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Boehringer NG400, Temperaturprobleme!!

Beitrag 15.07.2008, 22:03 Uhr
microsimm
microsimm
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Hallo Gemeinde!

Unsere Firma hat Ende letzten Jahres eine Boehringer-Drehmaschine geordert. Typ NG400 Drehlänge 1000, 12 AWZ-Plätze (Laru-Revolver)

soweit so gut...

doch schon die Maschinenabnahme verlief alles andere als gut...nach einem vollen Tag an Versuchen bei Boehringer verließen unsere Leute die Firma ohne ein Gut-Teil!!!

die NG400 kam dann aber trotzdem...

Nun, folgendes Problem: Wir bearbeiten damit eine Welle (Länge ca. 400mm) die am linken Ende eine Fräsbearbeitung hat (Schruppfräsen, Schlichtfräsen, Ausspindeln). Das ganze dauert ca. 15 Min...
Bei der Drehbearbeitung haben wir hauptsächlich k6-Passungen (Toleranz ca. 20µm).

Die AWZ werden teilweise am Fräskopf über 70 Grad warm, beim Entgrat-Fräser (DM16, S=3000 i 1:2 reale Drehzahl also 6000) erwärmt sich der Kopf sogar bis 95 Grad!!!! Auch bei realer Drehzahl 2000 wirds nicht grad weniger.

Revolvermitte hat um die 60 Grad...Laru meint es sei völlig normal. Okay, ich mein es braucht ja alles Kraft...Kraft bzw. Drehzahl erzeugt halt mal Wärme!

Die Temperatur wirkt sich ja auf den ganzen Revolver aus, somit haben wir beim Drehen-Schlichten eine Abweichung von teilweise 3/100 radial...und das ganze schwankt erheblich.

Bei unseren k6-Passungen haben wir halt verloren....8µm in radialer Richtung abweichend bedeutet 16µm auf DM => Passung 35k6 +0.002 bis +0.018 sind wir sogut wie aus dem Tol.-Bereich


Jetz is die große Frage: Wir drehen mit unseren anderen Maschinen (hauptsächlich Monforts RNC, MNC...) auch in diesen Tol.-Bereichen, allerdings ohne AWZ. Und wir haben keine Probleme.
In unserer anderen Abteilung werden die Wellen hauptsächlich auf Schleifmaß gedreht, die werden danach auf Passung geschliffen

Ist mit so einer Maschine (NG400) ein solch kleiner Tol.-Bereich überhaupt möglich zu drehen???

Vielen Dank
Flo
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Beitrag 16.07.2008, 08:31 Uhr
EdsonPoe
EdsonPoe
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Beiträge: 99

Interessante Thematik!

Ist die ganze Welle (die angesprochenen 400 mm) auf k6 zu überdrehen?
im Durchmesserbereich 40-50mm fände ich das schon recht knackig.

Natürlich werden AGW´s warm, wie warm meine jetzt im einzelnen werden habe ich nicht geprüft, aber mehr als handwarm ist es bei langer Laufzeit schon... Schwanken die Maße auch nach der Aufheizphase im Dauerbetrieb? das sollte sich eigentlich in Grenzen halten wenn der Revolver mal warm ist... Als Möglichkeiten zur Minimierung des Problems würde ich die Werkzeuge mal anders auf dem revolver platzieren (heiße Werkzeuge sich gegenüberstehend, dazwischen einen Patz frei lassen, das Schlichtwerkzeug in kältere ecken etc... , mit der Kühlung spielen (Kühlung zusätzlich auf den revolver richten wenn das geht) oder versuchen, wenn genug Werkzeugplätze vorhanden, sich mit den AGW´s abzuwechseln (d.h. 2 Schrupper nehmen und abwechselnd fräsen).

Alles nicht ideal, das ist mir schon klar, aber vielleicht hilfts ja.

Was sagt denn Boehringer dazu? Wurde das Teil in der Verhandlungsphase angesprochen?

