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CHIRON Group SE News

PERFORMANCE MEETS PRECISION

Den Kundennutzen im Fokus

Innovationen sind die Triebfeder für erfolgreiche Unternehmen. Doch wie lassen sich heutzutage im Maschinenbau Innovationen entwickeln, managen und marktreif machen? Ein Interview mit Dr. Claus Eppler, Leiter Forschung und Entwicklung der CHIRON Werke, und Dr. Guido Spachtholz, Geschäftsführer bei STAMA.

Schneller, exakter, robuster: Die Anforderungen an Werkzeugmaschinen steigen kontinuierlich. Wie geht die CHIRON Group mit dieser Herausforderung um?

Dr. Eppler: Die Anforderungen wachsen nicht nur ständig, sie werden vor allem auch immer diversifizierter. Ein Werkzeugmaschinenhersteller musste noch vor einigen Jahren gute, schnelle und robuste Maschinen bauen, mit der Technik gehen und sich und seine Maschinen entlang des Marktes weiterentwickeln. Inzwischen werden Innovationen in viel mehr Bereichen gefordert – auch in puncto Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Lieferanten. Daher sehen wir Innovationen nicht mehr nur bei Neumaschinen, sondern auch bei Dienstleistungen oder Prozessen. Wir fühlen uns dadurch gefordert. Wir haben innerhalb der CHIRON Group Strukturen geschaffen, Funktionen besetzt und Prozesse installiert, über die wir Trends und Innovationsthemen aus allen relevanten Bereichen aufgreifen, bewerten und vorantreiben.

Dr. Spachtholz: Die Herausforderungen sind heute anders gelagert. Die möglichen Varianten der grundlegenden Maschinenkonzepte sind weitgehend bekannt. Weiterentwicklungen finden heute im Komponentendetail, in der Kinematik und der steuerungstechnischen Intelligenz statt. Aber auch bei der Inte-gration der Werkzeugmaschine in den Produktionsprozess sind neue Ideen ge-fragt, um die Kundenanforderungen in Bezug auf Taktzeiteinsparung, Laufzeiten und Stückkosten oder bei Bedienkonzepten zu erfüllen. Unsere Kunden verlangen maximale Produktivität.

Woher kommen die Ideen für Weiterentwicklungen?

Dr. Spachtholz: Innovationen sind nicht immer gleich ein technologischer Quantensprung. Bei uns ist das häufig auch die Weiterentwicklung – also ein klarer Prozess. Die Ideen dafür kommen aus unterschiedlichen Quellen: intern etwa aus unserem Service, der Konstruktion oder dem Vertrieb. Extern von Kunden, von Partnerunternehmen, von Zulieferern oder aus der Wissenschaft. Wir sind zum Beispiel eng vernetzt mit dem Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen. Dort wird Grundlagenforschung betrieben, die wir als mittelständischer Maschinenbauer selbst nicht leisten können, aber natürlich für uns nutzen.

Dr. Eppler: Diese enge Vernetzung mit unseren Geschäftspartnern ist für uns enorm wichtig, weil wir nicht alle Kompetenzfelder abdecken können. Aber wir müssen aktuelle Trends und Anforderungen erkennen, verstehen, bewerten und in unsere Lösungen integrieren.
»Wir müssen Trends erkennen und integrieren.«
Denn schlussendlich verkauft die CHIRON Group komplette Lösungen mit komplexen Maschinen, die für sich selbst stehen. Ganz entscheidend bei der Entwicklung ist, dass alle technischen Fortschritte an und in unseren Maschinen strikt auf den Kundennutzen ausgerichtet sind.

Digitalisierung, Big Data, Industrie 4.0: Wo und wie positioniert sich die CHIRON Group als mittelständischer Werkzeugmaschinenhersteller bei diesen Themen gegenüber spezialisierten IT-Unternehmen?

Dr. Eppler: Wir positionieren uns genau dort, wo wir hingehören: an der Maschine. Statt Big Data zielen wir auf Relevant Data, also darauf, was man aus den Daten herausliest und wofür man sie einsetzt. Wir verfolgen keine cloudbasierten Lösungskonzepte. Alle Datenanalysen sind so konzipiert, dass sie direkt an der Maschine oder zukünftig auch in sicheren Cloudlösungen funktionieren. Wir setzen an der einzelnen Maschine an, verdichten mit maschinenbaulicher Kompetenz die dort aufgelaufenen Daten, werten sie aus, entwickeln Kenngrößen, generieren und bewerten Aussagen. Diese Informationen können wir dann im lokalen Kundennetzwerk dem Meister, dem Arbeitsplaner, dem Controller oder der Geschäftsführung zur Verfügung stellen. So schaffen wir für unsere Kunden einen Mehrwert entlang des Maschinen-Lebenszyklus und bei der vertikalen Vernetzung.

