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Angießdüse, Werkzeug ausgebrochen

Beitrag 10.06.2014, 13:27 Uhr
Atenjo
Atenjo
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 23.02.2009
Beiträge: 6

Hallo zusammen,

ich bin momentan auf Fehlersuche bei einem Spritzgusserkzeug, noch dazu kenne ich mich damit nicht aus. Es möge mir also verziehen sein, wenn ich die Fachbegriffe nicht ganz treffe.

Das Werkzeug ist an der Öffnung der Angießdüse ausgebrochen. Und das zum zweiten mal... Schon beim ersten mal hatte ich meiner Sorge kundgetan, dass es wieder kaputt gehen könnte, wen wir nicht wissen warum es ausgebrochen ist. ... Jetzt hab ich das Teil wieder auf meinem Tisch.

Die Firma die für uns Spritzt, hat keine Ahnung woran das liege kann. Jedenfalls sagen Sie das.

Als erstes würde ich gerne Ausschließen, dass ich bei der Reparatur Fehler gemacht habe.

1.)Material Eigenschaften festgestellt. = Werkstoff 2767 härte 50HRC
2.)Bohrung für Buchse, in Werkzeug, zirkular gefräst.
3.)Buchse aus 2767 gedreht und mit Schmirgel abgezogen, Aufmaß 0,01mm
4.)Buchse bei 870°C 15min erwärmt und in Öl Abgeschreckt.
5.)Buchse bei 350°C für 2h Angelassen.
6.)Härte kontrolliert, IST härte 49HRC
7.)Buchse mit Fließ abgezogen. Werkzeug mit heißluftfön erhitzt,Buchse mit Kältespray abgekühlt und Buchse mit leichtem Druck eingepresst.
8.)Elektrode für innen und ausßenform nach alter Form gedreht.
9.)Formen Senkerodiert.
Fertig.

Ich hab das mal so ausführlich aufgelistet, weil ich aus Bedienungsanleitungen und Fachbüchern lebe, d.h. ich abe keine Ahnung ob das so "Fachlich"
korrekt ist was ich so den ganzen Tag treibe.

Eigentlich hab ich keine Vorstellung davon was passiert sein könnte. Ich hab nur die Idee, dass die außenbeheizte Angießdüse nicht mehr
richtig funktioniert und die Maschine das kalte Spritzgut durch gedrückt hat.

Meine Reparatur hat ca. 800Stk. gehalten.

Ich hoffe einfach mal, dass jemand dessen täglich Brot der umgang mit Spritzguswerkzeugen ist, kann mir die Antwort aus dem Ärmel schütteln. smile.gif

ps. vieleicht hat mir noch jemand einen Tipp wie ich den Übergang meines einsatzes schöner hin bekomme.

Vielen Dank und einen Tag, an dem nichts kaput geht wünsche ich.
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Beitrag 10.06.2014, 16:43 Uhr
WarFish
WarFish
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 24.06.2005
Beiträge: 478

Hallo!

Mögliche Fehlerquellen gibt es da mehrere. Zum einen wie schon von dir erwähnt das die beheizte Düse nicht mehr richtig
beheizt wird und zu kaltes Material durch die Düse gespritzt wird. Aber das ist überprüfbar.

Nächste Möglichkeit wäre ein zu kleiner Düsendurchmesser, so dass der Gegendruck zu hoch ist.

Der Spritzdruck an der Spritzmaschine kann falsch, d.h. zu hoch eingestellt gewesen sein.

Ebenso sollten an der Innenseite der Düse keine scharfkantigen Übergänge vorhanden sein, wenn möglich alles verrunden.
Stichwort Kerbspaltwirkung.

Auch muss darauf geachtet werden das die Längenausdehnung der Heizdüse berücksichtigt wird,
es muss entsprechend Luft vorhanden sein.

Gruß, Stefan..


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Beitrag 24.06.2014, 10:19 Uhr
Atenjo
Atenjo
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 23.02.2009
Beiträge: 6

Danke für die Antwort.

