Patrick Theobald

Peakboard

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Die Fertigung lässt sich
visuell steuern

Mit Peakboard können Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammengeführt und auf herkömmlichen Dashboards angezeigt werden. Die Daten werden über die so genannte Peakboard-Box bezogen und in der dazugehörigen Software, dem Peakboard-Designer, so aufbereitet, dass sie für verschiedene Mitarbeiter individuell die passenden Informationen liefern. Patrick Theobald, Chief Technology Officer und Gründer von Peakboard, stellt im Interview mit Georg Dlugosch, Chefredakteur des IndustryArena eMagazines, die Lösung seines Unternehmens zur Prozessvisualisierung vor.

Durch den Einsatz visueller Elemente lassen sich viele Prozesse besser steuern. Ist die übersichtliche Darstellung per Diagramm oder Karte die Antwort auf Big Data?

Theobald: Über die vergangenen Jahre hinweg war die Parole in vielen Industriezweigen immer, Daten zu sammeln nach dem Motto: „Daten sind das neue Öl“. Also haben die Firmen Daten gesammelt, als ob es kein Morgen gäbe. Dabei sind allerdings häufig zwei entscheidende Fragen zu kurz gekommen: Mit welcher Strategie nutzen wir welche Daten? Und wie können wir jedem Mitarbeiter die für ihn relevanten Informationen so zur Verfügung stellen, dass er individuell davon profitiert?
Erst einmal unabhängig davon, ob am Ende auf einem Bildschirm ein Diagramm oder eine Karte zu sehen ist, gilt es, sich genau auf diese Fragen zu konzentrieren. In jedem Fall geht es darum, komplexe und agile Logiken für die eigenen Prozesse zu entwickeln, um im nächsten Schritt diese so in den Prozess zurück zu spülen, dass er unmittelbar effektiver und sicherer wird. Wenn Big Data im Wesentlichen eine Einbahnstraße ist, entsteht daraus kein Wettbewerbsvorteil.

Immer mehr Daten werden verlangt und in den Produktionsprozessen generiert. Was macht der moderne Manager mit der Fülle von Informationen?

Theobald: Das erste, was er in jedem Fall tut, ist unwichtige Daten wegzuwerfen. Danach gilt es, Muster zu erkennen und damit Dinge ausfindig zu machen, die einem sonst verschlossen bleiben. Zum Beispiel Abnormitäten in Datenströmen von Sensoren. Oder der Klassiker: Inwiefern weichen wir von der Planung ab? Ist gegen Soll aufzutragen ist zwar keine neue Disziplin, aber natürlich immer noch eine der größten Fragen – und mit zunehmender Komplexität im laufenden Prozess sinnvoll aufbereitet abzubilden, eine wichtige Herausforderung.
Am Ende folgt die Aufbereitungslogik praktisch immer der Frage: Wie kann ich wertvolle Informationen für einen Informationsvorsprung aus dem Datenwust herausdestillieren? Künstliche Intelligenz kann hilfreich sein, wird jedoch oft noch überbewertet. Eine geduldige und iterative Analyse ist das Mittel der Wahl, um die Logik aufzubauen.

Wie kommen die Darstellungen von Peakboard zustande?

Theobald: Das große Alleinstellungsmerkmal von Peakboard ist Dezentralität. Jede Peakboard-Box ist für sich autark und trägt die komplette Aufbereitungslogik in sich. Die Box kommuniziert direkt mit den Datenlieferanten. Das können Sensoren, MES, Datenbanken, Maschinen, oder ERP-Systeme sein. Die Daten folgen zunächst einer Aufbereitungslogik, die vergleichbar mit einem ETL-Prozess ist, den wir aus der Business Intelligence kennen. Sobald die Daten in einer Form sind, in der sie in Qualität und Granularität passen, erfolgt die Übergabe an die Rendering-Engine, die die Informationen aufbereitet und daraus die passende Visualisierung erstellt. Das alles passiert tatsächlich innerhalb dieser Box. Keine andere Software ist zwingend erforderlich – nur eben die Datenlieferanten.
Als kleiner Hinweis zum MES: Direkt auf die Maschine oder über ein MES – das ist eine Philosophiefrage. Beides ist eine Option und kann je nach Kontext sinnvoll sein.

