IndustryArena Showroom
2152

"Der Zeitpunkt für die flüssige Automatisierung ist gekommen."

industryarena news Image

Interview mit Adrian Schoch, Leiter Applikation der MOTOREX AG, einem Schweizer Familienunternehmen, das sich auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Schmiermitteln, Metallbearbeitungsfluids, technischen Reinigungs- und Pflegeprodukten sowie Fluid-Equipment spezialisiert hat. 


IndustryArena: Herr Schoch, MOTOREX ist bekannt für innovative Lösungen im Bereich Fluidmanagement. Was hat Sie dazu motiviert, ein automatisiertes System zu entwickeln, und welche besonderen Herausforderungen mussten Sie dabei meistern?

Adrian Schoch: Der Verbrauch an Kühlschmierstoff-Konzentrat liegt allein in Deutschland, gemäss Fraunhofer Institute, bei jährlich über 25’000 Tonnen. Bisheriges Fluid Management war hauptsächlich personenabhängig und geeignetes qualifiziertes Personal zu finden, sehr schwierig.  

Diesen Umstand nahmen wir zum Anlass, den Engpass durch automatisierte Lösungen zu beheben.

6 Jahre später und mit voller Fokussierung auf das Thema, blicken wir mit Stolz auf ein «Equipment Portfolio» welches seines gleichen sucht. Auch unsere Geräte waren anfangs klobig, Schaltschrank ähnlich und viel zu teuer in der Herstellung.  Dies musste sich ändern und wir haben keine Mühen gescheut, ein System mit komplett neuen Methoden zu schaffen.

Ganz im Sinne des Tech Investors, Frank Thelen, liessen wir die 10 x DNA die Produkte Vision definieren.  10 x kleiner, 10 x günstiger 10 x besser als alles bisherige im Markt verfügbare…

Warum ist dieses Thema überhaupt wichtig?

Durch fehlende Medien oder mangelhafte Medien kommen Werkzeugmaschinen nach wie vor ungeplant zum Stillstand, im schlechtesten Fall direkt unter Span.

Mindestens 85 % der Anwender messen, pflegen und befüllen die Flüssigkeiten nach wie vor manuell und tragen die Werte danach in Listen ein.

 70 % der Anwender unterschätzen den Einfluss des Kühlschmierstoffs auf deren Fertigungsergebnisse und auf die Gesundheit der Bediener. Kontaktekzeme und Allergien sind in der Metallindustrie nach wie vor die Nr. 1 der Arbeitsausfälle. Zu hohe Konzentrationen sind für Anwender auf Dauer stark entfettend und schädigen die natürlichen Schutzbarrieren der Haut. 

Repräsentative Befragungen haben zudem ergeben, dass 90 % der Zerspaner die flüssigen Medien eliminieren oder zumindest deren Handling automatisieren möchten.

Fazit: Der Zeitpunkt für die flüssige Automatisierung ist gekommen.

 

Die Kooperation mit der CHIRON Group scheint ein wichtiger Schritt zu sein, insbesondere für die Umsetzung von Industrie 4.0. Wie kam es zu dieser Partnerschaft, und welchen Mehrwert bietet sie speziell für Ihre Kunden?

Seit mehr als 15 Jahren besteht nun diese Partnerschaft, in welcher gemeinsam viele Fortschritte rund um das Medien Management erzielt werden konnten. Der konsequente gemeinsame Schritt dieser Partnerschaft war die Schaffung der Datenintegration unserer Mess-Systeme in die Steuerung der Werkzeugmaschinen, sprich das «Condition Monitoring».

 Dieser Schritt konnte bereits 2020 erzielt werden und die Zukunft wird weisen, wie weit hier diese gemeinsame Reise noch gehen wird.

Für die Kunden bedeutet das systematische erfassen der Prozessdaten nicht nur einen riesigen Vorteil in der Dokumentation, sondern es macht durch integrierte Regelung der Konzentrationen und Füllstände die flüssigen Prozesse auch massiv sicherer.

