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Selber an der Maschine Programmieren, Immer noch gefragt oder eine aussterbende Kunst?

Informationen zu Stellenangeboten

Hallo liebe Community,

wir möchten euch darauf aufmerksam machen , dass dies Forum dem fachlichen Erfahrungsaustausch und eben nicht für Stellenausschreibungen angelegt wurde! Es geht hier um Arbeitnehmer / Arbeitgeber und Arbeitsverhältnisse, rechtliche Belange und allgemeines zum Arbeitsverhältnis.
Wir erlauben seit einiger Zeit keine Stellenausschreibungen mehr im Forum.
Dennoch geben wir die Möglichkeit dazu über Marktplatz / "Stellenmarkt" - hierüber kann man auch Stellenangebote aufgeben diese werden dann auf jobinfo24 einem breiten Publikum gezeigt und bei fachlicher Ausrichtung auch dort in der Liste der IndustryArena eingereiht.
Für Unternehmen, Firmen, Jobagenturen & Co. gibt es professionelle Möglichkeiten Ihre Ausschreibungen zu platzieren.

Die AdminCrew
Beitrag 25.02.2018, 19:53 Uhr
dreher1991
dreher1991
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Hallo Leute hätte mal ne frage an die anderen hier hoffe ich habe es in das richtige Forum gestellt. Kurz zu mir ich bin 26 gelernter Feinwerkmechaniker maschinenbau hab aber schon immer in der Zerspanung gearbeitet,zuerst als Cnc Dreher oder aber auch Zyklengesteuerten Drehmaschinen gearbeitet.In dem Betrieb in dem ich jetzt bin knapp über nem jahr als Cnc Fräser.Bin jetzt vor knapp 3 monaten von der 3 Achs auf ne 5 achs gewechselt.An der fahr ich zum Teil bestehende Programme ein und Programmiere auch selber.In letzter Zeit wollen unsere Chefs aber immer mehr die Cam programmierung durchdrücken ,wegen der auslastung etc..Unsere Chefs zeigen auch nicht gegenüber uns Fräsern den Respekt da die Teile die wir fertigen oft sehr komplex sind und die Programme die die Kollegen kriegen nicht richtig laufen bzw.die Programmiere nicht nachkommem und mir dann doch selber die Programme an der Steuerung schreiben wenn es brennt.Da ich momentan auch den Meister mache und dort der ein oder andere Lehrer auch groß davon redet das irgendwann alles über Cam läuft frage ich mich langsam was der Weg ist oder ob ich evtl.nach dem Meister evtl.eine andere Tätigkeit suchen sollte im Metallbereich.Möchte gern mal wissen wie es bei euch im Betrieb ist ob ihr alles selber proggt oder die Programme via Cam kriegt.Bei meinen Kollegen aus der Schule ist es auch extrem gemischt die Chefs wollen auch teilweise unbedingt Cam programmierem eben wegen Auslastung andere Chefs lehnen es komplett ab.Fand halt gerade das Programmieren und das erlernen neuer Steuerungen am Interessantesten und würde gern weiterhin neue Steuerungen erlernen.Kann es mir auch einfach irgendwie nicht vorstellen das ein Camsystem immer die richtige Lösung ist.Gerade bei Einzelteilen,nacharbeiten oder aber auch Reperaturen oder sowas find ich das Programmieren immer noch seine Berechtigung hat.Was ich auch gern von euch wissen würde wie bei euch ein Zerspaner der Programmiert wertgeschätzt wird.
Gruß Dreher 1991
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Beitrag 25.02.2018, 20:10 Uhr
Metallfertigung
Metallfertigung
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Schon seit Jahren nur via Cam. An der Maschine programmieren stirbt meiner Meinung nach aus. Auch bei Einzelteilen oder Nacharbeiten funktioniert das mit Cam bestens.
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Beitrag 25.02.2018, 20:20 Uhr
stigmata
stigmata
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Beiträge: 140

Vorteile CAM:

- Bauteil / Werkstück in 3D veranschaulicht ( Vorteilhaft bei komplexen Geometrien )
- Kollissionskontrolle / Simulation vor oder wahlweise ( je nach Software ...Vericut usw. ) nach dem PP
- Steuerungsunabhängig durch PP
- Ich gehe davon aus das so gut wie alles einfacher und schneller programmierbar ist als auf der Steuerung
- Keine Zahlendreher ( + / - oder Korrdinaten vertipt )
- Zukunftsweisende Technologien / Frässtrategien
- Keine Beeinträchtigung der Maschine durch Programmieren ( Maschine kann parallel gerüstet werden - Werkzeuge / Nullpunkt usw. )
- Kosten- / Nutzenverhältnis sehr gut !


