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Eishärten

Beitrag 10.12.2005, 15:58 Uhr
Dummschwatzer
Dummschwatzer
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Ich hab leider keinen Themenbereich gefuinden, wo es wirklich reinpasst, deswegen hier rein, weil ich ja was lernen will *g*


Also ich hab grad n Edelstahlmesser vor mir liegen, auf dem "Eisgehärtet" steht. Davon hatte ich bisher noch nix gehört. Also hab ich mal gegoogled. Dabei kam aber nich viel rum. Ich hab nur gelesen, dass es sich dabei um ne Abschreckungsmethode handelt, und das diese für Inox-Stähle eigentlich nicht geeignet ist. Und jetzt will ich eben mehr wissen, kennt jemand ne gute seite dazu. Ich hab in meinen Zwei Tabellenbüchern nix gefunden, und im europa-fachbuch steht auch nix.
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Beitrag 10.12.2005, 16:36 Uhr
rotti78
rotti78
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Hallo!

Ich hab dummerweise meinen Stahlschlüssel(Taschenbuch) im Betrieb liegenlassen und da stehn solle sachen etwas drin beschrieben(zwar nicht ganz genau, aber man versteht um was es da geht)
Werd am Montag mal schaun.

Gruß
rotti78

Nachtrag: Hab hier n paar Seiten gesehn auf denen es heißt, das Eishärten bei rostreien Stählen die Korrosionbeständigkeit erhöht(erwärmen auf 1060° und dann abschrecken bei -80°C). Das macht natürlich den Stahl auch extrem hart. Wie hoch er dann angelassen wird? Hier steht zweimaliges anlassen auf fast 300°C.
Das Ergebnis:hohe Härte, hohe Elastizität und sehr gute Korrosionbeständigkeit


# Erwärmung des Stahls auf über 1000 °C.
Durch das Erwärmen wird die Molekularstruktur zugunsten einer höheren Härte verbessert.
Höhere Härte = längere Schärfe.


# Abkühlen auf Raumtemperatur.
Das Abkühlen und Anlassen nimmt die Spannungen aus dem Metall und schafft somit eine besonders flexible Stabilität. Dies gibt Sicherheit im Gebrauch und verhindert Klingenbruch.


# Unterkühlung auf -70 °C.
Das Eishärten verstärkt die Korrosionsbeständigkeit und führt so zu hohem Rostschutz.


# Zweimaliges Anlassen (Erwärmen)auf fast 300 °C.
Das Ergebnis: hohe Härte, große Elastizität und sehr gute Korrosionsbeständigkeit.

von der Seite:
http://www.zwilling.com/country/de/languag...s/59/seite_html

gesucht über:
http://www.google.de/search?hl=de&q=Eish%C...gle-Suche&meta=

m8.gif


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Beitrag 10.12.2005, 19:02 Uhr
Dummschwatzer
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jo, die seite hab ich auch schon gesehen, ich wollte mehr in der richtung Gefüge und so wissen. Aber da steht überall nur, dass es ein sehr feines gefüge wird. Eben etwas tiefer in die materie.
Aber trotzdem danke!
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Beitrag 10.12.2005, 19:11 Uhr
rotti78
rotti78
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Hallo!

Ach so. Naja vielleicht kennt sich ja jemand hier besser damit aus.

Gruß
rotti78


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Beitrag 10.12.2005, 20:05 Uhr
uli12us
uli12us
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Naja wenn ein Messerhersteller das auf seiner HP schreibt dann muss das ja alles die reine Wahrheit sein. Das dumme ist nur dass je schlechter ein Stahl ist man ihn mit umso geringeren Temperaturen abschrecken kann. Ein höherlegierter Stahl kriegt dabei nur Risse. Drum werden ja nur die unlegierten Stähle im Wasser gehärtet. Die besseren im Öl und die ganz hoch legierten, da reicht Luft zum Abschrecken aus.
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Beitrag 11.12.2005, 07:40 Uhr
singingSamson
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Hallo zusammen,

das Thema hab ich mal hier in die "sontigen Fertigungsverfahren" verschoben, auch wenn es nicht 100%ig hier hin passt. Vielleicht sollten wir noch ein Forum für die Prozesse vor und nach der eigentlichen Zerspanung einbauen.

Zum Eishärten kann ich nicht viel sagen, da ich darüber auch nicht mehr weiss, als hier schon gepostet wurde. Ich würde allerdings nicht soweit gehen, wie uli12us und eisgehärtete Stähle von vorn herein als minderwertig zu bezeichenen.

Der Beitrag wurde von Samson bearbeitet: 11.12.2005, 07:46 Uhr


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Allzeit gute Kommunikation wünscht euch

singingSamson
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Beitrag 11.12.2005, 12:35 Uhr
uli12us
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Moment, ich hab das nicht als minderwertig bezeichnet sondern mit die schlechtesten Stähle waren unlegierte also C45 und son Zeug gemeint.
Nur trifft das für die gängigen Messerstähle ganz bestimmt nicht zu weil die um rostfrei zu sein mindestens 13% waren das wohl Legierungselemente brauchen. So ein Stahl lässt sich wohl grade noch in Öl oder Salzbad härten ohne Schaden zu nehmen.

Ich halte diese Story mit dem Eishärten allerdings für Bauernfängerei. Der normale von Metalltechnik keine Ahnung habende Bürger hat irgendwie mitgekriegt dass zum Härten ein Teil erhitzt wird und dann schnell abgekühlt. Wenn man das im Eis macht muss das ja gut sein denkt sich da mancher. Wenn man was besonders scharf abkühlen will dann kann man auch Natronlauge dafür nehmen. Dann gibts angeblich keine Dampfblasen die ja eine gewisse Wärmeisolierung bewirken.