Beispielsweise ein wassermischbarer Hochleistungs- Kühlschmierstoff hilft bei zu tiefer Konzentration ebenso wenig, wie ein fehlen an Kühlschmierstoff in der Maschine. Hier ist das erklärte Ziel auch bei den flüssigen Medien in jedem Fall «verhindern, dass die Maschine ungeplant stehen bleibt»!

 

Automatisierte Fluidmanagementsysteme, wie das von MOTOREX, ermöglichen die genaue Kontrolle von Parametern wie pH-Wert und Emulsionskonzentration. Wie reagieren die Kunden auf diese Automatisierung – sehen sie den Mehrwert oder eher die Komplexität?

Messen, Überwachen, Dosieren, Prüfen diese 4 Schritte sind nötig, damit Kühlschmierstoffe ihren Dienst in der Werkzeugmaschine perfekt ausführen.

Nunmehr mehrere hundert Kunden würden diesen Service der Automatisierung nicht mehr hergeben.

Die Komplexität der Systeme nimmt von Tag zu Tag ab, da wir von den laufenden Projekten und Daten lernen und beispielsweise bei unserem FLUID LYNX COOLANT bereits in der 5. Generation der Hardware stehen. Es ist das „Rennsport Gen“, welches uns immer wieder nach vorne treibt, bei jeder Innovation noch etwas mehr Kundennutzen, Leistung und Vereinfachung in die Systeme einzubringen. 

Von der Komplexität im Hintergrund, kriegt der Kunde heute praktisch nichts mehr mit.  Der Kunde profitiert von geringerem Verbrauch, maximaler Verfügbarkeit, etabliertem Service Team und den Fernwartungs- Vorteilen.

 

Die Produktion von über 40.000 Tonnen Schmierstoffen jährlich erfordert viele Ressourcen. Was tut MOTOREX, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten?

Dies fängt beim Einkauf der Rohstoffe an und geht über die Modernisierung der Produktion bis zur Rücknahme von gebrauchten Produkten.

Unser Neubau, welcher pünktlich zu unserer 100 Jahr Feier fertiggestellt wurde, erbringt mit 573 m2 Fläche so nebenbei 100’000 kWh pro Jahr.  

Hunderte Förderpumpen wurden auf frequenzgesteuert umgerüstet und ergeben zusammen mit dem Kompressor- Management System weit über 70'000 kWh Einsparungen pro Jahr.

Durch die Temperatur Reduktion in den verschiedensten Hallen und Isolationsmassnahmen der Gebäude werden zudem 36t CO2  / 136'000 kWh jährlich eingespart.

Als einer der einzigen Hersteller, reinigen wir sogar unsere Leitungen innen mit einem speziellen «Molch-System» welches wie eine Flaschenpost die Leitungen durch reinigt. Vor dieser kostspieligen Installation, musste mit Spülöl bei jedem Chargenwechsel gereinigt werden. Diese Verschwendung ist nun um 98% reduziert bei zudem besserer Qualität beim Chargenwechsel. Dieses Verfahren wird normalerweise nur in der Lebensmittel- Herstellung eingesetzt. (Verhindert zudem die ungewollte Vermischung von Produkten in der Prozesskette)

Trotz strengerer Auflagen und gestiegener Anforderungen hat MOTOREX im Vergleich zum Vorjahr signifikant bessere Ergebnisse erzielt und gehört zu den besten 19 % der über 2000 bewerteten Unternehmen in seiner Kategorie.

 

Einige Branchenexperten sind der Meinung, dass Kühlschmierstoffe und ähnliche Chemikalien in Zukunft durch weniger umweltbelastende Technologien ersetzt werden könnten. Wie steht MOTOREX dazu, halten Sie das für realistisch und sehen Sie da möglicherweise eine große Herausforderung auf sich zukommen?

