Nur keine falsche Bescheidenheit, Samson. Bin mir sicher, in Ihren Händen schnurrt jeder noch so widerwillige Schrittmotor wie eine sanfte, schlafende Miezekatze.
Zur Sache.
Bei Kcam ist es Windows, das Ihnen das Timing kaputtmacht, beim anderen weiß ich es nicht, aber es gibt nicht viele Lösungen und schon keine kostenlose, die ein sauberes Echtzeittiming im kHz-Bereich unter Windows hinbekommen. Unmöglich ist es nicht, aber den Aufwand auch nciht wert.
Haben Sie einen Oszi, ich meine einen 2-Kanal mit Speicher? Können Sie sich die Signale anschauen?
Jetzt ein paar Fragen, die solche Symptome wie von Ihnen geschldert verursachen, XP haben wir schon, es gibt noch mehr.
Mit welcher Auflösung betreiben Sie den
Motor. Drauf steht wahrscheinlich 1.8 Grad oder 200 Schritte/Umdrehung. Das ist der sog. Vollschrittbetrieb, den sollte man unbedingt vermeiden, weil der Motor - meist irgendwo bei 400 Hz, eine ganz üble Resonanz bekommt, auch recht rauh und laut läuft und in der Resonanz fast keine Kraft mehr hat. Daher unterteilen die Endstufen solche Schritte elektronisch, indem sie die Spulen nicht knallhart, sondern strufenweise umschalten und den Anker dann eben weniger große Schritte
drehen, Laufruhe wird besser und die Resonanzen verschwinden. Gut ist 1/8Schritt-Auflösung, je feiner, umso ruhiger, aber auch umso langsamer, weil die für's Schnellfahren nötigen Takte nicht mehr über den Parallelport bereitgestellt werden können.
Wo hängt Ihre Endsfute/Elektronik dran? Meist am Druckerport, auch ganz ok, weil kostenlos. Aber da ist bei spätestens 40-50 kHz Schluß, hört sich viel an, ist es aber nicht. Unter DOS schreiben Sie direkt ins Register des Bausteins, der schaltet den Ausgang um, gibt ein sehr sauberes Timing. Unter WinXP übergeben Sie das Byte erst mal dem Treiber und was der dann macht, das weiß nur sein Programmierer. Daß Sie ein sauberes Timing möchten, das weiß er meist nicht. Die elegante Methode ist daher, das Userinterface auf einem Rechner unter Windows mit Netzwerk usw. laufen zu haben, ein zweiter (durchaus älterer) läuft unter DOS, bekommt seine Befehle und führt diese problemlos in Echtzeit aus.
Wie lange ist die Leitung zwischen PC und Elektronik? Der Druckerport stellt TTL (0V und 5V-Pegel) bereit, das ist nicht viel und auch ziemlich störanfällig, daher sollte entweder diese Leitung nicht länger als 50cm sein und auch die Masseverbindung muß top sein. Die bessere Alternative ist, gleich nach dem Druckerport einen Treiber (Signalrichtungen beachten, Schalter sind Eingänge, Takt und Richtung Ausgänge!) und danach einen Optokoppler zu setzen, von da an dann mit 24V Signalspannung weitergehen. Am Eingang Ihrer Motorkarte setzen Sie nochmal so eine optische Abkopplung hin, das hört sich jetzt furchtbar kompliziert an, aber von da an haben Sie Ruhe. Und verlegen Sie Signalkabel und Powerkabel nicht parallel nebeneinander!Bei den Optokopplern nicht Billigtypen nehmen, die verschleifen Ihnen die Signale ab 10kHz, sondern welche, die ein paar MHz abkönnen.
Wie kommen Takt und Richtung? Da reagieren Motorsteuerkarten unterschiedlich, keinesfalls dürfen Taktsignal und Richtungssignal gleichzeitig geschaltet werden, üblicherweise schaltet man das Richtungssignal in der Mitte der Ruhezeit des Taktsignals, nach meiner Erfahrung müssen es mindestens 10 Mikrosekunden sein, die man notfalls auch mit ein paar Gatterlaufzeiten (einfach ein paar 7400er nehmen) erreichen kann.
Wie fahren Sie den Motor? Schrittmotore können nur bis zu einem bestimmten Frequenzwert direkt loslaufen, meist bis so um die 1kHz als Hausnummer. In der Praxis geht man viel höher, muß also das Taktsignal auf einer sog. Rampe führen, hier gibt es verschiedene Kurvenformen, die das Timing beschreiben, linear ist ok, aber wenn es was mit Sinus oder Sinusquadrat gibt, das ist besser. Beim Bremsen selbiges, nciht einfach stehenbleiben, sondern den Motor wieder die Rampe runterfahren.
Reicht der Power? Was für ein Netzteil haben Sie? Schaltnetzteile sind nicht zu empfehlen, gut sind die alten Netzteile mit Ringkerntrafo, Gleichrichter udn Siebelko, den ordentlich groß (10000 Mikrofarad, auf 4 Stck aufteilen). Regelung ist nicht zwingend nötig, ich hatte das Problem nur einmal, Längsregler verbraten aber da ordentlich Leistung, daher Lüfter. Dann parallel zum Elko einen Widerstand schalten, damit der den Elko entlädt, wenn das Netzteil nicht in Betrieb ist. Am Netzteil keinesfalls sparen, auch die Leitung rüber zur Steuerplatine sollte kein Klingeldraht sein, sondern richtig Querschnitt haben, zuviel schadet nicht, Lautsprecherkabel gehen da ganz gut (aber nicht VDE....). Viele Leute arbeiten mit 24V, gucken Sie auf Ihre Steuerplatine, was die kann, nutzen Sie das auch aus. Ich selbst fahre üblicherweise für US-Sachen auch mit 24V, privat aber schon mal mit über 150, aber da sollten Sie schon ein wenig Elektroerfahrung haben. Übrigens aufpassen, Schrittmotore erzeugen gern hohe Induktionsspitzen, nicht jede Endstufe baut die sauber ab, also auch bei 24V nicht die Drahtenden des Motors anfassen, da können schnell mal 70V drauf sein.
So, und jetzt noch ein Tip zur Suche, wer Ihre Schritte klaut. Auf den Motor schauen, da stehen wahrscheinlich die 200 Schritte drauf, da machen Sie sich jetzt eine Gradscheibe aus Pappdeckel und machen die auf die Welle und einen Zeiger und schalten die Elektronik in die feinste Auflösung. Verlieren sie nur ganze Schritte (also immer genaue Teilstriche), dann kommt Ihr Motor nicht mit, verlieren Sie aber Feinschritte, Ihr Motor bleibt also zwischen den Teilstrichen stehen, obwohl der das nicht sollte, dann macht die Elektronik vor allem im Eingangsbereich Mist.
Können Sie ein wenig Elektronikbasteln? Dann beim Conrad gucken, da gibt es Zählermodule, die hängen Sie auch an Ihren Endstufeneingang, der zählt mit, wievile Pulse letztlich dort angekommen sind. Notfalls müssen Sie aber hier ein wenig anpassen.
Die Takt-Richtung-Ansteuerung ist leider eine recht ungesunde, die um Welten bessere und laufruhigere Lösung mit variabler Schrittweite und konstanter Taktrate (ab 200 kHz) hat sich industriell nicht durchgesetzt.
Sie sollten uns gelegentlich noch sagen, welches Haltemoment Ihr Motor hat, ob Sie mit Kugelgewindespindeln arbeiten und auch sonst etwas Info rüberrücken.
Kleine Frage ganz nebenbei: Wie kommen Sie später an Ihre CNC-Programme?