Sogar bei sehr einfachen Bauteilen ( Planfräsen - 1x Kontur Aussen und 4 Löcher ) wage ich zu behaupten das ich bei einer anständig geführten Werkzeug- und Maschinendatenverwaltung schneller bin als an jeder Steuerung. + Kollissionskontrolle

CAM ist in meinen Augen nicht mehr wegzudenken. Man sollte sich offen gegenüber neuen Technologien verhalten ( Für dich mag es neu sein - ich kenne CAM noch aus den Kinderschuhen )

Ich kann deinen Chef sehr wohl verstehen und würde ( tue es ) ebenfalls so handhaben.

Sei offen dafür und lerne das CAM System zu schätzen oder erlerne es selbst zu bedienen und zu programmieren.
Ich hatte selbst zwei solcher Kandidaten bei mir.
Beide Programmieren mittlerweile selbst das einfachste Zeug am CAM.
Und Warum? - Aus den oben genannten Vorteilen smile.gif

Ich kann es nicht nachvollziehen, warum es noch Maschinenbediener gibt die so darauf beharren alles noch händisch in den Haufen vor Ihnen einzuhacken.

Seht doch einfach die Maschinen und das CAM als eine Produktionseinheit !

Nachteile:

- keine, bei ordentlicher Einstellung und PPs


Vielen Dank

Der Beitrag wurde von stigmata bearbeitet: 25.02.2018, 20:21 Uhr


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# Waidmannsheil #
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Beitrag 25.02.2018, 21:56 Uhr
dreher1991
dreher1991
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Beiträge: 631

Hallo stigmata der Beitrag ist vielleicht auch ein bisschen zu negativ gegenüber dem Cam geschrieben worden von mir.Weiß auch von vielen Kollegen wo es bis auf ganz wenige Ausnahmen Problemlos läuft.Das Problem bei uns ist halt einfach das wir für die Fehler anderer Schuldig gemacht werden.Unsere programmierer schreiben 3 Tage an nem teil und der Kollege der das Programm kriegt braucht nochmal 3 Tage bis das Teil gefräst weil soviele fehler drin sind.Das schlimme ist halt das wir Fräser hingestellt werden dass es an uns liegt.Was noch besser ist wenn kein 3d Model da ist da bleibt das teil liegen und liegen und dann schreiben wir es doch selber.Finde es halt Sch*** dass wir als dumm hingestellt werden.Und noch etwas würde man mir die Chance geben mich in dem Cam einzuarbeiten würde ich das auch tun aber unsere Programmierer wollen nicht das jemand reinkommt.
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Beitrag 25.02.2018, 23:02 Uhr
N0F3aR
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Hi,


ich würde sagen das es an euren Programmierern liegt. Ich kenne das so das wenn komplexe Teile eingefahren werden dann steht der Programmierer mit an der Maschinen und bis es läuft bleibt er da. Denn wenn der Mann an der Maschine das Programm bekommt sollte er nichts wirklich daran ändern. Ich Spiele die Programme immer direkt von dem PC auf ohne etwas daran zu ändern. Ihr solltet euch mal alle zusammen setzen und euch Gedanken machen wie ihr euer Problem lösen könnt. Wenn das nichts Hilft würde ich die Firma wechseln.
Wenn den aus dem bereich 93XXX kommst hätte ich für dich gleich ein attraktiv Jobangebot ;)

Lg
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Beitrag 26.02.2018, 08:57 Uhr
MahoMike
MahoMike
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Habs schon erlebt daß ein Externer ohne Erfahrung als Cam Programmierer eingestellt wurde. Der wollte zum Beispiel mit nem 63er Igel ins Volle tauchen, da hat mich nicht gewundert daß der Bediener keine Lust mehr darauf hatte.
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Beitrag 26.02.2018, 09:20 Uhr
G00Z0
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QUOTE (N0F3aR @ 25.02.2018, 23:02 Uhr) *
ich würde sagen das es an euren Programmierern liegt.


