QUOTE (Afryka_1 @ 27.08.2009, 20:50)

Aber wenn ich jetzt im Gleich- oder Gegenlauf Fräse, kommt ja der Vorschub mit ins Spiel. Wie erreichne ich also die "Schnittgeschwindigkeit am Werkstück"?
Meine Antwort kommt ein wenig spät (bin ja noch nicht so lange dabei), aber da mir hier schon so nett geholfen wurde ...
Du hast also völlig Recht: die tatsächliche "Schnittgeschwindigkeit" zwischen Werkzeug und Werkstück hängt auch davon ab, ob Du im Gleich- oder Gegenlauf fräst.
Aber tatsächlich ist es noch ein wenig komplizierter: Diese Geschwindigkeit ist während einer Umdrehung des Werkzeugs nicht mal konstant, sondern ändert sich ständig

Der Grund: Die sich addierenden oder subtrahierenden Geschwindigkeiten des Zahns und des Werkstückes laufen nur an einem bestimmten Punkt (s.u.) in der gleichen (bzw. gegengesetzten) Richtung, zu allen anderen Zeiten laufen Zahn- und Werkstückgeschwindigkeit in einem stetig sich ändernden Winkel zueinander, müßten also geometrisch addiert werden. Beispiel: Wenn die radiale Zustellung genau dem halben Durchmesser des Fräsers entspräche, dann weist der Geschwindigkeitsvektor des Zahns beim Auftreffen auf das Werkstück genau 90° zur Vorschubrichtung. Dreht der Fräser ein paar Grad weiter, verändern sich die Winkel; erst nach einer viertel Drehung (90°) weist dann der Vektor der Zahngeschwindigkeit und der der Vorschubgeschwindigkeit in die gleiche (bzw. gegensätzliche) Richtung und können nur dort einfach skalar addiert werden.
Dieser zeitliche Verlauf der tatsächlichen "Schnittgeschwindigkeit" läßt sich sicher irgendwie (aber recht kompliziert) berechnen, aber schon wenn die radiale Zustellung verändert wird (z.B. verkleinert wird), dann ändern sich auch die zeitlichen Verläufe dieser Geschwindigkeit (dann weniger stark schwankend).
Fazit: Ne' Formel, die Deinem Chef diese komplizierten Dinge erklären könnte
und die er verstehen würde, gibt es nicht. Und wie hier schon gesagt wurde: die Umfangsgeschwindigleit des Zahn wird (und sollte) um ein zig-faches über der Vorschubgeschwindigkeit liegen. Die mittlere tatsächliche "Schnittgeschwindigkeit" läßt sich also mit einer Veränderung der Vorschubgeschwindigkeit nicht massgeblich ändern !
Gruß Jogi
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Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat. (Winston Churchill)
Der Beitrag wurde von Joogi bearbeitet: 03.10.2009, 22:06 Uhr