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ZF6 – besondere Eigenschaften, Unterschiede im Vergleich zu „Standard“-16MnCr5

Beitrag 05.07.2017, 09:26 Uhr
Machine_Head
Machine_Head
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Wir haben aktuell die Erscheinung, dass sich eine Serie, die wir aus zertifiziertem ZF6 gefertigt haben, deutlich besser und damit schneller schleifen lässt, als es bei vorherigen Serien aus normalem 16MnCr5 der Fall war.
Hier stellt sich nun die Frage, ob das durch die Unterschiede eines ZF6 gegenüber einem „Standard“-16MnCr5 begründet sein kann. Das ist insbesondere in Hinblick auf Reproduzierbarkeit bei zukünftigen Aufträgen interessant.
Worin unterscheidet sich ein ZF6 genau von einem 16MnCr5? Das Internet liefert erstaunlicherweise auf diese Frage keine Antwort. Deshalb würde ich mich über Informationen dazu freuen.
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Beitrag 05.07.2017, 11:57 Uhr
Rainer60
Rainer60
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Beiträge: 662

QUOTE (Machine_Head @ 05.07.2017, 08:26 Uhr) *
Wir haben aktuell die Erscheinung, dass sich eine Serie, die wir aus zertifiziertem ZF6 gefertigt haben, deutlich besser und damit schneller schleifen lässt, als es bei vorherigen Serien aus normalem 16MnCr5 der Fall war.
Hier stellt sich nun die Frage, ob das durch die Unterschiede eines ZF6 gegenüber einem „Standard“-16MnCr5 begründet sein kann. Das ist insbesondere in Hinblick auf Reproduzierbarkeit bei zukünftigen Aufträgen interessant.
Worin unterscheidet sich ein ZF6 genau von einem 16MnCr5? Das Internet liefert erstaunlicherweise auf diese Frage keine Antwort. Deshalb würde ich mich über Informationen dazu freuen.


Hast Du Materialzeugnisse der beiden Materialien? Könntest vergleichen und evtl. Rückschlüsse daraus ziehen.
Hatte schon Unterschiede in der selben Qualität welche sich negativ auf den Prozess auswirkten. Dabei ging es allerdings um die Umformung von Blech. Die Zeugnisse durchforstet und dem Lieferanten die Vorgabe gemacht, dass das Material möglichst meinen Vorgaben entsprechen sollte. Und siehe da - der Prozess lief von da an wesentlich sicherer.
Nicht nur die mechanischen Werte, sondern auch die Legierungsanteile berücksichtigen.


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Gruss Rainer

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Beitrag 05.07.2017, 19:55 Uhr
Andy742000
Andy742000
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Hi

Ich kenne 16MnCr5 aus der Automtiven wink.gif
Ja jetzt kommen wir aber einmal zum Schliefen selber , was oder wie soll geschliffen werden.

Wenn der Kram auch noch gehärtet ist, dann spielen die Anteil in der Legierung eine entscheidente Rolle, was beim Schleifen sich sowohl positiv wie negativ Auswirken kann.

Seit es die ISO gibt, und auch schon davor, haben einige Hersteller Ihre eigene Werksnorm ersonnen. Das heist, dass der Hersteller zur üblichen Werkstoffangabe die Legierungsbestandteile weit auch mehr und deutlicher einschränkte bzw reklementiert haben, als wie es in der Norm zulässig wäre.

Dazu könnte ich dir Beispiele nennen, wo uns die Werkzeuge regelrecht um die "Ohren" geflogen sind, als wir auf Norm- Stähle zurückgegriffen haben. Erst als wir den Werkstoff nach Werksnorm geordert haben ( mit entsprechenden Zertifikaten ) konnten wir den Prozess der Fertgung sicher und stabil gestalten.

Was nun für deinen Bearbeitungsprozess der ausschlaggebende Faktor ist, kann ich nicht sagen, weil ich nicht weiss was und wie dein Prozess abläuft.

Hier sagte schon mein Vorredner, Werkstoff- und Zusammensetzungszertifikate anfordern und vergleichen.


