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Lagetolerierung von Gewinden

Beitrag 06.09.2016, 09:32 Uhr
Norge-Dirk
Norge-Dirk
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Beiträge: 5

Hallo,
bei mir stellt sich momentan das Problem, dass ein Kunde uns ein Satz Zeichnungen geschickt hat, in denen die Lage von Innen und Aussengewinden gemessen
und dokumertiert werden soll.
Z.B. soll die Koaxialität eines metrischen Innengewindes auf einen Aussendurchmesser gemessen werden - Toleranz: 0.02 bzw. 0.05 mm !!!.
Oft sind es auch Acme Gewinde mit ähnlicher Tolerierung.

Ich kenne solche Form und Lagetolerierungen eingentlich nur bei z.b. "normalen" Durchmessern, was kein Problem darstellt - aber Gewinde???
Ich habe eine Messmaschine (DEA+ PCDmis) und ich kann natürlich eine Zylindermessung programmieren mit entspr. Steigung, aber ich bin mit ziemlich sicher, dass nicht das gewünschte Ergebnis dabei rauskommt.

Deshalb meine Frage: Sind solche Vorgaben in Zeichnungen eigentlich realistisch ??

Gruss Dirk
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Beitrag 06.09.2016, 10:33 Uhr
Guest_guest_*
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Für Spindelmuttern wäre das durchaus normal.

Nur mit dem Meßtaster alleine, dürfte das aber schwierig werden.
Solche Toleranzen lassen sich allerdings mit einer entsprechend geschliffenen Gewinde-Meßwelle ermitteln. (Sonderanfertigung) Dazu sollten die Wellenenden aber den gleichen Durchmesser haben.
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Beitrag 06.09.2016, 11:12 Uhr
firezs
firezs
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Beiträge: 86

Wie guest schon gesagt hat, mit dem Messtaster alleine wirds schwierig bis unmöglich.
Dafür gibts spezielle Lehrdorne/ringe, das Gewinde ist bei denen konisch und sie haben einen Zylinder/Durchmesser am Ende, der genau fluchtet.
Die werden eingeschraubt bis sie fest sind, und dann am Zylinder die Position gemessen.

Gibts für Innen- und Außengewinde, werden meistens zum messen von Rund/Planlauf des Gewindes genommen.

Sind aber nicht ganz billig, und funktioniert auch nicht immer. Wenn das Gewinde gerade noch in der Toleranz ist, kann es sein, dass der Dorn nicht fest wird.

MfG
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Beitrag 06.09.2016, 11:36 Uhr
Norge-Dirk
Norge-Dirk
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Beiträge: 5

QUOTE (guest @ 06.09.2016, 09:33 Uhr) *
Für Spindelmuttern wäre das durchaus normal.

Nur mit dem Meßtaster alleine, dürfte das aber schwierig werden.
Solche Toleranzen lassen sich allerdings mit einer entsprechend geschliffenen Gewinde-Meßwelle ermitteln. (Sonderanfertigung) Dazu sollten die Wellenenden aber den gleichen Durchmesser haben.



Nein, dass wäre viel zu aufwendig und zu teuer.
Ich hoffe, dass es evtl. in einem Lehrbuch oder in einer Norm aufgeführt ist, dass so kleine Lagetoleranzen z.b. aufgrund der
verhältnismässig grossen Formtoleranzen bei Gewinden nicht angebracht (normgerecht) sind, um meine Argumentation gegenüber dem Kunden zu stützen bzgl. Durchführbarkeit.
Ich spreche hier jetzt vom gängigen Gewinden, nicht von Spezialgewinden.
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Beitrag 06.09.2016, 12:27 Uhr
Guest_guest_*
Themenstarter