Diese Technologien sind ja schon länger erhältlich und auch zu Recht im Markt etabliert. Die letzte grosse Revolution, der 3D Druck, hat hier aus unserer Sicht nach wie vor das grösste Potential. Doch auch Trockenbearbeitung, kryogene Kühlung, Minimalmengenschmierung etc. haben ihre Daseinsberechtigung. Wir rechnen damit, dass die für die Zerspanung eingesetzten Produkte in Zukunft weiter abnehmen werden, jedoch deren Qualitätsanforderungen eher nach oben gehen.  Eine komplette Substitution sehen wir jedoch für die nächsten 10 Jahren nicht.

Nachhaltige Produkte sind der Schlüssel für die Zukunft, für welche wir auch die nächsten 100 Jahre gewappnet sein wollen:

 

Wie sichert MOTOREX die Qualität und Langlebigkeit seiner Produkte, wenn es um hochspezialisierte Einsatzbereiche wie die Automobilindustrie, Luftfahrt oder Medizintechnik geht?

Wie bei einem «guten Sternekoch», liegt ein entscheidender Faktor bei den Rohstoffen. Wir sichern uns die Rohstoffmengen in entsprechenden Volumen um nicht nur temporäre Engpässe überwinden zu können, sondern auch den Rohstoff in engsten Toleranzen halten zu können. Gerade bei Kühlschmierstoffen ist, bei Formulierungen mit bis zu 26 Inhaltsstoffen, dies existentiell. Der Anmischprozess in den «Blending Anlagen», wird bei nahezu 100% aller Produkte automatisiert getätigt und zudem mehrfach live Inline überwacht und protokolliert.

Zudem findet kein Rohstoff den Weg in unser Lager, bevor er nicht im Prüflabor analysiert, dokumentiert und freigegeben wurde.

Auch hier eine 100% Kontrolle, welche Überraschungen gleich von vornherein ausschliesst. Dies in Summe mit einer teils vollautomatischen, Roboter gesteuerten Logistik.

Gleichbleibende Qualität, welche zu marktgerechten Preisen, aus unseren eigenen Produktionsstätten egal ob in USA, in Frankreich, in Polen oder in der Schweiz hergestellt wurden, sichern die Wettbewerbsfähigkeit von MOTOREX.

 

Mit der Einführung der smartphone-basierten Easy Monitoring App bietet MOTOREX einen kostengünstigen Einstieg in die Überwachung des Fluidmanagements. Gibt es Pläne, diese Technologie weiter auszubauen oder zusätzliche Funktionen anzubieten?

Diese Technologie bietet enorme Vorteile für den Anwender, da in einer Minute der Zustand der Flüssigkeiten abgefragt und dokumentiert werden kann. Hier sind wir nicht nur Award Winner, hier sehen wir grosses Potential auch für andere Flüssigkeiten und Anwendungen.  In 2025 wird erneut ein nächster Meilenstein in diesem Bereich genommen, es ist jedoch noch zu früh dies hier im Detail vorzustellen. Diese Technologie hilft dem Kunden nicht nur sehr rasch Daten zu erfassen, es erlaubt ihm auch auf einfachste Weise den Zustand seiner wässrigen Medien im Betrieb zu überprüfen. 

 

Blicken wir abschließend einmal in die Zukunft: Welche Ziele und Herausforderungen sehen Sie für die nächsten fünf bis zehn Jahre bei MOTOREX, und welche Rolle könnten neue Trends wie KI und weitere Digitalisierung dabei spielen?

Ziel wäre, ein Inline System zur Überwachung der flüssigen Medien jeglicher Art, so zu etablieren, dass es wie bei einem Navigations-System nicht nur den Weg weist, sondern die Reise viel entspannter angehen lässt. Solange das Ziel richtig eingegeben wurde, umschifft das heute intelligente Navi, die Staus und Strassensperrungen durch Daten in Echtzeit. Auf die Flüssigkeiten umgemünzt, ein Inline Mess- und Regel- System ist nicht nur ein schöner Luxus, sondern eine zahlbare Standard Ausrüstung in jeder Produktion die mit flüssigen Medien ausgestattet ist.  Verbesserungen im Prozess, werden durch Maschine Learning in hunderten von Anwendungen gemacht und einfachste Software Updates, lassen die gesamte Kundschaft auf Knopfdruck davon profitieren.