Ich würde sagen, dass sich da keiner Gedanken über eine sinnvolle CAD-CAM-CNC Prozesskette macht (Chef ?).
Da gilt es dann, zu entscheiden, welches Programm aus dem CAM kommt usw.
Die Maschinenbediener haben ein wichtiges Wort bei der Definition der PPs mitzureden und die Programmierer
sollen gefälligst was von den Maschinenleuten lernen und annehmen. Solange falsche NC-Programme an die Maschine
gehen, ist was faul.
Also: setzt Euch zusammen !


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Wir haben doch keine Zeit --> G00Z0

Diesem User wurde verliehen: "Das Norddeutsche Qualitätsposting Siegel"
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Beitrag 26.02.2018, 10:09 Uhr
Hexogen
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Awa CAM wird überbewertet. Zurück zu den Wurzeln und alles mit Teilapperat fräsen. spitze.gif

ACHTUNG!

könnte Ironie oder Sarkasmus enthalten


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Anwendungen, Zyklen, CAD/CAM





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Beitrag 26.02.2018, 11:02 Uhr
CNC-Tommy
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Beiträge: 12

wollt mich mal in die Unterhaltung einklinken und meinen Senf zum besten geben..... biggrin.gif

Ich habe im Jahr 1998 angefangen mit Mastercam V8 allerdings damals nur im 3-Achs Bereich.
Wir hatten damals eine Cincinetti mit glaub Siemenssteuerung. Das CAM war damals schon eine feine Sache.

Heute 20 Jahre später wage ich zu behaupten, dass sich CAM-Systeme bei komplizierten Bauteilen und Teilen mit Freiformflächen lohnen.
Und ich wage noch zu Behaupten, dass der Maschinenbediener der etwas von der Maschinensprache versteht und dem die G-Codes und M-Befehle ein Begriff sind nicht wegzudenken ist. Aus eigener Erfahrung werden Leute in hochbezahlten Positionen an den CAM-Arbeitsplätze gesetzt und haben von Schnittdaten und Strategie keine Ahnung. Sorry ist meine Erfahrung in Großbetrieben wo es Programmierer und auch externe Programmierer gibt. Ich will nicht alle über einen Kamm scheren aberdies ist meine Erfahrung.

Ich wage zu behaupten, dass ich für einfache Bauteil an der Maschine schneller bin als über CAM. Wir haben aktuell SolidWorks mit SolidCam und
ich versuche so viel wie möglich an der Maschine zu programmieren. Was nicht geht oder zu aufwendig ist läuft über CAM.

Beispiel:
Über CAM muss ich die Datei (z.B. step) reinladen, er prüft auf Oberflächen Fehler. Nullpunkt-Koordinatensystem einrichten und Geometrie wählen, Werkzeug aus Liste wählen und dann noch die Frässtrategie bearbeiten.
Programm über den PP ausgeben und an die Maschine schicken oder reinladen.
Wenn irgendwas nicht stimmt muss ich das Programm löschen und im CAM ändern...wieder neu über den PP ausgeben und neu auf die Maschine
überspielen.

Viele Maschinen verfügen über DXF was vieles auch erleichtert bei vielen Bohrungen oder Konturen.

Also ich denke dass hier jeder seine Daseins-Berechtigung hat und sehe die Zukunft in einer guten Zusammenarbeit und vor allem in einem guten Dialog zwischen Fräser und Programmierer

Übrigens: jede Steuerung oder jedes CAM-System ist nur so gut wie sein Bediener.....

Der Beitrag wurde von CNC-Tommy bearbeitet: 26.02.2018, 11:06 Uhr
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Beitrag 26.02.2018, 23:09 Uhr
HolgiT
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Beiträge: 480

Guude!

Ich habe auch schon mit CAD/CAM gearbeitet.
Früher mit Unigraphics, später mal mit Solidworks.
Für mich persönlich ist das nicht so interessant, wie an der Maschine programmieren, andere Leute wollen es garnicht mehr anders.

Hat alles so seine Vor- und Nachteile. Ich finde es nicht als Allheilmittel.
In Betrieben, wo alles nur vom CAM kommt, verkommen die Einrichter zum blöden Bediener, die können irgendwann nichts mehr, noch nicht mal einen Vierkant fräsen mit Bohrung in der Mitte.