Gruß Ed
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Beitrag 16.07.2008, 09:56 Uhr
microsimm
microsimm
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Beiträge: 56

Nein, nicht die ganze Welle, sondern auf einer Länge von ca. 150mm! Von der rechten Seite her, gegenüber, also linke Seite ist die genannte Fräsbearbeitung.

Wir haben dort folgende Anordnung an Passungen: einmal 32,5h11 (für Gewinde), dann 35k6, danach 55f8, dann 55p6, danach 65f8, dann 65k6 und zum Schluss noch 100h11
(Die h-Passungen vergessen wir mal, 2 - 4/10 Toleranz... biggrin.gif )

Beim letzten Versuch haben wir knapp 10 Teile bearbeitet (Laufzeit á 19 Minuten)...und keines der Teile war in Ordnung!

Von der Platzierung der AWZs her kann man eigentlich nicht mehr viel machen, zumal die zwei wärmsten AWZ eh schon am weitesten vom Schlichtwkz. weg sind. Platz frei lassen is nicht möglich, da alle 12 Plätze bereits belegt sind...
Laut Revolverhersteller ist dieser eh schon innengekühlt.
Nach unserem gestrigen Problelauf von ca. 5 Stunden mit ausgebauten AWZs (!), mit KSS und ohne Bearbeitung hatten wir das gleiche Problem! Es ist halt einfach sobald der AWZ-Antrieb im Revolver läuft, erwärmt sich alles...

Natürlich wurde dieses Werkstück von Boehringer aufgenommen, stand bzw. steht ja alles im Vertrag. Als Abnahmewerkstück sozusagen. Das ganze Problem war dass die Maschine Ende Juni von Boehringer zu uns musste, um noch in den Juni-Umsatz zu kommen! Das hat mir der Monteur von Boehringer persönlich gesagt...
Somit war auch noch keine Abnahme erfolgt, in der Woche darauf sollten wir Schulung haben, stattdessen haben wir die ganze Woche versucht das Teil irgendwie zum Laufen zu bringen...alles einfach Sch...!!!

Desweiteren hat dann unsere NG400 als erste Maschine dieser Baureihe einen Laru-Revolver, der laut Aussage von Boehringer besser sein sollte als der von Sauter...Nur als gestern der Laru-Monteur gemeint hat, der Rev. wäre von der Temp her in Ordnung, aber eh nur zum Bohren und nicht zum Fräsen ausgelegt..hmmm...ich weiss echt nimmer weiter...


MfG
Flo
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Beitrag 16.07.2008, 12:49 Uhr
EdsonPoe
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Zum Thema Revolver:
ein Kunde von mir hat(te) ne NG 180 mit Sauter-Revolver, die hatten auch erhebliche Probleme. Bei zu einseitiger Belegung des Revolvers schwenkte der nicht mehr, beim kräftigen Schruppen hat der sich schon mal verstellt etc... kenne noch die alten VDF CNC-Maschinen von Boehringer, die waren fast unkaputtbar und genau, von der NG-Reihe habe ich bisher nur Negatives gehört....

Ich muss sagen die Toleranzen sind ganz schön knackig und zahlreich, nicht schlecht, aber normalerweise machbar...

Man sieht es leider immer wieder und immer mehr, der Verkäufer möchte verkaufen und verspricht das perfekte Produkt, die Leute die Ahnung haben (Monteure, Zulieferer) werden nicht gefragt und müssen es ausbaden. Dasselbe hatte ich auf der Metav in einem Verkaufsgespräch, nur gut dass der Monteur mir später reinen Wein eingeschenkt hat.

Habt ihr mal probiert die Teile ohne die Fräsarbeit laufen zu lassen? Falls dann die Maße auch nicht stimmen gibts noch ein weiteres Problem oder, falls die Maße dann passen, liegts nur am Revolver mit der Wärmeentwicklung. Fehlerursache so weit wie möglich eingrenzen und dann mit Dokumentation und beweisen mit Boehringer Tacheles reden.

