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Schrauben mit mehrgängigem Gewinde, Schr. z. Spannen an Mehrfachspannleisten

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Beitrag 01.02.2009, 15:03 Uhr
manni_mammfred
Level 6 = Community-Doktor
******

Hallo zusammen,

auf unseren Fräsmaschinen haben wir Gerardi-Multiflex Mehrfachspannleisten (Link ist eine PDF mit 3,7 MB). Die Spannung wird über einen Ziehkeil erreicht, der mit einer Schraube (glaube M12) angezogen wird. Die Schrauben sind nun aber bei mehrfacher Benutzung zeitweise beim anziehen gerissen - unser Fräser zieht sie mit einem Drehmomentschlüssel an (Drehmoment weis ich allerdings nicht). Er zieht sie schon derb an, da er anschließend auch mit einem großen Messerkopf die Teile bearbeitet.

Aber das tut nichts zur Sache, dies war nur die Vorgeschichte. wink.gif

Unser Meister meinte nun, die Nutensteine und Schrauben komplett neu zu fertigen. Dies dann aber mit mehrgängigem Gewinde, damit man die Schrauben schneller anziehen und lösen kann. Vom Gedanken her beim Lösen/ Spannen schneller zu werden, mag das korrekt sein. Jedoch sehe ich dabei eher mehr Nachteile.
  • Als erstes ist die Selbsthemmung geringer und es besteht eher die Gefahr des selbstständigen Lösens durch Vibrationen.
  • Zum Anderen, wenn ich davon ausgehe, dass ich identische Anzugsdrehmomente nehme, habe ich mit mehrgängigem Gewinde eine beträchtlich niedrigere Spannkraft. Beziehungsweise anders herum gesehen, müsste ich ein wesentlich höheres Anzugsdrehmoment anwenden, um gleiche Spannkraft zu erreichen.
  • Die Maximal erreichbare Spannkraft liegt bei einer mehrgängigen Schraube niedriger, da diese mehr auf Torsion beansprucht wird, als eine normale Schraube mit eingängigem Metrischem Gewinde.
  • Wenn diese selbst gefertigten Schrauben auch einmal ermüden sollten, muss man anschließend wieder selbst eine neue Serie fertigen.
Zum Einen die Bedenken mit der Selbsthemmung, zum Anderem steht es für mich in keiner Relation von Kosten/ Nutzen. Meine Bedenken und Argumente werden jedoch nicht angenommen - es würde nicht stimmen.

Was sagt Ihr dazu? thumbs-up.gif


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MfG Manni


Nicht jeder weiß alles und nicht jeder kann alles wissen - doch sollte man immer offen für Neues sein!
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Beitrag 01.02.2009, 15:58 Uhr
myca
Level 5 = Community-Ingenieur
*****

smile.gif Hi,

habe auch so eine Spannleiste allerdings von Röhm.

QUOTE
Die Schrauben sind nun aber bei mehrfacher Benutzung zeitweise beim anziehen gerissen - unser Fräser zieht sie mit einem Drehmomentschlüssel an (Drehmoment weis ich allerdings nicht). Er zieht sie schon derb an, da er anschließend auch mit einem großen Messerkopf die Teile bearbeitet.


Reine Vergewaltigung!!!!

1. Die Kraft, mit der das Werkstück gehalten wird, ist ohne Gripperbacken reine Reibungskraft.
2. Feste backe und die Backe(auch feste) mit dem Keil sitzen nicht ohne Grund in einer Verzahnung.
3. Eine 12.9 M12 Schraube hat ein Anzugsmoment ca. 145Nm und eine Vorspannkraft von 66kN.

Fazit: mehr ist da nicht drin! Außerdem durch Überspannen macht man den Träger und den Maschinentisch krumm.

Hat man Angst und/oder Unsicherheit so muss man durch den Einsatz von Grippern oder Diamantbeschichtung an den vorhandenen Backen noch dazu den FORMSCHLUSS bringen.

G. biggrin.gif thomas
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Beitrag 01.02.2009, 17:06 Uhr
manni_mammfred
Level 6 = Community-Doktor
******

Hallo Thomas,

damit hast Du Recht, doch geht es mir um den Vergleich zwischen eingängiger und mehrgängiger Schraube. thumbs-up.gif


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MfG Manni


Nicht jeder weiß alles und nicht jeder kann alles wissen - doch sollte man immer offen für Neues sein!
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Beitrag 01.02.2009, 18:36 Uhr
myca
Level 5 = Community-Ingenieur
*****

smile.gif Hi,

QUOTE
Als erstes ist die Selbsthemmung geringer und es besteht eher die Gefahr des selbstständigen Lösens durch Vibrationen.