In meinem jetzigen Betrieb arbeite ich seit 7 Jahren. Seit anfang 2015 haben wir Solidworks. Ich könnte damit zwar arbeiten, aber zuerst habe ich dafür keine Zeit und zweitens ist das einfach nicht so mein Ding. Nicht das ich das nicht kann, es interessiert mich einfach nicht soviel.
Der Kollege, der damit arbeitet, weiß eigentlich garnicht, was er da macht. Programmieren an der Maschine kann der garnicht, ohne CAM wäre der verloren. Die Werte die er damit fährt und die Strategien sind jenseits von Gut und Böse. Er wird das auch nie lernen, da kann ich mir Mühe beim Erklären geben wie ich will.
Wenn ich mal etwas brauche, dann höchstens mal ein Freifächenzeilprogramm, aber auch nur mit meiner Unterstützung.
Alles andere programmiere ich drei bis fünfachsig selber an der Maschine und das sind schon ziemlich komplexe Teile, da muß man schon wissen, was man macht und vor allem wie.

Wir hatten letzte Woche einen Probearbeiter da, 48Jahre alt, Werkzeugmacher, der seit zwei Jahren mit Solidworks arbeitet.
Der hat ein Programm am CAM gemacht, da haben sich einem die Haare gesträubt. 5 Stunden hat er dafür gebraucht.
Hätte ich das selber an der Maschine programmiert, hätte das etwa 3 Stunden inklusive 10 Werkzeuge einspannen und messen gedauert.

Das Problem ist oft, das die Programmierer sich nicht mit den Einrichtern besprechen wollen, da sie denken, sie sind etwas besonderes, weil sie nicht an der Maschine sind, sondern im Büro.
Oft sind Programmierer auch junge Kerle anfang 20, die eigentlich noch keine praktische Erfahrung haben, aber die tollsten Programme hinmurksen.

Ein guter Programmierer hat erstmal ein paar Jahre mit allem möglichen Erfahrung gesammelt, bevor er nur am Computer Programme schreibt.


ZITAT Stigmata:
Ich kann es nicht nachvollziehen, warum es noch Maschinenbediener gibt die so darauf beharren alles noch händisch in den Haufen vor Ihnen einzuhacken.

Seht doch einfach die Maschinen und das CAM als eine Produktionseinheit !

Nachteile:

- keine, bei ordentlicher Einstellung und PPs
ZITAT ENDE


Erstens macht es einfach Spaß, händisch in den Haufen vor einem Programme einzuhacken, zweitens hält das das Hirn auf Trab, drittens bleibt man Fit im Programmieren und viertens will ich nicht zum einfachen und blöden ProgrammInDieMaschineLesenUndStartDrücker werden. Außerdem habe ICH dann immer noch die Kontrolle über das Programm und weiß, was da passiert.

Nachteile keine?
Das sehe ich etwas anders. Bei den wirren Verfahrbewegungen, die das CAM erzeugt (auch bei einfachen Konturen) hat man keinen Durchblick.
Aus Planfräsen in mehreren Zustellungen macht das CAM zB. 600 Sätze, die ich mit Unterprogrammwiederholung in zB. 30 Sätzen schreibe.
Paßt mir die Zustellung nicht, ändere ich einen Z-Wert.
CAM: Programm ändern, rechnen, wieder auf Maschine übertragen (wie auch immer). Eventuelle Änderungen des CAM-Programmes an der Maschine sind verloren und müssen wieder eingegeben werden.

Ich finde, CAM und Programmieren an der Maschine haben beide ihre Daseinsberechtigung und müssen es in Zukunft auch weiterhin haben.

Ohne Programmieren an der Maschine und Erfahrung sammeln gibt es keine guten CAM-Programmierer.
Ich kann auch einem Bäcker beibringen, mit dem CAM Programme zu erzeugen. Was dabei herauskommt steht auf einem anderen Blatt.
Ohne den ganzen technischen Hintergrund, der dazugehört, wird das nichts.

Und wenn alles nur noch vom CAM kommt und keiner mehr an der Maschine programmieren kann, sind wir dann genausoweit wie die alten Griechen, Römer und die anderen Hochkulturen. Dann stehen wir kurz vor dem aussterben weil die ganzen CAMler keine praktische Programmiererfahrung haben, weil ja in ihrem bisherigen an der Maschine Leben (wenn überhaupt noch) nur alles vom CAM kam.

