme mit der Gleichmäßigkeit oder der Farbbeständigkeit.

Schruppen, abstechen und bohren läuft bis zu einem Gewissen Durchmesser auch alles relativ problemlos.

Was ich aber irgendwie nicht richtig hinbekomme sind gratfreie Gewinde Ein- und Ausläufe, trotz mehrfachem nachdrehen.
Und Hinderdrehungen von rückseitigen Aussen- und Innenfasen mit 35 Grad Werkzeugen.

Schlichtspäne am Werkzeug, am Futter oder am Teil bekomme ich einfach nicht prozesssicher weg, gerade bei grossen Stückzahlen nerven die Stops und das ständige nacharbeiten mit Fließ oder Schmirgelleinwand.

Selbst wenn ich mal 10 Teile ohne Zwischenstop zum Laufen bekomme, beim 11. Teil hängen wieder irgendwo Späne dran die mir meine Teile
"verschmieren", sich mit einrändeln usw.

Am liebsten würde ich ja komplett von dem Material wegkommen wenn es eine gute Alternative gäbe.

Ansonsten hat vielleicht noch jemand einen guten alten Drehertrick für mich.


mfg

Der Beitrag wurde von brueckmeister bearbeitet: 08.03.2019, 12:30 Uhr

Hoi

An dem AW-6082 kommt man nicht vorbei - egal ob gezogen oder gegossen. Aufgrund der Eigenschaften sehr weit verbreitet.

Alten Drehertrick habe ich keinen, aber vielleicht einen Anstoss?

Bei Aussengewinden mit einer jungfräulichen, geschliffenen ALU-Platte von aussen her die Fasen abskimmen bringt nix?
Mit den Primeturning Sternchen von Sandvik oder allgemein in entgegengesetzter Richtung schlichten. Wenn ich das mit dem verschmieren und einrändeln der Späne richtig interpretiere, ist ein Spänestau zwischen Werkzeug und Drehteil dafür verantwortlich.

Je höher die Konzentration des KSS, desto mehr neigen die Späne zum kleben. Hatte erst gestern beim Schraubstock solch penetrant klebende Späne (AW-6060). Intensive Reinigung brachte Abhilfe.

Nehme hin und wieder Silikon Hartwachs und poliere exponierte Stellen. Die KSS Rückstände und Späne haften wesentlich weniger. Nach der Maschinenreinigung sind Lackflächen regelrecht offen für neue Verschmutzungen. Wenn ich Hartwachs draufgebe, geht der Schmutz auch wesentlich leichter runter.
Maschinen polieren und einwachsen ist nur was für bekloppte wie mich.

Hallo,

Wir Drehen Recht viel Si1 und haben eigentlich Recht wenig Probleme damit. Egal bei welcher Bearbeitung. Welche Platten verwendet ihr so ?

LG Rocky

ich dreh auch sehr viel AW6082 aber ich benutz dazu kaum scharfe Platten die für die Alu Bearbeitung gedacht sind sondern benutz Hauptsächlich Platten für die VA Bearbeitung.
Zum schruppen nehm ich meistens die https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/Mo...p/260462-HB7015 bei 1,5-2mm Schnitttiefe Vc 300m/min und 0,15-0,2mm/U Vorschub gibs richtig schöne kleine Späne wie bei AW2007.
Beim schlichten benutz ich die hier https://www.wnt.com/mastertool/?fcode=m_ca_...6276028&L=0 bei so 0,2mm Schnitttiefe und 0,1mm/U Vorschub brechen die Späne auch mit etwa 5-10mm Länge, Probleme mit so richtigen Nestern die sich ums Teil und Futter wickeln hab ich damit nicht.
Bei Gewinden machs ich so, dass ich das Gewinde fertig dreh und dann nochmal mit einer scharfen VCGT Platte mit 0,2mm Radius die Fase vorn am Gewinde von hinten nach vorn nachdreh mit 0,01mm mehr Zustellung und beim Freistich von vorn nach hinten auch mit 0,01mm Zustellung und dann zum Schluss nochmal leer mit der Gewindeplatte durchfahr.

Der Beitrag wurde von cnc_tobi bearbeitet: 08.03.2019, 17:31 Uhr

Hoi Tobi
Ist das eine neutrale Platte von Hoffmann? Mit der Vc 300 habe bei Ø <40mm schonmal Mühe, wenn das 250er Futter drauf ist.
Die von Dir verlinkte Schlichtplatte von WNT ist eine Cermet, welche angeblich nicht für NE-Metalle geeignet ist. Cermet neigt bei Alu zu starker Aufbauschneidenbildung - wobei dies mit der Beschichtung anscheinend vernachlässigbar ist.
Amüsant dass der Hersteller nicht geeignet angibt, aber ein Anwender gegenteilige Erfahrungen macht.
Welche scharfe 0.2er VCGT Platte nimmst Du zum den Grat mit 0.01mm abzuskimmen?

ja die ist neutral vom Hoffmann, ich hab eine etwas kleiner Maschine und dreh viel mit Spannzange da sind auch mal 4000-5000U/min drin wenns ich brauch :-).
Ich finde, dass das Alu an den Cermet Platten nicht schlimmer anhaftet als an normalen TiN beschichteten Platten sogar etwas besser.
Zum Entgarten der Gewinde verwende ich diese Platten https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/Mo...p/261453-HB7310

Hoi
Hab ich mir gedacht, dass Du die „Killerkralle“ meinst. Die geht auch gut in Messing. Die Späne spritzen nicht so arg rum und gibt schöne Fliessspäne. Ja hast richtig gelesen - Fliessspäne nehme ich gerne bei Messing. Ist richtig angenehm bei der Reinigung. Der kleine Dyson schluckt halbmetrige Fliessspäne wie Spaghetti al burro

Also ich kann dir sagen.

Wir Schruppen Si1 oft mit Stahlgeometrie. Vc300 oder das was die Maschine hergibt.
Vorschub 0.4-0.8mm

Schlichten mit Arno Alu Platten

Hallo,

Wir Schruppen mit Platten von Walter oder Dieterle. Vc300 f0,25 -0,4 ap 3mm. Schlichterplatten haben wir auch von Dieterle oder Walter. Vc300-400 f0,1. Hab nie Probleme mit Spänen.

LG Rocky