Zudem werden die eingesetzten Produkte bereits auf diese Kriterien hin entwickelt. Daraus können Lebensdauer Prognosen abgeleitet werden, welche bei der Planung eines Fertigungsauftrags entscheidende Vorteile für den Kunden ergeben. Der Kunde weiss zu jedem Zeitpunkt über den Zustand seiner Medien Bescheid, was bei Reinigungs- wie auch Zerspanungsprozessen den Wettbewerbsvorteil sichert.   

 

Herr Schoch, wie bedanken uns herzlich für das interessante Gespräch.

 

Weitere Informationen über MOTOREX finden Sie hier.

18.11.2024

 

Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: IndustryArena GmbH

Jetzt anmelden oder registrieren und alle Vorteile einer Community nutzen!

Um das Forum der IndustryArena aktiv nutzen zu können, ist eine Anmeldung oder Registrierung als Mitglied notwendig. Dieser Vorgang ist absolut kostenfrei und ohne jegliche Verpflichtung.

Passwort vergessen?
Kontaktanfrage
Guest Photo
Ihre Nachricht:
Verantwortlicher im Sinne des Art. 4 Nr. 7 DSGVO ist: IndustryArena GmbH, Schneiderstr. 6, 40764 Langenfeld.
Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter [email protected].

Verarbeitungszweck
Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten zur Nutzung des Kontaktanfrageformulars bzw. um den hiermit von Ihnen gewünschten Kontakt zum Unternehmen des Newsrooms herzustellen und Ihre Angaben an dieses Unternehmen zu übertragen bzw. zur damit zusammenhängenden Kommunikation gemäß Art.6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO. Dies stellt für uns ein berechtigtes Interesse gemäß Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f DSGVO dar.

Empfänger der Daten
Innerhalb unseres Unternehmens erhalten diejenigen Stellen Zugriff auf Ihre Daten, die diese zur Erfüllung der oben genannten Zwecke benötigen.
An Dritte werden personenbezogene Daten nur übermittelt, wenn dies für die vorgenannten Zwecke erforderlich ist oder eine andere Rechtsgrundlage besteht. Sofern erforderlich, schließen wir mit Dritten die entsprechenden datenschutzrechtlichen Vereinbarungen, insbesondere gemäß Art. 28 DSGVO.

Speicherdauer
Die von Ihnen hinterlegten Daten werden an das Unternehmen des Newsrooms übermittelt und dort entsprechend weiterverarbeitet. - Die Speicherdauer beläuft sich auf die Notwendigkeitsdauer der Bearbeitung Ihrer Anfrage durch das jeweilige Unternehmen.

Ansprechpartner wählen

Newsroom Logo

Designoptionen

  • Titel Schriftfarbe:
  • Content Hintergrundfarbe:
  • Content Schriftfarbe:
  • Navigation Hintergrund:
  • Reiter Schriftfarbe:
  • Aktiver Reiter Schriftfarbe:
  • Link Schriftfarbe:
  • Aktiver Link Schriftfarbe:
  • Hintergrundbild Hintergrundfarbe:

    Wie wollen Sie das Hintergrundbild positionieren?

    Bitte beachten Sie: Banner und Skyscraper werden nur für die aktuelle Sprache gespeichert. Für andere Sprachen, wechseln Sie die Sprache mit dem Button rechts oben.

    Geben Sie das Link-Ziel für das Hintergrundbild

  • Header grafik

    Wie wollen Sie das Banner ausrichten?

    Bitte beachten Sie: Banner und Skyscraper werden nur für die aktuelle Sprache gespeichert. Für andere Sprachen, wechseln Sie die Sprache mit dem Button rechts oben.

    Geben Sie das Link-Ziel für das Banner

  • Skyscraper

    Geben Sie das Link-Ziel für das Skyscraper

Bitte beachten Sie:

Banner und Skyscraper werden nur für die aktuelle Sprache gespeichert. Für andere Sprachen, wechseln Sie die Sprache mit dem Button rechts oben.