Im übrigen, bei fehlerhaften Abnahmeteilen keine Abnahme und kein Geld.... aber was hilfts wenn der Kunde nach Teilen schreit!!!

Schöner Mist, kann ich mir vorstellen!

Viel Erfolg noch,

Ed!
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Beitrag 17.07.2008, 18:29 Uhr
microsimm
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Wir haben noch drei weitere NG´s, allerdings 200er, die haben Sauter-Revolver und der hat, wie du eben schon angesprochen hast, auch solche Probleme. Deshalb hat sich Boehringer und wir ja für einen (von Boehringer empfohlenen) Laru-Revolver entschieden...nuja aber:

der Laru-Monteur ist gestern wieder heimgefahren...sein Revolver sein völlig in Ordnung und von der Wärme is er im absoluten Normalzustand.

Von EWS haben wir vorgestern die AWZ-Blöcke wieder bekommen, die waren anscheinend fehlerhaft, da sie jetzt bei gestrigem und heutigem Testen (den ganzen Tag über!) nur noch die Hälfte an Temperatur haben, so um die 40 Grad. Damit lässt sich´s leben, anscheinend war in denen kein Gramm Fett drin, denn jetzt drehen sich die erheblich leichter!

Bei den letzten Tests haben wir 14 Teile (á ca. 20 Min) ablaufen lassen und alles mögliche dokumentiert.

Folgendes ist passiert:
Zu früh war die Masch. kalt, also ging die Temperatur am Revolver und an der ganzen Maschine beim 1. Teil gleich auf ca. 35 Grad. Ist ja logisch. Nach ca. 10 Teilen haben wir uns den Temperaturverlauf angesehen, der hat sich wirklich gut eingependelt und schwankt nur max. 5 Grad...insgesamt aber nicht mehr als 50 Grad...top!

Beim Schlichten haben wir noch einen Messchnitt gefahren, danach wird gemessen mit Messtaster (am Revolver sitzt der), anschl. wird fertiggeschlichtet. Aufmaß zwischen Messschnitt und Fertigschlichten ist gleich!

Aber jedesmal liegen wir mit unseren Toleranzen konstant ca. 4-5/100 daneben.
Auch manuell korrigiert kommt jedesmal 3-5/100 zu wenig raus.

Von der Temperatur her wird der Messtaster ja gleich vom Anfang an mit erwärmt, da sich aber unser Temp.-verlauf eingependelt hat, ist eigentlich keine (erhebliche) Abweichung zu erwarten, und schon gleich nicht von nem halben Zehntel!!


Und jetzt kommt der Clou an der Sache: Nach der größten Passung (65k6) kommt danach ein DM 100 h11, der mit dem Schlichter auf 8/100 vorgedreht wird. Danach wird dieser DM tangential mit der Y-Achse auf Maß gedreht (Tangentialdrehen).
====>>> und dieser Durchmesser (99,91mm) PASST IMMER AUFS 1/100!!!

das bedeutet doch, dass die X-Achse steht, der darf eigentlich nichts fehlen...

Oder täusch ich mich?!?!

Achja, das Programm für den Messtaster passt, unsere Lehren und Messschrauben sind auch in Ordnung( biggrin.gif , man muss ja alles ausschließen) und die Verrechnung der Feinkorrektur (radial, axial) passt auch!


der Fa. Boehringer kostet das ne ganze Summe Geld, es gingen schon genügend Rohteile drauf, es kam noch kein einziges Gut-Teil heraus, keine Abnahme ist noch erfolgt, Maschine ist auch noch nicht bezahlt... und unser Liefertermin rückt immer näher!

Der Mann von Boehringer, der jetzt schon die ganze Woche über da ist, hat nun die Anweisung von Boehr. alles mögliche zu dokumentieren...

vielleicht ist nur ne Schraube locker vom Glasmaßstab daumup.gif
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