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Neuen Kollegen anlernen - Wie?

Beitrag 24.04.2013, 20:44 Uhr
Guest_Speedcutting_*
Themenstarter

Gast



Hallo,

kurz zum Stand:

Ich bin in unserem Betrieb als Arbeitsvorbereiter / Programmierer / Technologe angestellt.
Seit einem guten Jahr arbeite ich mit Lapotop dauerhaft in der Fräserei und bin im 3 Schichtsystem Fräser, Programmierer, AV und Technologe.

ENDLICH:

Ab Morgen (25.04.2013) wird einer unserer Lehrlinge (er lernt Werkzeugmechaniker) zu uns in die Fräserei kommen.
Er hatte schon Lehrgänge im Programmieren sowie 2 Wochen an einer Maschine mit Heidenhain Steuerung (Wir haben nur Hermle mit Heidenhain).
Er hatte selber die Wahl ob er als Werkzeugmechaniker weiter machen will oder Fräser und hat sich zum Fräser entschieden.
Nun wurde mir die "tolle" Aufgabe übertragen ihn bei uns anzulernen (habe dafür aber 3 Monate zeit, eh ich wieder in mein Büro gehe).
Ich finde die Aufgabe nicht schlimm, aber ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll.

Jetzt meine Fragen:

Also wie würdet ihr vorgehen?
Wie meint ihr, würdet ihr die erste Woche ausfüllen ("anlerntechnisch"), ohne dass die Maschine unnütz lange steht bzw. ich wenigstens den halben Tag meiner Arbeit nachgehen kann?

Ich bin für jeden konstrukitven Vorschlag sehr dankbar.

Beste Grüße,

Speedcutting
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Beitrag 24.04.2013, 21:43 Uhr
x90cr
x90cr
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.446

Richtig wäre es wenn du von seinem Ausbilder erst mal die Information einhollst was du ihm vermitteln musst/sollst.

Sein Ausbilder muss denn Ausbildungsplan abarbeiten, wenn er vorsieht Teile des Ausbildungsplanes von anderen Kollegen
dem Auszubildenden zu vermitteln, muss er ihm ganz einfach auch mitteilen was der Auszubildende in der Zeit zu lernen hat.


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!! Mein alter Nickname: canon !!

Beginnt man das System zu hinterfragen, so erkennt man deutlich, dass die „Wahrheit“ zumeist entgegengesetzt des scheinbaren zu finden ist.
  • Wenn wir uns heute keine Zeit für unsere Gesundheit nehmen, werden wir uns später viel Zeit für unsere Krankheiten nehmen müssen.
  • Wenn es klemmt - wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
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Beitrag 25.04.2013, 04:03 Uhr
Hexogen
Hexogen
Level 7 = Community-Professor
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 29.09.2004
Beiträge: 1.813

Weis ja nicht was für einen Aufragspektrum du hast und vor allem was man als Werkzeugmechaniker bzw. Fräser für Aufgaben hat

Da er sich mit den Maschinen auskennt ... bzw. soll ... lass ihn einfache Aufgaben erledigen.
Also step by step.
Gib ihn einen Auftrag, Rüsten / Einstellen / Messen / Einkorrigieren.
Lass ihn das selbst erledigen und nur zu dir kommen wenn er Probleme hat.
So hast du auch luft und kannst deiner arbeit nachgehen.

Am besten lernt er wenn du ihn ins kalte Wasser schmeißt ... und kannst da am ende des Tages mit ihm alles nochmals durchgehen, so wie er sich gehalten hat und was falsch / richtig war. Resümee eben.

Also 1. Monat vorbereiten danach 1. Monat als Fräser 1. Monat als Werkzeugmechaniker ... danach entscheiden. Siehst dann auch selbst wo seine Stärken liegen und was er besser kann.

Und mal ehrlich die Ausbildung hat nix mit der Werkstatt zutun ... Ausbildung ist Grundwissen und der Rest wird bei der Arbeit vermittelt.


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Schaut doch mal rein:
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Anwendungen, Zyklen, CAD/CAM





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Beitrag 25.04.2013, 07:59 Uhr
Matz
Matz
Level 6 = Community-Doktor
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 12.10.2002
Beiträge: 822

QUOTE (Speedcutting @ 24.04.2013, 21:44 Uhr) *
Hallo,

kurz zum Stand:

Ich bin in unserem Betrieb als Arbeitsvorbereiter / Programmierer / Technologe angestellt.
Seit einem guten Jahr arbeite ich mit Lapotop dauerhaft in der Fräserei und bin im 3 Schichtsystem Fräser, Programmierer, AV und Technologe.

