Johan Bodin

Dormer Pramet

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Produktion

Gewindeschneiden ist
eine Herausforderung

Gewindeschneiden gehört zu den anspruchsvollen und zugleich problematischen Zerspanungsaufgaben. Die Anforderungen und unterschiedlichen Möglichkeiten, Gewinde zu fertigen, erläutert Johan Bodin, Produktmanager für die Gewindefertigung bei Dormer Pramet, im Interview mit Ralf Haaßengier von PRX, Agentur für Public Relations. Gewinde werden üblicherweise erst am Ende eines Bearbeitungsprozesses hergestellt. Damit beim letzten Bearbeitungsschritt keine Fehler mehr unterlaufen, muss die Bearbeitung besonders prozesssicher sein. Wichtig dabei: Die eingesetzten Gewindewerkzeuge sollten über ihre gesamte Lebensdauer eine konstante Gewindequalität und -toleranz mitbringen.

Welche unterschiedlichen Typen von Gewindebohrern gibt es?

Bodin: Es gibt verschiedene Arten von Gewindebohrern. Diejenigen mit geraden Nuten finden am häufigsten Verwendung. Dieser Typ eignet sich bei den meisten Materialien hervorragend für die Herstellung von Grund- oder Durchgangsgewinden, insbesondere für Werkstücke aus Stahl und Gusseisen. Für Gewinde in Durchgangslöchern empfehle ich, Gewindebohrer mit Schälanschnitt zu verwenden. Aufgrund der geraden, flachen Nut mit Schälanschnitt am Ende werden die Späne durch das Bohrloch vorwärts geschoben.

Schließlich gibt es noch die Spiralnutengewindebohrer, welche die Späne aus dem Loch transportieren, also weg vom Werkstück. Dieser Typ wird hauptsächlich für die Gewindeherstellung in Grundlöchern verwendet. Weniger verbreitet, aber dennoch ein wichtiger Teil des Gewindeschneidprogramms, sind Gewindebohrer ohne Nuten, also Gewindeformer, sowie Gewindefräser.

Die Fusion von Dormer Tools, Hersteller von Rundwerkzeugen, und Pramet Tools, Spezialist für Werkzeuge aus Hartmetall, erfolgte 2014. Das gemeinsame Produktprogramm umfasst ein Sortiment an Rotations- und Wendeplattenwerkzeugen zum Bohren, Fräsen, Gewindeschneiden und Drehen für den allgemeinen Maschinenbau. Dormer Pramet ist eine Division von Sandvik Machining Solutions.

Aus welchen Werkstoffen sind die Gewindewerkzeuge von Dormer Pramet gewöhnlich gefertigt?

Bodin: Da ist einmal das Sortiment an HSS-Gewindebohrern zu nennen. Diese sind universell einsetzbar und eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen - sowohl für das manuelle als auch maschinelle Gewindeschneiden. Auch das bei den Anwendern beliebte Shark-Line-Programm von materialspezifischen Gewindebohrern besteht aus pulvermetallurgischem Kobaltstahl. Dies erlaubt die Herstellung optimierter Geometrien für das Hochleistungsgewindeschneiden in Edelstahl, Stahl, Gusseisen und NE-Metallen.

Die höchsten Produktivitätsraten bei harten und abrasiven Materialien bis 63 HRC lassen sich mit Vollhartmetallgewindebohrern erzielen. Aufgrund ihres stabilen Designs ist das Bruchrisiko äußerst gering, womit die Prozesssicherheit garantiert ist. Beim Schneiden von kurzspanenden Materialien empfiehlt sich ein Gewindebohrer mit internem Kühlmittelkanal für eine optimale Spanabfuhr.

Was leistet ein Gewindeformer im Gegensatz zum Gewindebohrer?

Bodin: Beim Gewindeformen wird ein Gewinde durch Verformung des Materials erzeugt und nicht durch traditionelles Schneiden. Das heißt, es entstehen keinerlei Späne. Das auf diese Weise hergestellte Gewinde ist auch widerstandsfähiger. Das auch als Rollenformer oder nutenloser Gewindebohrer bezeichnete Werkzeug kann für das Gewindeformen von Grund- und Durchgangslöchern in den meisten Materialarten verwendet werden, einschließlich Stählen bis 1200 Newton pro Quadratmillimeter. Das macht sie vielseitig einsetzbar.

Der Gewindeformer kommt vor allem dort zum Einsatz, wo eine sehr zuverlässige Bearbeitung erforderlich ist. Sein enormer Vorteil ist ein äußerst stabiles Design. Es weist ein geringeres Bruchrisiko auf und ist für hohe Maßgenauigkeit bekannt.

Das Fasen-Design des Formwerkzeugs bestimmt die Gewindetiefe und die Art der Bearbeitung. Standardgewindeformer mit der Fasenform C sind universell für Grundlöcher bis 3xD verwendbar. Eine Fasenform E hat den Vorteil, dass man weniger Sicherheitsabstand beim Grundloch braucht, was dem sogenannten Full-Bottoming am nächsten kommt.

Gewindeformer mit innerer Kühlmittelzufuhr, seitlichen Ausgängen und Schmiernuten erhöhen die Lebensdauer und Prozesssicherheit der Werkzeuge erheblich. Das Schmiermittel wird genau dort abgegeben, wo die Kräfte und Reibungen am höchsten sind.

Weshalb umfasst das Gewindebohrerprogramm von Dormer Pramet auch das Gewindefräsen?

Bodin: Das Gewindefräsen gehört zum Gewindebohrerprogramm, weil diese Fräser ebenfalls Gewinde erzeugen. Sie kommen vorwiegend auf CNC-Maschinen zum Einsatz und dienen der Herstellung hochgenauer Gewinde mit größerem Durchmesser. Alle Fräser bieten dem Anwender ein hohes Maß an Sicherheit, Stabilität und Oberflächengüte. Die vielseitigen Gewindefräser können bei fast allen Materialien eingesetzt werden, einschließlich gehärteten Stählen, rostfreien Stählen und schwer zerspanbaren Legierungen.

Kontakt

Johan Bodin

Produktmanager für die Gewindefertigung
Dormer Pramet
Erlangen
Tel. +49 9131 933 08 70

Isabel Hagen

Marketing/Vertriebsinnendienst
Dormer Pramet
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Ralf M. Haaßengier

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