Dr. Spachtholz: Unser großer Vorteil gegenüber IT-Unternehmen ist, dass wir ein umfassendes technisches Domänen- Know-how haben. Das fehlt den IT-Unternehmen, die diesen Markt erobern wollen. Dieses Maschinenbau-Fachwissen erspart oftmals Big-Data-Rundumschläge. Die reine Suche nach Mustern und Datenkorrelationen in großen Datenmengen ist ein gangbarer Ansatz, wenn Wirkzusammenhänge unklar sind. Aber bei unseren Bearbeitungszentren kennen wir diese Kausalitäten sehr gut und können die entsprechenden Erkenntnisse viel schlanker, schneller und effektiver gewinnen. Das ist dann reiner Kundennutzen.
»Unser Maschinenbau- Fachwissen fehlt den großen IT-Unternehmen.«

Dr. Eppler: Mit SmartLine bieten wir Soft- und Hardware-Lösungen an, die Fertigungsprozesse steuern und optimieren, die Verfügbarkeiten von Anlagen sichern, vorausschauende Wartung ermöglichen und eine Fülle von Auswertungsmöglichkeiten bieten. Unser derzeitiger Fokus liegt primär auf der Maschinen-Simulation und Produktionsoptimierung – mit allem, was dazugehört. Aber wir denken natürlich auch an Wartungs- und Servicekonzepte, bei denen die Maschine zum Beispiel selbst Ersatzteile bestellt.

Von der Idee zur Innovation: Wie managen Sie diesen Prozess innerhalb der CHIRON Group?

Dr. Spachtholz: Wie bereits erwähnt, kommen strategische und technologische Impulse aus unterschiedlichen Quellen. Diese zu strukturieren und zu kanalisieren, ist Aufgabe des Development-Systems der CHIRON Group. Damit steuern wir mit einem schlanken, gruppenübergreifenden Managementsystem den gesamten Lebenszyklus von Innovationen – also von der Vorentwicklung und Produktplanung über die Produktentwicklung bis zur Produktpflege. Das System gilt im Grundsatz für alle Produkte und Lösungen, ganz gleich ob Maschinen-oder Softwareentwicklung. Beide hängen voneinander ab und dürfen deshalb auch im Innovationsprozess nicht isoliert betrachtet werden.

Dr. Eppler: Es gibt in der CHIRON Group das Prinzip der organisierten Kreativität. Dabei hinterfragen wir mit Mitarbeitern aus den relevanten Fachabteilungen, ob die Maschinenkonzepte noch die richtigen sind und was wir verbessern können. Daraus entstehen dann auch neue Konzepte für unsere Produktion und Dienstleistungen. Kreativität und Flexibilität sind wichtig, müssen aber von einem gewissen Zeitpunkt an in eine formalisierte Struktur gegossen werden. Der Prozess der strukturierten Innovation gilt grundsätzlich für jede Ausprägung, egal ob vom Markt oder aus dem Unternehmen, radikal oder schrittweise.

Viele Ideen kommen also direkt aus dem Unternehmen. Wie schafft es die CHIRON Group, die Mitarbeiter auf einem so hohen Qualifizierungsniveau zu halten?

Dr. Eppler: Unser Anspruch ist es, immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein. Das liegt dem Maschinenbauer einfach im Blut. Und wir haben innerhalb der CHIRON Group dafür auch die Strukturen geschaffen. So ist der technische Fortschritt an und in unseren Maschinen kontinuierlich. Unsere Mitarbeiter, etwa in der Applikation, arbeiten immer an den neuesten Maschinen mit der aktuellsten Steuerung. Das ist Qualifizierung Tag für Tag, immer am oberen Limit. Außerdem bieten wir auch intern fachliche und methodische Qualifizierung für unsere Mitarbeiter an.

Dr. Spachtholz: Wir haben natürlich auch Qualifizierungspläne, um mit technologischen Sprüngen Schritt zu halten. Vor zwei Jahren haben wir uns beispielsweise externen Input von Spezialisten geholt, um Roboterzellen in unser Portfolio aufzunehmen. Dadurch werden die Mitarbeiter auf ein sehr hohes Niveau gebracht, sodass später derjenige, der die Kundenwerkstücke heute einfährt, auch als Projektierer oder Turnkey- Spezialist im Vertrieb arbeiten kann. Da wird der Ausdruck des lernenden Unternehmens richtig greifbar.

 

Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemitteilung: CHIRON Group SE

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