Zum Anderen, wenn ich davon ausgehe, dass ich identische Anzugsdrehmomente nehme, habe ich mit mehrgängigem Gewinde eine beträchtlich niedrigere Spannkraft. Beziehungsweise anders herum gesehen, müsste ich ein wesentlich höheres Anzugsdrehmoment anwenden, um gleiche Spannkraft zu erreichen.

Die Maximal erreichbare Spannkraft liegt bei einer mehrgängigen Schraube niedriger, da diese mehr auf Torsion beansprucht wird, als eine normale Schraube mit eingängigem Metrischem Gewinde.

Wenn diese selbst gefertigten Schrauben auch einmal ermüden sollten, muss man anschließend wieder selbst eine neue Serie fertigen.



Alles richtig mit Betonung auf den letzten Satz!
Lass Die doch auf die Schnauze fallen.

G. biggrin.gif thomas
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Beitrag 02.02.2009, 10:03 Uhr
HAINBUCH
Level 4 = Community-Meister
Gruppensymbol

Hallo Manni,

grundsätzlich gebe ich Dir in einigen Punkten recht:

- Als erstes ist die Selbsthemmung geringer und es besteht eher die Gefahr des selbstständigen Lösens durch Vibrationen
=> grundsätzlich muss die Gewindesteigung größer werden - also geht die Sicherheit runter - sollte der Kegelwinkel der Gewindesteigung unter 5° bleiben, sollte es eigentlich halten, sofern der Reibwert des Gewindes nicht unter 0,1 geht

Zum Anderen, wenn ich davon ausgehe, dass ich identische Anzugsdrehmomente nehme, habe ich mit mehrgängigem Gewinde eine beträchtlich niedrigere Spannkraft. Beziehungsweise anders herum gesehen, müsste ich ein wesentlich höheres Anzugsdrehmoment anwenden, um gleiche Spannkraft zu erreichen.
=> richtig, geht der Kegelwinkel hoch, das ist bei einem 2-gängigem Gewinde so, somit wird die Spannkraft bei gleichem Anzugsmoment geringer

Die Maximal erreichbare Spannkraft liegt bei einer mehrgängigen Schraube niedriger, da diese mehr auf Torsion beansprucht wird, als eine normale Schraube mit eingängigem Metrischem Gewinde.
=> s.o. - logisch

Wenn diese selbst gefertigten Schrauben auch einmal ermüden sollten, muss man anschließend wieder selbst eine neue Serie fertigen
=> stimmt

Der Vorteil liegen auf der Hand - schnelleres eindrehen - im Prinzip löst das aber das Problem nicht - auch Schrauben mit mehrgängigem Gewinde werden bei gleichem Querschnitt abgerissen.....da schließ ich mich der Meinung von Thomas an und würde die Backen mit Gripper o.ä. ausstatten um den Reibwert an der Spannfläche zu erhöhen.

Achim


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Beitrag 02.02.2009, 11:59 Uhr
cam-tool
Level 4 = Community-Meister
****

QUOTE
Wenn diese selbst gefertigten Schrauben auch einmal ermüden sollten, muss man anschließend wieder selbst eine neue Serie fertigen
=> stimmt


Jau, meinetwegen stimmt's. Was aber auch stimmt ist, daß die Schraube nicht ermüdet, wenn man sie mit dem korrekten Drehmoment anzieht. Nie!
Wenn sie also irgendwann abreißt, dann war das Drehmoment zu hoch. Entweder stimmt der Drehmomentschlüssel nicht oder das Drehmoment ist zu hoch angegeben oder aus der falschen Tabelle abgelesen ooooder die tatsächlich vorhandene Reibung ist geringer als die angenommene Reibung, die der Tabelle bzw. der Berechnung zugrunde liegt. Bitte bedenke, daß du bei allem, was 'ne 9 hinter'm Punkt hat, bis auf 90% an die Streckgrenze rangehst. 10% mehr, dann knallt's - und das ist ein relativ schmaler Grat, auf dem man da unterwegs ist. Ein Tropfen Öl zuviel, und du bist drüber!
Ich würde daher dazu raten, mal Rücksprache mit dem Hersteller zu halten und das zulässige Drehmoment zu erfragen.
Falls übrigens die originalen Schrauben mittels Massivumformung hergestellt sind (gerollt, "geschlagen"), dann halte ich es für ausgeschlossen, daß ihr mit spanenden Methoden auch nur in die Nähe der erforderlichen Festigkeit kommen werdet.
Also entweder durch Originalersatzteile ersetzen oder durch eingängige Normschrauben.