Gast



Eigentlich sollte der Konstrukteur, der die Toleranzen festgelegt hat, wissen was und warum er da solche Toleranzen verlangt.
Damit sollte ihm auch der Meßaufwand bekannt sein. Deshalb sollte der Preis für Meß- und Prüfmittel nicht das Problem sein.
Da ist wohl erstmal Kommunikation angesagt. Vielleicht ist der Konstrukteur auch gerade mit seinem Eigenheimbau beschäftigt und rechnet in cm? wink.gif
Aber im Ernst: Trapezgewinde deuten auf Spindeln und Spindelmuttern hin. Da ist Rundlauf und Parallelität zum Montage-Durchmesser schon sehr wichtig. Ausnahme wären zum Beispiel Schraubzwingen aus dem Tischler-Bedarf. wink.gif da wären diese Toleranzen relativ übertrieben. wink.gif
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Beitrag 06.09.2016, 12:41 Uhr
firezs
firezs
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Beiträge: 86

Wenn nicht tausende Messungen damit gemacht werden, kann man sowas auch einfach selber drehen.
Konisches Gewinde und ein Durchmesser oder eine Bohrung, je nachdem was für das Teil schöner zum messen ist, in gleicher Aufspannung gedreht und abgestochen. Um das ganze ein wenig haltbarer zu machen, nimmt man hald Werkzeugstahl oder was hochfestes.

Messen am Außen bzw. Kerndurchmesser gibt theoretisch keine Auskunft wo das Gewinde liegt, je nachdem wie ihr die Gewinde fertigt trifft das mehr oder weniger stark zu.
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Beitrag 06.09.2016, 13:42 Uhr
Norge-Dirk
Norge-Dirk
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Beiträge: 5

QUOTE (guest @ 06.09.2016, 11:27 Uhr) *
Eigentlich sollte der Konstrukteur, der die Toleranzen festgelegt hat, wissen was und warum er da solche Toleranzen verlangt.
Damit sollte ihm auch der Meßaufwand bekannt sein. Deshalb sollte der Preis für Meß- und Prüfmittel nicht das Problem sein.
Da ist wohl erstmal Kommunikation angesagt. Vielleicht ist der Konstrukteur auch gerade mit seinem Eigenheimbau beschäftigt und rechnet in cm? wink.gif
Aber im Ernst: Trapezgewinde deuten auf Spindeln und Spindelmuttern hin. Da ist Rundlauf und Parallelität zum Montage-Durchmesser schon sehr wichtig. Ausnahme wären zum Beispiel Schraubzwingen aus dem Tischler-Bedarf. wink.gif da wären diese Toleranzen relativ übertrieben. wink.gif


Ja, das ist immer so eine Sache wenn sich Konstrukteure und Messtechniker austauschen. Da trifft oft Theorie und Praxis aufeinander, nicht immer, aber oft ist es so - leider.
Beim Gewinde einer Spindel kann ich eine solche Toleranzlage verstehen aber nicht bei einem groben Acme Gewinde (Ölindustrie) wo Toleranzen im Zehntelbereich (!!!) habe.
Ich habe bereits versucht mit denen zu diskutieren, bekam aber zur Antwort, dass die Konkurrenzfirma das aber könne thumbs-up.gif .
Ich kann selbstverständlich auch irgendeinen Schmu dokumentieren der innerhalb der Toleranz liegt, wenn ich mir sicher bin, das das Teil funktionsmässig in Ordnung ist.
Leider ist es nicht immer einfach den goldenen Weg zu finden, besonders wenn der Kunde uneinsichtig ist.
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Beitrag 06.09.2016, 13:54 Uhr
Norge-Dirk
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QUOTE (firezs @ 06.09.2016, 11:41 Uhr) *
Wenn nicht tausende Messungen damit gemacht werden, kann man sowas auch einfach selber drehen.
Konisches Gewinde und ein Durchmesser oder eine Bohrung, je nachdem was für das Teil schöner zum messen ist, in gleicher Aufspannung gedreht und abgestochen. Um das ganze ein wenig haltbarer zu machen, nimmt man hald Werkzeugstahl oder was hochfestes.

Messen am Außen bzw. Kerndurchmesser gibt theoretisch keine Auskunft wo das Gewinde liegt, je nachdem wie ihr die Gewinde fertigt trifft das mehr oder weniger stark zu.


