Eine Revolution in der Glasverarbeitung?
Das Karsruher Institut für Technologie (KIT) stellt diese Woche auf der Hannover Messe ein neues Verfahren für die Bearbeitung von Glas vor. Aus Sicht der Forscher ist dies der lang ersehnte Durchbruch in der Prozessierung von Glas, der es ermöglicht, hochreine Glasbaueile mittels einfacher und skalierbarer Fertigungstechniken herzustellen.
Glas ist schon lange einer der wichtigsten Werkstoffe, den die Menschheit verwendet hat. Hohe mechanische, thermische und chemische Stabilität, gepaart mit den einzigartigen optischen Eigenschaften, sind nur einige der Vorteile von Glas. Interessanterweise hat die Prozessierung von Glas in Jahrhunderten wenig technologischen Fortschritt erfahren. Glas kann nur unter hoher Temperatur oder unter Verwendung von Ätzprozessen strukturiert werden, welche sehr gefährliche Chemikalien oder Gase verwenden.
Der neue Ansatz des KIT basiert auf einem „Liquid Glass“-Nanokomposit (flüssiges Glas) als Ausgangsmaterial. Dieser Nanokomposit ist ein honigartiger transparenter Sirup, der auf eine abzuformende Struktur gegossen und mittels Licht ausgehärtet werden kann. Nach thermischer Entbinderung und Sintern werden aus True3DGlass dreidimensionale Strukturen erhalten, deren Transparenz sowie chemische und mechanische Eigenschaften von konventionellem Quarzglas nicht unterscheidbar sind.