Was unterscheidet Peakboard von herkömmlichen Instrumenten des visuellen Managements wie Andon-Boards?

Theobald: Hier müssen wir vor allem klassische BI-Systeme und Andon-Boards unterscheiden: Klassische BI-Systeme sind immer zentralisiert. Damit fehlt zwangsläufig die Anpassungsfähigkeit an einen agilen Produktionsprozess. Genau das hat Peakboard. Ich kann für einen einzelnen Arbeitsplatz exakt und schnell das aufsetzen, was dieser eine Arbeitsplatz braucht, ohne mit zig anderen Stellen kommunizieren zu müssen. Darüber hinaus tut sich traditionelles BI mit Echtzeit immer schwer. In Logistik und Produktion ist jedoch Echtzeit das Mittel der Wahl: Kein Mensch interessiert sich für den Auftragsfortschritt von gestern Abend.
Andon-Boards im eigentlichen Sinne sind beschränkt auf die jeweilige Maschine beziehungsweise das Produktionssystem, mit dem sie gekoppelt sind. Ein Abgleich mit dem übergeordneten Business-System findet nicht statt, ist aber nötig, um eine ordentliche Effizienzsteigerung zu erreichen. Außerdem sind sie traditionell nicht agil und schwer an neue Anforderungen anzupassen.
Peakboard vereint also die Stärken verschiedener herkömmlicher Instrumente in einer Anwendung – und ist außerdem wesentlich anpassungsfähiger.

Ist der Zugriff auf Daten aus der Cloud sinnvoll?

Theobald: Ja, in bestimmten Fällen kann er sinnvoll und sogar notwendig sein. Die Cloud bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, die wir nicht alle aufzählen und diskutieren können. Der springende Punkt ist allerdings, dass eine Anwendung flexibel und nicht zwangsläufig an eine Cloud gebunden sein sollte. Der Anwender muss frei entscheiden können, ob er Cloud-Daten, lokale Daten oder beides nutzen will – je nach technischer Notwendigkeit und Cloud-Policy.

Ist mit Peakboard eine Echtzeitsteuerung der Produktion möglich?

Theobald: Ja, auf jeden Fall. Wir unterstützen alle relevanten Protokolle, um in Echtzeit mit Maschinen und Sensoren zu kommunizieren. Das gilt im Übrigen für beide Richtungen: Ein Feedback von Mitarbeitern per Touchscreen in die Maschinenwelt zurück ist problemlos möglich und wird in verschiedenen Anwendungsbereichen genutzt.

Wo liegen die Probleme bei der Datenvisualisierung?

Theobald: Es sind Probleme, die man schon aus der Business Intelligence kennt. Im Wesentlichen sind es folgende drei:

  1. Ein häufiges Problem liegt in der Basis, den Datenquellen, die nur schlechte, unzuverlässige oder lückenhafte Daten liefern. Das gilt sowohl für Stamm- als auch für Bewegungsdaten.
  2. Mangelnde Kenntnis der Verantwortlichen für den Prozess: Was wollen und was brauchen wir eigentlich? Wie sollen die Daten zustande kommen und nach welcher Logik? Ohne eine klare Strategie und ohne eine Analyse davon, wobei die Visualisierung helfen soll, kann man keine nützlichen Lösungen entwickeln – schon gar nicht individuell auf einzelne Arbeitsbereiche zugeschnitten.
  3. Politische Probleme: Öfter als gedacht, haben Verantwortliche ein verstecktes Desinteresse an Transparenz, weil dabei Dinge zum Vorschein kommen können, die sie selbst belasten würden. Das sind natürlich die denkbar schlechtesten Voraussetzungen, um den Informationsfluss in einem Betrieb auf ein zeitgemäßes Level zu heben.

Titelbild: Peakboard

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Patrick Theobald

CTO und Gründer
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