QUOTE (Manfred1966 @ 18.06.2015, 12:54 Uhr)
Erst mal Danke für die bisherigen Antworten !
@ Andy
Zu dem was du schreibst, Gehirn beim Pförtner abgeben, das wollte ich sagen, genau das ist es was jetzt im Praktikum stattfindet, das ist ja das Problem.
Da muss ich Dir den ersten Satz unseres Lehrmeisters aus dem ersten Lehrjahr sagen: " Ihr könnt machen was Ihr wollt! Wenn Ihr Bockmist baut, oder was kaputt macht, dann erwarte ich Ehrlichkeit. Und noch eins, geklaut wird nur mit den Augen!"
Ich hoffe ich muss das nicht weiter kommentieren
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Vielleicht hätte ich die Situation noch etwas detaillierter beschreiben sollen, bzw. woher die Frustration herkommt, ich "arbeite" einfach mal deine Punkte ab:
Der Punkt, "Von der Pike auf", dies ist auch bei uns in Lehrplan enthalten, zwei Wochen
Sägen, Feilen,
Bohren, messen usw. Soweit man das in zwei Wochen unterbringen kann ist dies also geschehen.
Darf gelacht werden ? Ich frage vorsichtshalber.
Ok du feilst mal schnell einen Passfeder. Ok . Beschreibe mal schnell wie du Vorgehen würdest. Zugelassene Arbeitsmittel:
Handbügelsäge
Metall, Schrupp- und Schlichtfeile, Kreide, Körner, Hammer, Zentrierbohrer, Bohrer, Handgewindeschneider Set, Senker 90 Grad, als Meßmittel Meßschieber analog, Bügelmeßschraube analog, weiterhin ein Stahlineal und eine Reißnadel, ein Schraubstock mit Schutzbacken, und als einzigste Maschine eine Tischständerbohrmaschine mit Maschinenschraubstock.
Wenn du jetzt anfängst über div Teile in der Auflistung nachzudenken, haben die dir NULL beigebracht.
Wir haben 1 ganzes Jahr nur Handarbeit gemacht. Schätzfrage: Wie lange dauert es von Hand eine 120 mm Stange aus 16MnCr5 zu zerteilen ?
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Später haben wir dann zusammen zwei Wochen an konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen verbracht, also sind auch hier gewissen Grundlagen vorhanden, bzw. sollten wir einigermaßen imstande sein, eine Vorstellung zu entwickeln was eine Maschine bei welchen Material leisten kann oder nicht leisten kann.
Wie groß ist der Spannwinkel zum
Drehen von Gusseisen an einer DLZ ?
Du könntest mir jetzt auf Anhieb ne Kurbelwelle mit 4 verschiedenen Gradpositione auf Anhieb auf einer Konventioneller
Drehmaschine fertigen ?
Dreh mir mal einen Würfel !? Geht das überhaupt ?
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Was du aufführst, technologisches Wissen, welche Reihenfolge, und warum, ich sage mal, wer bei uns im Unterricht nicht permanent geschlafen hat für den sollten Dinge wie Schnittdaten, Optimieren der Fertigungswirtschaftlichkeit, Berechnen von Schnittkräften oder Hauptnutzungszeiten kein sonderliches Problem sein, alles Dinge, die wir in der Schule gelernt haben, ganz im Gegensatz zu dem was wir jetzt im Praktikum lernen.
Theoretischer Blodsinn, von dem man mal was gehört haben muss.
Denkst du einer stellt sich an der
CNC Maschine hin, und fängt an Irgendwelche Kräfte zu berechnen ?
Dafür gibts Erfahrungswerte, ein geübtes Auge, und ne Lastanzeige, und dein KNIE!
Knie an die Maschine und fühlen ! Du wirst staunen was Dir die Maschine so alles zu erzählen hat!
Und glaub mir eins, wenn du in einer Schicht aus 3.5 Tonnen Gusseisen ein 900 Kilo Fertigteil machen muss, mit ganz leckeren Passungen 320mm Innendurchmesser mit einer Toleranz von weniger als 5/100tel mm, da wird Dich keiner Fragen ob Du die Hauptnutzungszeit eines Planfräskopfes, oder einer Bohrbrücke richtig berechnet hat. Wenn Du das Teil versaust schmeisst der Chef nen Kleinwagen in die Tonne.
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Dein Gedanke, mit einem Einrichter mitlaufen und 2-3 mal Rüsten am Tag, das wäre eine Sache die wirklich Sinn machen würde, wenn man denn so eine Firma finden würde, die dies bieten kann, aber ich habe ja noch über ein halbes Jahr Zeit zum suchen. Im Übrigen hätten wir, wenn wir nicht die Zeit jetzt im Praktikum verbringen würden (um nicht zu sagen sinnlos verschwenden würden) in der Ausbildungswerkstatt jeden Tag die Chance an den Maschinen zu arbeiten, zu programmieren, Werkzeuge zu wechseln, Werkstücke zu fertigen, in Eigenregie, aber immer mit einem Ausbilder als Ansprechpartner.
Ich hoffe, ich habe Dich nicht zur sehr an den Abgrund gedrängt. Jetzt kannst Du noch Fragen. Aber das was ich Dir hier aufgeführt habe ist nur 20% dessen was ein Zerspaner von der Picke auf lernen muss.
Konntest du theoretisch bei uns machen. Nun ist aber die Frage aus welchem Bundesland du kommst ? Und ob es dir für die Praktischen Erfahrungen reichen würde in GFK rumzufräsen, der einzigste Unterschied bei uns ist es immer etwas staubiger als wo anders, und die Schnittdaten sind weit unter dem was in Stahl oder Alu geht.
MFG
Andy