ENDLICH:

Ab Morgen (25.04.2013) wird einer unserer Lehrlinge (er lernt Werkzeugmechaniker) zu uns in die Fräserei kommen.
Er hatte schon Lehrgänge im Programmieren sowie 2 Wochen an einer Maschine mit Heidenhain Steuerung (Wir haben nur Hermle mit Heidenhain).
Er hatte selber die Wahl ob er als Werkzeugmechaniker weiter machen will oder Fräser und hat sich zum Fräser entschieden.
Nun wurde mir die "tolle" Aufgabe übertragen ihn bei uns anzulernen (habe dafür aber 3 Monate zeit, eh ich wieder in mein Büro gehe).
Ich finde die Aufgabe nicht schlimm, aber ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll.

Jetzt meine Fragen:

Also wie würdet ihr vorgehen?
Wie meint ihr, würdet ihr die erste Woche ausfüllen ("anlerntechnisch"), ohne dass die Maschine unnütz lange steht bzw. ich wenigstens den halben Tag meiner Arbeit nachgehen kann?

Ich bin für jeden konstrukitven Vorschlag sehr dankbar.

Beste Grüße,

Speedcutting



Hallo ,

Bist du denn als AV / Technologe / Fräser / Programmierer / leitender Angestellter " mit Laptop" - 3 schichtig überhaupt abkömmlich für derartige Aufgaben ?


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Nicht alle Schalker sind Psychopaten - aber ich
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Beitrag 25.04.2013, 08:03 Uhr
heinzderheinz
heinzderheinz
Level 6 = Community-Doktor
******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 29.10.2011
Beiträge: 920

Hallo
es ist immer eine Herausforderung für dich und den Kollegen. Menschen sind immer unterschiedlich. Du musst dich immer an die jeweilige Situation (Wissen,Belastbarkeit,Soziales Verhalten usw.) deines "Lehrlings" anpassen.
Ich denke es wird schwierig sein dir hierzu eine Vernünftige Antwort zu geben.
Ich denke es gibt kein "Handbuch" wie jemand eingelernt wird.
Meine Vorgehensweise wäre:
Teil gemeinsam durchsprechen.
Spannsystem und Spannsituation. Wie,Wo,Warum......Dann erklären.
Werkzeugauswahl.
Programm.
Werkzeugvermessen
1.Teil einfahren
Korrigieren
Produktion
Diese Schritte "HAND IN HAND" 2-3 mal durchgehen. Dann ihn selber laufen lassen und du nur noch als Ansprechpartner im Hintergrund.
Wie anfangs geschrieben, es gibt keine pauschale Lösung wie du vorgehen sollst. ist immer individuell.
Muss aber auch noch dazu sagen: ES GIBT NICHTS SCHÖNERES WIE SEINE ERNTE REIFEN ZU SEHEN UND ZU ERLEBEN!
Dann noch ein weiterer dummer Spruch: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.
Wünsche dir viel erfolg bei deiner neuen Herausforderung.


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Beste Grüße aus dem Schwarzwald
heinzderheinz
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Beitrag 25.04.2013, 08:43 Uhr
wolf310
wolf310
Level 4 = Community-Meister
****
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 10.01.2009
Beiträge: 376

Ich habs immer so gemacht:
Erstmal Einweisung an der Maschine.
Dann zusammen mit dem Azubi ein paar Tage an der Maschine arbeiten, d.h. am Anfang selbst einrichten und programmieren und dabei dem Azubi erklären warum wieso weshalb man etwas macht, dann den Azubi immer mehr aktiv mit einbinden, "Welches Werkzeug brauchen wir?", "Vc X Werkzeug Y, welche Drehzahl?" ect., bis zum Schluss der Azubi einrichtet und programmiert und ich nur daneben stehe und darauf achte das er keine Fehler macht.
Danach arbeitet der Azubi selbstständig an der Maschine und ich prüfe anfangs nur noch kurz das Programm auf Fehler.
Wielange das dauert hängt davon ab wie gut der Azubi ist.

