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Umformen von Rundstahl, Probleme beim Biegen

Beitrag 28.04.2006, 21:24 Uhr
Hai
Hai
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Beiträge: 285

Hallo Biegeprofies

Wir sollen in einigen Wochen 10er Rundstahl zu einen " U " mit abgeknickten Seiten biegen.

Da das ganze wohl doch nicht so einfach ist wie meine Vorgesetzen dachten, möchte ich euch hiermit um Rat bitten.


Dieses Bild(Ich hoffe, dass es gleich da sein wird) soll die erste Vorrichtung nach den Vorstellungen meiner Vorgesetzten zeigen.
Oben ist der Stempel, in der mitte ist das fertige Wunschteil und untren ist die Form.
Links und Rechts sind zwei bohungen, damit das Teil sich nicht hochklappen kann und sich nur rein zieht.
Die im Bild Rot markierten Radien leiden aber sehr unter diesen Verfahren.
Eigendlich Logisch!



Im zweiten Bild sehen wir meine Variante.
Einfacher und mit etwas weniger Druck auf die Radien.



Die erste Vorrichtung wurde schon für den ersten Test vorher "Gehärtet" - Wie und mit welchen Verfahren kann ich leider nicht sagen!
Nur nach einigen Biegeversuchen sind schon die ersten Abdrücke in der Form zu sehen.

Bei der Abkantung um dei 90 Grad-Ecke war das eigentlich fast zu erwarten.

Nun die offenen Fragen: 1. Wie sollte die Biegeform+ Stempel am besten aussehen.
2. aus welchen Material sollte soetwas bestehen und wenn, wie sollte es dann gehärtet sein.
3. Ich denke noch über das Anbringen von runden Auflageflächen an der Stempel unterseite nach. Damit das Rundmaterial eine Flächenauflage anstatt eine Punktauflage hat. ggf. würde ich das auch im Radius der Biegeform einbringen, um dort Eindrücke vom Werkstück zu vermeiden.

Macht das Sinn?

4. Das fertige Werkstück darf auch etwas weiter als die 180 Grad zusammen gebogen werden! -wie könnte ich das umsetzen?

Das Ziel ist das diese Umformung auf einmal gemacht wird.



Anbei hänge ich noch die IV9 Datei. ggf. kann ich auch eine STP anhängen.


Danke

MfG Hai
Angehängte Datei(en)
Angehängte Datei  biegevorrichtung.zip ( 544.4KB ) Anzahl der Downloads: 54
 


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Beitrag 29.04.2006, 09:23 Uhr
Holger45
Holger45
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Hallo Hai,
bei euren Biegeversuchen, wurde das euer Rundeisen auf 180° gebogen?

Oder ist das Teil wieder etwas aufgesprungen?


Ich kenn es das der Stempel über dem Biegeradius sich um ca 1 bis 2° verjüngt.

Das hat dann den vorteil das sein Rundeisen überbogen wird und die Eckradien geschont werden.

Allerdings müssen dann die Rundeisenstücke per Hand eingelegt werden.


Vielleicht ist das dann die Lösung


Grüße aus Gütersloh
Holger


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Wenn du heute nur das tust - was du gestern schon getan hast - dann bleibst du auch morgen nur da - wo du heute schon bist

Woran erkennen wir etwas, das noch Technik ist?
Ein guter Fingerzeig: Wenn ein Handbuch dabei ist.


(Douglas Adams 1952-2001)
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Beitrag 29.04.2006, 10:40 Uhr
Anton.A
Anton.A
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Beiträge: 935

Servus Hai,
QUOTE
2. aus welchen Material sollte soetwas bestehen und wenn, wie sollte es dann gehärtet sein.

Mein Vorschlag:
Einsatzstahl 16MnCr5 ,Einhärtetiefe 1,5- 2mm

Bei der Matritze würde ich einen Radius anbringen der dem Durchmesser des Rohmaterals entspricht um ein Verformen des Rundmaterials beimZiehvorgang zu verhindern.


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Mit freundlichen Grüßen
Anton
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Beitrag 29.04.2006, 11:23 Uhr
4970_inaktiv
4970_inaktiv
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Beiträge: 519

...wie wäre es denn, würde man erst die beiden Seiten unter 90° anbiegen und dann das U hinterher in einer 2. Vorrichtung. Die beiden seitlichen Winkel würden dann auch das Teil sehr schön in der 2. Vorrichtung zentrieren.

mfG.
Eisen
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Beitrag 29.04.2006, 11:27 Uhr
Hai
Hai
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Beiträge: 285

Hallo!

Erstmal "Danke für die schnellen Antworten" thumbs-up.gif


QUOTE
bei euren Biegeversuchen, wurde das euer Rundeisen auf 180° gebogen?


Jein. 180Grad hatte der Stempel. Beim versucn Nr1. waren wir an den 180Grad dran. nur die Ecken der Matritze zeigten nach einigen Versuchen schon die ersten Abdrücke.