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MfG
Andy

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und nun nicht weiter gekommen als bis zur Sinumerik ;-)

PS : Ich hasse R- Parameter ! Aus Rxxx wird unter Beachtung der Mond-Parabel und der "ERDschen" Glockenkurve nach der Division mit PI/8 + Werkhallenhöhe ein neuer sinnvoller Parameter Rxxx

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Beitrag 06.07.2017, 07:13 Uhr
Machine_Head
Machine_Head
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Beiträge: 4

@Rainer60 und Andy742000,
vielen Dank Euch für Eure Gedanken.
Ich habe versucht anhand der Werkszeugnisse Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu habe ich das Werkszeugnis unseres aktuellen ZF6 mit einer Reihe von „Standard“-16MnCr5 verglichen. Der Erkenntnisgewinn ist aber eher bescheiden. Abweichend vom Standard sind im vorliegenden ZF6 B, Nb und Sb zulegiert. Die übrigen Legierungselemente sind in sehr ähnlichen Konzentrationen als bei Normstählen enthalten. Zum Gewinn einer allgemeingültigen Aussage sind diese Daten aber nicht so richtig geeignet. Ich werde die Analysen zukünftiger Chargen auswerten. Vielleicht lässt sich dann etwas Genaueres sagen.
Ja, die Teile sind einsatzgehärtet. Wir schleifen Außen- und Innenrund in diesem Fall mit Korund auf einer Universalrundschleifmaschine. Ich glaube auch, dass die Legierungselemente und deren Kombination der Schlüssel zur Beantwortung der Frage ist.
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Beitrag 06.07.2017, 11:56 Uhr
Rainer60
Rainer60
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Beiträge: 662

QUOTE (Machine_Head @ 06.07.2017, 06:13 Uhr) *
@Rainer60 und Andy742000,
vielen Dank Euch für Eure Gedanken.
Ich habe versucht anhand der Werkszeugnisse Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu habe ich das Werkszeugnis unseres aktuellen ZF6 mit einer Reihe von „Standard“-16MnCr5 verglichen. Der Erkenntnisgewinn ist aber eher bescheiden. Abweichend vom Standard sind im vorliegenden ZF6 B, Nb und Sb zulegiert. Die übrigen Legierungselemente sind in sehr ähnlichen Konzentrationen als bei Normstählen enthalten. Zum Gewinn einer allgemeingültigen Aussage sind diese Daten aber nicht so richtig geeignet. Ich werde die Analysen zukünftiger Chargen auswerten. Vielleicht lässt sich dann etwas Genaueres sagen.
Ja, die Teile sind einsatzgehärtet. Wir schleifen Außen- und Innenrund in diesem Fall mit Korund auf einer Universalrundschleifmaschine. Ich glaube auch, dass die Legierungselemente und deren Kombination der Schlüssel zur Beantwortung der Frage ist.


Oops - nitriert - da haben wir einen weiteren Faktor! Weil nitrieren ist nicht gleich nitrieren. Ich empfehle mal Kontakt mit der Fa Bodycote in Schaan Liechtenstein aufzunehmen. Die haben u.a. eigene Nitrierverfahren entwickel und sind auf dem Gebiet echt fit. Der Nitrierspezi kann Dir sicher weitere Hinweise geben. Er wird Dir wahrscheinlich ein Formular mailen, um die Sache einzugrenzen.
Auch die geringen Legierungszusätze können was bewirken - wie das Salz in det Suppe wink.gif
Wünsche Glück und Erfolg!


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Gruss Rainer

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Beitrag 06.07.2017, 19:35 Uhr
Andy742000
Andy742000
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Beiträge: 3.725

Hi

Mach mal eine Chargenanalyse. Am besten in einem Labor ( wenn der Chef die Aktion bezahlt wink.gif )
Ich kenne nicht deine Zertifikate, aber ich kenne solche Probleme beim Schleifen, wenn es sich um Nebenbestandteile handelt. Also mal genauer nachsehen, was die echten Bestandteile von den Elementen Schwefel, Blei und Phosphor sind.
Wir hatten mal einen Fall, wo uns die Teile nach dem Härten beim Aussenrundschleifen förmlich "explodiert" sind.
Ursache waren Abweichungen bei den o.g. Elementen.

Was nun aber Antimon und Niob beim schleifen für Auswirkungen hat, kann ich dir leider nicht sagen.
Aber hierzu müsste Dir Schleifgott besser Auskunft geben können.


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MfG
Andy

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Beitrag 11.10.2018, 09:22 Uhr
Nofiller
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Beiträge: 1

Das Thema ist schon etwas älter, da ich aber Stahlhändler bin, kann ich eine Antwort liefern.

Der große Unterschied ist der Bor-Gehalt im Material. Man spricht auch von einem modifizierten
16MnCrS5. Ausgeschrieben 16MnCrSB5. Das Bor im Material bewirkt, dass der Stahl verzugsärmer
ist und somit sich besser bearbeiten lässt, ohne dass einem die Werkstücke um die Ohren fliegen.
So wie du es ausgedrückt hast ;P
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