QUOTE (Stefan84 @ 18.11.2012, 10:08 Uhr)
Guten Morgen zusammen,
hab folgende Bearbeitung.
Es müssen in V4A - 1.4571 - Taschen, Langlöcher und Gewinde gefertigt werden.
Standard, absolut nichts ungewöhnliches. Ist die "liebste/pflegeleichteste" rostfrei Qualität, die wir verarbeiten.
Als Vorbereitung lese bitte
http://www.cnc-arena.com/forum/index.php?a...&pid=375222 und
http://www.cnc-arena.com/forum/index.php?a...&pid=375222 ab Seite 13....
Dieser Werkstoff härtet unter Druck aus. Aus Austenit wird Martensit. Du hast spätestens um Deine Schneide herum einen Werkzeugstahl, der dank feinverteiltem Titancarbid (ja, das gleiche, wie bei WSP...) hoch abarrasiv ist....
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Die Platten haben eine Stärke von 40 mm und die zu bearbeitenden Geometrien sind durchgehend, also keine Sacklöcher.
Gut!
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Momentan bearbeite ich folgendermaßen.
Die Taschen 45x45 mm werden zuerst gebohrt mit Durchmesser 40. Anschließend das Restmaterial mit einem Tauchfräser D25 heraus stechen.
Danach die Tasche mit einem VHM-Fräser schlichten. Der Eckenradius der Tasche ist 10mm.
Funktioniert sehr prozesssicher, denke aber,dass das noch schneller gehen müsste.
entspricht unserer eigenen, alten Strategie für Durchbrüche....
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Haben bereits einen Hochvorschubfräser D20 von
Walter an Stelle des Tauchfräsers mit einem Anwendungstechniker getestet. Ergebnis war mäßig bis schlecht. Die Bearbeitungszeit war langsamer und die Standzeit viel schlechter wie beim Tauchfräser.
Nimmst Du den F4030? Hoffentlich nicht....Da die Hauptschneiden bei diesem gebogen sind, so dass Du innen auf einen Anstellwinkel von 0° kommst, verdichtet die Platte nur das Material dort und schneidet nicht => Katastrophe!
Soweit ich sehe, hat der Flash-3 D20 eine Hauptschneide mit einem Radius von 10mm, mit einem Anstellwinkel von 0° innen. Verdichtet nur das Material, => Katastrophe...
In beiden Fällen hattest Du Dir eine Titancarbid-verstärkte Verschleisschutzschicht aus einem martensitischen Chrom-Nickel-Stahl im obersten 0.1 geschaffen.....
Frage: Ausreichend Vorschub bzw. Spandicke? Ihr braucht wenigstens dreifachen Schneidenradius (wirklich Schneide) SENKRECHT zur Schneide selbst.....also irgendetwas von mindestens fz=0.15 bis fz=0.17.... Zum Vergleich: Wir fahren mit einem der neusten Messerköpfe von
Fraisa jetzt im Versuch fz=0.48 (!!!!!!), und klappt wunderbar. Standzeiten sind deutlich höher als beim alten Ansatz mit fz=0.3, insgesamtes Spanvolumen pro Schneidensatz natürlich erst recht.....(hier wirklich immer senkrecht zur Hauptschneide gerechnet.... Macht bei 45°-Fräsern alle fz mal 1.4!)
Rechenbeispiel: Üblicher Anstellwinkel 6° (entspricht ungefähr einer Steigung 1:10).... Wir nehmen ein GERADES 12-Plättchen und stellen 1mm zu.
Dann ist unsere wirksame Schneidenlänge X=1mm/sin(6°) = 10,6mm (Dreieicksgleichung, macht noch Sinn). Ebenfalls über die Dreiecksgleichungen folgt für eine gegebene Spandicke A der Zahnvorschub fz zu fz=A/sin(6°) ~ A*10.9... Für A=0.3mm => fz=3,3mm, für A=0.48 =>5,25mm
Mir scheinen meine eigenen Zahlen deutlich realistischer als die von Walter....
Tipp: Andere Hochvorschubfräser organsieren....
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Die Langlöcher 20,5x79mm werden momentan auch mit einem Tauchfräser D20 bearbeitet und ebenfalls mit VHM geschlichtet.
Es wurde ebenfalls mit dem Hochvorschubfräser D20 in einer Rampe bearbeitet, jedoch gleiches Ergebnis wie bei den Taschen.
Zwingend. Gleicher Versagensmechanismus....
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Bei den Gewinden ist mir aufgefallen, dass wenn ich mit Emulsion bearbeite, die Standzeit miserabel ist. Das Werkzeug klemmt nach ein paar Gewinden.
Wenn ich Öl benutze, dann funktioniert es. Hab das Gefühl, dass das Wasser in der Emulsion die Oberfläche aufhärtet und deswegen das Werkzeug verschleißt.
Kann mir das jemand so bestätigen?
NEIN! Öl schmiert einfach besser... Standardaustenite härten von alleine unter dem Schneidendruck auf.
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Ich hoffe ein paar Tips bezüglich Bearbeitungsstrategien und Werkzeugen zu finden.
Die Taschen konnten wir schon mit Hilfe von "i-machining" sehr gut bearbeiten. Das Schruppen mit Wendeplattenwerkzeugen wäre mir jedoch am liebsten. So schnell kann ich meine Werkzeuge gar nicht nachschleifen.:-)
Andere Werkzeuge....
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Ich weiß, dass Angaben zu Schnittwerten und Kühlung fehlen. Bin aber der Meinung, dass ich alles nach den Angaben der Werkzeughersteller probiert habe.
Tja. die geben ja häufig auch nur "Rostfreien Edelstahl" an... Das kann vom chromlegierten Automatenstahl hin bis zu 1.4439 und aufwärts alles sein.... Preisfrage: Auf welches Material werden die Hersteller wohl ihre Parameter bezogen haben?
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Bin schonmal über eure Antworten sehr dankbar.
Sollte noch was fehlen, einfach melden.
Knöpfe Dir einmal Deinen Verkäufer vor....
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MfG Stefan
Gruß, HA