Beim der 2.Vorrichtung war die Kraft welche auf die Ecken wirkte schon geringer. nur hatten wir da keine 180 Grad b.z.w. 90 Grad an der Seite erreicht.

Die 180Grad sind uns noch nicht einmal so wichtig, da in einem nächsten Arbeitsschritt die Schenkel zusammen gebogen werden.
Dies dient dem Einfedeln in einem Gegenstück, mit nachfolgendem auseinanderbiegen.


Wenn die Teile sich beim ersten mal über die 180Grad biegen würden wäre das sogar wünschenswert.

QUOTE
Ich kenn es das der Stempel über dem Biegeradius sich um ca 1 bis 2° verjüngt.


Gut. Die 1-2 Grad kann ich mit einbringen. Das es sich verjüngen sollte ist einleuchtend, nur wußte ich nicht mit wieviel Grad ich da rechnen müßte.

Gibt es da eine Formel? Bei welchen Mat. und Fläche und..und und . wieviel Grad überbogen werden müßte?


QUOTE
Allerdings müssen dann die Rundeisenstücke per Hand eingelegt werden.


Ja.Klar. Das war schon so eingeplant worden.
Sollen wohl um die 400-??? Stück werden.


QUOTE
Mein Vorschlag:Einsatzstahl 16MnCr5 ,Einhärtetiefe 1,5- 2mm


Es war schon(Glaube Ich) 16MnCr...??? genau kan ich es jetzt nicht.
Aber Danke für den Hinweis mit den 1,5-2mm Ich werde mal nachfragen was und wie es Gehärtet wurde.



Welche Vorrichtung verspricht mehr Erfolg oder Lebensdauer?
Wie könnte man ein Überbiegen damit umsetzen, damit wir uns einen Arbeitgang sparen können.

Oder sollte die Vorrichtung ganz anders aufgebaut sein? Aber wie?


Danke

Hai


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Beitrag 29.04.2006, 13:23 Uhr
Holger45
Holger45
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Beiträge: 1.105

Hallo Hai,
die 1 bis 2° ist nur eine erfahrungswert hängt aber auch von dem Material ab was ihr verarbeitet. Es können auch 3 oder 5° werden hängt vom Material ab.


Durch das "freimachen" entlastet du auch die Biegeradien an den Enden ( die kleinen oben) weil du beim biegen mit den Radien nicht auf Block fährst.

Grüße aus Gütersloh
Holger

Der Beitrag wurde von Holger45 bearbeitet: 29.04.2006, 13:25 Uhr


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Beitrag 29.04.2006, 15:02 Uhr
Hai
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Beiträge: 285

Grüße von Hai. Er lässt ausrichten, dass er derzeit keine Internetverbindung hat und deshalb leider nicht antworten kann. Er wartet trotzdem gespannt auf Euro Tipps.

Danke!


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Beitrag 29.04.2006, 16:37 Uhr
Tippse
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Grüße aus Tirol

Wir biegen bei uns in der Firma seit über 10 Jahren St37 Draht mit 10mm Durchmesser. Bei Werkzeugmaterial verwenden wir meistens einen 1.2379 oder einen 1.2080. Beide werden durchgehärtet auf 58 bis 60 HRC.
Wir haben mittlerweile sicher 200.000 Teile gebogen und am Werkzeug ist kein Verschleiß festzustellen. Als Öl zum Biegen verwenden wir meistens das von den Ölabscheidern unserer Fräszentren. Wir haben bisher mit dieser Kombination nur gute Erfahrungen gemacht.

Bei der Vorrichtung ist wahrscheinlich aufgrund der Stückzahl kein Vorbiegen der Endradien drin, aber es währe hilfreich das Material zumindest auf einer Werkzeugseite zur Hälfte mit einem Radiusfräser einzulassen, dadurch werden Querreibungen vom Material (Drehung beim Runterziehen) vermindert.

Gruß Marco.
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Beitrag 30.04.2006, 10:43 Uhr
Hai
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So. ein Tag ohne I-Net. "Ich habe schon Entzugserscheinungen"

bei meinen letzten Ausfall waren es 4Tage, und sowas hatte mir gestern der Hotlinemitarbeiter auch schon angekündigt.

jetzt geht´s aber


Gut!

@ Holger : ich denke, das ich es mal mit den 2Grad probieren werde.

@Tippse : Macht Ihr eure Vorrichtungen selber? Gibt es vielleicht ein Foto von eurer Biegevorrichtung?
Lässt sich noch ein Überbiegen der 180Grad in einer einfachen Vorrichtung Umsetzen?

