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Pulvernitrieren

Beitrag 09.12.2008, 10:19 Uhr
matthias henkel
matthias henkel
Level 5 = Community-Ingenieur
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 05.08.2003
Beiträge: 619

Guten Morgen zusammen,

hat jemand Pulvernitrieren im Einsatz? Wir lassen aktuell recht viele Teile Plasmanitrieren, allerdings dauert das immer ca. 1 Woche, bis die Teile wieder da sind.

Nun sind wir auf einen Anbieter gestossen, der uns eine kleine Pulvernitrieranlage angeboten hat. Das ganze funktioniert mit einem Pulnierpulver und einem Aktivator.

Kennt jemand dieses Verfahren? Kann mir jemand sagen, ob die Teile nach dem Pulvernitrieren wie beim Plasmanitrieren korrosionsgeschützt sind?

Der Händler konnte dazu leider keine Angabe machen.

Vielen Dank!


matthias


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QsQ Werkzeug- und Vorrichtungsbau
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www.schweissvorrichtung.de
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Beitrag 13.02.2009, 17:30 Uhr
osmond
osmond
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Mitglied seit: 06.01.2009
Beiträge: 22

Hallo smile.gif
Pulvernitrieren, auch Pulnieren genannt, war früher bei kleineren Firmen, Werkzeugmachereien beliebt, da es in kleinen Öfen, ähnlich dem Aufkohlen in Kästen mit Pulver und Granulat (Holzkohle) durchgeführt werden konnte. War mal bei Fa. Goering (Dipl. Ing P. Birk) in Mannheim patentiert (Patent 1771827 von 1973) und auch lieferbar (ab ca. 1970). Auch Durferrit/ Degussa lieferte mal so was.
Im Grunde brauchts nur einen Kammerofen und einen verschließbaren Kasten. Darin wird das Nitriergut mit Calziumcyanid und Aktivator ingepackt und luftdicht verschlossen. Temperaturen wie üblich: 570°C (500° - 590°).
Pulver kann nur 1x genommen werden, daher enormer Abfall, trotz Zyan relativ umweltfreundlich
Auch kann das Nitriergut nicht abgeschreckt werden (höhere Druckeigenspannungen, Vermeidung der 500°C (oft auch benannt: 475°C) Versprödung. Desweiteren kann die Verbindungsschicht (VS), die eigentlich monophasig sein sollte (Epsilonnitrid Fe2-3N ) in Epsilon und Gamma Strich (Fe4N) topotaktisch umsetzen, wodurch die spätere Verformbarkeit (Torsion, Biegung, Richten) etwas verschlechtert wird (unterschiedliche Gleitebenen).
Aus diesen Gründen fast keine industrielle Anwendung mehr.
Korrosionsschutz und sonstige Nitrokarburiereigenschaften sind aber gewährleistet.
Hinweis: Zwecks besserem Aussehen (schwarz) und besserem Korrosionsschutz kann man nitrierte Ware anschließend brünieren. Jedoch Vorsicht beim Beizen: nicht die ganze VS runterbeizen.
Mir ist momentan keine Firma bekannt, die noch pulniert.
Des weiteren gibts auch noch in den USA ein Granulat Verfahren nach Ford.
Eine Alternative wäre neben dem Salzbadnitrieren (Teniferbehandlung/ Degussa) insbesondere das Gasnitrokarburieren (Aichelin, Deganit, Nikotrieren, Nitemper, Triniding, Nitroc, Oxicad usw.. Da sollten Sie leicht fündig werden an Anbietern dieser Dienstleistung, ist auch etwas preiswerter.

Gruß Osmond smile.gif

Literatur:
http://www.stahl-info.de/schriftenverzeich...g_von_Stahl.pdf
http://www.nabertherm.de/produkte/waermebe...ng2_deutsch.pdf
http://books.google.com/books?id=zJUXGRffU...esult#PPA323,M1
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Beitrag 13.02.2009, 17:44 Uhr
uli12us
uli12us
Level 8 = Community-Ehrenmitglied
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 20.04.2002
Beiträge: 5.008

Ich kenn das nur aus der Lehre um die mögliche Härte eines Teils zu steigern. Dazu wurde das Teil heissgemacht und in Blutlaugensalz (Cyanidverbindung allerdings keine hochgiftige) getaucht. Bloss weiss ich nicht mehr ob gelb oder rot. Das ganze ein paar mal hintereinander und dann normal gehärtet.
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