Und ein guter Einrichter kann ein schlechtes CAM-Programm nur beurteilen, wenn er selbst Programmiererfahrung hat.
Wenn er nur immer CAM-Programme bekommen hat, kann er das nicht.


Gruß aus Middlhesssn,

Holgi


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Nur mal so nebenbei: alle meine Texte werden ohne Computer Rechtschreibprüfung geschrieben.
Das geschieht bei mir ganz altmodisch, nämlich durch mich persönlich. :-)
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Beitrag 27.02.2018, 00:32 Uhr
CNC_Fritzle
CNC_Fritzle
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Aus meiner Sicht ist klar CAM angesagt. Wir haben zu 98% Losgröße 1 und programmieren alles über CAM da die Teile viele Freiformflächen etc haben. Wir haben enge Termine und die Werkstücke müssen inklusive CAM innerhalb von spätestens 3 Tagen fertig sein. Wir mussten uns schon vor Jahren ein schnelles System mit schnellem Durchlauf von AV, CAD, CAM und Maschine ausdenken. Wir sind automatisiert (Paletten...) und die neuen Programme werden mannlos auch über Nacht gefräst. Wichtig sind gute Modelle ein gutes Cam und gute Maschinen. Leider leiden die Maschinenbediener darunter die dann nur die Maschine überwachen. (1 Mitarbeiter 3 Maschinen) So gibt es nur noch wenige Mitarbeiter die sich wirklich gut auskennen. Und die dann die Probleme auch lösen. Allerdings ist es auch schwierig gute Facharbeiter zu bekommen.
Bei unseren Bauteilen (eigene Konstruktion) sind nie alle Maße bemaßt so kann dies an der Maschine ohne CAD gar nicht programmiert werden...
Die modernen CAM Systeme (bei uns Hypermill) haben Feature, Bohrungserkennung und Makro Möglichkeiten so ist ein schnelles und sicheres programmieren möglich.
All dies hilft jedoch nichts wenn man nicht wenige wirklich gute Facharbeiter an der Maschine hat die das System aufbauen und am Leben halten Rückmeldung in die CAM Abteilung geben und die Fehler seriös ausmerzen. Die Zeiten von einer Maschine pro Mitarbeiter sind aufgrund der hohen Löhne vorbei.
Wenn Du in der Werkstatt bleiben möchtest kein Problem musst dich aber auch mit dem CAM befassen und der Herausforderung ein funktionierendes System von AV über CAD zu CAM und dann zur MAschine aufzubauen. Dies bekommt der Chef aber nicht zum Nulltarif. Wenn Du dich in den einzelnen Systemen nach mehreren JAhren gut auskennst bist Du für jeden Chef ein sehr wichtiger Mitarbeiter und brauchst keine Zukunftsängste haben.

