Siemens
Siemens

Digital Industries, Motion Control, Machine Tool Systems

Bahnsteuerbetrieb G641

Beitrag 02.12.2014, 15:40 Uhr
KeithW0815
Level 1 = Community-Lehrling
*
Hallo alle miteinander,

folgendes Problem: Seit einiger Zeit arbeite ich an einem Projekt welches unsere NC-Programme optimieren soll.
Irgendjemand kam nun auf die glorreiche Idee G641 dafür zu nutzen, da ja die Laufzeit der Programme damit, zumindest in einem gewissen Umfang, reduzieren lässt. Ursache dafür ist ja der günstigere Bahnverlauf.
Mein Gegenargument ist nun aber die Tatsache das im unten beschrieben Fall ja das Genauhalt G60 deaktiviert ist und somit auch die Positioniertoleranzen größer ausfallen und wir folglich Maßprobleme haben werden. Erste Tests bestätigten dies auch auf einigen Maschinen , jedoch nicht auf Allen.

Meine Frage ist nun: Wodurch wird die Positioniergenauigkeit im Bahnsteuerbetrieb G641 beeinflusst? Die Genauhaltgrenzen sind ja nicht aktiv,oder? Hat es etwas mit dem Schleppabstand und KV-Wert zu tun?

Beispielprogramm:

; VHM-BOHRER WKZ-CODE = 1 WKZ-KORR = 1
; LAENGEN L1 = 43.00 XE = 136.00 A1 = 1.24
; DURCHMESSER D1 = 6.80
N10 G0 G53 Y0.
N20 T1 M6
N30 TRANS X-800. Y-100. Z-300.
N40 G641 ADISPOS=2 ADIS=0.01
N50 G0 G54 D1 X-300. Y-100. Z30. S8430 M3
N70 F2529
N80 X-300. Y-100.
N90 G0 Z2
N100 G1 Z-25
N110 G0 Z2
N120 X-400.
N130 G1 Z-25.
N140 G0 Z2
N460 G0 G60 Z80.

Der Beitrag wurde von KeithW0815 bearbeitet: 02.12.2014, 15:41 Uhr
   
Beitrag 02.12.2014, 17:39 Uhr
tralano
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
QUOTE (KeithW0815 @ 02.12.2014, 15:40 Uhr) *
Beispielprogramm:

; VHM-BOHRER WKZ-CODE = 1 WKZ-KORR = 1
; LAENGEN L1 = 43.00 XE = 136.00 A1 = 1.24
; DURCHMESSER D1 = 6.80
N10 G0 G53 Y0.
N20 T1 M6
N30 TRANS X-800. Y-100. Z-300.
N40 G641 ADISPOS=2 ADIS=0.01
N50 G0 G54 D1 X-300. Y-100. Z30. S8430 M3
N70 F2529
N80 X-300. Y-100.
N90 G0 Z2
N100 G1 Z-25
N110 G0 Z2
N120 X-400.
N130 G1 Z-25.
N140 G0 Z2
N460 G0 G60 Z80.


Hallo KeithW0815,

G641 erlaubt das Verschleifen der Werkzeugwege.
In deinem Fall bedeutet dies; Alle Eilgangbewegungen (ADISPOS=2) können bis zu 2mm
und alle Vorschubbewegungen (ADIS=0.01) um 0.01mm verschliffen (verrundet) werden.

Mann kann sich das so vorstellen:
Du erlaubst der Maschine bei Eilgängen 2mm vor erreichen der Endposition die nächste
Position anzufahren. Wie sie dies im Endeffekt macht hängt vom Ruck, den Rampenwerten und
der, in Maschinenparametern hinterlegten, Konturgenauigkeiten ab.
Bei Vorschubbewegungen erlaubst du der Maschine einen Eckenfehler von 0.01mm. Für das WIE
gelten auch hier dieselben Bedingungen.

Beides gilt natürlich nur bei nichttangentialen Konturübergängen (den klassischen Ecken).
Bei tangentialen Übergängen hat weder G641 noch G642 eine Auswirkung, dort würde ich dann
mit dem Toleranz-Befehl (TOL bzw bei Hermle TOL_5) oder der Konturgenauigkeit (CPRECON)
arbeiten. Bei CPRECON ist zu beachten, dass der Wert für die Konturgenauigkeit in den
Maschinenparametern ($SC_CONTPREC) hinterlegt ist. Dieser Wert kann aber über das Programm
angepasst werden ($SC_CPRECON=0.05).
Bei Bohrpositionen würde ich z.B. niemals G641/G642 einsetzen. Hier kann es bei sehr kleinen
Vorhalteebenen dazu führen, dass der Bohrer nicht senkrecht ins Material eindringt sondern die
ersten paar Zehntel schräg fährt. Dies tut der Standzeit und der Genauigkeit nicht gut.

Gruß
Arnold
   
Beitrag 02.12.2014, 21:05 Uhr
Hexogen
Level 7 = Community-Professor
*******
Hey Tralano,
muss dich an der Stelle etwas berichtigen.

G64 G60 G641 G642 und G644 wirken immer im aktuell Programmierten Genauigkeitsfenster > G601 / G602 / G603

also vor erreichen der programmierten Postion jedoch im Bezug vom Genauigkeitsfenster verschleift die Steuerung.
Du kannst mit ADIS und G603 ein stärkeres Verschleifen bewirken wie mit G601
genau wie G64 das verschleift auch im Eilgang!
Auch an ecken wird verrundet !

CEPRECON wirkt auf die Kontur nicht auf die Konturenden ...
daher wenn der Konturverlauf deiner programmierten Toleranz nicht entspricht wird der Vorschub reduziert.
Ist wie Lookahead Funktion im TOL

ich nutze beim Bohren oft G644 wenn ich viele Positionen Bohren muss
Du musst hier natürlich mit G9 schaffen und die Rückzugshöhen dementsprechend anpassen das der Bohrer nicht in der Bohrung verschleift.
Jedoch ist die Zeit sehr gering was du da holst.
Es gibt andere Wege um Programme zu Optimieren.


--------------------
Schaut doch mal rein:
Mein Youtube Kanal


Anwendungen, Zyklen, CAD/CAM





-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
   
Beitrag 02.12.2014, 22:53 Uhr
tralano
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Du hast natürlich rechte Hexagon!

CPRECON und auch die TOL-Befehle kamen nur ins Spiel weil ich dachte es geht um die Laufzeitoptimierung.
Bei uns betrifft das eben hauptsächlich Zeilen oder trochoidales Fräsen.
Unsere Teile sind in einem Größenbereich (max. 300mm) wo sich eine Eilgangoptimierung kaum rechnet
und Konturen eben im 5µm Bereich toleriert sind.
Doch beim Zeilen und Trochoidalfräsen sind die Optimierungsbefehle eben eher CPRECON, TOL, und COMPCAD.
Auf neueren Maschinen noch der Zyklus832.

Gruß
Arnold
   
Beitrag 03.12.2014, 11:56 Uhr
Hexogen
Level 7 = Community-Professor
*******
war ja net böse gemeint wink.gif

CPRECON wirkt sich eher contra produkiv auf die laufzeiten aus.


--------------------
Schaut doch mal rein:
Mein Youtube Kanal


Anwendungen, Zyklen, CAD/CAM





-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
   
1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1)
0 Mitglieder: