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Reiben in Kunststoff mit GF-Anteil

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Beitrag 08.09.2014, 11:40 Uhr
Bleierpel
Level 1 = Community-Lehrling
*

Hallo Zusammen

ich muß in kunststoffgespritzte Bauteile mit Glasfaseranteil Löcher mit Durchmesser 0,34 bzw 0,27 mm einbringen, Toleranz 5/1000!
Losgröße geht Richtung 100.000 Stück p.a.

Ist das prozesssicher darstellbar? Wenn ja, mit welchen Reibahlen / Standzeiten, ...


Danke für Input! smile.gif


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Beitrag 08.09.2014, 12:01 Uhr
gekufi
Level 7 = Community-Professor
*******

Hallo

Werkzeuge sollten auf jeden Fall VHM sein.
ABER:
QUOTE
Ist das prozesssicher darstellbar?

QUOTE
Toleranz 5/1000!

In Kunststoff, selbst mit Glasfaseranteil? ich würde sagen, eher nein, egal welcher Kunststoff. Mit solchen Toleranzen bekommt man schon beim spritzen selbst nicht unerhebliche Probleme, von einer Nacharbeit erst gar nicht zu sprechen. Alleine schon die Temperaturen lassen bei Kunststoff jede enge Passung in Arbeit ausarten. Je genauer, umso unwahrscheinlicher die erreichbare Prozesssicherheit. Selbst im Spritzguss selbst wird es mit engen Passungen schon ein größerer Akt, die Maschine in die Prozesssicherheit zu bekommen. Und da hat man fast schon gute Bedingungen im Gegensatz zu einer Nacharbeit.

Oder wenn es gehen sollte, dann nur mit einem nicht unerheblichen Aufwand. Siehe folgende Punkte:
1) Um Spannungen aus den Teilen zu bekommen, wird ein Tempern der Teile sinnvoll sein
2) Evtl. müssen die Teile noch "Gewässert" werden, um die Feuchtigkeit in einem sehr engen Rahmen zu halten. Andernfalls kann schon durch Feuchtigkeitsaufnahme/-abgabe das Maß nicht gehalten werden.
3) Man muss die komplette Nachschwindung nach dem Spritzvorgang abwarten, also hier unter Umständen schon einige Tage Lagerzeit.
4) Eine Fertigung, alle Messschritte sowie auch evtl.. nachfolgende Montageschritte müssen bei der gleichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit durchgeführt werden
5) Auch mit Glasfaseranteil kann der Kunststoff bei der Bearbeitung "elastisch" reagieren, ein ausgiebiger Test vorab zur genauen Maßbestimmung für die Werkzeuge ist unumgänglich. Und wie es so kommt, muss man das evtl. für jede Kunststoffcharge neu machen oder gar für jeden einzelnen 25Kg-Sack Granulat.
5) Die Teile müssen schon fast kräftefrei gespannt werden, da sonst eingebrachte Spannungen nach dem Ausspannen aus einer Bohrung ein Oval werden lassen können. Selbst wenn man das aufgrund der Bauteilgröße und Form evtl. erst mal nicht denkt.
6) gibt noch mehr, was evtl. genauer zu beachten ist
7) wenn man einen stabilen Prozess hat, darf sich auch an den äußeren Einflüssen nichts mehr ändern. Ansonsten fängt man wieder an. Also kein Fenster (Luftzug/Sonne) und Hallentor neben der Maschine, möglichst auch keine Tür. konstante Luftbewegungen und Temperaturen (siehe oben).

Also meiner Meinung nach, wirklich Prozesssicher wird das nichts werden oder nur mit einem sehr hohen Aufwand. Und ob sich dies dann für Teile aus Kunststoff rechnet, das steht dann auch wieder auf einem anderen Blatt.

Gruß Gerd

PS: Zu Punkt 5 und dem 25Kg-Sack. In der Firma, wo ich gelernt habe, hatten wir einen Kunden, der für jeden einzelnen Granulatsack eine eigene Fertigungsfreigabe verlangt hat. Und das auch aus guten Grund, war eine entsprechende Branche und die passenden Teile.

Der Beitrag wurde von gekufi bearbeitet: 08.09.2014, 12:05 Uhr


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Wer das Konzept der Unendlichkeit verstehen will, muss nur das Ausmaß menschlicher Dummheit betrachten.
Voltaire
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