Hallo zusammen.
Ich bin neu hier und habe mich in diesem Forum wegen eines Problems in der Fertigung von Querbohrungen hier angemeldet.
Ich bin in einer Firma für Medizintechnik angestellt als CNC-Fräser. Ich bin im Bereich für Knieprothesen (Femur- und Tibiakomponenten)
Die Teile sind zum Grossteil recht aufwändig, mit vielen Details und engen Toleranzen. Der zu bearbeitende Werkstoff ist eine Kobalt Chrom Molybdän Legierung.
Also nicht gerade einfach zu zerspanen.
Die verwendete Maschine ist eine Haas VF-3 SS mit 4 Achsen.
Das Problem:
Die Prothesenkomponente wird zuerst auf der Oberfläche bearbeitet. Geschruppt, geschlichtet....
Es folgen weitere Bearbeitungsschritte. Dann wird eine Passung, 12/14H7 gefertigt.
Dies geschieht mit einem Stufenbohrer. Anschliessend wird mit einem
Schaftfräser aufgefräst und schliesslich mit einer
eigens für uns angefertigten Stufenreibahle auf Maß gerieben. Es folgen noch ein paar für das Problem unwichtige Schritte.
Wenn die Bearbeitung in dieser Ebene abgeschlossen ist, wird die A-Achse um 90 Grad geschwenkt um eine Querbohrung zu fertigen. Da wir ein Elektronisches Tastsystem von Mitutoyo in der Fräse haben, wird vor dem Schwenk ein Stift in die Passung 12/14H7 eingefügt. Dann 90 Grad Schwenk und es wird automatisch angetastet und bei jedem Teil der Nullpunkt in X und Y für die Querbohrung geholt. X am Stift und Y auf der zuvor gefertigten Oberfläche.
Erster Arbeitsgang dazu ist das Anbohren,
dann folgt dass
Bohren durch Material, dann durch die Passung und schliesslich durch das restliche Material. Die Tiefe der Bohrung beträt ca 35mm, der Verwendete Bohrer ist ein VHM Bohrer von Mitsubishi, Durchmesser 5,6mm.
Als nächstes folgt die Bearbeitung mit einem Spindelwerkzeug von
Wohlhaupter auf ca. 5,8 - 5,9 mm.
Dann mit einer VHM Reibahle auf 6H7.
Gemessen wird dann auf einer 3D Messmaschine. Diese misst erst die gefertigten Details auf der Oberfläche, Passungen... dann muss man einen Prüfstift in die 6H7 Querbohrung einfügen und die Maschine misst den Abstand Z von der Oberfläche zur Mitte der Querbohrung, dieser soll 1,8mm +- 0,02 mm betragen.
Die Messung beträgt dann, sagen wir 1,84mm, also Ausschuss in diesem Fall.
Die Einstellung für das nächste Teil würde dann über eine Nullpunktverschiebung in Y+ 0,04 festgelegt werden (
Fräsmaschine schwenkt um 90 Grad nach hinten Gemessener Abstand Z wird also über Y eingestellt.) Also G52 Y 0,04.
Das Problem ist, dass dann meist beim nächsten Teil, die Querbohrung überhaupt nicht mit dem verschobenen Wert übereinstimmt. Geht manchmal ins +, manchmal ins - oder manchmal genau in die Mitte. Verstehe das nicht und sonst auch niemand bei uns aus der Firma. Die Techniker von Haas haben die Maschine schon vermessen, wir sind auf ne andere umgezogen (gleiches Modell), haben andere Aufnahmen getestet (Thermo Grip) jedoch bleibt das Problem bestehen.
Ach ja, die Rohlinge sind ein hauseigener Guss.
Vielleicht hat hier jemand eine Idee. Wäre über jede Info dankbar. Sollte ich was wichtiges hierzu vergessen haben, einfach bescheid geben.
Beste Güsse,
Knochenjäger.