Gerhard Schüßler

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Nachhaltigkeit

Besseres Licht senkt Energiekosten

Der Energieverbrauch ist durch den rasanten Anstieg der Energiepreise in den vergangenen Monaten verstärkt in den Fokus von Unternehmen und Öffentlichkeit gerückt. Wer bereits seit Jahren aktiv an der Minimierung des eigenen CO2-Ausstoßes arbeitet, hat den Energieverbrauch schon länger im Blick. Viele zunächst unspektakulär wirkende Stellen gibt es im Unternehmen, die erstaunliche Auswirkungen auf das Energie- und CO2-Budget haben. Dazu gehören beispielsweise die eingesetzten Leuchtmittel. Mit einem strategisch angelegten Programm hat es der Werkzeugspezialist Walter aus Tübingen geschafft, den Energieverbrauch für die Beleuchtung der Produktion weltweit zu halbieren. So hat das Unternehmen pro Jahr mehr als 230 Tonnen CO2 eingespart.

Nur strategischer Ansatz bringt echte Einsparungen: Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Für die metallverarbeitende Industrie stellen Nachhaltigkeit und CO2-arme Produktions- und Geschäftsprozesse eine besondere Herausforderung dar. Die Erzeugung und Verarbeitung von Metallen ist unter unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekten relevant und zum Teil sehr schwer für einzelne verarbeitende Unternehmen zu beeinflussen: von der Menschenrechtssituation sowie Arbeits- und Umweltbedingungen beim Abbau und den ersten Verarbeitungsschritten bis hin zur gesamten Energiebilanz des Endproduktes.

Auf die Gestaltung der Prozesse in der eigenen Verantwortung hat man dagegen sehr direkt Einfluss. Hier setzt die Walter Nachhaltigkeitsstrategie an. 2013 bereits wurde beispielsweise mit Walter Green ein Label etabliert, unter dem das Unternehmen Zerspanungswerkzeuge vertreibt, die komplett CO2-kompensiert sind.

2021 hat sich Walter noch deutlich ambitioniertere Unternehmensziele in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt: Bis 2030 werden die CO2-Emissionen des gesamten Unternehmens halbiert, Produkte und Verpackungen zu 90 Prozent aus recyceltem Material hergestellt. Das Unternehmen ist auf einem guten Weg: 2023 erlangte Walter im weltweit anerkannten Ecovadis-Ranking zum zweiten Mal hintereinander den Gold-Rang.

Ein Bereich, in dem Walter zügig und nachhaltig Energiesparmöglichkeiten identifiziert hat, ist die Beleuchtung der Unternehmensgebäude, vor allem der Produktionsstätten. Was recht simpel klingt, ist es in der Praxis nicht unbedingt, vor allem, wenn man maximale Einsparziele erreichen will. Auch bei Walter selbst hat man erst im Laufe der Zeit die eigentlich möglichen Sparpotenziale im Bereich Leuchtmittel erkannt.

In den Blick genommen hat man die Beleuchtung bereits vor knapp zehn Jahren: 2013 wurden die beiden Standorte Tübingen und Münsingen nach der Norm ISO 50.001 für Energiemanagementsysteme zertifiziert. Die Norm legt fest, dass die Energieverbräuche im Unternehmen kontinuierlich gesenkt werden müssen. Bereits im selben Jahr wurden deswegen in zwei der Produktionsgebäude am Standort in Tübingen die bisher verwendeten Leuchtstofflampenbänder auf LED-Lampenbänder umgerüstet. Dadurch konnten 40.000 Kilowattstunden Strom eingespart werden. Der Energieverbrauch der Beleuchtung in den Hallen wurde fast halbiert.

Ein beachtlicher Erfolg, an dem man auch abschätzen konnte, wie viel Potenzial in anderen Produktionsstandorten des Unternehmens vorhanden sei. Warum dann jedoch in den nächsten Jahren erstmal wenig in Sachen Umrüstung auf LED-Beleuchtung passiert ist, erklärt Gerhard Schüßler so, als Direktor Risiko- und Qualitätsmanagement bei Walter für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele verantwortlich: „Das hatte zum einen mit der Vielzahl der Standorte des Unternehmens zu tun und mit der Organisation der Verantwortlichkeiten. Solange Maßnahmen wie der Wechsel zu energieeffizienteren Leuchtmitteln primär in den Zuständigkeits- und Entscheidungsbereich des Facility Managements am Standort fallen, bleiben solche Maßnahmen Einzelaktionen. Die bringen auch schon etwas, aber wirkliche Fortschritte bei Nachhaltigkeit macht man als Unternehmen eigentlich erst, wenn man das Thema ganzheitlich und strategisch über das gesamte Unternehmen hinweg betrachtet.”

