Die Medizintechnik braucht mehr Partner und weniger Zulieferer
Am gestrigen Dienstag fand in Tuttlingen das 7. Medizintechnische Kolloquium der Fachzeitschrift mav bei Chiron statt.
Die Keynote am Vormittag wurde von Dr. Zimmermann, Director Advanced Operations Global Supply bei Stryker, gehalten. Er warb für mehr Partnerschaften zwischen Medizintechnikhersteller und den Maschinenbauern. Stryker produziert inzwischen weltweit in unterschiedlichsten Ländern, der Preisdruck in der Medizintechnik steigt und die Anforderungen an die Entwicklungszeiten für neue Produkte sind deutlich höher als vor 10 bis 15 Jahren. Diese Herausforderungen zu bewältigen, könne nur gelingen, wenn gemeinsam mit den Partnern aus dem Maschinenbau an effektiveren Service-Lösungen, schnelleren Kapazitätserweiterungen sowie besseren Automatisierungslösungen gearbeitet werde.
In einem kurzweiligen Vortrag am Nachmittag zeigte Prof. Schmalzried von der Hochschule Furtwangen in der zweiten Keynote die Unterschied zwischen Automotive und Medizintechnik auf, und wie die beiden Branchen in der Zerspanung voneinander lernen können. Für die Medizintechnik gelte die Zielsetzung: erstes Teil als Gutteil bei kürzesten Rüstzeiten und flexiblen Prozessen. Im Automobilbereich hingegen seien hohe Stückzahlen in spezialisierten Prozessen bei höchster Produktivität und Prozesssicherheit gefragt, immer mit dem Ziel die Fertigungskosten so gering wie möglich zu halten. Er warb zum Schluss dafür auch in der Medizintechnik Turn-Key-Projekte Einzug halten zu lassen, während die Automobilhersteller von der Flexibilität und Individualität in der Medizintechnik lernen könnten.
Die VDMA Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik ist Partner der Veranstaltung und war auf der Begleitausstellung mit einem Stand vertreten.