Gruß und weiterhin viel Spaß beim Späne machen thumbs-up.gif
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Beitrag 28.02.2018, 00:07 Uhr
platsch
platsch
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Die Diskussion hier ist schon recht interessant...
Sie zeigt auch ein gewisses Maß an Naivität auf der Seite der CAM-Enthusiasten, wenn sie behaupten, daß es bald niemanden mehr geben wird, der den DIN-Code verstehen muß, weil es ja ein CAM gibt, daß dem "Programmierer" die Arbeit abnimmt.
Wenn keiner mehr den Code, der aus dem PP kommt lesen kann, wird es auch auf Sichtweite keinen brauchbaren PP mehr geben. wink.gif
Im übrigen habe ich in der Massenfertigung noch kein fehlerfreies CAM-Programm gesehen. Hier ist ausschließlich akribische Handarbeit für ein optimales NC-Programm unabdingbar.
Auch im Werkzeug- und Maschinenbau sind die WOP-Systeme, die übrigens immer leistungsfähiger werden, nicht mehr wegzudenken.
Einzig im Bereich der Freiformflächen und der 5-Achs-Simultanbearbeitung ist ein CAM unschlagbar und auch dringend erforderlich.
Dafür sind dann aber auch Programmierer nötig, die das nötige theoretische und praktische Wissen mitbringen müssen, das sie dann auch mit reichlich Erfahrung untermauern können.
Wer an der Maschine ein funktionierendes und lesbares Programm erstellen kann, wird auch mit einem CAM zurechtkommen. Umgekehrt funktioniert das nicht zwangsläufig. wink.gif
Also: Beide Programmiermethoden haben Bereiche, die vom anderen nicht, oder nur unzureichend, geleistet werden können. Und beiden ist gemeinsam, daß nur Könner die Aufgaben auch wirklich bewältigen können. Und beiden ist gemeinsam, daß tägliche und intensive Übung den Meister machen.
Ich wiederhole gerne die Kernaussage Einiger hier: Arbeitet zusammen und lernt voneinander und miteinander!
Alle Andere führt ins Chaos. Gute Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen! Gute Fachkräfte muß man sich selbst heranziehen und pflegen.
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Beitrag 28.02.2018, 06:46 Uhr
cnc_tobi
cnc_tobi
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Kommt aber auch auf die Maschine drauf an ob sich das Programmieren an der Maschine lohnt, ich hab eine Haas Fräse und an den Haas Steuerungen kann man meiner Meinung nach Hand Programmieren vergessen weil die nicht allzu viel kann. Deswegen hab ich auch von Tag eins an nur im CAM die Programme erstellt und inzwischen hab ich noch eine Datron Fräse und eine Doosan Drehmaschine mit Fanuc Steuerung und für die mach ich alle Programme nur im CAM weil selbst beim Drehen geht das bei meinen Teilen schneller als an der Steuerung. Das nächste ist auch, dass ich von meinen Kunden fast ausschließlich 3D Modelle bekomm und ab und zu mal eine Zeichnung in der Passungen stehen dazu.
Außer beim Erstellen von Programmen für Serienteilen seh ich nicht viel sinn für mich Programme an der Maschine zu erstellen, ich mach das zwar auch ab und zu wenn ich mal 1000 Teile drehen muss um vor allem beim WZW Zeit zu sparen oder wenn ich mal was auf der Fräse mit dem Messtaster ausmesse um die Lage vom Teil zu ermitteln aber sonst kommt alles aus dem CAM.
Ich denk mal das es in der Zukunft ehr zu voll automatischen Systemen geht bei denen das CAM komplett das Programm allein erstellt und zur Maschine schickt so wies Proto Laps macht.
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Beitrag 28.02.2018, 10:44 Uhr
MikeE25
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QUOTE (cnc_tobi @ 28.02.2018, 07:46 Uhr) *
Ich denk mal das es in der Zukunft ehr zu voll automatischen Systemen geht bei denen das CAM komplett das Programm allein erstellt und zur Maschine schickt so wies Proto Laps macht.


Oder das CAM ist künftig bereits in der Steuerung der Maschine integriert.
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Beitrag 28.02.2018, 12:45 Uhr
CNC-Tommy
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QUOTE (MikeE25 @ 28.02.2018, 10:44 Uhr) *
Oder das CAM ist künftig bereits in der Steuerung der Maschine integriert.


der 1.Schritt wurde da meiner Meinung schon gelegt....DXF. einlesen und verarbeiten an der Maschine kann man ja schon
das ist dann schon mal 2D und erleichtert viel, besonders bei vielen Bohrungen und aufwendigen Konturen. 3D oder CAM komplett in der Maschine integriert liegt schon in der Schublade
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Beitrag 28.02.2018, 19:56 Uhr
HolgiT
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QUOTE (CNC-Tommy @ 28.02.2018, 12:45 Uhr) *
der 1.Schritt wurde da meiner Meinung schon gelegt....DXF. einlesen und verarbeiten an der Maschine kann man ja schon
das ist dann schon mal 2D und erleichtert viel, besonders bei vielen Bohrungen und aufwendigen Konturen. 3D oder CAM komplett in der Maschine integriert liegt schon in der Schublade


Jawoll, Industrie 4.0 biggrin.gif .
Dann braucht man uns alte Facharbeiter endlich nicht mehr und wir können endlich frühzeitig in Rente gehen, weil ja alles vernetzt ist und vollautomatisch läuft und keiner muß mehr arbeiten wink.gif m8.gif .


