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Multi-Tasking-Machining

Beitrag 21.11.2011, 13:01 Uhr
Kabelmann
Kabelmann
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Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 02.11.2011
Beiträge: 3

Hallo zusammen,

ich habe eine allgemeine Frage an die Anwender.

Muli-Tasking etabliert sich als Begriff bei Maschinen die mehrere Bearbeitungsverfahren beherrschen. Insbesondere bei Dreh- und Fräsmaschinen die die beiden Technologien vereinen.

Jetzt zu meiner Frage:

Ist Multi-Tasking Maschining eher ein Fluch oder ein Segen für die Anwender? Wie seht Ihr das?

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

MfG Claudio Jans
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Beitrag 21.11.2011, 16:05 Uhr
Micha1405
Micha1405
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 14.07.2008
Beiträge: 920

QUOTE (Kabelmann @ 21.11.2011, 13:01 Uhr) *
Ist Multi-Tasking Maschining eher ein Fluch oder ein Segen für die Anwender? Wie seht Ihr das?

MfG Claudio Jans


Hallo Claudio

Da gibt es keine pauschale Antwort. Für die Einzelteil- oder Kleinserienfertigung sind solche Maschinen sicher in Ordnung. Man spart sich zusätzliche Maschien und kann sich sicher sein das Flächen und/oder Bohrungen zueinander laufen da man nicht ausspannt.

Bei der Großserie sieht die Sache anders aus. Zum einen wird aus einer Drehmaschine keine Fräse ( umgekehrt natürlich auch nicht ), zum anderen müßte man sich um die benötigten Stückzahlen zu bringen relativ viele dieser Maschinen anschaffen. Dort ist es besser die Arbeitsfolgen entsprechend aufzuteilen und sich die entsprechenden " Spezialisten" anzuschaffen.

Eine Drehmaschine hat im Vergleich zu einer Fräse immer eine relativ labile Spannung, so das man mit den Schnittdaten entsprechend runter gehen muß. Im Gegenzug wird eine Fräsmaschine nie Oberflächengüten erreichen wie sie heutzutage mit einer Drehmaschine möglich sind.

Gruß
Michael
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Beitrag 21.11.2011, 17:27 Uhr
x90cr
x90cr
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Mitglied seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.444

Also ich sehe das etwas anders.

Als die beschrieben Multi-Tasking-Machining verstehe ich ein Dreh-Fräszentrum, wo der Revolver durch eine Frässpindel ersätz wird und auch die Klemmhalter in einer HSK oder ähnlichen Aufnahme gespannt werden.

Da sehe ich erhebliche Vorteile was das spannen Betrifft.
Viele Teile lassen sich in einer Aufspannung wesentlich einfacher und genauer fertigen.
Und natürlich auch schneller, zum Teil fallen aufwendige Vorrichtungen weg.

Für die Einzelteilfertigung halte ich das für kaum Anwendbar.
Eher für Klein- bis Großserien.


Hier mal ein Video was ich darunter z.B. verstehe: Link

Der Beitrag wurde von x90cr bearbeitet: 21.11.2011, 17:32 Uhr


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!! Mein alter Nickname: canon !!

Beginnt man das System zu hinterfragen, so erkennt man deutlich, dass die „Wahrheit“ zumeist entgegengesetzt des scheinbaren zu finden ist.
  • Wenn wir uns heute keine Zeit für unsere Gesundheit nehmen, werden wir uns später viel Zeit für unsere Krankheiten nehmen müssen.
  • Wenn es klemmt - wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
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Beitrag 21.11.2011, 19:43 Uhr
gekufi
gekufi
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Mitglied seit: 25.09.2003
Beiträge: 2.393

Hallo

Komplettbearbeitung macht vor allen dann Sinn, wenn es auf hohe Genauigkeiten ankommt und diese durch mehrere Spannungen nur noch aufwendig eingehalten werden können. Das Argument, das Fräswerkzeuge in Drehmaschinen keine Leistung haben, kann man dabei schon lange getrost wegstreichen. Einen Grund hat x90cr mit der echten Frässpindel anstatt oberem Revolver ja schon genannt. Und auf dem Mitgliedertreffen konnte man direkt selbst sehen, welche Leistungen ein in den Revolver integrierter Werkzeugantrieb haben kann.
Und auch Fräsmaschinen mit Drehfunktion können bei bestimmten Bearbeitungen durchaus mit Drehmaschinen mithalten.

Ob es jetzt um Einzelteile oder um Serien egal welcher Größe geht, kommt dann auch eher auf das Teil und die sinnvollen Bearbeitungsschritte an. Aber heute wird keiner mehr einen Spezialisten kaufen wollen, der nach evtl. nur 30000 Teilen fast nicht mehr zu verkaufen ist und nicht mehr sinnvoll anders eingesetzt werden kann.

