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Enorme Herausforderung
für die Medizintechnik

Die Medizintechnik sieht sich insbesondere in Deutschland und Europa einem tiefgreifenden Veränderungsprozess ausgesetzt. Der stark steigende Wettbewerb übt einen Kostendruck aus. Regulatorische Anforderungen und die neuen Herausforderungen durch die Digitalisierung verschärfen den Druck. Zu diesem Schluss kommt die Marktstudie „Medizintechnik 2020“ von Luther und Clairfield, die jetzt in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) erschienen ist.

„Hinzu kommen die dramatischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die in ihrem Ausmaß noch nicht abzuschätzen sind“, erklärt BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. „Insbesondere die kleinen und mittelständischen Medtech-Unternehmen stehen vor enormen Herausforderungen, können dafür auch neue Chancen und neue Märkte nutzen.“

Die Medtech-Branche ist in Deutschland stark mittelständisch geprägt. 93 Prozent der Medizinprodukte-Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Deutsche mittelständische Unternehmen waren bisher aufgrund ihrer starken Innovationskraft sehr erfolgreich auf dem Weltmarkt. Die Exportquote der Branchen liegt bei 65 Prozent.

Die tiefgreifenden Veränderungsprozesse haben zu einer erheblichen Beschleunigung der Konzentration in der Branche geführt. „Mittelständische Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell überprüfen, um auf fortschreitenden Preisverfall und zunehmende Digitalisierung vorbereitet zu sein“, lautet die Empfehlung der Studie. Die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle könne häufig nur mittels Zusammenschlüssen oder neuer Investoren realisiert werden.

Die Studie erkennt vier Trends:

  • Die Alterung der Weltbevölkerung und das Wachstum der Emerging Markets sind hauptverantwortlich für die nachhaltig steigende Nachfrage an Medizintechnikprodukten.
  • Die regulatorischen Anforderungen für Zulassung und Vertrieb von medizintechnischen Produkten unterscheiden sich im internationalen Vergleich zum Teil stark.
  • Die wichtigsten Techniktrends im Zuge der Digitalisierung sind der Einsatz von künstlicher Intelligenz, die starke Entwicklung in der Sensorik und die individualisierte Medizintechnik.
  • Bei M&A-Transaktionen stehen je nach Region unterschiedliche Segmente der Medizintechnik im Fokus, wobei sich der Konsolidierungstrend in der Medizintechnik fortsetzt. Die MedTech-Unternehmen wollen meist Kosten sparen, Zutritt in das Vertriebsnetzwerk erlangen oder innovative Technologien zukaufen.

Chancen im asiatischen Medtech-Markt

Ein Schwerpunkt der Studie sind die Chancen, die sich im Medtech-Markt Asien ergeben. „In absehbarer Zukunft wird Asien zum wichtigsten Wachstumsmotor im globalen Medizintechnikmarkt avancieren“, lautet die Einschätzung der Studienautoren. Das hohe Investitionsvolumen, insbesondere auch für Start-ups, werde Länder wie Singapur zu bedeutenden Regionen der Medizintechnikbranche machen.

Die Alterung der Gesellschaft wird insbesondere in Asien rasant zunehmen und einen enormen Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen verursachen. Der technische Fortschritt und die zugehörige Infrastruktur sind dabei in Asien sehr unterschiedlich entwickelt. Marktpotenzial für Medizintechnik besteht im gesamten Entwicklungsspektrum, von einfachen und kostengünstigen Produkten, bis hin zu komplexen Systemen wie der OP-Robotik.


Das Fazit für den asiatischen Markt: „Das Marktvolumen wird innerhalb der nächsten Jahre aufgrund der wachsenden Mittelschicht in der asiatischen Region stark steigen. Asien wird Europa zukünftig von Platz 2 der wichtigsten Medtech-Märkte verdrängen. Die Hersteller im Bereich Medizintechnik müssen sich auf den Emerging Markets frühzeitig positionieren, um eine Führungsrolle einzunehmen.“

Titelbild: Freudenberg Medical

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