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Interview Markus Horn und Christian Thönes zur gemeinsamen Verzahnungskampagne
Aktuell läuft die gemeinsame Verzahnungskampagne von HORN und DMG MORI. Welche Themen beinhaltet die Kampagne?
Christian Thönes: Mit der Kampagne wollen wir deutlich machen, dass Zerspanung erst aus dem ganzheitlichen Zusammenwirken von Maschine, Präzisionswerkzeug und Prozess den perfekten Mehrwert für den Kunden generieren kann. Dies wird in der Königsklasse der Zahnradbearbeitung besonders deutlich. Als ein weltweit führender Hersteller von Werkzeugmaschinen sind wir deshalb froh, mit der Paul Horn GmbH einen Partner an unserer
Seite zu wissen, der das Metier von Schneidstoff- und Werkzeugentwicklung sowie Werkzeugbau perfekt beherrscht.
Markus Horn: Die Kampagne soll die Leistungsfähigkeit der gemeinsamen Lösungen veranschaulichen: die Kombination aus Maschine, Zyklus und Werkzeug und welchen Mehrwert das für die Anwender bedeutet. Ein großer Vorteil dabei ist, dass viele Bestandsmaschinen auf die einzelnen Prozesse angepasst werden können. Danach kann die entsprechende Werkzeuglösung einfließen. DMG MORI ist ein leistungsfähiger und weltweit agierender Partner, mit dem wir die Kundenanforderungen in diesem anspruchsvollen Zerspanungsthema optimal lösen können.
Wen sprechen Sie mit der Kampagne an?
Markus Horn: Durch die unterschiedlichen Verzahnungslösungen sprechen wir Anwender an, die sich bereits im Themenfeld Verzahnung bewegen oder zukünftig bewegen wollen. Die unterschiedlichsten Zahnprofile lassen sich mit der passenden Maschine-Zyklus-Werkzeug-Kombination äußerst wirtschaftlich herstellen. Wir sehen uns als Partner bei der Entwicklung neuer Fertigungsstrategien. Die Auslegung eines Werkzeugs beinhaltet auch die Festlegung der Bearbeitungsparameter und die Einstellungen an der Werkzeugmaschine, die von uns bei der Werkzeugübergabe mitgeliefert werden. Die Aufbereitung der Verzahnungswerkzeuge ist ein elementarer Punkt bei der Betrachtung Cost-per-Part.
Christian Thönes: Unser Angebot für die Verzahnung ist so weitreichend und qualitätsorientiert, dass im Grunde alle Anwender angesprochen werden. Für spanende Werkstätten und Jobshops gewinnt das Thema der Verzahnung eine zunehmend strategische Dimension, weil sie ihr Leistungsangebot in diesem Highend-Bereich diversifizieren. Aber auch spezialisierte Zahnrad-Hersteller wissen die Flexibilität der Verzahnung auf Universalmaschinen für kleine und mittlere Losgrößen bis hin zum Einzelteil für sich zu nutzen. Damit können sie Produktionsspitzen flexibel abfangen, defekte Verzahnungen reaktionsschnell reparieren oder „mal eben“ ein Zahnrad anfertigen. Vor allem schätzen sie die Verzahnungsqualität von
≥ 7 beim Wälzschälen mit unserem Technologiezyklus gearSKIVING oder sogar ≥ 5 bei gearMILL. Das ist vergleichbar mit Ihren Spezialmaschinen, jedoch mit schnelleren Bearbeitungszeiten, wie z. B. dank gearSKIVING bei unserem gemeinsamen Kunden Mönninghoff in Bochum.
Was sind die Vorteile für die Anwender?
Christian Thönes: Die Verzahnung auf Universalmaschinen mit Universalwerkzeugen reduziert die Investitions- und Betriebskosten und steigert gleichermaßen die konstruktiven Freiheitsgrade und die Flexibilität im Bereich der Lieferperformance. In jedem Einzelfall gilt zudem, dass die Komplettbearbeitung die Prozesskette verkürzt, somit Durchlaufzeiten reduziert und den innerbetrieblichen Logistikaufwand verringert.