Vorausschauend umsetzen

Seit 2021 ist bei Walter eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie – mit direkten Auswirkungen auf die Beleuchtungssituation im Unternehmen. Das Team um Schüßler hat gemeinsam mit den Verantwortlichen der zwölf Produktionsstandorte weltweit den Ist-Zustand in Sachen Leuchtmittel erfasst. Dazu gehört nicht nur die jeweilige Anzahl und technische Informationen zu den eingesetzten Leuchten, sondern auch ein Abgleich mit der regulatorischen Situation.

So dürfen seit September 2023 in der EU keine Neonröhren und andere in der Industrie vielfach eingesetzte Leuchtmitteltypen mehr verkauft werden. Das heißt: In absehbarer Zeit wird es keinen Ersatz mehr für ausgebrannte Röhren geben. Für die Walter-Standorte in der EU kein Problem: Seit 2020 werden die alten Leuchtstofflampen konsequent durch LED-Lichtbänder ersetzt.

Investitionen zahlen sich aus

Dabei tauscht Walter nicht einfach 1:1 Leuchtstoffröhren gegen LED-Bänder. Für die meisten Gebäude hat man gemeinsam mit Experten ein individuelles, modernes Beleuchtungskonzept entwickelt, das ergonomische Aspekte, Arbeits- und Brandsicherheit und Energiespareffekte miteinander verbindet. Denn gerade in modernen Produktionsstätten haben sich die Anforderungen an das, was eine gute, also Sicherheit, Gesundheit und Arbeitsleistung unterstützende Beleuchtung leisten muss, stark verändert und ausdifferenziert.

Während in Lade- und Lagerzonen oft eine Beleuchtungsstärke von 150 Lux ausreicht, werden an Maschinenarbeitsplätzen oder bei der Qualitätskontrolle zum Teil deutlich höhere Lichtstärken benötigt. Dazu kommen Einzelleuchten direkt oder nahe an individuellen Arbeitsplätzen, die von den Nutzern jeweils situativ verwendet werden.

Mit der Digitalisierung tauchen in Form von Computerbildschirmen weitere indirekte Lichtquellen auf, die gleichzeitig die Anforderungen an die Arbeitsplatzbeleuchtung verändern, zum Beispiel in Bezug auf das Verhindern von störenden Reflexionen.

Mit der Installation einer Beleuchtungsanlage, mit der sich die Halle für die maximal benötigte Lichtstärke oder eine Art Mittelwert gleichmäßig ausleuchten lässt, spart man zwar bei den Investitionskosten. Tatsächlich hat man dann jedoch eine Anlage installiert, die im Alltagsbetrieb erhebliche Zusatzkosten durch überdimensionierten Energieverbrauch und Verschlechterung der Prozesssicherheit erzeugt. Eine Kombination aus arbeitsplatzfernen und -nahen Leuchten sorgt hingegen in jedem Bereich für die ergonomisch passende Beleuchtung. Dadurch lässt sich der Energieverbrauch teilweise noch einmal deutlich reduzieren.

Zusätzliches Sparpotenzial liegt in der Integration der Beleuchtung in die Gebäudesteuerung: So schaltet sich bei Walter da, wo technisch möglich, die Beleuchtung in weniger frequentierten Bereichen nach einer gewissen Zeit automatisch aus. In anderen Fällen steuern Bewegungssensoren das An- und Ausschalten der Beleuchtung, und wo sinnvoll, wurde der Einsatz von künstlicher Beleuchtung und Tageslicht miteinander abgestimmt.

Noch sind nicht alle Walter Produktionsstätten entsprechend umgerüstet. Im Lauf des Jahres 2024 werden alle Produktionsstandorte weltweit über moderne energiesparende Beleuchtungssysteme verfügen.

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Gerhard Schüßler

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