Hallo
Heute durfte ich mich in meiner Rolle als Vertreter in der Fertigung mit einer Reklamation befassen.
Beanstandet wurde, daß ein paar Maße außerhalb der Toleranz liegen.
Positionen von Gewindebohrungen, einmal 91 -0,2, und 224,5 -0,2.
Abweichung laut Meßprotokoll des Kunden jeweils 0,0003(!) bis 0,03 in Plus-Richtung.
Außerhalb der Toleranz, klarer Fall, keine Diskussion, Zeichnung ist Gesetz.
Wobei ich geneigt bin, mich über die 0,0003mm doch ein
klein wenig aufregen zu wollen.
Ich habe dann gleich die vom Kunden protokollierten Teile vermessen wollen und mußte erstmal grübeln, wie man denn wohl die Position einer Gewindebohrung
exakt mißt.
Mangels besseren Wissens habe ich mir mit dem Gewindelehrdorn beholfen, dessen Außendurchmesser ermittelt, den Dorn bis auf 3 Gänge ins Gewinde gedreht, das ganze Teil dann auf die Granitplatte gepackt und mit dem Höhenmeßgerät am Dorn angetastet.
Noch den Radius des Dorns vom Meßwert abziehen, und wir haben ein Ergebnis...
Und nach meinem Meßergebnis waren zwar drei schlechte Teile dabei, aber vom Kunden waren 10 beanstandet, und von meinen 3 schlechten war eines dabei, das beim Kunden als gut durchging.
Das führt mich zum Grund für diesen Thread.
Wie mißt man denn nun korrekterweise die Position von Gewindebohrungen?
Und wie verhält sich das mit der Auflösung von Meßmitteln?
In der Lehre hab ich mal gelernt, daß z. B. das Maß 91 -0,2 in der Fertigung mit einem Meßzeug gemessen werden muß, das 2 Stellen hinter dem Komma anzeigt, also etwa Digitalmeßschieber oder mein Höhenmeßgerät.
Jetzt zeigt aber die tolle Meßmaschine des Kunden 4 Stellen hinterm Komma an.
Mein Meßgerät ermittelt jetzt z. B. 91,002, rundet auf 91,00 -> für mich ist das Teil gut, gerade noch, aber gut.
Liege ich da jetzt völlig daneben?
Mein Bereich sind sonst Einzelteile, wo ich die Toleranzen selbst festlegen kann, da kommen solche Fragen eher selten auf.
Sorry für den langen Text und danke fürs Durchhalten.
Gruß
Thomas