QUOTE (cnc_tobi @ 28.02.2018, 06:46 Uhr) *
Kommt aber auch auf die Maschine drauf an ob sich das Programmieren an der Maschine lohnt, ich hab eine Haas Fräse und an den Haas Steuerungen kann man meiner Meinung nach Hand Programmieren vergessen weil die nicht allzu viel kann. Deswegen hab ich auch von Tag eins an nur im CAM die Programme erstellt und inzwischen hab ich noch eine Datron Fräse und eine Doosan Drehmaschine mit Fanuc Steuerung und für die mach ich alle Programme nur im CAM weil selbst beim Drehen geht das bei meinen Teilen schneller als an der Steuerung.


Naja, mit Haas, Fanuc, Yasnak und diesen ähnlichen Steuerungen hatte ich auch keinen Bock zu programmieren. Das sind mehr oder weniger nur Produktionssteuerungen, wo man mal Drehzahl, Vorschub oder Werkzeugnummer modifiziert. Selbst die Fanuc mit Manual Guide mach keinen Spaß.
Bei Heidenhain oder Siemens sieht das schon ganz anders aus. Das sind wirklich gute Werkstattsteuerungen. Selbst die alten Heidenhain, die ja auch nicht viel konnten, waren besser zu progammieren als eine Fanuc.
Ist aber natürlich wie immer auch Geschmacksache.


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Nur mal so nebenbei: alle meine Texte werden ohne Computer Rechtschreibprüfung geschrieben.
Das geschieht bei mir ganz altmodisch, nämlich durch mich persönlich. :-)
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Beitrag 28.02.2018, 21:03 Uhr
dreher1991
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Danke leute für die vielen Antworteten.Wiegesagt ich persönlich hab nichts gegen Cam und würde auch wenn ich die Möglichkeit kriegen würde mich Weiterbilden,das Problem ist nur weil es eben so bescheiden als läuft bin ich einfach skeptisch.Das große Problem bei uns ist z.B.auch das unsere Programmierer mit den neuen Hpc Fräsern immer volle Kanne fahren wollen.Das geht aber seltenst gut weil die Teile vibrationsänfällig sind,wo entweder der Fräser schrott ist oder das Teil.Die Kollegen haben es schon so oft gesagt hey fahr langsamer des geht net.Deshalb denken bei uns auch viele da mach ich mein Zeug lieber selber bevor es knallt Maschine,Werkzeug oder Teil kaputt ist.Dass was Holgi geschrieben triftt es für mich auch gut weil es nicht nur spaß macht sondern auch mich als Facharbeiter anspornt selber zu schreiben und es mir zu beweisen das ich es kann.Gerade das lernen der verschiedenen Steuerungen hat mir bis her viel Spaß bereitet auch wenn das umgewöhnen als nervt
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Beitrag 01.03.2018, 09:55 Uhr
Hexogen
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Ich klink mich mal in die Diskussion ein.

QUOTE (HolgiT @ 27.02.2018, 00:09 Uhr) *
Wir hatten letzte Woche einen Probearbeiter da, 48Jahre alt, Werkzeugmacher, der seit zwei Jahren mit Solidworks arbeitet.
Der hat ein Programm am CAM gemacht, da haben sich einem die Haare gesträubt. 5 Stunden hat er dafür gebraucht.
Hätte ich das selber an der Maschine programmiert, hätte das etwa 3 Stunden inklusive 10 Werkzeuge einspannen und messen gedauert.


Mal zu gegen Argumentation.
Was ist jetzt Wirtschaftlicher, einer der ein Programm in 5h erstellt und während der Zeit produzieren kann.
Oder 3h während des Programmierens in Stillstand ist?
Jetzt klar könnte man die Maschine nebenbei programmieren, während sie Läuft. Jedoch nicht effizient.

QUOTE
Das Problem ist oft, das die Programmierer sich nicht mit den Einrichtern besprechen wollen, da sie denken, sie sind etwas besonderes, weil sie nicht an der Maschine sind, sondern im Büro.
Oft sind Programmierer auch junge Kerle anfang 20, die eigentlich noch keine praktische Erfahrung haben, aber die tollsten Programme hinmurksen.


Das ist jetzt aber kein Problem des CAM Systems, sondern das Problem der persönlichen Einstellung.
Oft ist der Programmierer an der Maschine nissig gegenüber dem CAM Programmierer, weil er ja sowieso nur Sch*** abgibt.
Und dann wird oft gegeneinander gearbeitet.