Danke für den Tip,
ich habe mir früher auch schon solche konischen Gewindestifte (bolzen) herstellen lassen, wenn es angebracht war.
Nun habe ich teilweise grosse und relatriv grobe Acme Gewinde (Ø 100mm und mehr), die auch relativ tief im Werkstück liegen als Innengewinde.
Da stehen Kosten und Nutzen in keiner Relation.
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Beitrag 06.09.2016, 14:33 Uhr
Andy742000
Andy742000
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Hallo Norge-Dirk,

fangen wir mal systematisch an wink.gif

Jedes Gewinde hat eine Toleranz sowohl in den Werten die durch die Fertigungsbedingungen bestimmt werden. Dazu zählen Steigungsfehler wie auch Schwankungen im Flankendurchmesser, dem Flankenwinkel, wie auch den Kreisformen aller gewindetypischen Durchmesser.
Solange hier alles im "Grünen" Bereich ist, ist auch die Funktion des Gewindes gegeben, egal um was es sich für einen Gewindetyp handelt wink.gif
Wenn die Summe aller möglichen Fehler schon die angestrebte Form- oder Lagetoleranz überschreitet, kannst dem Herrn Konstrukteur in Zukunft mit "Herrn Rembrandt" anreden, dann hat er nur was gemalt, und nicht seinen Kopf benutzt. Normal ist er dafür verantwortlich, dass er beim Bemaßen einer Zeichnung auch eine Toleranzfeld- Betrachtung macht.
Da kann man sich nur hinsetzen und mal alle Toleranzen aus den Gewinden mit den Form-und Lagetoleranzen gegenüber stellt. Stellen hier sich Überschneidungen ein, sollte man das mit dem Kunden / Konstrukteur auch so Argumentmäßig darstellen. Und auch dem anweisenden Chef mit in Boot holen, damit er die Irrtümer aus der Konstruktion erkennt, und nicht nur "anweisender" Chef spielt wink.gif

Zum Messen von Gewinden:
Mit einer CNC gesteuerten nicht scannenden Koordinatenmeßmaschine hast du keine Chance. Denn hier würden auch Steigungsfehler und Durchmesserfehler in das Meßergenis einfließen.
Einzigste Lösung, wenn man nicht viel teure Spezialmeßstifte, oder Lehrdorne kaufen will, ist eine handgeführte scannende Meßmaschine wie Zeiss SCANMAX oder Nachfolger. Hier führst du die Tastkugel in der Gewindespirale kreisend nach unten, und erzeugst einen Zylinder, der in etwa der Höhe des Flankendurchmessers liegt. Somit werden Steigungstolernazen, wie auch Kreisformfehler nahezu eliminiert.
Diese 2 Zylinder- ( Innen und Aussengewinde ) lassen sich dann bezüglich der Lage zueinander Auswerten.


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MfG
Andy

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und nun nicht weiter gekommen als bis zur Sinumerik ;-)

PS : Ich hasse R- Parameter ! Aus Rxxx wird unter Beachtung der Mond-Parabel und der "ERDschen" Glockenkurve nach der Division mit PI/8 + Werkhallenhöhe ein neuer sinnvoller Parameter Rxxx

Impressum: Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet darf sie behalten, sind kostenlose Beigaben des Autors
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Beitrag 08.09.2016, 05:36 Uhr
Norge-Dirk
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Hallo Andy,


sehe ich absolut genauso danke.gif . Ich werde in der nächsten Besprechung nocheinmal versuchen, den Konstrukteur zu überzeugen.
Beim letzten Mal kam er zumindest mal in`s Grübeln und stetes Wasser höhlt den Stein - oder wie heisst das smile.gif

Gruss Dirk
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Beitrag 08.09.2016, 17:30 Uhr
Andy742000
Andy742000
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Beiträge: 3.725

Hi Dirk
weise ihn doch auf seine Pflichten bei der Erstellung einer Zeichnung hin wink.gif
Und dann haben meist ja auch 2 weitere Personen auf der Zeichnung unterschrieben ... z.B. Geprüft wink.gif


QUOTE (Norge-Dirk @ 08.09.2016, 06:36 Uhr) *
Hallo Andy,


sehe ich absolut genauso danke.gif . Ich werde in der nächsten Besprechung nocheinmal versuchen, den Konstrukteur zu überzeugen.
Beim letzten Mal kam er zumindest mal in`s Grübeln und stetes Wasser höhlt den Stein - oder wie heisst das smile.gif

Gruss Dirk


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