QUOTE
Mögliche Fehlerquellen gibt es da mehrere. Zum einen wie schon von dir erwähnt das die beheizte Düse nicht mehr richtig
beheizt wird und zu kaltes Material durch die Düse gespritzt wird. Aber das ist überprüfbar.

Der Spritzdruck an der Spritzmaschine kann falsch, d.h. zu hoch eingestellt gewesen sein.


Leider sind das Punkte, die ich nicht nach kontrollieren kann. Aber es hieß zu mir, dass hätte alles gestimmt.

QUOTE
Nächste Möglichkeit wäre ein zu kleiner Düsendurchmesser, so dass der Gegendruck zu hoch ist.


Hab den gleichen durchmesser genommen der vorher drinn war. (Werkzeug ist inzwischen 30Jahre alt und das Problem war noch nie aufgetreten)

QUOTE
Ebenso sollten an der Innenseite der Düse keine scharfkantigen Übergänge vorhanden sein, wenn möglich alles verrunden.
Stichwort Kerbspaltwirkung.


Alles rund. Ein Grundsatz der eigentlich immer gilt. Wenn man es rund machen kann, mach es rund. :)

QUOTE
Auch muss darauf geachtet werden das die Längenausdehnung der Heizdüse berücksichtigt wird,
es muss entsprechend Luft vorhanden sein.


Wie weit dehnt sich denn so eine Düse aus ? Wenn ich normale Stahl Werte zum rechnen nehme, komm ich so auf 0.1mm ausdehnung bei 300°C (Ich hab keine Ahnung mit was für themperaturen da gearbeitet wird)
Die Düse hat ordentlich Luft, ich denke das wird lange reichen.

Wir haben jetzt eine neue Angießdüse bestellt. Ich halte mich einfach mal an die Einbauanweisungen des Herstellers und sehe mal weiter.

Ich meld mich dann mal wieder wenn ich Ergebnisse habe. Aber vieleicht fällt ja noch jemanden was ein bevor es wieder in die Brüche geht.

Grüße
Atenjo.
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Beitrag 30.06.2014, 16:29 Uhr
joni87
joni87
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 09.06.2013
Beiträge: 25

Hallo,

Ich weiss nicht obs noch aktuell ist, aber doch noch ein paar Punkte.
Ich wuerde zum Beispiel die Buchse mit 0.01-0.015mm Luft herstellen (kommt auf den Durchmesser an,
und reinschieben. Somit ersparts du dir das abkeuhelen etc. und bringst vorallem keine Spannung rein. ( Geht nur wenn du eine Schulter an der Buchse hast, sonst
faellt die Buchse ja raus). In den 0.005mm entstehenden Spalt fliesst kein Plastik hinein.


QUOTE (Atenjo @ 10.06.2014, 12:27 Uhr) *
Eigentlich hab ich keine Vorstellung davon was passiert sein könnte. Ich hab nur die Idee, dass die außenbeheizte Angießdüse nicht mehr
richtig funktioniert und die Maschine das kalte Spritzgut durch gedrückt hat.

Wenn das der Fall waere, dann wuerde die Duese kaputt gehen und nicht deine Buchse. Denn theoretisch sollte die Buchse von innen nicht mit dem Material
in Beruehrung kommen. Die Duese dichtet entweder in einem genauen Durchmesser oder Konus ab.


Die Spritztemperatur musst du unbedingt in Erfahrung bringen. Denn wenn du die neue Duese bekommst, ist da vom Hersteller der vorgeschriebene Wert wieviel
Luft die Duese braucht, (zu berechen anhand der Arbeitstemperatur, je nach Laenge der Duese auch bis zu 0.25mm)

Der Uebergang wird am schoensten wenn man den Einsatz mit dem Teil zusammen erodiert, und dann nicht mehr auseinander nimmt, d.h. zuerst von innen fertig
erodieren, einbauen und von aussen errodieren.

Hoffe konnte noch helfen.
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