@Edit: Da war Heinz schneller, ist quasi derselbe Ablauf

Der Beitrag wurde von wolf310 bearbeitet: 25.04.2013, 08:46 Uhr
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Beitrag 25.04.2013, 09:03 Uhr
ILoveMyHaas
ILoveMyHaas
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 03.08.2012
Beiträge: 107

Am Anfang würde ich ein bisschen vorsichtig sein und Ihn bei seiner Arbeit Überwachen, bis du ihn kennst und weist was er überhaubt schon weis und kann.
Habe es schon oftmals erlebt das Leute die ich anlerne bei der Einweisung schön brav nicken, so tuen als ob sie alles verstehen aber wenn sie dann selber an der Maschine stehen haben sie keinen Plan.

Und wenn du dir nicht sicher bist dass er weis was er tut, solltest du immer ein Auge auf ihn richten! Du bist immerhin verantwortlich das die schönen und teuren Hermle Maschinen überleben!

MfG
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Beitrag 25.04.2013, 10:27 Uhr
x90cr
x90cr
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.446

Beim AdA gern gesehen die 4 Stufen Methode:

1. Vorbereiten
2. Vormachen und erklären
3. Nachmachen und erklären lassen
4. selbstständig Üben lassen


Und immer vom Einfachen zum Komplexen und vom Bekannten zum Unbekannten vorgehen.


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!! Mein alter Nickname: canon !!

Beginnt man das System zu hinterfragen, so erkennt man deutlich, dass die „Wahrheit“ zumeist entgegengesetzt des scheinbaren zu finden ist.
  • Wenn wir uns heute keine Zeit für unsere Gesundheit nehmen, werden wir uns später viel Zeit für unsere Krankheiten nehmen müssen.
  • Wenn es klemmt - wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
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Beitrag 25.04.2013, 10:42 Uhr
Span-Ferkel
Span-Ferkel
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 04.04.2013
Beiträge: 60

Hallo

Zuerst wäre wichtig zu wissen was für ein Teilespektrum du hast? Ich finde das man bei dieser Frage schon unterscheiden muß, ob man jemanden in der Einzelteilfertigung oder in der Klein- Serienfertigung anlernen muß.
Aber unabhängig davon muß man ihm als erstes die Maschine erklären, damit er weiß was wo und wie geht.

Man sollte auch gleich am Anfang zu ihm sagen, das wenn er was nicht verstanden hat, das er es sagen soll damit man ihm das nochmal erklären kann. Denn eins baut auf das andere auf und wenn er das erste oder zweite nicht versteht, dann wird es für ihn immer schwieriger.

Und um rauszufinden ob er auch wirklich aufpasst und sich das merkt was man ihm erzählt, würde immer wieder mal nachfragen. Zum Beispiel erklärst du ihm wie er ein neues Werkzeug einbaut und lässt ihn auch unter deiner Aufsicht machen. Wenn er das dann selbstständig hinbekommen hat, erkläre ich ihm das nächste. Und nach einer gewissen Zeit frage ich Ihn ob er noch weiß wie man ein Werkzeug einbaut. Wenn er sagt das er es noch weiß, dann laß ich es mir von ihm kurz erklären und anschließend kann er gleich das Werkzeug neu einbauen.

Ich finde das man schneller etwas lernt und auch versteht wenn man es vernünftig erklärt und gezeigt bekommt und anschließend selber machen darf. Und es bleibt einen besser hängen wenn man es dann nach einer gewissen Zeit (ca 1-2 Stunden) nochmal machen soll.

So sieht der Ausbilder gleich wie aufmerksam der Azubi war und ob er das gezeigte sich auch gemerkt hat und es wieder geben bzw. umsetzen kann.

Gruß Stefan


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Gruß Span-Ferkel
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Beitrag 25.04.2013, 13:36 Uhr
Egmont
Egmont
Level 3 = Community-Techniker
***
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 10.09.2004
Beiträge: 296

Hallo,

Ich lerne seit Jahren Dreher und Fräser an neuen und auch an Älteren Maschinen an. Ich mache das meistens auf Dreh- Fräszentren mit Siemens 840D. Früher hatte ich mal bei WFL Millturn als Abnahmetechniker gearbeitet und immer die Kunden eingeschult. Heute mache ich das auf Selbständiger Basis.