Was dann allerdings diejenigen davon halten, welche diese Maschinen Programmieren, dass steht auch wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Einige drehen sich lieber um und schauen weg. Andere gehen ganz gezielt darauf ein und sehen darin eine Herausforderung, auch sich selbst ständig weiterzuentwickeln. Oder einfach, weil diese Teile anders sind als die auf einfachen Maschinen möglichen 0815-Teile. Und damit zwar mehr Arbeit machen können, aber auch mehr Spaß, wenn man am Ende das fertige Ergebnis sieht.

@ Micha1405
QUOTE
zum anderen müsste man sich um die benötigten Stückzahlen zu bringen relativ viele dieser Maschinen anschaffen.

Was meinst Du, was die entsprechenden Käufer machen? Die kaufen mehrere Maschine für Komplettbearbeitung und lassen die in einer Zelle von einem Roboter bestücken. Und wenn eine Serie durch ist, kann man eine beliebige andere Serien laufen lassen, auch mit komplizierten Teilen. Eine Solche Zelle hat man in der Testphase auf dem Mitgliedertreffen von DMG sehen können. Weitere Aussagen dazu werde ich aber nicht machen, da ich nicht weis, ob dies ohne Nachfrage von DMG genehmigt währe.

Gruß Gerd


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Wer das Konzept der Unendlichkeit verstehen will, muss nur das Ausmaß menschlicher Dummheit betrachten.
Voltaire
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Beitrag 04.12.2011, 15:35 Uhr
Micha1405
Micha1405
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 14.07.2008
Beiträge: 920

Sorry das ich erst jetzt antworte, aber manchmal muss ich auch arbeiten da die Sache mit dem erfolgreichen Lottospielen immer noch nicht geklappt hat wink.gif .

jungs, was die Genauigkeit angeht bin ich völlig bei euch. Hab ich ja auch schon geschrieben. Bei allem anderen muss ich euch widersprechen. Ich bin seit zwanzig Jahren in der Automobilindustrie und ihre grossen Zulieferen tätig und zwar auf der Maschinenherstellerseite. Jeder Versuch die eierlegenden Wollmilchsäue zu etablieren ist bis jetzt kläglich gescheitert. Entweder lag es am Preis oder der Qualität. Mittlerweile kommt auch noch ein dritter Punkt hinzu und der ist das Personal. Diese Maschinen sind sehr komplex und brauchen Leute die wissen was sie tun. Jetzt ist aber so das in der Grossindustrie vermehrt Leiharbeiter auflaufen. Da sind sicherlich auch ein paar gute dabei, aber der Grossteil geht hin und zieht seine acht Stunden runter. Kann man auch verstehen, nach einem halben max. einem Jahr müssen sie wieder weg. Egal wie gut oder engagiert sie waren.

Ich bin auch nicht so ignorant und verschließe mich neuen Dingen. Kann man sich im Maschinenbau gar nicht leisten. Aber für den Endkunden geht es nicht darum sich selbst zu verwirklichen oder gar seinen Spaß an der Sache zu haben. Für ihn geht es lediglich darum in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Teile von der Maschine zu bekommen. Und da sind Spezialisten einfach besser als Multitaskingmaschinen. Wenn ich Spezialisten sage meine ich nicht Sondermaschinen die nur für ein spezielles Teil gebaut wurden. Sondern Drehmaschinen für Drehteile, Fräsmaschinen für Frästeile und soweiter. Wenn dann nach ein paar Jahren ein neues Teil kommt baut man halt ein neuen Werkstückanschlag, vielleicht ein neues Futter und weiter geht`s.

Was in Zukunft sicherlich vermehrt kommt konnte man auf der EMO sehen. Es tun sich zwei oder mehr Spezialisten zusammen und bauen eine Fertigungszelle. Auf der Messe konnte man z.B. bei Felsomat/Reishauer oder Kapp/Weisser sehen wohin die Reise in der Großserie gehen könnte.

Ich bleibe dabei das Multitaskingmaschinen nur für die Einzelteil- oder Kleinserienfertigung geeignet sind. Für den kleinen oder mittleren Betrieb sind solche Maschinen auch bestens geeignet, da sie nur eine Maschine kaufen müssen und nicht drei bis fünf. Da die Taktzeit auch nicht eine so überragende Rolle spielt wie in der Grossindustrie ( da kämpfe ich manchmal um eine einzelne Sekunde ) sind diese Maschinen für diesen Kundenkreis gut.

Gruß
Michael
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