Markus Horn: Unsere gemeinsamen Kunden haben den Vorteil, auf die entsprechenden Technologien sowie auf ein ausgeprägtes Verzahnungs-Knowhow – sei es maschinenseitig oder werkzeugseitig –
zurückgreifen zu können. Verzahnen auf Universalmaschinen nimmt immer mehr zu. Dadurch erhalten Anwender mehr Flexibilität und können bisher ggf. extern vergebene Arbeitsschritte nun inhouse realisieren.
Welche Rolle spielen Technologiezyklen?
Christian Thönes: Es gibt wohl keine Applikation, die derart ganzheitlich von unserer langjährigen Expertise bei Technologiezyklen profitiert wie die Verzahnung. Seit 2010 führen die DMG MORI-Technologiezyklen den Anwender durch die dialoggestützte Programmierung. Im Ergebnis führt die Eingabe weniger Zahnradparameter nahezu automatisch zum perfekten NC-Programm. Das spart in der Regel 60 Prozent der Zeit in der digitalen Arbeitsvorbereitung. Je nach Verzahnung kommen die unterschiedlichen Technologiezyklen zum Einsatz. Das breiteste Anwendungsfeld bietet gearSKIVING für das Wälzschälen von Innen- und Außenverzahnungen bis Modul 11. Hier haben wir bei SKF in den USA große Lagerringe bis 3.000 mm Durchmesser realisiert. Dagegen ermöglicht gearMILL das Verzahnungsfräsen großer Zahnräder und Module größer 3 mit Standardwerkzeugen, faktisch ohne Limit. Und gearBROACHING ist ideal für Werkstücke mit Störkonturen bis Modul 4 geeignet.
Markus Horn: Technologiezyklen ermöglichen es den Anwendern, Prozesse, wie beispielsweise die unterschiedlichen Arten der Verzahnungsherstellung, relativ unkompliziert zu implementieren. Natürlich ist in den meisten Fällen ein Anwendungstechniker vor Ort, welcher das Werkzeug optimal auf den Anwendungsfall zum Einsatz bringt. Dabei spielen neben den Zyklen auch die Maschine, das Werkzeug, das Werkstück sowie die Spannsituation eine zentrale Rolle. Es gilt dabei, den gesamten Prozess im Auge zu haben.
Wie sehen die dazugehörigen Werkzeuglösungen aus?
Markus Horn: Die Werkzeuge sind, je nach Prozess und Aufgabenstellung, Standardlösungen oder oft auch individuelle Sonderwerkzeuge. Beim Nutstoßen kommen entweder Einzahnplatten oder auch Mehrzahnplatten zum Einsatz, welche auf entsprechenden Haltern über die Spindel direkt oder mit angetriebenen Werkzeugen – den sogenannten Nutstoßapparaten – zerspanend in das Werkstück eingreifen. Beim Verzahnungsfräsen sind es meist Vollhartmetallfräser, aber auch Zyklo-Palloid-Fräser mit Wechselschneidplatten. Beim Wälzschälen sind es Schneidräder aus Vollhartmetall in kleineren Modulen, bei größeren Modulen hingegen mit Wechselschneidplatten bestückte Grundkörper.
Christian Thönes: Das Angebot umfasst unter anderem Hochleistungswerkzeuge und Wechselplattensysteme für das gearSKIVING-Verfahren oder auch hochpräzise Stoßwerkzeuge für das gearBROACHING. Das Expertenteam von HORN prüft dazu binnen drei Werktagen eine Kundenanfrage und realisiert im Anschluss daran selbst aufgabenspezifische Werkzeuge innerhalb weniger Wochen.
Wo und wie kann man die gemeinsamen Lösungen erleben?
Christian Thönes: Die DMG MORI-Technologie- und Servicezentren wie auch alle unsere Produktionswerke stehen unseren Kunden jederzeit zur Verfügung. Speziell die Verzahnung auf Universalmaschinen war zudem ein Topthema während der DMG MORI-Hausausstellung in Pfronten und bleibt es bis zu den nationalen Herbstmessen in diesem Jahr.
Markus Horn: Die nächste Möglichkeit, unsere gemeinsamen Lösungen live zu erleben, bietet die AMB in Stuttgart. Dort zeigen wir das Thema Verzahnung auf einer DMC 65 FD H monoBLOCK sowie unterschiedliche Fräsoperationen auf einer DMU 75 monoBLOCK auf unserem Stand in Halle 1. Darüber hinaus laufen die Prozesse auch in unserem Vorführzentrum.