Danke für eure Tipps, ich werde versuchen sie Umzusetzen.
Hai


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Beitrag 01.05.2006, 09:05 Uhr
Tippse
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Hallo

Ja wir haben unsere Vorrichtungen immer selber gemacht. Hat sehr viele Vorteile bei Änderungen.
Fotos sind diese Woche leider nicht mehr möglich, da ich nach fast 11 Jahren die Firma gewechselt habe. www.hoertnagl-werkzeuge.at nach www.ms-design.at. thumbs-up.gif
Wenn du willst kann ich dir zum Wochenende Bilder reinstellen, da werde ich wahrscheinlich bei der alten Firma aushelfen. Inzwischen kann ich leider nur mit dürftigen Skizzen und Erklärungen aushelfen.

Die doppelten Linien sollen zeigen, daß die Kontour mit R5 auf 5,25mm eingelassen ist.

Überbiegen von 180Grad funktioniert bei uns am besten, wenn der Stempel den kleineren Biegeradius hat als der Unterteil. Teilweise biegen wir auch über Rollen in der Vorrichtung.
Bei deinen Vorrichtungen wirst du bei der zweiten Überbiegen können, jedoch nicht bei der ersten, weil das Material festgehalten wird.

Anmerkung: wir haben je nach Materialcharge unterschiede bis zu drei Grad beim Freibiegen. Läßt sich aber sehr gut durch Geschwindikeit und Druck beeinflussen.

Gruß Marco
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Beitrag 01.05.2006, 09:26 Uhr
Hai
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Hallo Tippse.


Biegen über Rollen? habt ihr da Kugel oder Walzlager dran? Überstehen die die Kräfte?

Bilder zum Wochenende: Na Klar. Wenn Du kannst! Würde mich sehr freuen.

Was ist der Kreis mit dem Loch bei deinem rechten Bild?
Eine Art Andrückwalze für die Platte daneben? dient das bei euch als Führung?


Ein andere Gedanken, welcher mir gerade gekommen ist. Wenn ich non irgendwan mal die richtige Form(erstmal als Muster) habe, sollte ich dann die spätere Form, welche ja gehärtet wird so auslegen, das man 2, 3, 5,oder 8 Stangen auf einmal biegen kann?

Müßte doch möglich sein. oder?


Danke
Hai


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Beitrag 01.05.2006, 10:40 Uhr
Tippse
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Hallo Hai

Die Rolle auf der Seite dient bei dieser Vorrichtung zum Klemmen des Bleches (über Exzenter), das an das Rundmaterial angeschweißt ist.

Zum Biegen über Rollen haben wir bis vor einiger Zeit doppelreihige Kugellager mit hoher Tragkraft verwendet sind aber mittlerweile auf selbstgemachte Rollen aus 1.2842 zurückgegangen, die wir auf einem Bolzen mit Drm 20mm montieren und mit Fett schmieren. Die Kugellager sind bei schlechten Bedingungen immer wieder gespalten, weil wir aufgrund des Einziehradius die Materialkontour ins Lager eingearbeitet haben (ansatzweise). Und sie bleiben nach einer gewissen Zeit einfach stecken. daumdown.gif

Zum Mehrfachbiegen: Haben wir versucht, war aber nicht wirklich wirtschaftlich, weil die Zeit zum Einlegen und Entnehmen gegenüber der Pressenzeit zu lange dauert. Dazu verwenden wir Hilfsarbeiter und das Einlegen wurde teilweise so ungenau durchgeführt, daß die Teile nicht mehr brauchbar waren. coangry.gif

Haben unsere Werkzeuge zumeist doppelt ausgeführt um im Falle, daß eine Bahn beschädigt wird ausweichen zu können. Im Werkzeugbau ist der Aufwand von zwei Bahnen viel geringer als zwei Werkzeuge.

Grüße aus dem zur Zeit sonnigen Tirol
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Beitrag 26.05.2006, 19:44 Uhr
yurimassa
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Beiträge: 326

Hallo Hai,
aus Sicht des Konstrukteurs würde ich weg von der starren Matritze
in Richtung Rollenlösung.
Begründung: Das von Dir beschriebene Verfahren ist eigentlich ein Biege-Ziehverfahren, wenn ich das mal so nennen darf.
Bei der Zustellung des Zentralstempels besteht doch die Gefahr, dass
das Material in der Mitte der Form abflacht, es wird über die Reibung an den rot markierten Radien geklemmt und durchgeschleift.

Sind die Radien ( rot ) aber Rollen, besser noch Rolle mit Gegenrolle,
würde der Verschleiss und andere Qualitätsmerkmale der Biegung
verbessert.
Zum Thema Lagerung der Rollen:
In den Walzwerken werden üblicherweise Gleitlagerungen eingesetzt.
Alternative wäre vergüteter Bolzen in harter Buchse mit Schmierung.

Wir haben früher Biegeautomaten für die Autoindustrie hergestellt.
Da wird alles über Rollen und Gegenrollen verbogen.
Allerdings überwiegend Rohre.

Grüße yurimassa


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