Die beste Erfahrung habe ich gemacht wenn ich selbst nichts angreife sondern nur jeden Handgriff erkläre und dann ausführen lasse. Dann sehe ich ob es verstanden worden ist. Auf ein zustimmendes Nicken oder bejahen einer Frage ob es verstanden wurde, ist kein Verlass.

Also alles erklären aber selbst nichts anfassen. Ich weiss das ist nicht leicht da man selbst ja immer schneller ist und manchmal kann man wirklich nicht zuschauen!


--------------------
Mst. Ing. Egmont Schleich
T E C A S - Technology Assistance
www.tecas.at - Kundenorientierte Zyklenpakete und Lösungen
Was einmal erdacht, kann nicht zurückgenommen werden.
aus "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt
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Beitrag 25.04.2013, 15:38 Uhr
Guest_Speedcutting_*
Themenstarter

Gast



Hallo,

ich danke euch für die vielzahl der Antworten.
Habe heute über den Tag viele der Beiträge gelesen und in mein Handeln einfließen lassen.

Nur mal zu der Frage ob ich die Zeit habe dazu:

Ich nehme sie mir im Moment und arbeite vieles von Zuhause aus nach, so wie jetzt.
Ich habe heute effektiv 6h nichts getan, was ich hätte tun müssen.
Bin aber der Meinung es hat sich gelohnt.

Zu dem was der Ausbilder vermitteln muss:

soweit mir bekannt (bin mir aber nicht sicher) verbringen unsere Lehrlinge ca. 1,5 von 3,5 Jahren in der IHK und bekommen dort jeglichen praktischen Lehrstoff vermittelt. Auch war es bei uns noch nie üblich das die Lehrlinge bei und "viel" lernen.
Unsere Werkzeugmacher sind alle stark eingespannt und sie würden nur das selbe machen wie in der IHK.

Zu unserem Teilespektrum:

Die zu fräsenden Teile sind IMMER Einzelteile und immer ca. 1200x800x80 groß, es sind halt Gestellplatten für Folgeverbundwerkzeuge welche auf der großen Maschine zu fräsen sind.


Ich habe heute Morgen begonnen ihm (wie ihr schon alle gesagt habt), die Maschine zu erklären.
Ich habe ihn mit dem Arbeitsschutz vertraut gemacht und über den Wert und Umgang der Maschine aufgeklärt (wir arbeiten erstmal nur an einer Maschine).
Unser Vorteil ist dass ich alle unsere Gestellplatten (als Programmierer) auch programmiere.
Also ist es ein programm abarbeiten mit WZ einstellen und nachstellen.
Gut war das er schon die Schulung in der IHK hatte (weiß also wie, wo und was eine CNC Fräsmaschine mit Heidenhain Steuerung ist).

Vlt. habe ich es mir zu umständlich gemacht?
Ich habe zunächst mit ihm zusammen das Teil gespannt (habe ihn aber fast alles alleine machen lassen).
Dann habe ihm (beim Einrichten) Step für Step (also in an der Maschine) gezeigt wie man vorgeht..... Antasten, Werkzeuge, Programme editieren ect.
Hinterher habe ihn das ganze nochmal wiederholen lassen (dachte so bekommt er es vlt. leichter in den Kopf).
Es klappte soweit auch ganz gut, beim zweiten Teil auch auf anhieb.

Er ist sehr bedacht und fragt mich auch (wie ich es ihm sagte) bei jeder kleinigkeit die ihm spanisch vorkommt.

Ich bedanke mich nochmal für die GUTEN Ratschläge und bin natürlich auch für weitere dankbar.

Es macht sehr spass (was ich eig. nicht dachte), aber der Spruch "man erntet was man sät" passt hier wirklich sehr gut.

Besten Dank,

Speedcutting

Der Beitrag wurde von Speedcutting bearbeitet: 25.04.2013, 15:40 Uhr
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Beitrag 25.04.2013, 17:26 Uhr
Span-Ferkel
Span-Ferkel
Level 2 = Community-Facharbeiter
**
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 04.04.2013
Beiträge: 60

Na da haben sich zwei gefunden !!! wink.gif

Spaß bei Seite, ich finde das hast du echt gut gemacht glueckwunsch.gif

Ich denke da hat ein guter Lehrling einen guten Lehrer gefunden. Hoffentlich bleibt das auch so.

Gruß Stefan


--------------------
Gruß Span-Ferkel
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