QUOTE
Ein guter Programmierer hat erstmal ein paar Jahre mit allem möglichen Erfahrung gesammelt, bevor er nur am Computer Programme schreibt.


Nun, ist auch nicht unbedingt dem CAM zuzuschreiben. Aber da geb ich Dir recht. Bevor man am CAM sitzt, sollte man die Maschine kennen.

QUOTE
Erstens macht es einfach Spaß, händisch in den Haufen vor einem Programme einzuhacken, zweitens hält das das Hirn auf Trab, drittens bleibt man Fit im Programmieren und viertens will ich nicht zum einfachen und blöden ProgrammInDieMaschineLesenUndStartDrücker werden. Außerdem habe ICH dann immer noch die Kontrolle über das Programm und weiß, was da passiert.


Na das würde ich nicht als was Positives auffassen.
Schon gar nicht aus der sicht der Crash Gefahr.

QUOTE
... die ich mit Unterprogrammwiederholung in zB. 30 Sätzen schreibe.
Paßt mir die Zustellung nicht, ändere ich einen Z-Wert.
CAM: Programm ändern, rechnen, wieder auf Maschine übertragen (wie auch immer). Eventuelle Änderungen des CAM-Programmes an der Maschine sind verloren und müssen wieder eingegeben werden.


Falsch, der PP kann so angepasst werden, das die jeweiligen Z Level Schruppen als ein Parametriertes UP ausgegeben wird.
Ist eine reine Anpassung des PP´s und die Frage ob das vom Kuden so gewünscht wird.

QUOTE
Ich kann auch einem Bäcker beibringen, mit dem CAM Programme zu erzeugen. Was dabei herauskommt steht auf einem anderen Blatt.
Ohne den ganzen technischen Hintergrund, der dazugehört, wird das nichts.


So eine Aussage ist wohl eindeutig unangebracht.
Schon gar aus der Sicht in einen "Fach"Forum

QUOTE
Und wenn alles nur noch vom CAM kommt und keiner mehr an der Maschine programmieren kann, sind wir dann genausoweit wie die alten Griechen, Römer und die anderen Hochkulturen. Dann stehen wir kurz vor dem aussterben weil die ganzen CAMler keine praktische Programmiererfahrung haben, weil ja in ihrem bisherigen an der Maschine Leben (wenn überhaupt noch) nur alles vom CAM kam.


CAM aufgrund diese "Problematiken" zu verteufel, weil entweder intern gewisse Spannungen gibt oder ein PP aus der Steinzeit benutzt wird, ist schlicht Falsch.

Hier solltet Ihr euch zusammen tun. Strategien besprechen und Erfahrungen austauschen.
Der PP an die Erfahrenen Programmierer angepasst werden, nicht der Programmierer an den PP.

Oft wird am PP gespart, aus der Sicht, ach den Rest macht man an der Maschine.

Das ist jedoch fern von dem was man mit einem CAM eigentlich erreichen will.
Ein Fertiges und Simuliertes Programm, was schon Optimiert auf die Maschine kommt.
Alles andere ist Kokolores und fernab vom Sinnvollem nutzen des CAMs.

Das CAM zu einem, "ich programmiere nur Freiformflächen" zu Degradieren ist ebenso unsinnig.

Leider wird das nicht überall praktiziert.
Das selbe gibts auch im Maschinenbereich, ich kann etwas nicht, also ist die Maschine schei..., sieht man auch recht oft.

Grüße Alex


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Beitrag 01.03.2018, 10:11 Uhr
MikeE25
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QUOTE (HolgiT @ 28.02.2018, 20:56 Uhr) *
Jawoll, Industrie 4.0 biggrin.gif .
Dann braucht man uns alte Facharbeiter endlich nicht mehr und wir können endlich frühzeitig in Rente gehen, weil ja alles vernetzt ist und vollautomatisch läuft und keiner muß mehr arbeiten wink.gif m8.gif .


Ich sehe es eher so: die Zeit die für die Programmerstellung nötig ist, wird dadurch künftig deutlich reduziert und auch so einfach, dass jeder an der Maschine es machen wird.
Durch die gesparete Zeit kann ein Mitarbeiter mehr Maschinen zur selben Zeit bedienen.
Ganz ohne Personal halte ich im KMU Bereich eher für SciFi.
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