Nutwandkorrektur - keine Änderung in Simulation

Moin CNC-Gemeinde,

ich habe mal wieder ein kleines Anliegen-

ich muss aktuell auf einem Rohr eine Bolzenführung fertigen, welche laut Toleranz 8,1 + 0,1 breit sein soll- ich müsste also mit der Nutwandkorrektur arbeiten, wenn ich z.B. einen 6er Fräser einsetzen will.

Programmiert habe ich die Kontur auf Mantel C- wobei ich, wie im Handbuch beschrieben, nur die Mittellinie der Nut als Kontur angebe.
Will ich jetzt über Mantel C fräsen, kann ich die Nutwandkorrektur ein- und abschalten.
Leider ändert dies genau gar nichts an dem Verfahrweg des Fräsers in der Simulation- die Maschine fährt stumpf die Mittellinie ab und erzeugt mir eine 6er Nut.

Im Handbuch ist diese Funktion leider so gut wie nicht beschrieben- habe ich hier etwas übersehen?
Y-Achse an der Maschine ist vorhanden.

Lg und danke im Vorraus

Du willst eine Passfedernut Fräsen von 8,1+0.1 mm mit einem 6 er Fräser?

Kann dir nicht ganz folgende

Der Beitrag wurde von N0F3aR bearbeitet: 27.04.2016, 09:54 Uhr

Ja, zum Beispiel. Von mir aus auch mit einem 8er Fräser-aber eben mit einem Fräser, welcher kleiner ist als die Nut.

Oder liegt das Problem schon darin, dass die "Überbrückung" durch die Nutwandkorrektur nur ein paar Zehntel Milimeter funktioniert?

Der Beitrag wurde von eGlegacy bearbeitet: 27.04.2016, 10:03 Uhr

Editierzeit ist leider vorbei, ich habe nochmal einen Ausschnitt der Zeichnung angehängt.  20160426_215945.jpg ( 577.35KB ) Anzahl der Downloads: 75

Dann versuch mal die Mittelpunktbahn hin UND zurück zu programmieren, dann klappts auch mit der "Spurbreite".

Der Verfahrweg ändert sich und die Steuerung fährt nicht die Mittellinie ab. Da die Nutlinie jedoch nur in eine Richtung programmiert ist wird auch nur in eine Richtung die Nutbreite korrigiert. Bei Wendelnuten ist diese Korrektur nur schwer in der Simulation zu erkennen.

Wie guest sagte:


Um das ganze zu veranschaulichen habe ich ein Bild mit einer geraden Nut aus der Stirnseiten-Ansicht angehängt. Einmal wurde hier mit und einmal ohne Rückweg programmiert.

Der Beitrag wurde von DMC635V bearbeitet: 27.04.2016, 17:27 Uhr

Wie genau schaltest du die Nutwandkorrektur ein?

Jawohl, Leute- genau das war es. Ich danke euch!
Ich habe das Teil fertig programmiert und fertigen können

Ich muss aber auch sagen, dass ich da wohl nie drauf gekommen wäre- da finde ich auch die Beschreibung im Handbuch nicht ausreichend.

Mir war dabei noch aufgefallen, dass wenn ich mehrere Tiefenzustellungen zum Schruppen nehme, ich Teilweise Konturfehler bekomme- einer der Wände hatten dann immer eine kleine Stufe drin. Erst, als ich Schruppen + Schlichten jeweils direkt auf volle Zustelltiefe gefahren habe, war diese Stufe verschwunden.
Außerdem ist die Fase zum entgraten unsauber geworden- will heißen an einigen Stellen wurde mehr abgenommen, an anderen weniger.
Woran das liegt weiß ich nicht, sind auch bloß optische Kleinigkeiten.

 20160427_194316.jpg ( 832.08KB ) Anzahl der Downloads: 73


Lg

Guten Morgen zusammen,

um das richtig zu verstehen hätte ich noch 1-2 Fragen

Ich schreibe einfach eine Mantel-C-Kontur und tippe nur die Mittelpunktbahn hin und zurück ein?
Um eine 8er-Nut zu erhalten nehme ich dann einfach einen Ø6mm-Fräser und sage im Bahnfräs-Zyklus Fräser ist rechts von der Kontur?

Wie viel müsste ich im OFFN einstellen, was ich vorher über der Kontur aufrufe um eine 8,1 breite Nut zu erhalten? einfach OFFN=0.025?
Kann man nicht einfach auch den Fräser in der Werkzeugliste "kleiner" machen?

Sorry, so ganz blicke ich da noch nicht durch und ich versuche mir alles selber beizubringen

Schönen Tag noch,
LG Sophie

Ohne WRK wird im Zyklus (wie auch sonst im DIN üblich, die Mittelpunktbahn gefahren. Die Nut wird mit einem 6mm-Fräser auch 6mm breit.
Mit WRK wird die Bahn um den Fräserradius nach der angegebenen Richtung verschoben und abgefahren. Die Nut wird dann 12mm breit, weil ja hin und zurück mit der gleichen Äquidistanten (Fräserradius) gefahren wird.
Um dennoch eine Nut 8,1mm mit einem 6mm-Fräser herstellen zu können, wird der Normalen-Offset OFFN eingesetzt, der additiv zur WRK wirkt.
Das heißt:
OFFN=(Nutbreite-(2xWerkzeugdurchmesser))/2
OFFN=(8,1-(2x6)/2
OFFN=-1,95
Die äquidistante Bahn ergibt sich also aus Werkzeugradius+OFFN=3+(-1,95)=1,05

Super, dank dir guest!

Vielleicht noch eine Ergänzung zur Nutwandkorrektur:
Bei der normalen Werkzeugradiuskorrektur kann man OFFN ebenfalls benutzen. Der Offset wird dann einfach zum Werkzeugradius addiert. Es gibt aber eigentlich keine Notwendigkeit für OFFN.
Bei der TRACYL-Nutwandkorrektur sind die Verhältnisse komplizierter: Man muss zwischen dem realen Werkzeugradius und dem Offset (der Differenz zwischen Werkzeugradius und halber Nutbreite) unterscheiden.
Diese Differenz kann nur korrekt berücksichtigt werden, wenn es an der Maschine eine Y-Achse gibt. Wenn man versucht die Werkzeugradiuskorrektur ohne Y-Achse auszuführen indem man den Offfest einfach auf den Werkzeugradius addiert (was man näherungsweise tun kann), werden die Nutwände schräg.
Beispiel: Man will eine 10mm breite Nut parallel zu Längsachse fertigen.
Wenn man das mit einem 10mm-Fräser tut, sind die beiden Nutseitenwände parallel.
Wenn man das z.B. mit einem 8mm-Fräser und ohne Y-Achse tut, muss man die C-Achse drehen, damit man z.B. an der Zylinderoberfläche die gewünschte Nutbreite erreicht. Da sieht man dann sofort, dass die Nutwände nicht mehr parallel sein können, die Nutwände haben am Nutboden einen kleineren Abstand als "oben".
Damit die Steuerung bei vorhandener Y-Achse die Korrekturoffsets richtig auf Y-, Z- und C-Achse verteilen kann, muss sie die Nutbreite und den realen Werkzeugradius kennen.

Der Beitrag wurde von CNCFr bearbeitet: 18.09.2017, 09:33 Uhr

Noch eine Ergänzung. Der Nutboden wird dadurch zu einem "Dach" (ohne Y-Achse).