Und wenn das so funktionieren würde wie da behauptet wird, warum hab ich davon in meiner doch schon einige Jahre dauernden Berufstätigkeit inklusive Meisterprüfung nie was von gehört.
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Beitrag 11.12.2005, 13:07 Uhr
rotti78
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Hallo uli!

Ich hab mich bis vor kurzem mit dem Techniker beschäftigt und hab da auch noch nichts von gehört, aber die Technik bleibt nicht stehn und es gab bis vor zwei Jahren vielleicht noch keine Legierung, die rostfrei war und das Härten mit Eiswasser mitgemacht hätte. Mein Opa hätte sich ja auch nicht träumen lassen, das es mal sowas wie Inconel gibt und erst recht nicht, das man sowas auch noch bearbeiten kann biggrin.gif
Is jetzt nicht persönlich gemeint oder so. Ich denke nur, das man nicht solche sachen als falsch hinstellen sollte, denn diese Messerhersteller sind meines erachtens nicht ohne und ihre Werkstoffe auch nicht...Ich überleg nur ob die die E-mailadresse von unserem Werstoff-Dozenten noch hab, der is echt immer auf dem neuesten Stand...

Gruß
rotti78


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Beitrag 11.12.2005, 13:59 Uhr
uli12us
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Nur dass ich dieses eisgehärtet schon vor 20 Jahren auf minderwertigen Messern gesehen habe die natürlich besonders mit dem Hinweis auf das Eis teuer verkauft wurden. Wie gesagt ich halte das ganze für ein Märchen mit dem dem potentiellen Kunden eine hohe Qualität vorgegaukelt werden soll.
Ich hab mal einen Bericht über einen japanischen Masserschmied gesehen der mit damaststahl arbeitet. Der hat sein Messer zum Härten sogar in eine Tonschicht gepackt damit es ihm beim Härten nicht kaputtgeht. Einerseits damit die zwar noch nicht scharfe aber doch vorhandene Schneide nicht verbrennt und andererseits zur isolation.
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Beitrag 11.12.2005, 15:17 Uhr
Dummschwatzer
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Also wenn ich mal ehrlich bin, kommt mir das ganze mit dem Eis härten Sinnlos vor. da der Stahl erst(!) auf Raumtemperatur herabgekült wird, womit dich dann das Gefüge gefestigt hat, und dann wird das ganze auf -70 grad runter gekühlt. da passiert dann meiner ansicht nach nimmer viel.
Und dann wird das ganze angelassen (vergütet). Also auf die Oberfläche (worauf es bei nem Messer ja ankommt) kann das meiner Ansicht nach nicht viel Einfluss haben.

Aber das ist jetzt nur meine Ansicht, ich weiß es nicht, deswegen will ich ja etwas mehr drüber in Richtung Gefügeänderung und so wissen.

Ach ja, Richtig hochwertige Messer hat man bisher in flüssigem Blei abgeschreckt. und das is ja wohl die komplett andere Richtung!
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Beitrag 12.12.2005, 07:47 Uhr
Daniel .
Daniel .
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Also wo ich das jetzt so lese, kann das schon Sinn machen mit dem Eiswasser.

Es geht ja nicht unbedingt um die Endtemperatur sondern vielmehr um die Abkühlgeschwindigkeit. Man bedenke auch das Wasser die unangenehme eigenschaft hat in Dampf aufzusteigen und damit sehr schlecht die Wärme abzuführen. Kann mir vorstellen das es da zu einer Art "Dampfmantel" kommt wenn man in Normalem Wasser abschreckt. Das hat zur Folge das die Härtung natürlich sehr unregelmässig ist (Dampfblasen).
Wenn man jetzt also davon ausgeht das dieses Eiswasser mit irgenfwelchen Zusätzen versetzt ist die eben ein gefrieren verhindern (vgl. Frostschutz), kann ich mir das schon vorstellen.

Bei den alten Scherenschleifern aus Solingen ist vieles möglich, das Handwerk kommt da dem Japanischer Messerschmiede sehr gleich.
Habe ich letztens noch im Fernsehen bestaunt wie die Rasiermesser fertigen. (Aua mein Daumennagel!)=> Vielleicht hat es ja jemand gesehen wie der Schleifer die Nagelprobe gemacht hat. wacko.gif

Der Beitrag wurde von Daniel bearbeitet: 12.12.2005, 07:50 Uhr


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Gruß Daniel
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Beitrag 21.08.2006, 10:07 Uhr
reibpartner
reibpartner
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Dazu fällt mir noch was ein: Bei manchen Legierungen bleibt nach dem "normalen" härten metastabiler Restaustenit übrig, der kann durch mehrmaliges hochtemperaturanlassen oder durch Abkühlen zumindest teilweise in Martensit umgewandelt werden, man nimmt dazu halt flüssigen Stickstoff (-196°C)
Ich frag mich grad, wo ich das gelesen hab. Es hatte irgendwas mit X210CrMoV12 1 zu tun, glaub ich.

Gruss
Hans


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Gruß
der Reibpartner
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Beitrag 21.08.2006, 10:26 Uhr
uli12us
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Bei dem Stahl brauchst du aber mit Wasser gar nicht erst anfangen, selbst bei Öl dürfte der Risse kriegen.

@Daniel, was ich noch vom Härten weiss gibt man ins Härtewasser etwas
Ätznatron damits keine Blasen gibt. Eventuell wirkt Geschirrspülmittel aber genausogut. Das setzt ja die Oberflächenspannung herab.
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