Gruß,

Clemens
.


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Clemens Henn
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Beitrag 02.02.2009, 12:20 Uhr
HAINBUCH
Level 4 = Community-Meister
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Hallo Clemens,

du triffst den Nagel auf den Kopf - auch wenn's sich um 'ne Schraube handelt smile.gif

Achim


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Beitrag 02.02.2009, 17:48 Uhr
manni_mammfred
Level 6 = Community-Doktor
******

Hallo zusammen,

danke schon einmal für die Antworten! smile.gif

QUOTE (HAINBUCH @ Montag, 02.Februar 2009, 10:03 Uhr)
im Prinzip löst das aber das Problem nicht - auch Schrauben mit mehrgängigem Gewinde werden bei gleichem Querschnitt abgerissen.....da schließ ich mich der Meinung von Thomas an und würde die Backen mit Gripper o.ä. ausstatten um den Reibwert an der Spannfläche zu erhöhen.


Es kam ein klein wenig falsch rüber. ...
Die Schrauben sind gerissen - ganz klar durch Überbeanspruchung. Um mehr halt zu bringen, sind ganz klar Gripper oder ähnlich von Nöten. Was die Kollegen an der Fräsmaschine machen, vermag ich nicht zu kontrollieren. Aufgrund dessen, dass die Schrauben von Zeit zu Zeit rissen, sagte ich bereits das sie diese ganz klar überbeanspruchen (es sind im Übrigen Standard 12.9er M12). Nun war es halt so, dass bei eins/ zwei Nutensteinen die Gewindeenden drin blieben und man nicht mehr raus bekam. Ein anderer Nutenstein war sogar seitlich gerissen. So kamen sie dann auf die Idee, neue Nutensteine zu fertigen. An dieser Stelle brachte der Meister nun den Gedanken mit dem mehrgängigem Gewinde ein - halt aus dem Gesichtspunkt, bei einer großen Serie (die derzeit läuft) schneller zu werden. Jedoch setze ich dem Moment des neu Aufspannens die Zeit entgegen, um neue Schrauben und Nutensteine zu fertigen - anstatt dies einfach von der Stange zu kaufen. Zudem sie auch noch einem Trugschluss erliegen.

Meiner Meinung nach zäumen sie das "Pferd" von hinten - und dazu auch noch verkehrt.

Was soll ich noch argumentieren - ich hab meine Bedenken und Meinung gesagt. Wenn es nicht angenommen werden will (...) - ich hab keine Lust mich deswegen in die Haare zu bekommen. Die Tatsachen liegen halt anders.


... Wenn man das Gefühl hat gegen eine Wand zu reden, braucht man halt von einer anderen Seite eine Bestätigung. thumbs-up.gif ...


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MfG Manni


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Beitrag 02.02.2009, 18:12 Uhr
VolVo
Level 4 = Community-Meister
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>>Wenn man das Gefühl hat gegen eine Wand zu reden, braucht man halt von >>einer anderen Seite eine Bestätigung.

Das kann ich nur bestätigen... thumbs-up.gif

Und noch eins dazu: Es gibt Leute, die glauben einem einfach nicht bis sie selbst die Erfahrung gemacht haben...
Ich denke mir dann immer: "Gewarnt habe ich Dich...".

Früher oder später werden sie Dir zustimmen...

Viele Grüße,
Volker
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Beitrag 02.02.2009, 18:45 Uhr
cam-tool
Level 4 = Community-Meister
****

QUOTE
Es kam ein klein wenig falsch rüber. ...


... und zwar weil wir kollektiv falsch gelesen haben! Pardon!

QUOTE
Unser Meister meinte nun, die Nutensteine und Schrauben komplett neu zu fertigen. Dies dann aber mit mehrgängigem Gewinde, damit man die Schrauben schneller anziehen und lösen kann.


QUOTE
Was soll ich noch argumentieren -


Wenn du vorgesetzt und weisungsbefugt bist, dann garnicht! wink.gif
Wenn nicht, und wenn du vom Ergebnis nicht betroffen bist, dann auch nicht! biggrin.gif
Falls dir jedoch an der Sache liegt UND der Meister nicht beratungsresistent erscheint, dann erklär ihm, daß die geringere Anzahl von Umdrehungen beim zweigängigen Gewinde aus einer größeren Steigung resultiert und daß man um die gleiche Schraubenkraft zu erzeugen, das Anzugdrehmoment dann grob über den Daumen im gleichen Verhältnis steigern müßte, in dem die beiden Steigungen zueinander stehen.


Gruß,

Clemens


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