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Dokumentationspflicht einhalten
durch automatisierte Workflows

Flugvermessungs- und Missionssysteme, Avionikgeräte und die Umrüstung von Luftfahrzeugen bekommt man nicht von der Stange. Deshalb fertigt die Aerodata AG, Hersteller von Flight-Inspection-Systemen mit Sitz in Braunschweig, solche Produkte fast ausschließlich kundenindividuell an. Angesichts sehr vieler Einzelteile und Zeichnungen gibt es bei dem Unternehmen komplexe Stücklistenstrukturen. Hoch ist zudem der Aufwand bei der Dokumentation für die Zulassung von Geräten, Systemen oder Modifikationen. Handbücher für Betrieb, Einbau und Wartung, Testpläne und Berichte sowie Qualifikationsnachweise müssen erstellt und im jeweiligen Status abgelegt werden. Mit der Product-Lifecycle-Management-Software von Procad begegnet die Aerodata AG den hohen Anforderungen an das Qualitätsmanagement im Luftfahrtsektor.

Die Konstrukteure arbeiten mit mehreren MCAD- sowie ECAD-Systemen. Sie legten Zeichnungen, Stücklisten und begleitende Dokumente bis vor kurzem traditionell nur über den Windows Explorer ab. Die Folge: Wenig Struktur und zudem Doppelablagen, wenn verschiedene Teams gleiche Daten an unterschiedlicher Stelle ablegten. „Wir brauchen für die Ablage von Daten aus mechanischer und elektrischer Konstruktion eine intelligente Software mit klarer Struktur und Datenverwaltung, die Dokumentennummern automatisch vergibt, Konfliktmeldungen absetzt, in der wir Änderungen dokumentieren können“, erklärt Edward Boag, Leiter Konstruktion und Fertigung bei Aerodata.

Der hohe Dokumentationsaufwand bedingt sich durch die komplexen Auflagen und Zulassungsverfahren der Luftfahrtbehörden sowie steigende Anforderungen an das Qualitätsmanagement. Technische und produktbegleitende Dokumente müssen standardisierte, mehrstufige Freigabeworkflows durchlaufen und an verschiedenen Stellen sind Leistungsnachweise zu erbringen. All dies muss strukturiert abgelegt und verwaltet werden. Diese Aufgabe übernimmt seit einiger Zeit die PLM-Lösung Pro.File von Procad. „Wir verfügen damit über ein einheitliches Tool zur Verwaltung aller Konstruktionsunterlagen, Teilestammdaten und begleitenden Office- und PDF-Dokumente“, so Michael Wolf, CAD/Pro.File-Manager bei Aerodata.

Bidirektionale Verbindung mit angrenzenden Systemen

Als Herz der Systemlandschaft bei Aerodata interagiert das PLM-System bidirektional mit allen M- und E-CAD-Lösungen, der ERP-Software Miclas sowie MS Office und dient als Dateiablage für weitere angrenzende Systeme. Im CAD-System legen die Konstrukteure Artikel- und Stücklistenstammdaten, Zeichnungen und Modelle an, beziehungsweise Visio-Dateien in Engineering Base. Diese werden dann automatisch an das PLM transferiert. Durch die Integration haben die Konstrukteure direkt aus ihrer gewohnten Arbeitsumgebung heraus Zugriff auf die mit der Zeichnung verbundenen Dokumente im PLM-System. Hat ein neues Teil alle Freigabestufen durchlaufen, übergibt das PLM die Stammdaten und Stücklisten an das ERP. Dann ist das Teil zu einer, so der Branchenterminus, „anwendbaren Bauunterlage“ geworden, die als Basis für die Fertigung dient.

Aerodata muss damit im ERP-System keine Artikelstammdaten mehr manuell anlegen, denn diese werden automatisiert und korrekt aus der CAD/PLM-Umgebung übermittelt. Im ERP lassen sich anschließend kaufmännische Informationen wie Preise oder Lieferanten hinzufügen. Durch die Integration von PLM mit CAD- und ERP-System können die Konstrukteure diese ebenso in ihrer Arbeitsumgebung einsehen. Über Look-up-Felder werden Informationen wie Preise, Lagerbestände, Lagerorte, Lieferanten an Pro.File übertragen.

Unterschiedliche Freigabeprozesse für 200 Dokumententypen

Essenziell ist der Einsatz des PLM-Systems für Aerodata, weil das Unternehmen darin seine komplexen Freigabeworkflows abbilden kann. Jede Änderung an einem Bauteil bedarf der Zulassung durch die europäische Luftfahrtbehörde EASA und gegebenenfalls weiterer Institutionen. Diese Änderungen sind in Testplänen, Maintenance-Manuals oder Flughandbüchern festzuhalten. Knapp 200 verschiedene Dokumententypen hat der Hersteller eingerichtet. Für jedes Dokument gibt es wiederum bis zu drei unterschiedliche Freigabeprozesse, die es durchlaufen muss und innerhalb derer geprüft wird, ob alle Fragen zu Sicherheit und Genehmigung darin berücksichtigt sind.

Die Logik der Freigabeprozesse hat Aerodata im PLM hinterlegt. Elf Stufen haben solche Workflows zum Teil, bis alle internen Abteilungen ihren Haken gesetzt haben: die „Muster-Prüf-Ingenieure“, die Musterprüfleitstelle als verlängerter Arm der Behörde im Haus sowie letztlich die EASA. Resultat: Im PLM lässt sich detailliert nachvollziehen, wer zu welchem Zeitpunkt ein zu prüfendes Dokument erstellt und freigegeben hat.

Datenaustausch-Plattform unterstützt Compliance

Weltweit, derzeit vor allem im asiatischen Raum, betreuen Aerodata-Ingenieure Kundenprojekte und übermitteln von dort aus Projektdokumente nach Braunschweig. Auch Kunden schicken Fehlerprotokolle, welche die Zentrale dann umgehend prüfen und bearbeiten muss. Für diesen Dokumentenaustausch nutzt Aerodata die ebenfalls von Procad stammende Plattform Proom. „In der Luftfahrtindustrie sind wir rechtlich verpflichtet, unsere Kunden jederzeit über jedwede die Luftsicherheit betreffende Änderung zu informieren“, erzählt Edward Boag. „Früher haben wir dies mittels Post oder auch CD gehandhabt. Mit der Dokumentenaustauschplattform funktioniert dies nun wesentlich komfortabler.“ Für die Kunden wurden eigene Projekträume eingerichtet. Aerodata erhält eine Empfangsbestätigung des Gegenübers über jedes übermittelte Dokument und kann so einwandfrei durchgängig nachweisen, seiner gesetzlichen Informationspflicht nachgekommen zu sein.

Titelbild: Procad

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